Lieber Guido F. Gebauer, seit Februar bin ich dein/euer Gleichklang-Portal in verstärkter Auseinandersetzung mit mir selbst und meinem Paar-Verhalten, -Wunsch... dabei nehme ich zunehmend war, wie wertvoll deine Studien sind und was du alles anbietest! Vielen Dank dafür! Und für die kontinuierliche Weiterentwicklung... und darum geht es ja letztlich bei uns allen! Christiane
Herzlichen Dank für Deine Rückmeldung, über die ich mich ausgesprochen freue. Das ist sehr motivieren, zu hören, dass die Inhalte auch ankommen und die Weiterentwicklung unterstützen können. Denn dafür sind sie ja auch gedacht!
Zum Orgasmus kommen Frauen, wenn die Stimulation gut ist. Die mentale und körperliche Erregung und folgende Befriedigung sind etwas langsamer, als beim Mann, aber gleicher Art und genauso schön. @Guido: verbreite bitte nicht den Unsinn mit der Scham und anderen "personellen Gründen" bei Orgasmusschwierigkeiten! Wir können und wir wollen, alleine brauche ich drei Minuten! Lasst uns propagieren, was Frauen Freude , Lust und Befriedigung bereitet!
Liebe Esther, ich stimme Dir ja völlig zu, bin aber dann schon etwas überrascht, wenn Du schreibst, ich solle nicht den "Unsinn mit den personalen Ursachen" verbreiten. Ich habe mich ja auf einen umfassenden Review-Artikel bezogen, der als Ursachen herausgearbeitet hat "Personale Ursachen", "Beziehungs-Ursachen", "Ursachen in der sexuellen Interaktion" und "Gesellschaftliche Ursachen". Für alle diese Bereiche liegen Studien vor, die diese belegen. Dabei interagieren die Bereiche natürlich, wie ich ja auch aufgezeigt habe. So ist es eine personale Ursache, wenn jemand sexnegative Einstellungen hat oder an Schamgefühlen leidet, die aber durch die gesellschaftliche Ursache (z.B. Konservative Bildungseinrichtungen) verursacht worden sein mag. Die personalen Ursachen bedeuten ja gerade nicht, dass sie immer fortbestehen müssen, sondern sie können sich ändern. Einfach nur zu sagen "wir können und wollen", ist deshalb nicht ausreichend, weil es eben auch viele gibt, die leiden und sich sogar in Behandlung begeben. Ansonsten gehe ich, wie gesagt, mit dem, was Du schreibst, völlig kongruent.
Hallo Guido, ein sehr inspirierendes Video. Habe da, obwohl ich schon vieles über das Thema weis, dazugelernt. Als integral ausgebildeter Beziehungsberater. Falls Du Interesse daran hast das Thema Beziehungen nicht nur "horizontal" sondern auch "vertikal" zu betrachten, möchte ich Dir das integrale Modell vorschlagen. Sexuelle Entwicklung ist, integral betrachtet, horizontal. Der Umgang damit vertikal, hängt also auch sehr mit der persönlichen Entwicklungsstufe der jeweiligen Menschen zusammen. Und da gibt es dann reichliche Verwirrungen und Verirrungen zwischen den Paaren, die ohne die integrale Sicht nicht erklärbar bleiben. Freue mich schon sehr auf Dein nächstes Video. BG Jörg
Integrale Beziehungen: Ein Ratgeber für Männer von Martin Ucik (Autor). Ich selbst bin noch nicht dazu gekommen, habe das Buch also noch nicht gelesen, werde es aber noch tun.
Leider leider wird hier die Sexualität nur auf äußere Technik reduziert (ja: auch Gespräche zähle ich dazu). Es werden wesentliche Aspekte nicht erwähnt: -Wie ist der Sexualtrieb (der aus dem Unbewussten kommt) mit dem zunehmenden Bewusstsein der Menschen vereinbar? Viele Menschen sind genervt davon, diverse Techniken und Brimbamborium anzuwenden, um zur sexuellen Befriedigung zu kommen. Es verkommt alles nur noch zur Technik. Deswegen wird Sex oft seltener. Die Frage ist: wie kann Sexualität wieder mystisch und traumhaft erlebt und vollzogen werden. Das Bewusstsein muss eigentlich wieder raus aus dem Thema Sexualität. Verschmelzen und Symbiose ist nichts, was primär in den bewussten Techniken oder Handlungen sich abspielt. - Eine weitere Frage ist auch: in wie weit eine lang anhaltende Partnerschaft wirklich förderlich ist für dieses mystische Erleben-Können der Sexualität. Aber das würde jetzt alles zu weit führen...
Wenn Du Kommunikation, Selbstexploration, Überwinden von Schuldgefühlen und Hemmungen, Abbau von Versagensängsten und Leistungserwartungen, sinnerfüllte und neue Aktivitäten etc. alles auf den Begriff der "äußeren Technik" reduzierst, dann hast Du sicherlich recht. Denn dies sind die Hauptaspekte, um die es in meinem Video geht - von denen dann aber die konkreten Lebenserfahrungen von Menschen (erfasst in vielen Studien) eben zeigen, dass die Betreffenden sich so als erfüllter und zufriedener erleben. Wenn dies für Dich alles Technik ist, dann würde ich sagen, dass diese Technik eben wichtig ist. Deine weiteren Ausführungen machen mir deutlich, dass Du eine bestimmte "Story der Sexualität" hast, und zwar eine Story, die wir ja auch bei der Partnerschaft kennen und über die ich in meinem vorletzten Video auch sprach: Sexualität als erfüllte Spiritualität. Diese Story kann fraglos als sehr erfüllend erlebt werden, andere haben diese Story aber nicht und können ebenso eine erfüllte Sexualität erreichen. Mit den Ansätzen "Tantra" und "orgasmische Meditation", die ich in meinem Video erwähnte, können sich übrigens beide Seiten anfreunden; die, denen Spiritualität wichtig ist, und die, die Spiritualität kritisch sehen.
Lieber Guido, ich vertrete eine ähnliche Auffassung wie JB. Und das ist auch keine bloße persönliche Story zur Sexualität. Andernfalls tust auch du unter dem Deckmantel von Wissenschaftlichkeit nichts weiter als deine persönliche Story zum Thema Sexualität kund, die, wie vieles in der heutigen Modernität, recht verkaufsoptimiert daherkommt. Dass in Nationen mit Kopflastigkeit, in denen alles, auch Gefühle, und selbst der weibliche Orgasmus, mit "wissenschaftlichen Studien" belegt, widerlegt und überzogen werden muss, bei vielen Männern und Frauen keine warme, leidenschaftliche, sexuell stimulierende Atmosphäre mehr aufkommt ist fast schon selbstredend. Gepaart mit verkaufstechnisch aufgeheizten Vorstellungen über das jeweils andere Geschlecht und über das, was heute zu "gutem" Sex an Techniken dazugehört oder zu erwerben wäre, selbstverständlich garniert mit viel öffentlicher Diskussion über Sex mit belehrendem "Stuhlkreis" erleben wir heute das gläserne Schlafzimmer anstelle von privater Intimität, Sexualität wird Konsumware. Zur weiblichen Sexualität hast du etwas ganz wesentliches vergessen: die weibliche Sexualität ist, wie auch die männliche, ursprünglich auf Fortpflanzung programmiert (nicht auf Verkauf, auf Technik und auch nicht auf Spielzeug). Deshalb kann die Frau aufgrund entsprechender Hormonkonzentration rund um den Eisprung den geilsten Sex, und damit auch geilste Orgasmen erleben, während sie in der zweiten Zyklushälfte z. B. bei abnehmender Hormonkonzentration eben auch mal weniger Lust, und damit weniger Orgasmen hat. Das ist also völlig normal und nicht etwa, so wie du und verschiedene Verkaufsmanager kundtun, ein durch Technik usw. zu behebendes "Orgasmus-Defizit" der Frau. Auch hat es nichts mit Hemmungen oder überholter Moral zu tun, wenn Frauen weder in der Öffentlichkeit noch mit ihren Partnern beständig über ihre sexuelle Wünsche talken wollen. Es hat indirekt etwas damit zu tun, dass Frau beim Sex etwas aufnehmen muss und der Mann etwas abgibt: die Frau muss sich deshalb, ebenfalls von Natur aus so angelegt, etwas mehr schützen, um ihre Fortpflanzungsfähigkeit zu erhalten, und manche Frauen fühlen sich auch deshalb sexuell wohler in einer festen Partnerschaft. Manche Frauen entwickeln daher auch eine gewisse Scham aus Vorsicht, die es nicht zu überwinden, sondern zu respektieren gilt. Auch hierzu gibt es in Deutschland sicherlich ebenso "wissenschaftliche" Studien, die aber natürlich weniger verkaufsorientiert sind als die von dir zitierten - aber für die Frau umso gewinnbringender😉. In manchen Ländern, in denen zwischen Mann und Frau eher auf der Gefühlsebene miteinander umgegangen wird als mit belehrender wissenschaftlich-technischer Kopflastigkeit mit durchzudiskuitierendem Schlafzimmer erleben beide auch eine befriedigendere Sexualität. Na sowas aber auch..... Fazit: Sextechniken, - spielzeug,-Diskussionen sollten nicht zum zu performenden "Must" oder etwa zum Hauptkriegsschauplatz werden, wenn hierzu keine Notwendigkeit besteht. Anders ist das natürlich bei erektiler Disfunktion des Mannes oder Einschränkungen bei der Frau. Da könnten deine Tipps zumindest stellenweise hilfreich sein - wenn man die "wissenschaftlichen" Studien mal weglässt. Aber ich bin mal guter Dinge: die Mehrheit schafft es mit Potenz, Willigkeit, Ausdauer und Gefühl. Viel Spaß dabei!😘🥂 (Ps:.... und ab und zu ein bisschen Fummel Fummel Killekille🤗) .
