@@locmedia2057 „Die Welt wurde nicht erschaffen, sie hat schon immer existiert.“ Diese Behauptung setzt die Existenz einer tatsächlich unendlichen Vergangenheit voraus, was jedoch logisch problematisch ist, da eine unendliche Kette von Ereignissen die Realisierung eines heutigen Moments unmöglich machen würde. Zudem ignoriert sie die kausale Struktur der Realität, in der jedes Ereignis eine Ursache hat. Zu sagen, die Welt sei einfach „da“, ist keine Erklärung, sondern ein Verzicht auf eine.
@@glaube_ist_fragwuerdig @ Gott ist doch auch einfach „da“ oder? 😀 Ich seh aber deinen Denkfehler und helfe gerne. Was braucht es, damit etwas Neues ensteht? Ein Vorher und ein Nachher. D.h. es braucht Zeit. Zeit muß also schon immer existiert haben. Das gleiche gilt für den Raum, den ohne Raum gibt es keine Abfolge von Ereignissen, also keine Zeit. Ergo Raum und Zeit haben schon immer existiert. QED
11:43 Was ich mich frage ist: Es klingt so als gäbe es nur den Bedarf natürliche Phänome (die aktuell noch nicht erklärt werden können) zu beschreiben und zu erklären. Ich würde behaupten Menschen haben seit je her das Bedürfnis Metaphysik an sich zu verstehen zu beschreiben. Dinge die per Definition nicht in der Physik zu finden sind. Theologie ist für mich nicht das Bedürfnis eine Lücke zu schließen, sondern das Bedürfnis einen ganz neuen Raum zu erschließen.
Wenn es eine Möglichkeit gäbe, diesen Raum mit wiederholbarer Sicherheit und vorhersagenden Aussagen, die man testen kann, zu erschließen, dann wäre es ein Teil der Wissenschaft. Da noch nie jemand eine Methodik demonstriert hat, die das "Übernatürliche", das "Göttliche", oder wie auch immer man es benennen will, so untersuchen kann, bleibt es unwissenschaftlich und damit von geringem Nutzen für diejenigen, denen "Wissen" wichtig ist und nicht wunschbasierte Spekulation. Wenn man keinen wissenschaftlichen oder logischen Standard für seine Thesen einhalten kann, sollte man diese solange beiseite legen, bis dies eintrifft, da man sich sonst in Widersprüchen in seinem Weltbild widerfindet. Das Menschen das Bedürfnis haben, das Unerklärliche zu erklären, ist sehr gut. Dafür aber die Standards fallen zu lassen, die es uns ermöglichen zwischen "Fakt" und "Fiktion" zu unterscheiden, ist nicht hilfreich. Im Falle von Ethik ist das noch etwas anders, da man hier normalerweise immer einen Satz von Annahmen hat, die nicht beweisbar sind. Dennoch denke ich, dass man auch in der Ethik zwischen "nachvollziehbaren" und mit den derzeitig wissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbaren Ethiken und denen, die das nicht sind, unterscheiden kann. Die größten Religionen haben in weitverbreiteten Auslagen einen Wahrheitsanspruch, dem sie nicht gerecht werden. Sollte man einen Glauben ohne Wahrheitsanspruch vertreten, ist dies intellektuell ehrbar, kann aber oft zu eigner kognitiver Dissonanz führen, wenn es Glaubensaussagen gibt, die mit der "Realität" nicht vereinbar sind. Wenn man das als Einzelperson aushalten kann, ist das aber wahrscheinlich noch die beste Form einen Glauben an das "Übernatürliche" zu haben. Der Relativismus, den viele Esotheriker oder Gläubige an den Tag legen, um ihren Glauben zu vertreten, hält nur solange, bis Aussagen getroffen werden, die nachweisbar logisch oder wissenschaftlich inkorrekt sind. Das wollen sich die Gruppen aber oft nicht eingestehen, da sie aus anderen Gründen als der Wahrheitssuche die eigenen Standpunkte vertreten.
