Ich habe das leise Gefühl, mein Literaturstudium färbt etwas zu sehr auf diese Videos ab. Stört euch das sehr? Sollte ich die theoretischen Höhenflüge in Zukunft sein lassen? Für eine kurze Rückmeldung wäre ich sehr dankbar. :)
Das ist mir bei deinem neuesten Video auch aufgefallen und ich hätte es fast erwähnt. Mir hat dein Video trotzdem gefallen, also wollte ich nicht meckern. Ich finde, wenn es sich im Rahmen hält, ist es ganz lehrreich auch mal theoretische Höhenflüge mir dir zu machen, so lange du wieder auf den Boden, in die Niederungen von uns weniger germanistisch indoktrinierten Leseratten zurückfindest und deinen Ursprüngen treu bleibst: nämlich zu unterhalten und deine Lesefreuden, Highlights und Eindrücke beim Lesen mit uns zu teilen und uns mitzuteilen.
Das ist eine ganz normale Entwicklung, wenn man wie du an der Universität lernt und mit Begeisterung aufnimmt, man kommt dann in einen metasprachlichen Flow, gewöhnt sich den wissenschaftstheoretischen Jargon an. Manch einer behält ihn sein Leben lang bei. Ich habe ihn irgendwann fast gänzlich abgelegt, weil ich - auch beruflich bedingt - mich möglichst einfach und verständlich ausdrücken musste/wollte. Eine Entwicklung, die dann eher in die andere Richtung ging - ob das so gut war? Solange die Sprache authentisch ist und zu dir passt, ist nichts Schlechtes daran. Inhaltlich sind theoretische Exkurse, wenn sie nicht herbeikonstruiert werden, sondern sich tatsächlich aus dem besprochenen Text ergeben, eigentlich doch immer eine gute Sache, führen sie doch meist zu einer Vertiefung. Wenn Theorien bzw. philosophische Gedanken zurzeit deine ganz persönliche Art der Lektüre begleiten und bestimmen, dann sollten/müssen sie dazugehören! Ich finde deine Art der Besprechung dieses Buches absolut angemessen und für jeden Zuschauer interessant. Das Buch selbst kommt auf meine Liste. Danke für die schöne Anregung!
Auf keinen Fall! Das ist so selten heutzutage, vor allem dass sich junge Menschen sich kohärent und reflektiert ausdrücken. Ich finde, dieses Niveau soll auf jedem Fall beibehalten werden, solange es authentisch bleibt, wenn Leute das nicht verstehen, ist das ihr Problem und nich Ihres. Alles Gute!
Mir ist erst durch deinen Kommentar bewusst geworden, dass die Bekanntgabe schon stattgefunden hat, ich Depp! Schon wieder verpasst, oh weh. Aber vielen Dank.
@@literatur_news Wie ich jetzt in der FAZnet gelesen habe, hat Annie Ernaux von ihrem Nobelpreis auch erst aus der Zeitung Kenntnis erhalten! Es wird ja auch alles immer sehr geheim gehalten, was aber gut so ist!
vielen dank für dieses video, wobei ich vermute, dass du es nicht des dankes wegen erstellt hast. es hat mir gefallen, obwohl es ein wenig "anspruchsvoller" ist und ich mich beim hören mehr konzentrieren muss ... ich gestatt mir die frage nach dem inhalt der dunkelgrünen (weihnachts)dose auf deinem regal; magst du darauf antworten? liebe grüße, fee
Anscheinend hast ja nun das Buch gefunden, nachdem du so intensiv gesucht hast. Einen Text, in dem „Fotografien als erzählerisches Mittel fungieren, also nicht direkt abgedruckt sind. Weil das Foto die Grundlage der Erzählung bildet (ein Erzähler blättert durch sein Fotoalbum, und ausgehend davon, sich gleichsam an den Bildern "lang haltend" spinnt er den Bogen der Geschichte).“ Wie du es beschreibst, die literarische Spur eines autobiografischen Selbstheilungsprozess in diesem Fall. Dann bin ich mal gespannt, was du noch alles aus diesem Werk für die Literaturwissenschaft herausarbeitest. Viel Erfolg! 👍 Du hast aber damit auch ein spannendes Thema angeschnitten, das Fragen aufwirft: „Ich schreibe, also bin ich.“ Wer aber ist dieses „Ich“ überhaupt, von dem da postuliert wird, dass es schreibe, sich falsch oder zumindest unscharf erinnere, sich glorifiziere, heile, schäme. Ein „Ich“, dass sich wahrscheinlich auch in der Erinnerung das eine oder andere bewusst oder unbewusst falsch andichtet. Ist es eine Illusion, eine Fiktion, und wenn ja, wer ist dann dieses „Ich“, dass all das im niederschreiben erkennt, das real den Stift in der Hand zu fühlen glaubt und dessen Augen auf die Bilder und Notizen schauen, um Augenblicke später schon wieder zur Illusion zu werden. Einer anderen Illusion? Oder derselben? Und an dieser Stelle gleich weitergefragt: Wer ist dieser Thoralf eigentlich, der uns da solche Bücher präsentiert? Kannst du uns das beantworten? Wer ist „Ich“?