Ich teile Deine kritischen Ansichten zu psychologischen Studien nicht. Die Studien belegen - kulturübergreifend - eine hohe Diversität. So starke Pauschalisierungen nach Geschlecht treffen nicht zu. Nach Deiner Theorie müsste die sexuelle Lust von Frauen nach dem Ende ihrer Zeugungsfähigkeit enden. Warum sollten Frauen im Alter von 60, 70 oder 80 noch sexuelle Lust haben, wenn es beim Sex um Fortpflanzung geht? Im Durchschnitt nimmt bei Frauen die sexuelle Lust in der Phase des Eisprungs zu, wobei es bei vielen aber nicht so ist und sexuelle Lust auch nach der Menopause weiterhin auftritt, also nicht an Fortpflanzung gebunden ist. Die Befunde zum Orgasmus gelten für alle Phasen. Auch zeigen Studien nun einmal, dass die sexuelle Zufriedenheit nicht abnimmt, sondern zunimmt, wenn offen über Sex gesprochen wird. Und dazu gibt es meines Wissens keine Gegenstudien. Du sagst, in anderen Ländern sei es besser. In welchen Ländern? Das kannst Du nur wissen, wenn es in Studien verglichen wurde. Was meinst Du mit Kopflastigkeit? Dass Menschen gefragt werden, was sie erleben und dies dann in Abhängigkeit von Bedingungen ausgewertet und verglichen wird? Ich habe den Eindruck, wir missverstehen uns beim Begriff „persönliche Story“. Wenn jemand Sexualität als Ausdruck von Spiritualität sieht oder auch als Fortpflanzung, ist dies natürlich eine persönliche Story. Warum? Weil es zahlreiche andere Menschen gibt, die es anders sehen, die also eine andere Story haben. So gibt es Menschen, die sich nicht fortpflanzen können oder dies nicht wollen. Und es gibt Menschen, die Spiritualität kritisch sehen. Psychologische Studien untersuchen die Diversität der Storys. 46 % der Menschen haben sexuelle Funktionsstörungen, wenn Du also für diese einen Sinn in dem Video siehst, sind es bereits fast 50 % :-) Ich habe die Studien so ausgewählt, dass die Ergebnisse möglichst den Konsens repräsentieren, ich sehe daran nichts Verkaufsförderndes.
Lieber Guido, meine Theorie ist keine Theorie, sondern schlicht und einfach Biologie, gymnasiale Oberstufe, Anfang der 80er Jahre. Im Übrigen ist es ein unter erfahrenen Frauen ein bekanntes Phänomen, dass der während den fruchtbaren Jahrzehnten erlebte Monatszyklus auch nach der Menopause erhalten bleibt, nur eben auf weniger hohem Hormonniveau. Und somit kann auch der individuelle "Lustzyklus" der Frau auch nach der Menopause noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Vorausgesetzt Frau hat ihren individuellen Monatszyklus nicht jahrzehntelang durch Einnahme der Anti-Baby-Pille unterdrückt. Dafür, dass du hier ausufernd über die weibliche Sexualität referierst, kennst du dich in allem, was sich daran nicht statistisch oder mittels verwissenschaftlichter Studien - die definitiv viel zu kurz gegriffen sind - analytisch erfassen lässt, etwas wenig aus. In andere Kulturen gehen Mann und Frau in der Sexualität eher gefühlsmäßig als mittels Statistiken und Technik miteinander um, und das kommt dem Naturell der Frau einfach näher als diese typisch deutsche Kopflastigkeit. Erkundige dich bitte selbst, welche dies sein könnten 😉. Einige hast du ja in deinem belehrenden Fachvortrag selbst genannt. Meine Empfehlung als erfahrene Frau lautet vor allem: don't talk just kiss💋... 😂... und statt viel Technik, Analyse und Statistik: den Kopf mal bisschen ausschalten, und mit deutlich mehr Gefühl ans Werk und siehe da, die sexuelle Zufriedenheit stellt sich ganz von selbst ein......
Großartig der Vergleich zu AfD und deren Konsorten. Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich habe nahezu deckungsgleiche Beobachtungen in meinem Unfeld wahrgenommen! Besonders Anhänger der AfD, wenn schwul, zeigen angstmachende Auffälligkeiten. Same applies for gay reps in the U.S.
Ich habe mir noch keine Daten dazu angeschaut, aber dass z.B. schwule Unterstützer der Republikaner oder der AfD besonders auffällig sind, das glaube ich auch. Denn ihr eigenes Leben steht ja dem entgegen, was sie öffentlich unterstützen - und um so weit zu gehen, dazu müssen schon Besonderheiten vorliegen.
@@GleichklangTeam Könnte mir jemand zeigen, wo die AfD homophob ist? Ich habe bisher noch nichts dergleichen wahrgenommen. Vielleicht ist es ja an mir vorbei gegangen.
Die Afd ist gegen die gleichgeschlechtliche Ehe, die nach Studien die seelische Gesundheit (onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/hec.4441) und die Lebenszufriedenheit der Betreffenden enorm verbessert, ohne irgend jemanden zu schaden. Sie hat im Bundestag einen Antrag auf die Abschaffung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gestellt (www.bundestag.de/webarchiv/presse/hib/2018_10/572636-572636). Der Bundestagsabgeordnete Ehrhorn warnte dabei - im Nazisprech - vor dem Volkstod (www.focus.de/panorama/welt/panorama-afd-mann-zieht-ueber-homosexuelle-her-spd-politiker-kahrs-verliert-fassung_id_9748347.html). Wenn das an Dir vorbeigegangen sein sollte, hoffe ich doch sehr, dass Du nun zur Klarheit gefunden hast.
Lieber Guido, wie Du siehst habe ich zur Zeit (Ferien) mehr Zeit Deine Videos zu schauen. Ich mache das, indem ich während des Schauens Minitrampolin springe, also meine tägliche Selbstpflege praktiziere. Das Video ist sehr informativ und lehrreich. Ich selber besuche sehr viele Tantraseminare und vermeide aktuell tendenziell eher die Ejakulation, um die Energie im Körper und Geist zu nutzen. Ist Orgasmus und Ejakulation für Dich beim Mann gleichbedeutend? Niedergelassener Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Hans Kellinghusen
Lieber Hans, nein es ist nicht gleichbedeutend, weil auch ein "trockener Orgasmus" beschrieben wird, wenn sich auch beim Mann der Orgasmus in den allermeisten Fällen mit der Ejakulation überlappt. Ich freue mich, dass Du Dir die Zeit für meine Videos nimmst!