Religion bietet ja nicht irgendwelche Antworten auf naturwissenschaftliche Fragen, der Lückenbüßergott ist auch zurecht außer Mode, Religion bietet vor allem Antworten auf die Sinn Frage und auf die Frage ob wir gewollt sind. Und ob wir geliebt werden. Deswegen ist das Feinabstimmungsargument vielleicht grenzwertig, weil es natürlich als Lückenbüßergott gesehen werden könnte (wir wissen es nicht also Gott). Andererseits ist in dem Fall Gott vielleicht wirklich die beste Erklärung , Zufall klingt nicht plausibel.
@@johanneskaplan2506 Erst erklärst du präzise das "argumentum ad ignorantiam" und dann machst du trotzdem eine Ausnahme für Gott? Religionen "behaupten" Antworten auf den Sinn zu geben, können aber nicht mal zeigen, dass es so etwas wie Sinn überhaupt gibt, noch, dass ihre Thesen in irgendeiner Weise helfen, diesen zu finden. Dabei verstricken sich die meisten Glaubenskonzepte in Widersprüche, logische Trugschlüsse und wunschbasiertes Denken. Der Ursprung des Universums und der "kosmischen Konstanten" sowie der "logischen Absolute" ist bisher nicht erklärt und scheint für unseren menschlichen Verstand vielleicht sogar für immer unerklärbar/unbegründbar zu sein, da wir hier von Konzepten wie "vor der Existenz von Zeit und Raum" sprechen, was in sich schon ein Widerspruch ist. Dann zu sagen, Gott würde es erklären, also glaube ich es, ist ein logischer Trugschluss. Man könnte unendlich Erklärungen finden, die es erklären, aber man braucht eben nicht nur eine Lösung, die es erklärt, sondern auch eine, die falsifizierbar ist, was "Gott" eben nicht ist, besonders weil er auch oft nie präzise definiert wird. Man ignoriert hierbei auch die Gegenargument, dass "Gott" dann eben auch wieder eine Erklärung oder einen Erschaffer/Ursprung benötigt. Wenn man dann definiert, dass Gott keinen braucht oder hat, kann man das auch einfach auf das Universum an sich anwenden. Dann noch zu sagen, Gott ist die plausibelste Erklärung, ist schon seltsam, wenn man keine Möglichkeit hat, Gott in irgendeiner Weise zu untersuchen, zu messen, zu analysieren, etc. Die meisten Menschen können Gott nicht einmal widerspruchslos definieren, geschweige denn in einer Form, die mit unserem jetzigen Wissen über das Universum kompatibel wäre. Wie soll das eine gute Erklärung sein, dessen Existenz nicht einmal schlüssig ist? Außerdem erklärt "Gott" überhaupt nichts, da man hier dann von etwas wie Magie spricht, eine Entität die Raum und Zeit erschaffen hat, aber man definiert nicht, wie diese Entität das genau macht, wie eine "Handlung" ohne Zeit überhaupt gehen soll, wie Kausalität existiert, wenn es keine Zeit gibt, was "Existenz" bedeutet, wenn es keinen Raum gibt, etc. Man sollte sich manchmal eingestehen, dass es Fragen gibt, auf die es noch keine Antwort gibt (und vielleicht nie geben wird) und die Frage dann nicht einfach mit einer x-beliebigen Antwort für sich beantworten, nur weil man den Drang hat, diese Wissenslücke für sich zu schließen.
