Metamodernismus 3 - Natürliche Arten und soziale Arten

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  • Опубліковано 25 бер 2024
  • In seinem Metamodernismus versucht Jason Josephson Storm Essentialismus und Anti-Essentialismus zu versöhnen.
    Der Essentialismus geht davon aus, dass hinter den Begriffen sogenannte Essenzen stehen. Eine Essenz ist das Wesentliche einer Sache, die platonische Idee dahinter, also das, was eine Sache ausmacht und als solche definiert. Diese Essenzen werden als Bauplan der Welt verstanden, als immaterielle bewusstseinsunabhängige Realität, nach der der Kosmos geordnet ist. Essentialisten glauben zum Beispiel, dass dem Menschen von vornherein eine bestimmte Rolle zugeschrieben ist, sei es durch Gott oder durch eine sonstige Weltordnung.
    Anti-Essentialisten verneinen diese Auffassung. Sie halten Begriffe nur für Konventionen, die sich in der Gesellschaft im Laufe der Zeit gebildet haben. Dass zum Beispiel der Mensch durch eine unveränderliche Definition oder gar einen Zweck in der Welt festgelegt ist, halten sie für Unsinn.
    Josephson Storm versucht nun, eine Synthese aus den beiden Gegenpositionen zu finden, die er „soziale Prozessontologie“ nennt.
    Dazu untersucht er das Verhältnis von Begriffen zur Realität. Auf der einen Seite bezeichnen Begriffe sogenannte natürliche Arten. Damit sind bewusstseinsunabhängige Muster in der Realität gemeint.
    Das chemische Element Kohlenstoff zum Beispiel ist eine natürliche Art. Überall in der Welt findet man diese Cluster aus sechs Protonen, sechs Neutronen und sechs Elektronen. Kohlenstoff weist überall die gleichen Eigenschaften auf und man geht davon aus, dass diese Atome bewusstseinsunabhängig existieren.
    Natürliche Arten gelten als beständig und klar definierbar. Sie bilden eine Ordnung der Welt und es scheint zumindest so, als würden sie die Essenzen des Essentialismus verkörpern.
    Auf der anderen Seite gibt es aber auch Begriffe, die sogenannte soziale Arten bezeichnen. Soziale Arten sind bewusstseinsabhängige Muster in der Realität.
    Quelle:
    Metamodernism - The Future of Theory (Jason Josephson Storm)
    Mit dem Begriff „Kunst“ zum Beispiel ist ein Phänomen gemeint, welches Kunstwerke, Kunstschaffende, Kunstgeschichte, Kunsttheorie usw. umfasst. Kunst ist sowohl in seinen Herstellungsprozessen als auch im Begreifen von Kunst als Kunst bewusstseinsabhängig. Ohne Bewusstsein gäbe es keine Kunst. Kunst war außerdem früher anders als heute und sie wird sich vermutlich auch in Zukunft noch weiterentwickeln. Und keiner kann klar abgrenzen, was Kunst überhaupt ist.
    Soziale Arten gelten daher als veränderlich und undefinierbar. Und solche sozialen Arten wie die Kunst haben Anti-Essentialisten im Fokus, wenn sie den Glauben an Essenzen bekämpfen. Es scheint eben nicht so, als gäbe es ewige Essenzen, nach denen soziale Arten gebildet wurden. Manche würden sogar behaupten, so etwas wie Kunst gibt es gar nicht, sie ist ein Hirngespinst.
    Dem widerspricht Josephson Storm. Denn auch wenn etwas bewusstseinsabhängig, veränderlich und undefinierbar ist, kann es real sein.

КОМЕНТАРІ • 2

  • @SeeElch
    @SeeElch 2 місяці тому +2

    Danke für die einfache und nachvollziehbare Erklärung 😊

  • @RheinWelle
    @RheinWelle 2 місяці тому +1

    👍👍👏👏