Die Ejakulation des Mannes wird als männlicher Orgasmus bezeichnet, dies ist jedoch lediglich die Ejakulation, nur so nebenbei... Wir hatten anfangs der Beziehung min 3 mal am Tag Sex, irgendwann ist uns aufgefallen, dass wenn wir mal 2-3 Tage kein Sex mehr hatten, sich der Sex wieder viel intensiver anfühlte Anfangs ist man verliebt und dann kommt im Idealfall eine tiefere echte Liebe
Du hast Recht, dass der Orgasmus das Lustgefühl ist, was noch einmal zu trennen ist von der Ejakulation, wobei trotz der Möglichkeit eines "trockenen Orgasmus" beides hochgradig statistisch korreliert ist. Ja, bei der von Dir beschriebenen Häufigkeit, ist diese Erfahrung sicher absolut plausibel. Bei längerfristigen Beziehungen gilt einmal die Woche bereits als ziemlich "gut", bei vielen ist es viel weniger.
Hervorragend alle Aspekte erwähnt die mich interessieren. Besonders die sexuelle Passung ist ein Fortschritt. -machen wir viel und liebevollen s..x miteinander! Wirkt nur positiv auf die Seele und dieLibido. Habe es schon immer geahnt, nun ist es offiziell bestätigt. Liebe Grüße Günter
Für Dich besteht ein starker Liebesbezug der Sexualität. Damit stehst Du nicht allein. Allerdings gibt es ebenfalls Menschen, wo dieser Liebesbezug nicht besteht
@@user-o6ue45hz8nr2ap Ja, genau dies ist das Erleben von vielen. Allerdings gibt es auch individuelle Unterschiede im Liebesbezug von Sexualität. Das sehen wir auch in den Ergebnissen unseres Sexualitäts-Erlebens-Test. Es gibt einen Typus, bei dem Liebe und Sex zusammengehören, und es gibt einen zweiten Typus, der zwischen Liebe und Sex trennt. Wir sollten hier die individuellen Unterschiede annehmen und nicht die eine oder andere Seite negativ beurteilen. Wichtig ist die Ehrlichkeit und dass sich so die richtigen begegnen.
Könnten Sie mir etwas genauer erklären, was die AfD jetzt genau mit sinkender sexueller Zufriedenheit zu tun hat oder haben könnte? Da bin ich nicht mitgekommen... Ansonsten sind Sie in diesem Video ja wirklich zur Höchstform aufgelaufen. Sehr interessant und aufschlussreich.
Ich wollte ausführen, dass konservative Einstellungen zur Sexualität Heimlichkeit, Doppelleben und mangelnde offene Kommunikation über Sexualität fördern. Hier liegt der Zusammenhang zur AfD, die ja auch gegen Sexualaufklärung an Schulen agitiert (siehe Plakat, was ich einblendete). Das Agitieren gegen Sexualaufklärung an Schulen ist hochgradig destruktiv. Studien belegen, dass die sexuelle Zufriedenheit und Offenheit der sexuellen Kommunikation durch Sexualaufklärung in Schulen bei Heterosexuellen und LGBT+_Personen verbessert wird (www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/15546128.2020.1763883) Auch sexuelles Risikoverhalten (ungeschützter Geschlechtsverkehr, Sex unter Alkohol und Drogen, ungewollte Schwangerschaften, sexuell übertragbare Erkrankungen etc.) sinkt durch Sexualaufklärung an den Schulen (www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1877042811027273). Ein Klima der Akzeptanz und Präsenz von LGBT+ an Schulen senkt die Suizidraten von LGBT+-Schüler:innen (www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/00918369.2010.493401). Neben Suizidalität sinken nach Studien auch Depressivität und Angst bei LGBT+-Schüler:innen, wenn in den Schulen ein Klima der Offenheit und Akzeptanz herrscht (www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/15546128.2019.1600448). Es gibt auch weitere Studien: So führen konservative Werte im Bereich der Sexualität zu inkongruentem Verhalten, d.h. die Leute tun etwas anderes als das, was sie sagen und ggf. auch denken: www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/0092623X.2022.2143461?journalCode=usmt20 Solche Inkongruenzen machen aber meistens nicht zufrieden. Zudem ist belegt, dass z.B. in den USA Anhänger der Republikaner häufiger Seitensprungportale verwenden, als Anhänger der Demokraten, was hierzu gut passt: www.springer.com/gp/about-springer/media/research-news/all-english-research-news/voters-do-not-always-walk-the-talk-when-it-comes-to-infidelity/15898944 Aber auch ganz direkt finden einige Studien, dass konservative Einstellungen zur Sexualität die sexuelle Zufriedenheit senken können: www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/07317115.2021.1872755?journalCode=wcli20 Mein Video wollte darlegen, dass je offener in der Gesellschaft über die Sexualität und deren gesamte Vielfalt gesprochen wird, desto leichter es auch den individuellen Gesellschaftsmitgliedern fallen wird, miteinander nicht inkongruent, sondern kongruent zu kommunizieren. Die AfD steht nun einmal (wie übrigens meines Wissens bei allen psychologisch relevanten Sachverhalten) für das glatte Gegenteil dessen, was wir aus psychologischer Sichtweise brauchen. Kannst Du nachvollziehen, was ich meine? Wenn nicht, wo liegen Deine Bedenken?
@@GleichklangTeam Etwas zu sehr schwarz-weiß gemalt. Selbstverständlich kann eine extrem starke Tabuisierung dazu führen, dass man extrem verklemmt wird, was das Thema Sex angeht, weshalb hier Aufklärung in der Schule dann positiv wirkt. Selbstverständlich kann umgekehrt ein Überschreiten von Schamgrenzen, aber auch eine zu starke Durchleuchtung des Themas durch Lehrkräfte eher schaden als nutzen. Alleine, weil wir es auch hier mit einem Machtgefälle zwischen Lehrkraft und Schüler zu tun haben. Nur weil eine Studie einen positiven Effekt für die Variable X findet, heißt das übrigens nicht, dass mehr von X auch immer gleich mehr von diesem Effekt ist. Nennt man nichtlineare Zusmmehänge. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen mal wieder mehr ihren Menschenverstand fragen, anstatt das Denken buchstäblich in Studien auszulagern. Zudem gehören Politik und Wissenschaft wieder vollständig getrennt. Muss denn jedes Thema heutzutage zu einem Kampf des Fortschritts gemacht werden? Furchtbar!
In den Studien gibt es keine Hinweise auf die von Dir vermuteten nicht- linearen Zusammenhänge. Studien zeigen, dass es nicht ein zu viel, sondern zu wenig an Sexualaufklärung gibt. Es gibt keine Studien, die das Gegenteil auch nur im Ansatz unterstützen würden. Das von Dir angesprochene Machtverhältnis zwischen Schüler:innen und Lehrer:innen spricht genau für offene Kommunikation, es wird durch konservative Einstellungen maximiert. Die scheinbar mögliche Trennung von Politik und Wissenschaft fordern meistens die, die die Wissenschaft aus Schulen treiben wollen und ihre eigene Ideologie als unpolitisch darstellen, wad sie nicht ist. Die Sexualwissenschaft hat einen sehr großen, aus empirischen Befunden resultierenden Konsens über die Auswirkungen von Offenheit und Diversität in Bildungsinstitutionen. Die Gegner:innen blenden genau dies aus und verbreiten teine Behauptungen. Das ist nach meiner Ansicht kein schwarz- weiß Denken, sondern Realität.
Tja, alles irgendwie nicht falsch. Meine eigene Sexualität ist dagegen geprägt von Fetischen und regressiven Wünschen. Zurecht wird erwähnt, dass unser Gehirn das wichtigste Sexualorgan ist. Ich kenne nicht wenige Menschen, die eigentlich gar keinen herkömmlichen Sex wollen, viele SMer sind so, Menschen mit Missbrauchserfahrungen geht es gelegentlich so und auch ich finde "normalen Sex" nicht spannend. Ich habe die Idee, dass wir unsere Sexualität schon früh in einen funktionalen Kontext gestellt haben, der uns hilft schwierige Situationen besser zu bewältigen. Sex ist dann so ein Vehikel zur Selbstregulation. Ein Partner passt dann nur, wenn er/sie eine Rolle in diesem Erlebnisraum übernehmen kann und bestenfalls zum passgenauen Protagonisten darin wird. Da ist dann leider nicht viel Platz um etwas dialogisches/partnerschaftliches auszuprobieren. Auch im SM erlebe ich in all den Verkleidungen und Rollen oft etwas überraschend kindliches: "Mal Hund oder Pferd spielen wollen", "Mal Verantwortung abgeben", "Mal sich gegenseitig fesseln". Die furiose Handlung überspielt die Tatsache, dass wir eigentlich gar nicht so viel Nähe zulassen wollen. Vielleicht fühlen wir uns in Konzepten und Verabredungen "geborgener" als in potentiell unwägbarer partnerschaftlicher Sexualität. Gleichwohl sind mir Kontakte zum anderen Geschlecht wichtig. Ich mag Intensität und Nähe im Austausch beim Tango Argentino und beim Zuhören und Verstehen meiner Gegenüber. Nur Sexualität hat da keinen Platz.