@@IOneNightJamI " Erst erklärst du präzise das "argumentum ad ignorantiam" und dann machst du trotzdem eine Ausnahme für Gott?" Sinnentnehmend lesen ist die grundvorraussetzung eines sinnvollen Dialoges, ohne geht es natürlich nicht. Ich habe geschrieben VIELLEICHT ist Gott in dem Punkt die beste Erklärung, und du schwurbelst ellenlang rum das du es auch nicht weißt und das Gott keine Erklärung sein kann weil Gott halt keine Erklärung sein kann. Das immaterielle Entitäten im Gegensatz zu einem materiellen Universum keine Ursachen braucht, ich bin inzwischen wirklich fassungslos das sich das unter Atheist*innen noch nicht umgesprochen hat. Ach ja , der Magie Vorwurf darf im Bullshit Bingo nat+ürlich auch nicht fehlen, als ob ein Universum aus dem nichts das von selbst entsteht nicht auch irgendwie eine magische Vorstellung wäre (bei Magie gibt es wenigstens einen zauberer, bei dir ist das Kanninchen einfach so da)
@@IOneNightJamIWarum aber dieses Wissenschaft ist alles? Die Philosophie hat genauso einen Platz und bedient sich anderer Mittel. Es geht nicht darum durch Lücken zu argumentieren, sondern durch Wissen, was unmöglich ist,oder wo eine naturalistische Erklärung auf Zufall beruht. Zufall ist nicht besser als Lückendenken
Gläubige fragen meistens nach dem "WARUM ?". Um einer Sache auf den Grund zu gehen, muss man Fragen "WIE ?". Und ja, es gibt einen Unterschied zwischen den beiden Begriffen.
Dein Einwand, dass Gläubige sich vor allem für das ‚Warum‘ interessieren, während das ‚Wie‘ die entscheidende Frage sei, ist spannend - aber ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor. Das ‚Wie‘ beschreibt Abläufe und Mechanismen. Es ist die Frage der Naturwissenschaften: Wie entsteht ein Regenbogen? Wie funktioniert die Zellteilung? Aber das ‚Wie‘ allein reicht nicht aus, um zu erklären, warum etwas überhaupt existiert. Es beschreibt nur, *dass* etwas geschieht, aber nicht, *warum* es überhaupt einen Regenbogen gibt oder warum das Universum so geordnet ist, dass solche Prozesse möglich sind. Das ‚Warum‘ geht tiefer - es fragt nach dem Sinn, nach der Ursache hinter allem. Wissenschaft beantwortet das ‚Wie‘, aber ohne ein ‚Warum‘ bleibt es wie ein Drehbuch ohne Autor: faszinierend, aber letztlich unvollständig. Wenn du das ‚Warum‘ ausschließt, schneidest du dich selbst von den großen Fragen ab, die den Dingen überhaupt erst Bedeutung geben. Beides gehört zusammen - das ‚Wie‘ zeigt uns die Mechanik, das ‚Warum‘ den Grund.“
@@locmedia2057 Die klassische Antwort darauf ist: Gott - wenn es ihn gibt - wird als das notwendige Wesen gedacht, das allen anderen Dingen Existenz verleiht. Alles, was wir kennen, ist kontingent - es könnte also auch nicht existieren. Gott hingegen ist das absolute Sein, dessen Existenz nicht von etwas anderem abhängt. Ohne ein solches notwendiges Prinzip, so argumentiert etwa Thomas von Aquin, gäbe es keinen Ursprung für die Kausalität, die Ordnung oder die Existenz der Welt. Gott ist die erste Ursache und das Fundament aller Realität - nicht bloß eine Hypothese, sondern das, was Existenz überhaupt erst möglich macht.
@ klassich aber keine Antwort, nicht mal eine Hypothese, da Fakten fehlen:-) Warum Gott existiert wird daraus nicht klar. Auch ein Quantenfeld könnte nicht kontingent, erste Ursache und Fundament der Realität sein.
Es fehlt in der ganzen Diskussion eine stichhaltige Ontologik : eine Logik mit Existenzaussagen, in der auch das Universum und Gott klar definierte Begriffe sind. Ohne solch eine Logik dreht man sich immer im Kreis.
@@dirtymoonrockets Oh, da scheint ein Missverständnis vorzuliegen. Das gesamte Interview drehte sich ausschließlich um die Frage, ob es positive Gründe gibt, die für den Naturalismus sprechen. Gott war dabei zu keiner Zeit ein Thema.