Das Ich ist eine Konstruktion. Das jetzt hier weiter auszuführen, würde aber den Rahmen sprengen. Wenn es denn so einfach wäre, Thomas! Das Original ist französisch. Macht da was klick? (heul). Im französischsprachigen Raum gibt es ideale Texte in Hülle und Fülle. Aber ich werde schon noch fündig, etwa in: "Spione" von Marcel Beyer. Ich muss es nur noch lesen, haha.
@@literatur_news Annie Ernaux, geborene Duchesne! Ja, jetzt hat es klick gemacht. Je suis désolé 😣 Aber wer hätte auch ahnen können, dass es sich hier um französische Literatur handelt. 🤪 Du Ärmster! 😭 Hast du mal in den Wellershoff reingeschaut? Wäre das nichts?! „Das Ich ist eine Konstruktion.“ schreibst du. Eine Konstruktion von wem? Sind Konstruierendes und Konstruiertes etwa eins? Aber was ist dann dieses konstruierende Konstruierte? Du weißt ja, wo du antworten kannst, damit der Rahmen hier unversehrt bleibt.
Gibt es "die" weibliche Sexualität? Gibt es nicht vielleicht Tausende, Hundertausende, Millionen von weiblichen Sexualitäten, so viele wie es weibliche Individuen gibt? Von wem und wie wird die weibliche Sexualität definiert? Ist es nicht sogar schon wieder ein bisschen sexistisch, alle Frauen auf eine Art Stereotyp festzulegen? Natürlich ist mir klar, dass es damals hauptsächlich darum ging, dass Frauen überhaupt sexuelle Gefühle haben und ausdrücken durften. Aber wie geht man heute damit um? Nur ein paar Gedanken....
Ich habe das leise Gefühl, mein Literaturstudium färbt etwas zu sehr auf diese Videos ab. Stört euch das sehr? Sollte ich die theoretischen Höhenflüge in Zukunft sein lassen? Für eine kurze Rückmeldung wäre ich sehr dankbar. :)
Das ist mir bei deinem neuesten Video auch aufgefallen und ich hätte es fast erwähnt. Mir hat dein Video trotzdem gefallen, also wollte ich nicht meckern. Ich finde, wenn es sich im Rahmen hält, ist es ganz lehrreich auch mal theoretische Höhenflüge mir dir zu machen, so lange du wieder auf den Boden, in die Niederungen von uns weniger germanistisch indoktrinierten Leseratten zurückfindest und deinen Ursprüngen treu bleibst: nämlich zu unterhalten und deine Lesefreuden, Highlights und Eindrücke beim Lesen mit uns zu teilen und uns mitzuteilen.
Vielen Dank für deine Ausführungen. Mich stören die theoretischen Höhenflüge nicht, sondern ich höre dir gerne zu.
Das ist eine ganz normale Entwicklung, wenn man wie du an der Universität lernt und mit Begeisterung aufnimmt, man kommt dann in einen metasprachlichen Flow, gewöhnt sich den wissenschaftstheoretischen Jargon an. Manch einer behält ihn sein Leben lang bei. Ich habe ihn irgendwann fast gänzlich abgelegt, weil ich - auch beruflich bedingt - mich möglichst einfach und verständlich ausdrücken musste/wollte. Eine Entwicklung, die dann eher in die andere Richtung ging - ob das so gut war? Solange die Sprache authentisch ist und zu dir passt, ist nichts Schlechtes daran.
Inhaltlich sind theoretische Exkurse, wenn sie nicht herbeikonstruiert werden, sondern sich tatsächlich aus dem besprochenen Text ergeben, eigentlich doch immer eine gute Sache, führen sie doch meist zu einer Vertiefung. Wenn Theorien bzw. philosophische Gedanken zurzeit deine ganz persönliche Art der Lektüre begleiten und bestimmen, dann sollten/müssen sie dazugehören! Ich finde deine Art der Besprechung dieses Buches absolut angemessen und für jeden Zuschauer interessant. Das Buch selbst kommt auf meine Liste. Danke für die schöne Anregung!
Auf keinen Fall! Das ist so selten heutzutage, vor allem dass sich junge Menschen sich kohärent und reflektiert ausdrücken. Ich finde, dieses Niveau soll auf jedem Fall beibehalten werden, solange es authentisch bleibt, wenn Leute das nicht verstehen, ist das ihr Problem und nich Ihres. Alles Gute!
@@augusterenoir8977 Das hört man gern. Merci!
Eines meiner liebsten und schmerzhaftesten Bücher. Danke für deine eindringliche Auseinandersetzung damit:)
Danke! 🙂Eine bessere Ein- und Hinführung zu den Büchern der Nobelpreisträgerin Annie Erneux kann ich mir gar nicht vorstellen!