Danke für Deine ausführliche Schilderung. Ich denke, dass in dem Fall, wo Sex nur noch zur Selbstregulation dient, dies ein Signal ist, nach anderen Strategien und Möglichkeiten von Selbstregulation, Problemlösung, Selbstverwirklichung und dem Aufbau sinnerfüllte Lebensstrukturen zu suchen.
Danke für die knappe Antwort, ein erfülltes Leben mit vielerlei Kontakten, sinnlichen und sinnstiftenden Erfahrungen führe ich bereits. Ich möchte den Blick darauf lenken, dass Sexualität bei vielen häufiger männlichen Menschen (auch mir) einem funktionalen Schema zu folgen scheint. Zumindest habe ich entsprechendes Feedback von Frauen und Freundinnen. Dieses eher kognitive "brauchen und wollen" stellt nicht unbedingt eine Einladung zum "Tanz mit den Sinnen" dar. Sicher, MANN kann etwas ändern, aber meist bleibt das Wollen und Wirken in Gewohnheit und Bequemlichkeit stecken, da kann FRAU noch so viele Flyer vom Tantra vorlegen. Nur ein verschwindend kleiner Anteil von uns macht sich auf den Weg etwas wahrhaft neues oder herausforderndes zu erfahren. Und die Spielsachen aus dem Orion-Shop helfen auch nur kurz gegen die Langeweile. Bestenfalls überspielen sie das grundsätzliche Thema: Ohne wirkliches Interesse an mir selbst und persönlichem Wachstum, wird es keine erfüllenden Beziehungen geben. Die Resonanz stellt sich erst ein, wenn auch ich allen Teilen in mir (sowohl erwünschten wie herausfordernden) mit Bewusstheit und Annahme begegne. Nichts ist erotischer als tiefes Zuhören und wahrhaftes Interesse. Die Rezeptoren dafür wollen jedoch erst entwickelt werden. Insofern habe ich zumindest bei einigen SMern totale Hingabe und meditatives Sein im Augenblick wahrgenommen. Das fand ich trotz allem inspirierend. Der Rohrstock muss schon sehr achtsam geführt werden um daraus ein schönes Erlebnis zu machen. Tango Argentino ist nicht weit davon entfernt.@@GleichklangTeam
Ich weiß nicht, ob ich aus dem Hinweis "danke für die knappe Antwort" eine Enttäuschung heraushören soll, dass ich Deinen langen Beitrag nicht ausreichend gewürdigt habe? Die Antwort war knapp, weil mir das, was ich antwortete, als das erschien, was ich antworten kann. Deine geschilderten Erfahrungen stehen ja für sich selbst. Dein erster Beitrag gab mir den Eindruck, dass Du 1.) keine echte partnerbezogene Sexualität erlebst und 2.) Sexualität als eine Art Ablenkung/Selbststeuerung erlebst. Daher mein Hinweis, dass dies ein Zeichen sein kann, noch einmal in anderen Bereichen Ressourcen aufzubauen. Deiner jetzigen Antwort wiederum entnehme ich eher, dass Du durchaus zufrieden bist und auch dies kann ich dann ja nur für sich selbst stehen lassen. In der Tat erleben manche mit BDSM-Interessen dies als eine sehr tiefe Hingabe, insofern ist Dein Erleben sicherlich etwas, was auch andere so erleben können und tun.
Ich finde es schade, dass auch in diesem Video wieder einmal eine Fixierung auf den Orgasmus propagiert wird. Wo bleibt die Intimität? Es wird für mein Empfinden eine Stunde klinisch referiert mit politischen Querschüssen, die da meiner Meinung nach nix verloren haben, ohne dass auch nur einmal wirklich ernsthaft auf die darunter liegenden Themen eingegangen wird. Stattdessen wird der Irrtum, es ginge beim sex um den Orgasmus weiter verbreitet und mit Studien „belegt“. Das finde ich sehr schade und deckt sich überhaupt nicht mehr mit meiner Lebensrealität und der gelebten Sexualität vieler Frauen in meinem Umfeld. Trotzdem danke für den Aufwand.
Danke für Deine Anmerkungen. In dem Video stelle ich dar, dass EIN Faktor für die sexuelle Zufriedenheit der Orgasmus ist. Dies anhand der gelebten Erfahrungen der Befragten, die dies nämlich berichteten, sowie der Korrelation zwischen angegebener sexueller Zufriedenheit und orgasmischen Erleben. Genauso stelle ich dar, dass sexuelle Zufriedenheit auch ganz ohne Orgasmus oder auch ohne Erektion beim Mann rtc. erreichbar ist. Die von Dir genannten Faktoren, wie Intimität spielen hier eine große Rolle und ich benenne sie auch. Ich stimme Dir also völlig zu in weiten Teilen, nur ist es eben auch so, dass für viele Menschen die Zufriedenheit wachsen kann, wenn orgasmisches Erleben möglich ist. Ich denke schon, dass dieser Aspekt auch besprochen werden sollte.
Hm, es ist so, dass ich u.a. ausgeführt habe, dass sexuelle Befriedigung auch ganz ohne Orgasmus etc. möglich ist. Aber wenn Ihr Euch einig seid, dass ich das Gegenteil gesagt habe, ist das natürlich auch völlig ok :-)
"Politische Querschüsse", die da nichts verloren hätten. Nun, das haben sie absolut, weil nämlich Sex und Politik nicht ganz trennbar sind, wie ich auch anhand der konkreten Ergebnisse von Studien aufzeige. Es wäre schon mehr als fragwürdig, einfach ein ganzes Thema auszublenden, wenn doch nun einmal belegt ist, dass es sich nachweislich auf das Sexualleben einzelner Menschen auswirkt. Ich denke nicht, dass es hilft, den Kopf in den Sand stecken und die Wirklichkeit aus ideologischen Gründen nicht sehen zu wollen.
@@GleichklangTeam danke für die Antwort. Für mein Empfinden ging es permanent darum wie wichtig ein Orgasmus ist und dies wurde durch Studien belegt. Ganz nebenbei wurde erwähnt dass es auch ohne Orgasmus schön sein kann miteinander Sex zu haben. Es wurden viele mögliche Gründe aufgezeigt, warum Menschen die Lust am Sex verlieren können und kein für mich praktikabler Weg zu mehr Lust aufeinander. Ich habe den Vortrag als äußerst klinisch empfunden - und leider überhaupt nicht lustvoll. Und eine differenzierte politische Debatte hätte den zeitlichen Rahmen komplett gesprengt. Daher war es für mein Empfinden ein Querverweis der bei mir so angekommen ist als gäbe es einen Zusammenhang zwischen Unlust auf bzw. Schlechtem Sex und dem wählen einer bestimmten Partei. Dies war für mich ein politischer querschuss der basierend auf der Überschrift des Videos in diesem Feld nichts zu suchen hat. Es gibt mit Sicherheit Menschen für die dieses Video hilfreich ist, das ist schön. Für mich war es insofern hilfreich, da mir noch einmal deutlicher klar geworden ist, dass dieser Weg für mich ein Irrweg war und ich bin froh und dankbar dass ich Wege für mich gefunden habe, meine Sexualität und meine Lust zu befreien und zu Leben. Alles Gute auf eurem weiteren Weg.
Lieber Guido F. Gebauer, seit Februar bin ich dein/euer Gleichklang-Portal in verstärkter Auseinandersetzung mit mir selbst und meinem Paar-Verhalten, -Wunsch... dabei nehme ich zunehmend war, wie wertvoll deine Studien sind und was du alles anbietest! Vielen Dank dafür! Und für die kontinuierliche Weiterentwicklung... und darum geht es ja letztlich bei uns allen! Christiane
Herzlichen Dank für Deine Rückmeldung, über die ich mich ausgesprochen freue. Das ist sehr motivieren, zu hören, dass die Inhalte auch ankommen und die Weiterentwicklung unterstützen können. Denn dafür sind sie ja auch gedacht!