@@glaube_ist_fragwuerdig wieso redet dann Matthias immer wieder von der Gott-Hypothese? Oder vom Schöpfergott? Oder vom Theismus? Oder vom Gott der Lücke?
@@wilfriedneumaier6897Keine Ahnung, hat nix mit dem Thema des Gesprächs zu tun, das da wie gesagt lautete: Welche positiven Gründe sprechen für den Naturalismus?
@@JanW519Nun ja, der Naturalismus hat eben keine befriedigenden Antworten auf all die grundlegenden Themen, die wir besprochen haben. Da mache ich Matthias gar keinen Vorwurf.
@@glaube_ist_fragwuerdig Aber was wäre denn eine befriedigende Antwort für dich, weil du machst, auf mich den Eindruck das du sowieso keine Antwort als befriedigend empfindest, wenn in ihr keine Götter vorkommen
@@JanW519 Der Naturalismus hat eben keine Antworten auf die Fragen, mit denen wir schon Matthias im Interview konfrontiert haben: a) Woher kommt das Bewusstsein? (hier hat der N höchstens Hypothesen anzubieten) b) Warum gibt es überhaupt etwas und nicht einfach nichts? c) Warum gelten die Naturgesetze? d) Warum lässt sich die physikalische Welt mithilfe mathematischer Modelle so präzise beschreiben?
@@glaube_ist_fragwuerdig Es ist erst einmal nicht schlimm wenn man auf etwas (noch) keine Antwort hat, das macht auch nicht zwingend andere Antworten wahrer. Es sollte einen stutzig machen wenn jemand daherkommt und meint alle Antworten zu kennen und das dann womöglich ohne irgendwas getestet zu haben. Wichtig ist doch, dass diese Antworten auch der Wahrheit entsprechen. Zu a: Wir haben keine Beweise dafür, dass das Bewusstsein nicht aus physikalischen Prozessen hervorgeht, eher im Gegenteil. Wir wissen bspw., dass wir mit Veränderungen am Gehirn das Bewusstsein verändern können. Zu b: Das ist eine philosophische Frage. Da kann man auch fragen, ob die überhaupt sinnvoll ist. Zu c: Wir beschreiben praktisch nur die Physik die im Universum passiert als Naturgesetze, um es anschaulich zu machen. Warum die Naturgesetze so sind wird vielleicht nie geklärt, vllt. weil sie einfach ein Brute Fact sind. Zu d: Mathematik ist eine Sprache die genau dafür entwickelt wurde um Vorgänge in diesem Universum beschreiben zu können.
Glaube leider auch. Vor allem Glaube an etwas, das in sich selbst schon sehr viele Frage aufwirft, weil es in sich schon nicht logisch und plausibel ist.
@@dirtymoonrockets Die Aussage „weil es in sich schon nicht logisch und plausibel ist." ist aber auch schon eine Glaubensaussage, da sie sehr wohl logisch und sogar plausibel ist. Alles hat einen Anfang, also hat auch das Universum einen Anfang . Aus NICHTS kann nichts entstehen. Ohne Veränderung keine Zeit, und ohne Zeit keine Veränderung. Ich bin Programmierer. Haben sie schon einmal ein komplexeres Programm als die DNA gesehen? Woher kommen die Naturkonstanten? Der Unglauben lässt alle Fragen offen, die der Glaube beantwortet. Wobei ich den Glauben als Gewissheit ansehe. Wissenschaft wird so lange geglaubt bis sie wiederlegt wird.
@@Eraser18574 Wenn es nur um den Gottesbeweis geht, so muss man taub sein; denn das ganze Universum brüllt dir ins Ohr, dass es einen Schöpfer gibt. Die DNA haut dir ihr Programm um die Ohren, ich bin programmiert!
Wenn Gott existiert, ist er Teil der Welt. Damit ist er natürlich. QED
Ein Erschaffer ist in den seltensten Fällen Teil des erschaffenen.
@@kistler786 Gott ist also nicht Teil der Welt? Er existiert also nicht?