Mir ist erst durch deinen Kommentar bewusst geworden, dass die Bekanntgabe schon stattgefunden hat, ich Depp! Schon wieder verpasst, oh weh. Aber vielen Dank.
@@literatur_news Wie ich jetzt in der FAZnet gelesen habe, hat Annie Ernaux von ihrem Nobelpreis auch erst aus der Zeitung Kenntnis erhalten! Es wird ja auch alles immer sehr geheim gehalten, was aber gut so ist!
Auch wenn ich nicht alles verstehe, höre ich dir gerne zu und "verstehe" dann doch wieder ein wenig mehr. Ich danke dir!
Immer wieder so schön dir zuzuhören 😃 und deine Begeisterung für Literatur ist einfach ansteckend.
aw ich lieb deine leidenschaft für literatur
Bravo.
Eine hervorragende Wahl für den Nobelpreis
stimmt!
vielen dank für dieses video, wobei ich vermute, dass du es nicht des dankes wegen erstellt hast.
es hat mir gefallen, obwohl es ein wenig "anspruchsvoller" ist und ich mich beim hören mehr konzentrieren muss ... ich gestatt mir die frage nach dem inhalt der dunkelgrünen (weihnachts)dose auf deinem regal; magst du darauf antworten? liebe grüße, fee
Eine gute, mit Fremdwörter etwas überladene, Darstellung.
Hey hey😊
Anscheinend hast ja nun das Buch gefunden, nachdem du so intensiv gesucht hast. Einen Text, in dem „Fotografien als erzählerisches Mittel fungieren, also nicht direkt abgedruckt sind. Weil das Foto die Grundlage der Erzählung bildet (ein Erzähler blättert durch sein Fotoalbum, und ausgehend davon, sich gleichsam an den Bildern "lang haltend" spinnt er den Bogen der Geschichte).“ Wie du es beschreibst, die literarische Spur eines autobiografischen Selbstheilungsprozess in diesem Fall. Dann bin ich mal gespannt, was du noch alles aus diesem Werk für die Literaturwissenschaft herausarbeitest. Viel Erfolg! 👍
Du hast aber damit auch ein spannendes Thema angeschnitten, das Fragen aufwirft:
„Ich schreibe, also bin ich.“ Wer aber ist dieses „Ich“ überhaupt, von dem da postuliert wird, dass es schreibe, sich falsch oder zumindest unscharf erinnere, sich glorifiziere, heile, schäme. Ein „Ich“, dass sich wahrscheinlich auch in der Erinnerung das eine oder andere bewusst oder unbewusst falsch andichtet. Ist es eine Illusion, eine Fiktion, und wenn ja, wer ist dann dieses „Ich“, dass all das im niederschreiben erkennt, das real den Stift in der Hand zu fühlen glaubt und dessen Augen auf die Bilder und Notizen schauen, um Augenblicke später schon wieder zur Illusion zu werden. Einer anderen Illusion? Oder derselben?
Und an dieser Stelle gleich weitergefragt: Wer ist dieser Thoralf eigentlich, der uns da solche Bücher präsentiert? Kannst du uns das beantworten? Wer ist „Ich“?
Das Ich ist eine Konstruktion. Das jetzt hier weiter auszuführen, würde aber den Rahmen sprengen. Wenn es denn so einfach wäre, Thomas! Das Original ist französisch. Macht da was klick? (heul). Im französischsprachigen Raum gibt es ideale Texte in Hülle und Fülle. Aber ich werde schon noch fündig, etwa in: "Spione" von Marcel Beyer. Ich muss es nur noch lesen, haha.
@@literatur_news Annie Ernaux, geborene Duchesne! Ja, jetzt hat es klick gemacht. Je suis désolé 😣 Aber wer hätte auch ahnen können, dass es sich hier um französische Literatur handelt. 🤪 Du Ärmster! 😭
Hast du mal in den Wellershoff reingeschaut? Wäre das nichts?!
„Das Ich ist eine Konstruktion.“ schreibst du. Eine Konstruktion von wem? Sind Konstruierendes und Konstruiertes etwa eins? Aber was ist dann dieses konstruierende Konstruierte? Du weißt ja, wo du antworten kannst, damit der Rahmen hier unversehrt bleibt.
ua-cam.com/video/63EP1V_540w/v-deo.html
Hattest du vielleicht schon gesehen...
Danke für den Hinweis!
Gibt es "die" weibliche Sexualität? Gibt es nicht vielleicht Tausende, Hundertausende, Millionen von weiblichen Sexualitäten, so viele wie es weibliche Individuen gibt? Von wem und wie wird die weibliche Sexualität definiert? Ist es nicht sogar schon wieder ein bisschen sexistisch, alle Frauen auf eine Art Stereotyp festzulegen? Natürlich ist mir klar, dass es damals hauptsächlich darum ging, dass Frauen überhaupt sexuelle Gefühle haben und ausdrücken durften. Aber wie geht man heute damit um? Nur ein paar Gedanken....