Zum Orgasmus kommen Frauen, wenn die Stimulation gut ist. Die mentale und körperliche Erregung und folgende Befriedigung sind etwas langsamer, als beim Mann, aber gleicher Art und genauso schön. @Guido: verbreite bitte nicht den Unsinn mit der Scham und anderen "personellen Gründen" bei Orgasmusschwierigkeiten!
Wir können und wir wollen, alleine brauche ich drei Minuten! Lasst uns propagieren, was Frauen Freude , Lust und Befriedigung bereitet!
Liebe Esther, ich stimme Dir ja völlig zu, bin aber dann schon etwas überrascht, wenn Du schreibst, ich solle nicht den "Unsinn mit den personalen Ursachen" verbreiten. Ich habe mich ja auf einen umfassenden Review-Artikel bezogen, der als Ursachen herausgearbeitet hat "Personale Ursachen", "Beziehungs-Ursachen", "Ursachen in der sexuellen Interaktion" und "Gesellschaftliche Ursachen". Für alle diese Bereiche liegen Studien vor, die diese belegen. Dabei interagieren die Bereiche natürlich, wie ich ja auch aufgezeigt habe. So ist es eine personale Ursache, wenn jemand sexnegative Einstellungen hat oder an Schamgefühlen leidet, die aber durch die gesellschaftliche Ursache (z.B. Konservative Bildungseinrichtungen) verursacht worden sein mag.
Die personalen Ursachen bedeuten ja gerade nicht, dass sie immer fortbestehen müssen, sondern sie können sich ändern.
Einfach nur zu sagen "wir können und wollen", ist deshalb nicht ausreichend, weil es eben auch viele gibt, die leiden und sich sogar in Behandlung begeben. Ansonsten gehe ich, wie gesagt, mit dem, was Du schreibst, völlig kongruent.
Hallo Guido, ein sehr inspirierendes Video. Habe da, obwohl ich schon vieles über das Thema weis, dazugelernt. Als integral ausgebildeter Beziehungsberater. Falls Du Interesse daran hast das Thema Beziehungen nicht nur "horizontal" sondern auch "vertikal" zu betrachten, möchte ich Dir das integrale Modell vorschlagen. Sexuelle Entwicklung ist, integral betrachtet, horizontal. Der Umgang damit vertikal, hängt also auch sehr mit der persönlichen Entwicklungsstufe der jeweiligen Menschen zusammen. Und da gibt es dann reichliche Verwirrungen und Verirrungen zwischen den Paaren, die ohne die integrale Sicht nicht erklärbar bleiben. Freue mich schon sehr auf Dein nächstes Video. BG Jörg
Vielen Fank für Deine Rückmeldung. Kannst Du etwas mehr zu d m Vertikalen ausführen, ich d nke, ich ahne es, bin mir aber nicht ganz sicher
Danke für den Buchhinweis, den Du an das Team gesandt hast. Ich werde das Buch bestellen.
Der Buchtitel würde mich auch interessieren
Integrale Beziehungen: Ein Ratgeber für Männer von Martin Ucik (Autor). Ich selbst bin noch nicht dazu gekommen, habe das Buch also noch nicht gelesen, werde es aber noch tun.
Leider leider wird hier die Sexualität nur auf äußere Technik reduziert (ja: auch Gespräche zähle ich dazu).
Es werden wesentliche Aspekte nicht erwähnt:
-Wie ist der Sexualtrieb (der aus dem Unbewussten kommt) mit dem zunehmenden Bewusstsein der Menschen vereinbar?
Viele Menschen sind genervt davon, diverse Techniken und Brimbamborium anzuwenden, um zur sexuellen Befriedigung zu kommen.
Es verkommt alles nur noch zur Technik.
Deswegen wird Sex oft seltener.
Die Frage ist: wie kann Sexualität wieder mystisch und traumhaft erlebt und vollzogen werden. Das Bewusstsein muss eigentlich wieder raus aus dem Thema Sexualität. Verschmelzen und Symbiose ist nichts, was primär in den bewussten Techniken oder Handlungen sich abspielt.
- Eine weitere Frage ist auch: in wie weit eine lang anhaltende Partnerschaft wirklich förderlich ist für dieses mystische Erleben-Können der Sexualität. Aber das würde jetzt alles zu weit führen...
Wenn Du Kommunikation, Selbstexploration, Überwinden von Schuldgefühlen und Hemmungen, Abbau von Versagensängsten und Leistungserwartungen, sinnerfüllte und neue Aktivitäten etc. alles auf den Begriff der "äußeren Technik" reduzierst, dann hast Du sicherlich recht.
Denn dies sind die Hauptaspekte, um die es in meinem Video geht - von denen dann aber die konkreten Lebenserfahrungen von Menschen (erfasst in vielen Studien) eben zeigen, dass die Betreffenden sich so als erfüllter und zufriedener erleben.
Wenn dies für Dich alles Technik ist, dann würde ich sagen, dass diese Technik eben wichtig ist.
Deine weiteren Ausführungen machen mir deutlich, dass Du eine bestimmte "Story der Sexualität" hast, und zwar eine Story, die wir ja auch bei der Partnerschaft kennen und über die ich in meinem vorletzten Video auch sprach: Sexualität als erfüllte Spiritualität.
Diese Story kann fraglos als sehr erfüllend erlebt werden, andere haben diese Story aber nicht und können ebenso eine erfüllte Sexualität erreichen.
Mit den Ansätzen "Tantra" und "orgasmische Meditation", die ich in meinem Video erwähnte, können sich übrigens beide Seiten anfreunden; die, denen Spiritualität wichtig ist, und die, die Spiritualität kritisch sehen.
Lieber Guido,
ich vertrete eine ähnliche Auffassung wie JB. Und das ist auch keine bloße persönliche Story zur Sexualität. Andernfalls tust auch du unter dem Deckmantel von Wissenschaftlichkeit nichts weiter als deine persönliche Story zum Thema Sexualität kund, die, wie vieles in der heutigen Modernität, recht verkaufsoptimiert daherkommt. Dass in Nationen mit Kopflastigkeit, in denen alles, auch Gefühle, und selbst der weibliche Orgasmus, mit "wissenschaftlichen Studien" belegt, widerlegt und überzogen werden muss, bei vielen Männern und Frauen keine warme, leidenschaftliche, sexuell stimulierende Atmosphäre mehr aufkommt ist fast schon selbstredend. Gepaart mit verkaufstechnisch aufgeheizten Vorstellungen über das jeweils andere Geschlecht und über das, was heute zu "gutem" Sex an Techniken dazugehört oder zu erwerben wäre, selbstverständlich garniert mit viel öffentlicher Diskussion über Sex mit belehrendem "Stuhlkreis" erleben wir heute das gläserne Schlafzimmer anstelle von privater Intimität, Sexualität wird Konsumware.
Zur weiblichen Sexualität hast du etwas ganz wesentliches vergessen: die weibliche Sexualität ist, wie auch die männliche, ursprünglich auf Fortpflanzung programmiert (nicht auf Verkauf, auf Technik und auch nicht auf Spielzeug). Deshalb kann die Frau aufgrund entsprechender Hormonkonzentration rund um den Eisprung den geilsten Sex, und damit auch geilste Orgasmen erleben, während sie in der zweiten Zyklushälfte z. B. bei abnehmender Hormonkonzentration eben auch mal weniger Lust, und damit weniger Orgasmen hat. Das ist also völlig normal und nicht etwa, so wie du und verschiedene Verkaufsmanager kundtun, ein durch Technik usw. zu behebendes "Orgasmus-Defizit" der Frau. Auch hat es nichts mit Hemmungen oder überholter Moral zu tun, wenn Frauen weder in der Öffentlichkeit noch mit ihren Partnern beständig über ihre sexuelle Wünsche talken wollen. Es hat indirekt etwas damit zu tun, dass Frau beim Sex etwas aufnehmen muss und der Mann etwas abgibt: die Frau muss sich deshalb, ebenfalls von Natur aus so angelegt, etwas mehr schützen, um ihre Fortpflanzungsfähigkeit zu erhalten, und manche Frauen fühlen sich auch deshalb sexuell wohler in einer festen Partnerschaft. Manche Frauen entwickeln daher auch eine gewisse Scham aus Vorsicht, die es nicht zu überwinden, sondern zu respektieren gilt. Auch hierzu gibt es in Deutschland sicherlich ebenso "wissenschaftliche" Studien, die aber natürlich weniger verkaufsorientiert sind als die von dir zitierten - aber für die Frau umso gewinnbringender😉. In manchen Ländern, in denen zwischen Mann und Frau eher auf der Gefühlsebene miteinander umgegangen wird als mit belehrender wissenschaftlich-technischer Kopflastigkeit mit durchzudiskuitierendem Schlafzimmer erleben beide auch eine befriedigendere Sexualität. Na sowas aber auch.....