@@kistler786 Die Welt wurde nicht erschaffen, sie hat schon immer existiert.
@@locmedia2057 „Die Welt wurde nicht erschaffen, sie hat schon immer existiert.“ Diese Behauptung setzt die Existenz einer tatsächlich unendlichen Vergangenheit voraus, was jedoch logisch problematisch ist, da eine unendliche Kette von Ereignissen die Realisierung eines heutigen Moments unmöglich machen würde. Zudem ignoriert sie die kausale Struktur der Realität, in der jedes Ereignis eine Ursache hat. Zu sagen, die Welt sei einfach „da“, ist keine Erklärung, sondern ein Verzicht auf eine.
@@glaube_ist_fragwuerdig @ Gott ist doch auch einfach „da“ oder? 😀 Ich seh aber deinen Denkfehler und helfe gerne. Was braucht es, damit etwas Neues ensteht? Ein Vorher und ein Nachher. D.h. es braucht Zeit. Zeit muß also schon immer existiert haben. Das gleiche gilt für den Raum, den ohne Raum gibt es keine Abfolge von Ereignissen, also keine Zeit. Ergo Raum und Zeit haben schon immer existiert. QED
Tolles Video!
11:43 Was ich mich frage ist: Es klingt so als gäbe es nur den Bedarf natürliche Phänome (die aktuell noch nicht erklärt werden können) zu beschreiben und zu erklären. Ich würde behaupten Menschen haben seit je her das Bedürfnis Metaphysik an sich zu verstehen zu beschreiben. Dinge die per Definition nicht in der Physik zu finden sind. Theologie ist für mich nicht das Bedürfnis eine Lücke zu schließen, sondern das Bedürfnis einen ganz neuen Raum zu erschließen.
Wenn es eine Möglichkeit gäbe, diesen Raum mit wiederholbarer Sicherheit und vorhersagenden Aussagen, die man testen kann, zu erschließen, dann wäre es ein Teil der Wissenschaft. Da noch nie jemand eine Methodik demonstriert hat, die das "Übernatürliche", das "Göttliche", oder wie auch immer man es benennen will, so untersuchen kann, bleibt es unwissenschaftlich und damit von geringem Nutzen für diejenigen, denen "Wissen" wichtig ist und nicht wunschbasierte Spekulation.
Wenn man keinen wissenschaftlichen oder logischen Standard für seine Thesen einhalten kann, sollte man diese solange beiseite legen, bis dies eintrifft, da man sich sonst in Widersprüchen in seinem Weltbild widerfindet.
Das Menschen das Bedürfnis haben, das Unerklärliche zu erklären, ist sehr gut. Dafür aber die Standards fallen zu lassen, die es uns ermöglichen zwischen "Fakt" und "Fiktion" zu unterscheiden, ist nicht hilfreich.
Im Falle von Ethik ist das noch etwas anders, da man hier normalerweise immer einen Satz von Annahmen hat, die nicht beweisbar sind. Dennoch denke ich, dass man auch in der Ethik zwischen "nachvollziehbaren" und mit den derzeitig wissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbaren Ethiken und denen, die das nicht sind, unterscheiden kann. Die größten Religionen haben in weitverbreiteten Auslagen einen Wahrheitsanspruch, dem sie nicht gerecht werden. Sollte man einen Glauben ohne Wahrheitsanspruch vertreten, ist dies intellektuell ehrbar, kann aber oft zu eigner kognitiver Dissonanz führen, wenn es Glaubensaussagen gibt, die mit der "Realität" nicht vereinbar sind. Wenn man das als Einzelperson aushalten kann, ist das aber wahrscheinlich noch die beste Form einen Glauben an das "Übernatürliche" zu haben.
Der Relativismus, den viele Esotheriker oder Gläubige an den Tag legen, um ihren Glauben zu vertreten, hält nur solange, bis Aussagen getroffen werden, die nachweisbar logisch oder wissenschaftlich inkorrekt sind. Das wollen sich die Gruppen aber oft nicht eingestehen, da sie aus anderen Gründen als der Wahrheitssuche die eigenen Standpunkte vertreten.
