Baustelle
Wieder einmal weggeschaut
Alles bunt und schön
Das Abschiedslied geht unter im Geschwätz
Zu oft auf die Schenkel geklopft
und niemals auf den Zahn gefühlt
Alle Blicke durchgewunken
'Hier gibt es nichts zu sehen!'
und die Tragödie wird fortgesetzt
Fragen als Schaumschlägerei
geltend gemacht
Nichts aufgewühlt
Von jung nicht zu reif
sondern gleich zu vergammelt
Intelligente Spatzenhirne
zu Einsamkeit versammelt
Spitze Zungen abgeflacht
Gefühle nur gestammelt
fürs verkitschte Herz
In die Hände gespuckt
Die Ärmel hoch
Das Loch ist überall
und riesengroß
Setze was dagegen
damit es dich nicht verschlingt
Grüße zurück, wenn die Zukunft winkt
Den Kopf
und das Herz benutzt
Vor dem letzten Ende
ist noch nicht Schluss
Leg die dunkle Brille ab
denn sie schützt dich blind
und du wirst sehen
dass wir anstatt auf einem Schrottplatz
Auf einer Baustelle sind
Wieder einmal weggeschaut
sich nie kennengelernt
Sprechen gelernt und dabei fast verstummt
Heliumstimmen und Kameragesichter
von Menschen, irgendwo
Führungspersonen, lebend hinterm Mond
gelten als Stern
und werden angehimmelt, abgestumpft
Trotz immitierter Natur wirkt ein Hundeblick
berührend ungewohnt
Alkohol umnachtet
legt die Seelen auf Eis
Der Blick zur Sonne
was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß
und in dem Film, da wird geliebt
es gibt sich weich
das verkitschte Herz
Es gibt viel zu gestalten
und auch die kalten Gestalten
können dich nicht davon abhalten
es zu tun
Es gibt viel zu errichten
und nicht nur zu vernichten
wie es die nicht mehr ganz Dichten
ständig tun
Es tun
M+T: Lars Götz, 2015