Fazit: Sextechniken, - spielzeug,-Diskussionen sollten nicht zum zu performenden "Must" oder etwa zum Hauptkriegsschauplatz werden, wenn hierzu keine Notwendigkeit besteht. Anders ist das natürlich bei erektiler Disfunktion des Mannes oder Einschränkungen bei der Frau. Da könnten deine Tipps zumindest stellenweise hilfreich sein - wenn man die "wissenschaftlichen" Studien mal weglässt.
Aber ich bin mal guter Dinge:
die Mehrheit schafft es mit Potenz, Willigkeit, Ausdauer und Gefühl. Viel Spaß dabei!😘🥂 (Ps:.... und ab und zu ein bisschen Fummel Fummel Killekille🤗) .
Ich teile Deine kritischen Ansichten zu psychologischen Studien nicht. Die Studien belegen - kulturübergreifend - eine hohe Diversität. So starke Pauschalisierungen nach Geschlecht treffen nicht zu. Nach Deiner Theorie müsste die sexuelle Lust von Frauen nach dem Ende ihrer Zeugungsfähigkeit enden. Warum sollten Frauen im Alter von 60, 70 oder 80 noch sexuelle Lust haben, wenn es beim Sex um Fortpflanzung geht? Im Durchschnitt nimmt bei Frauen die sexuelle Lust in der Phase des Eisprungs zu, wobei es bei vielen aber nicht so ist und sexuelle Lust auch nach der Menopause weiterhin auftritt, also nicht an Fortpflanzung gebunden ist. Die Befunde zum Orgasmus gelten für alle Phasen. Auch zeigen Studien nun einmal, dass die sexuelle Zufriedenheit nicht abnimmt, sondern zunimmt, wenn offen über Sex gesprochen wird. Und dazu gibt es meines Wissens keine Gegenstudien. Du sagst, in anderen Ländern sei es besser. In welchen Ländern? Das kannst Du nur wissen, wenn es in Studien verglichen wurde. Was meinst Du mit Kopflastigkeit? Dass Menschen gefragt werden, was sie erleben und dies dann in Abhängigkeit von Bedingungen ausgewertet und verglichen wird? Ich habe den Eindruck, wir missverstehen uns beim Begriff „persönliche Story“. Wenn jemand Sexualität als Ausdruck von Spiritualität sieht oder auch als Fortpflanzung, ist dies natürlich eine persönliche Story. Warum? Weil es zahlreiche andere Menschen gibt, die es anders sehen, die also eine andere Story haben. So gibt es Menschen, die sich nicht fortpflanzen können oder dies nicht wollen. Und es gibt Menschen, die Spiritualität kritisch sehen. Psychologische Studien untersuchen die Diversität der Storys. 46 % der Menschen haben sexuelle Funktionsstörungen, wenn Du also für diese einen Sinn in dem Video siehst, sind es bereits fast 50 % :-) Ich habe die Studien so ausgewählt, dass die Ergebnisse möglichst den Konsens repräsentieren, ich sehe daran nichts Verkaufsförderndes.
Hallo Guido & liebes @@GleichklangTeam - wo finde ich das erwähnte Video "Sexualität als erfüllte Spiritualität"? Beste Grüße
Lieber Guido,
meine Theorie ist keine Theorie, sondern schlicht und einfach Biologie, gymnasiale Oberstufe, Anfang der 80er Jahre. Im Übrigen ist es ein unter erfahrenen Frauen ein bekanntes Phänomen, dass der während den fruchtbaren Jahrzehnten erlebte Monatszyklus auch nach der Menopause erhalten bleibt, nur eben auf weniger hohem Hormonniveau. Und somit kann auch der individuelle "Lustzyklus" der Frau auch nach der Menopause noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Vorausgesetzt Frau hat ihren individuellen Monatszyklus nicht jahrzehntelang durch Einnahme der Anti-Baby-Pille unterdrückt.
Dafür, dass du hier ausufernd über die weibliche Sexualität referierst, kennst du dich in allem, was sich daran nicht statistisch oder mittels verwissenschaftlichter Studien - die definitiv viel zu kurz gegriffen sind - analytisch erfassen lässt, etwas wenig aus.
In andere Kulturen gehen Mann und Frau in der Sexualität eher gefühlsmäßig als mittels Statistiken und Technik miteinander um, und das kommt dem Naturell der Frau einfach näher als diese typisch deutsche Kopflastigkeit. Erkundige dich bitte selbst, welche dies sein könnten 😉. Einige hast du ja in deinem belehrenden Fachvortrag selbst genannt.
Meine Empfehlung als erfahrene Frau lautet vor allem: don't talk just kiss💋... 😂... und statt viel Technik, Analyse und Statistik: den Kopf mal bisschen ausschalten, und mit deutlich mehr Gefühl ans Werk und siehe da, die sexuelle Zufriedenheit stellt sich ganz von selbst ein......
Großartig der Vergleich zu AfD und deren Konsorten. Ich bin kein Wissenschaftler, aber ich habe nahezu deckungsgleiche Beobachtungen in meinem Unfeld wahrgenommen!
Besonders Anhänger der AfD, wenn schwul, zeigen angstmachende Auffälligkeiten. Same applies for gay reps in the U.S.
Ich habe mir noch keine Daten dazu angeschaut, aber dass z.B. schwule Unterstützer der Republikaner oder der AfD besonders auffällig sind, das glaube ich auch. Denn ihr eigenes Leben steht ja dem entgegen, was sie öffentlich unterstützen - und um so weit zu gehen, dazu müssen schon Besonderheiten vorliegen.
@@GleichklangTeam Könnte mir jemand zeigen, wo die AfD homophob ist? Ich habe bisher noch nichts dergleichen wahrgenommen. Vielleicht ist es ja an mir vorbei gegangen.
Die Afd ist gegen die gleichgeschlechtliche Ehe, die nach Studien die seelische Gesundheit (onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/hec.4441) und die Lebenszufriedenheit der Betreffenden enorm verbessert, ohne irgend jemanden zu schaden.
Sie hat im Bundestag einen Antrag auf die Abschaffung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gestellt (www.bundestag.de/webarchiv/presse/hib/2018_10/572636-572636).
Der Bundestagsabgeordnete Ehrhorn warnte dabei - im Nazisprech - vor dem Volkstod (www.focus.de/panorama/welt/panorama-afd-mann-zieht-ueber-homosexuelle-her-spd-politiker-kahrs-verliert-fassung_id_9748347.html).
Wenn das an Dir vorbeigegangen sein sollte, hoffe ich doch sehr, dass Du nun zur Klarheit gefunden hast.
und das alles, obwohl die vorsitzende schwul ist. Perversion at its best!!!!!@@GleichklangTeam
Lieber Guido, wie Du siehst habe ich zur Zeit (Ferien) mehr Zeit Deine Videos zu schauen. Ich mache das, indem ich während des Schauens Minitrampolin springe, also meine tägliche Selbstpflege praktiziere. Das Video ist sehr informativ und lehrreich. Ich selber besuche sehr viele Tantraseminare und vermeide aktuell tendenziell eher die Ejakulation, um die Energie im Körper und Geist zu nutzen. Ist Orgasmus und Ejakulation für Dich beim Mann gleichbedeutend? Niedergelassener Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Hans Kellinghusen
Lieber Hans, nein es ist nicht gleichbedeutend, weil auch ein "trockener Orgasmus" beschrieben wird, wenn sich auch beim Mann der Orgasmus in den allermeisten Fällen mit der Ejakulation überlappt. Ich freue mich, dass Du Dir die Zeit für meine Videos nimmst!
Die Ejakulation des Mannes wird als männlicher Orgasmus bezeichnet, dies ist jedoch lediglich die Ejakulation, nur so nebenbei...