Religion bietet ja nicht irgendwelche Antworten auf naturwissenschaftliche Fragen, der Lückenbüßergott ist auch zurecht außer Mode, Religion bietet vor allem Antworten auf die Sinn Frage und auf die Frage ob wir gewollt sind. Und ob wir geliebt werden. Deswegen ist das Feinabstimmungsargument vielleicht grenzwertig, weil es natürlich als Lückenbüßergott gesehen werden könnte (wir wissen es nicht also Gott). Andererseits ist in dem Fall Gott vielleicht wirklich die beste Erklärung , Zufall klingt nicht plausibel.
@@johanneskaplan2506 Erst erklärst du präzise das "argumentum ad ignorantiam" und dann machst du trotzdem eine Ausnahme für Gott?
Religionen "behaupten" Antworten auf den Sinn zu geben, können aber nicht mal zeigen, dass es so etwas wie Sinn überhaupt gibt, noch, dass ihre Thesen in irgendeiner Weise helfen, diesen zu finden. Dabei verstricken sich die meisten Glaubenskonzepte in Widersprüche, logische Trugschlüsse und wunschbasiertes Denken.
Der Ursprung des Universums und der "kosmischen Konstanten" sowie der "logischen Absolute" ist bisher nicht erklärt und scheint für unseren menschlichen Verstand vielleicht sogar für immer unerklärbar/unbegründbar zu sein, da wir hier von Konzepten wie "vor der Existenz von Zeit und Raum" sprechen, was in sich schon ein Widerspruch ist.
Dann zu sagen, Gott würde es erklären, also glaube ich es, ist ein logischer Trugschluss.
Man könnte unendlich Erklärungen finden, die es erklären, aber man braucht eben nicht nur eine Lösung, die es erklärt, sondern auch eine, die falsifizierbar ist, was "Gott" eben nicht ist, besonders weil er auch oft nie präzise definiert wird.
Man ignoriert hierbei auch die Gegenargument, dass "Gott" dann eben auch wieder eine Erklärung oder einen Erschaffer/Ursprung benötigt. Wenn man dann definiert, dass Gott keinen braucht oder hat, kann man das auch einfach auf das Universum an sich anwenden.
Dann noch zu sagen, Gott ist die plausibelste Erklärung, ist schon seltsam, wenn man keine Möglichkeit hat, Gott in irgendeiner Weise zu untersuchen, zu messen, zu analysieren, etc.
Die meisten Menschen können Gott nicht einmal widerspruchslos definieren, geschweige denn in einer Form, die mit unserem jetzigen Wissen über das Universum kompatibel wäre.
Wie soll das eine gute Erklärung sein, dessen Existenz nicht einmal schlüssig ist?
Außerdem erklärt "Gott" überhaupt nichts, da man hier dann von etwas wie Magie spricht, eine Entität die Raum und Zeit erschaffen hat, aber man definiert nicht, wie diese Entität das genau macht, wie eine "Handlung" ohne Zeit überhaupt gehen soll, wie Kausalität existiert, wenn es keine Zeit gibt, was "Existenz" bedeutet, wenn es keinen Raum gibt, etc.
Man sollte sich manchmal eingestehen, dass es Fragen gibt, auf die es noch keine Antwort gibt (und vielleicht nie geben wird) und die Frage dann nicht einfach mit einer x-beliebigen Antwort für sich beantworten, nur weil man den Drang hat, diese Wissenslücke für sich zu schließen.