Wir hatten anfangs der Beziehung min 3 mal am Tag Sex, irgendwann ist uns aufgefallen, dass wenn wir mal 2-3 Tage kein Sex mehr hatten, sich der Sex wieder viel intensiver anfühlte
Anfangs ist man verliebt und dann kommt im Idealfall eine tiefere echte Liebe
Du hast Recht, dass der Orgasmus das Lustgefühl ist, was noch einmal zu trennen ist von der Ejakulation, wobei trotz der Möglichkeit eines "trockenen Orgasmus" beides hochgradig statistisch korreliert ist.
Ja, bei der von Dir beschriebenen Häufigkeit, ist diese Erfahrung sicher absolut plausibel. Bei längerfristigen Beziehungen gilt einmal die Woche bereits als ziemlich "gut", bei vielen ist es viel weniger.
Hervorragend alle Aspekte erwähnt die mich interessieren.
Besonders die sexuelle Passung ist ein Fortschritt.
-machen wir viel und liebevollen s..x miteinander!
Wirkt nur positiv auf die Seele und dieLibido.
Habe es schon immer geahnt, nun ist es offiziell bestätigt.
Liebe Grüße Günter
Danke für Deine Rückmeldung und die Teilung Deiner Erfahrung!
Sexualität ist liebevoll. Die Liebe gehört dazu bzw an die erste Stelle.
Für Dich besteht ein starker Liebesbezug der Sexualität. Damit stehst Du nicht allein. Allerdings gibt es ebenfalls Menschen, wo dieser Liebesbezug nicht besteht
@@user-o6ue45hz8nr2ap Ja, genau dies ist das Erleben von vielen. Allerdings gibt es auch individuelle Unterschiede im Liebesbezug von Sexualität. Das sehen wir auch in den Ergebnissen unseres Sexualitäts-Erlebens-Test. Es gibt einen Typus, bei dem Liebe und Sex zusammengehören, und es gibt einen zweiten Typus, der zwischen Liebe und Sex trennt. Wir sollten hier die individuellen Unterschiede annehmen und nicht die eine oder andere Seite negativ beurteilen. Wichtig ist die Ehrlichkeit und dass sich so die richtigen begegnen.
@@GleichklangTeam Danke für die Antwort. Ich finde, dass man zum Objekt gemacht wird, wenn Sex ohne die Liebe stattfindet.
Könnten Sie mir etwas genauer erklären, was die AfD jetzt genau mit sinkender sexueller Zufriedenheit zu tun hat oder haben könnte? Da bin ich nicht mitgekommen...
Ansonsten sind Sie in diesem Video ja wirklich zur Höchstform aufgelaufen. Sehr interessant und aufschlussreich.
Ich wollte ausführen, dass konservative Einstellungen zur Sexualität Heimlichkeit, Doppelleben und mangelnde offene Kommunikation über Sexualität fördern. Hier liegt der Zusammenhang zur AfD, die ja auch gegen Sexualaufklärung an Schulen agitiert (siehe Plakat, was ich einblendete). Das Agitieren gegen Sexualaufklärung an Schulen ist hochgradig destruktiv. Studien belegen, dass die sexuelle Zufriedenheit und Offenheit der sexuellen Kommunikation durch Sexualaufklärung in Schulen bei Heterosexuellen und LGBT+_Personen verbessert wird (www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/15546128.2020.1763883) Auch sexuelles Risikoverhalten (ungeschützter Geschlechtsverkehr, Sex unter Alkohol und Drogen, ungewollte Schwangerschaften, sexuell übertragbare Erkrankungen etc.) sinkt durch Sexualaufklärung an den Schulen (www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1877042811027273). Ein Klima der Akzeptanz und Präsenz von LGBT+ an Schulen senkt die Suizidraten von LGBT+-Schüler:innen (www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/00918369.2010.493401). Neben Suizidalität sinken nach Studien auch Depressivität und Angst bei LGBT+-Schüler:innen, wenn in den Schulen ein Klima der Offenheit und Akzeptanz herrscht (www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/15546128.2019.1600448). Es gibt auch weitere Studien: So führen konservative Werte im Bereich der Sexualität zu inkongruentem Verhalten, d.h. die Leute tun etwas anderes als das, was sie sagen und ggf. auch denken: www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/0092623X.2022.2143461?journalCode=usmt20 Solche Inkongruenzen machen aber meistens nicht zufrieden. Zudem ist belegt, dass z.B. in den USA Anhänger der Republikaner häufiger Seitensprungportale verwenden, als Anhänger der Demokraten, was hierzu gut passt: www.springer.com/gp/about-springer/media/research-news/all-english-research-news/voters-do-not-always-walk-the-talk-when-it-comes-to-infidelity/15898944 Aber auch ganz direkt finden einige Studien, dass konservative Einstellungen zur Sexualität die sexuelle Zufriedenheit senken können: www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/07317115.2021.1872755?journalCode=wcli20 Mein Video wollte darlegen, dass je offener in der Gesellschaft über die Sexualität und deren gesamte Vielfalt gesprochen wird, desto leichter es auch den individuellen Gesellschaftsmitgliedern fallen wird, miteinander nicht inkongruent, sondern kongruent zu kommunizieren. Die AfD steht nun einmal (wie übrigens meines Wissens bei allen psychologisch relevanten Sachverhalten) für das glatte Gegenteil dessen, was wir aus psychologischer Sichtweise brauchen. Kannst Du nachvollziehen, was ich meine? Wenn nicht, wo liegen Deine Bedenken?
@@GleichklangTeam Stimme Ihnen voll und ganz zu!
@@GleichklangTeam Etwas zu sehr schwarz-weiß gemalt. Selbstverständlich kann eine extrem starke Tabuisierung dazu führen, dass man extrem verklemmt wird, was das Thema Sex angeht, weshalb hier Aufklärung in der Schule dann positiv wirkt. Selbstverständlich kann umgekehrt ein Überschreiten von Schamgrenzen, aber auch eine zu starke Durchleuchtung des Themas durch Lehrkräfte eher schaden als nutzen. Alleine, weil wir es auch hier mit einem Machtgefälle zwischen Lehrkraft und Schüler zu tun haben. Nur weil eine Studie einen positiven Effekt für die Variable X findet, heißt das übrigens nicht, dass mehr von X auch immer gleich mehr von diesem Effekt ist. Nennt man nichtlineare Zusmmehänge. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen mal wieder mehr ihren Menschenverstand fragen, anstatt das Denken buchstäblich in Studien auszulagern. Zudem gehören Politik und Wissenschaft wieder vollständig getrennt. Muss denn jedes Thema heutzutage zu einem Kampf des Fortschritts gemacht werden? Furchtbar!
In den Studien gibt es keine Hinweise auf die von Dir vermuteten nicht- linearen Zusammenhänge. Studien zeigen, dass es nicht ein zu viel, sondern zu wenig an Sexualaufklärung gibt. Es gibt keine Studien, die das Gegenteil auch nur im Ansatz unterstützen würden. Das von Dir angesprochene Machtverhältnis zwischen Schüler:innen und Lehrer:innen spricht genau für offene Kommunikation, es wird durch konservative Einstellungen maximiert. Die scheinbar mögliche Trennung von Politik und Wissenschaft fordern meistens die, die die Wissenschaft aus Schulen treiben wollen und ihre eigene Ideologie als unpolitisch darstellen, wad sie nicht ist. Die Sexualwissenschaft hat einen sehr großen, aus empirischen Befunden resultierenden Konsens über die Auswirkungen von Offenheit und Diversität in Bildungsinstitutionen. Die Gegner:innen blenden genau dies aus und verbreiten teine Behauptungen. Das ist nach meiner Ansicht kein schwarz- weiß Denken, sondern Realität.
@@GleichklangTeam Daumen hoch!