@@IOneNightJamI " Erst erklärst du präzise das "argumentum ad ignorantiam" und dann machst du trotzdem eine Ausnahme für Gott?" Sinnentnehmend lesen ist die grundvorraussetzung eines sinnvollen Dialoges, ohne geht es natürlich nicht. Ich habe geschrieben VIELLEICHT ist Gott in dem Punkt die beste Erklärung, und du schwurbelst ellenlang rum das du es auch nicht weißt und das Gott keine Erklärung sein kann weil Gott halt keine Erklärung sein kann. Das immaterielle Entitäten im Gegensatz zu einem materiellen Universum keine Ursachen braucht, ich bin inzwischen wirklich fassungslos das sich das unter Atheist*innen noch nicht umgesprochen hat. Ach ja , der Magie Vorwurf darf im Bullshit Bingo nat+ürlich auch nicht fehlen, als ob ein Universum aus dem nichts das von selbst entsteht nicht auch irgendwie eine magische Vorstellung wäre (bei Magie gibt es wenigstens einen zauberer, bei dir ist das Kanninchen einfach so da)
@@IOneNightJamIWarum aber dieses Wissenschaft ist alles? Die Philosophie hat genauso einen Platz und bedient sich anderer Mittel. Es geht nicht darum durch Lücken zu argumentieren, sondern durch Wissen, was unmöglich ist,oder wo eine naturalistische Erklärung auf Zufall beruht. Zufall ist nicht besser als Lückendenken
Gläubige fragen meistens nach dem "WARUM ?". Um einer Sache auf den Grund zu gehen, muss man Fragen "WIE ?". Und ja, es gibt einen Unterschied zwischen den beiden Begriffen.
Dein Einwand, dass Gläubige sich vor allem für das ‚Warum‘ interessieren, während das ‚Wie‘ die entscheidende Frage sei, ist spannend - aber ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor. Das ‚Wie‘ beschreibt Abläufe und Mechanismen. Es ist die Frage der Naturwissenschaften: Wie entsteht ein Regenbogen? Wie funktioniert die Zellteilung? Aber das ‚Wie‘ allein reicht nicht aus, um zu erklären, warum etwas überhaupt existiert. Es beschreibt nur, *dass* etwas geschieht, aber nicht, *warum* es überhaupt einen Regenbogen gibt oder warum das Universum so geordnet ist, dass solche Prozesse möglich sind.
Das ‚Warum‘ geht tiefer - es fragt nach dem Sinn, nach der Ursache hinter allem. Wissenschaft beantwortet das ‚Wie‘, aber ohne ein ‚Warum‘ bleibt es wie ein Drehbuch ohne Autor: faszinierend, aber letztlich unvollständig. Wenn du das ‚Warum‘ ausschließt, schneidest du dich selbst von den großen Fragen ab, die den Dingen überhaupt erst Bedeutung geben. Beides gehört zusammen - das ‚Wie‘ zeigt uns die Mechanik, das ‚Warum‘ den Grund.“
@@glaube_ist_fragwuerdig Warum existiert Gott?
@@locmedia2057 Die klassische Antwort darauf ist: Gott - wenn es ihn gibt - wird als das notwendige Wesen gedacht, das allen anderen Dingen Existenz verleiht. Alles, was wir kennen, ist kontingent - es könnte also auch nicht existieren. Gott hingegen ist das absolute Sein, dessen Existenz nicht von etwas anderem abhängt. Ohne ein solches notwendiges Prinzip, so argumentiert etwa Thomas von Aquin, gäbe es keinen Ursprung für die Kausalität, die Ordnung oder die Existenz der Welt. Gott ist die erste Ursache und das Fundament aller Realität - nicht bloß eine Hypothese, sondern das, was Existenz überhaupt erst möglich macht.
@ klassich aber keine Antwort, nicht mal eine Hypothese, da Fakten fehlen:-) Warum Gott existiert wird daraus nicht klar. Auch ein Quantenfeld könnte nicht kontingent, erste Ursache und Fundament der Realität sein.
Es fehlt in der ganzen Diskussion eine stichhaltige Ontologik : eine Logik mit Existenzaussagen, in der auch das Universum und Gott klar definierte Begriffe sind. Ohne solch eine Logik dreht man sich immer im Kreis.