Tja,
alles irgendwie nicht falsch. Meine eigene Sexualität ist dagegen geprägt von Fetischen und regressiven Wünschen. Zurecht wird erwähnt, dass unser Gehirn das wichtigste Sexualorgan ist. Ich kenne nicht wenige Menschen, die eigentlich gar keinen herkömmlichen Sex wollen, viele SMer sind so, Menschen mit Missbrauchserfahrungen geht es gelegentlich so und auch ich finde "normalen Sex" nicht spannend. Ich habe die Idee, dass wir unsere Sexualität schon früh in einen funktionalen Kontext gestellt haben, der uns hilft schwierige Situationen besser zu bewältigen. Sex ist dann so ein Vehikel zur Selbstregulation. Ein Partner passt dann nur, wenn er/sie eine Rolle in diesem Erlebnisraum übernehmen kann und bestenfalls zum passgenauen Protagonisten darin wird. Da ist dann leider nicht viel Platz um etwas dialogisches/partnerschaftliches auszuprobieren. Auch im SM erlebe ich in all den Verkleidungen und Rollen oft etwas überraschend kindliches: "Mal Hund oder Pferd spielen wollen", "Mal Verantwortung abgeben", "Mal sich gegenseitig fesseln". Die furiose Handlung überspielt die Tatsache, dass wir eigentlich gar nicht so viel Nähe zulassen wollen. Vielleicht fühlen wir uns in Konzepten und Verabredungen "geborgener" als in potentiell unwägbarer partnerschaftlicher Sexualität.
Gleichwohl sind mir Kontakte zum anderen Geschlecht wichtig. Ich mag Intensität und Nähe im Austausch beim Tango Argentino und beim Zuhören und Verstehen meiner Gegenüber. Nur Sexualität hat da keinen Platz.
Danke für Deine ausführliche Schilderung. Ich denke, dass in dem Fall, wo Sex nur noch zur Selbstregulation dient, dies ein Signal ist, nach anderen Strategien und Möglichkeiten von Selbstregulation, Problemlösung, Selbstverwirklichung und dem Aufbau sinnerfüllte Lebensstrukturen zu suchen.
Danke für die knappe Antwort,
ein erfülltes Leben mit vielerlei Kontakten, sinnlichen und sinnstiftenden Erfahrungen führe ich bereits.
Ich möchte den Blick darauf lenken, dass Sexualität bei vielen häufiger männlichen Menschen (auch mir) einem funktionalen Schema zu folgen scheint. Zumindest habe ich entsprechendes Feedback von Frauen und Freundinnen. Dieses eher kognitive "brauchen und wollen" stellt nicht unbedingt eine Einladung zum "Tanz mit den Sinnen" dar. Sicher, MANN kann etwas ändern, aber meist bleibt das Wollen und Wirken in Gewohnheit und Bequemlichkeit stecken, da kann FRAU noch so viele Flyer vom Tantra vorlegen. Nur ein verschwindend kleiner Anteil von uns macht sich auf den Weg etwas wahrhaft neues oder herausforderndes zu erfahren. Und die Spielsachen aus dem Orion-Shop helfen auch nur kurz gegen die Langeweile. Bestenfalls überspielen sie das grundsätzliche Thema: Ohne wirkliches Interesse an mir selbst und persönlichem Wachstum, wird es keine erfüllenden Beziehungen geben. Die Resonanz stellt sich erst ein, wenn auch ich allen Teilen in mir (sowohl erwünschten wie herausfordernden) mit Bewusstheit und Annahme begegne. Nichts ist erotischer als tiefes Zuhören und wahrhaftes Interesse. Die Rezeptoren dafür wollen jedoch erst entwickelt werden.
Insofern habe ich zumindest bei einigen SMern totale Hingabe und meditatives Sein im Augenblick wahrgenommen. Das fand ich trotz allem inspirierend. Der Rohrstock muss schon sehr achtsam geführt werden um daraus ein schönes Erlebnis zu machen. Tango Argentino ist nicht weit davon entfernt.@@GleichklangTeam
Ich weiß nicht, ob ich aus dem Hinweis "danke für die knappe Antwort" eine Enttäuschung heraushören soll, dass ich Deinen langen Beitrag nicht ausreichend gewürdigt habe?
Die Antwort war knapp, weil mir das, was ich antwortete, als das erschien, was ich antworten kann. Deine geschilderten Erfahrungen stehen ja für sich selbst.
Dein erster Beitrag gab mir den Eindruck, dass Du 1.) keine echte partnerbezogene Sexualität erlebst und 2.) Sexualität als eine Art Ablenkung/Selbststeuerung erlebst. Daher mein Hinweis, dass dies ein Zeichen sein kann, noch einmal in anderen Bereichen Ressourcen aufzubauen.
Deiner jetzigen Antwort wiederum entnehme ich eher, dass Du durchaus zufrieden bist und auch dies kann ich dann ja nur für sich selbst stehen lassen. In der Tat erleben manche mit BDSM-Interessen dies als eine sehr tiefe Hingabe, insofern ist Dein Erleben sicherlich etwas, was auch andere so erleben können und tun.
Ich finde es schade, dass auch in diesem Video wieder einmal eine Fixierung auf den Orgasmus propagiert wird.
Wo bleibt die Intimität?
Es wird für mein Empfinden eine Stunde klinisch referiert mit politischen Querschüssen, die da meiner Meinung nach nix verloren haben, ohne dass auch nur einmal wirklich ernsthaft auf die darunter liegenden Themen eingegangen wird.
Stattdessen wird der Irrtum, es ginge beim sex um den Orgasmus weiter verbreitet und mit Studien „belegt“.
Das finde ich sehr schade und deckt sich überhaupt nicht mehr mit meiner Lebensrealität und der gelebten Sexualität vieler Frauen in meinem Umfeld.
Trotzdem danke für den Aufwand.
Danke für Deine Anmerkungen. In dem Video stelle ich dar, dass EIN Faktor für die sexuelle Zufriedenheit der Orgasmus ist. Dies anhand der gelebten Erfahrungen der Befragten, die dies nämlich berichteten, sowie der Korrelation zwischen angegebener sexueller Zufriedenheit und orgasmischen Erleben. Genauso stelle ich dar, dass sexuelle Zufriedenheit auch ganz ohne Orgasmus oder auch ohne Erektion beim Mann rtc. erreichbar ist. Die von Dir genannten Faktoren, wie Intimität spielen hier eine große Rolle und ich benenne sie auch. Ich stimme Dir also völlig zu in weiten Teilen, nur ist es eben auch so, dass für viele Menschen die Zufriedenheit wachsen kann, wenn orgasmisches Erleben möglich ist. Ich denke schon, dass dieser Aspekt auch besprochen werden sollte.
Danke @Jazzladylike. Das sehe ich genauso.
Hm, es ist so, dass ich u.a. ausgeführt habe, dass sexuelle Befriedigung auch ganz ohne Orgasmus etc. möglich ist. Aber wenn Ihr Euch einig seid, dass ich das Gegenteil gesagt habe, ist das natürlich auch völlig ok :-)
"Politische Querschüsse", die da nichts verloren hätten. Nun, das haben sie absolut, weil nämlich Sex und Politik nicht ganz trennbar sind, wie ich auch anhand der konkreten Ergebnisse von Studien aufzeige. Es wäre schon mehr als fragwürdig, einfach ein ganzes Thema auszublenden, wenn doch nun einmal belegt ist, dass es sich nachweislich auf das Sexualleben einzelner Menschen auswirkt. Ich denke nicht, dass es hilft, den Kopf in den Sand stecken und die Wirklichkeit aus ideologischen Gründen nicht sehen zu wollen.
@@GleichklangTeam danke für die Antwort.
Für mein Empfinden ging es permanent darum wie wichtig ein Orgasmus ist und dies wurde durch Studien belegt. Ganz nebenbei wurde erwähnt dass es auch ohne Orgasmus schön sein kann miteinander Sex zu haben.
Es wurden viele mögliche Gründe aufgezeigt, warum Menschen die Lust am Sex verlieren können und kein für mich praktikabler Weg zu mehr Lust aufeinander.
Ich habe den Vortrag als äußerst klinisch empfunden - und leider überhaupt nicht lustvoll.
Und eine differenzierte politische Debatte hätte den zeitlichen Rahmen komplett gesprengt. Daher war es für mein Empfinden ein Querverweis der bei mir so angekommen ist als gäbe es einen Zusammenhang zwischen Unlust auf bzw. Schlechtem Sex und dem wählen einer bestimmten Partei.
Dies war für mich ein politischer querschuss der basierend auf der Überschrift des Videos in diesem Feld nichts zu suchen hat.
Es gibt mit Sicherheit Menschen für die dieses Video hilfreich ist, das ist schön.
Für mich war es insofern hilfreich, da mir noch einmal deutlicher klar geworden ist, dass dieser Weg für mich ein Irrweg war und ich bin froh und dankbar dass ich Wege für mich gefunden habe, meine Sexualität und meine Lust zu befreien und zu Leben.
Alles Gute auf eurem weiteren Weg.