@@dirtymoonrockets
Oh, da scheint ein Missverständnis vorzuliegen. Das gesamte Interview drehte sich ausschließlich um die Frage, ob es positive Gründe gibt, die für den Naturalismus sprechen. Gott war dabei zu keiner Zeit ein Thema.
@@glaube_ist_fragwuerdig wieso redet dann Matthias immer wieder von der Gott-Hypothese? Oder vom Schöpfergott? Oder vom
Theismus? Oder vom Gott der Lücke?
@@wilfriedneumaier6897Keine Ahnung, hat nix mit dem Thema des Gesprächs zu tun, das da wie gesagt lautete: Welche positiven Gründe sprechen für den Naturalismus?
Reden da nur immer die 2 gleichen Personen? Für mich sehr fragwürdig.
Warum steht bei euch im Titel eigentlich "Atheismus vs Christentum" ? Ich dachte, es geht nur um den Naturalismus
Korrekt. Nur ist dieser Begriff vielen noch kein Begriff. Aber Hanna klärt es in den ersten Minuten ja ganz souverän auf 😊
@@JanW519Nun ja, der Naturalismus hat eben keine befriedigenden Antworten auf all die grundlegenden Themen, die wir besprochen haben. Da mache ich Matthias gar keinen Vorwurf.
@@glaube_ist_fragwuerdig Aber was wäre denn eine befriedigende Antwort für dich, weil du machst, auf mich den Eindruck das du sowieso keine Antwort als befriedigend empfindest, wenn in ihr keine Götter vorkommen
@@JanW519 Der Naturalismus hat eben keine Antworten auf die Fragen, mit denen wir schon Matthias im Interview konfrontiert haben:
a) Woher kommt das Bewusstsein? (hier hat der N höchstens Hypothesen anzubieten)
b) Warum gibt es überhaupt etwas und nicht einfach nichts?
c) Warum gelten die Naturgesetze?
d) Warum lässt sich die physikalische Welt mithilfe mathematischer Modelle so präzise beschreiben?
@@glaube_ist_fragwuerdig Es ist erst einmal nicht schlimm wenn man auf etwas (noch) keine Antwort hat, das macht auch nicht zwingend andere Antworten wahrer. Es sollte einen stutzig machen wenn jemand daherkommt und meint alle Antworten zu kennen und das dann womöglich ohne irgendwas getestet zu haben. Wichtig ist doch, dass diese Antworten auch der Wahrheit entsprechen.
Zu a: Wir haben keine Beweise dafür, dass das Bewusstsein nicht aus physikalischen Prozessen hervorgeht, eher im Gegenteil. Wir wissen bspw., dass wir mit Veränderungen am Gehirn das Bewusstsein verändern können.
Zu b: Das ist eine philosophische Frage. Da kann man auch fragen, ob die überhaupt sinnvoll ist.
Zu c: Wir beschreiben praktisch nur die Physik die im Universum passiert als Naturgesetze, um es anschaulich zu machen. Warum die Naturgesetze so sind wird vielleicht nie geklärt, vllt. weil sie einfach ein Brute Fact sind.
Zu d: Mathematik ist eine Sprache die genau dafür entwickelt wurde um Vorgänge in diesem Universum beschreiben zu können.
Unglaube ist auch fragwürdig.
Glaube leider auch. Vor allem Glaube an etwas, das in sich selbst schon sehr viele Frage aufwirft, weil es in sich schon nicht logisch und plausibel ist.
@@dirtymoonrockets
Die Aussage „weil es in sich schon nicht logisch und plausibel ist." ist aber auch schon eine Glaubensaussage, da sie sehr wohl logisch und sogar plausibel ist. Alles hat einen Anfang, also hat auch das Universum einen Anfang . Aus NICHTS kann nichts entstehen. Ohne Veränderung keine Zeit, und ohne Zeit keine Veränderung. Ich bin Programmierer. Haben sie schon einmal ein komplexeres Programm als die DNA gesehen? Woher kommen die Naturkonstanten?
Der Unglauben lässt alle Fragen offen, die der Glaube beantwortet. Wobei ich den Glauben als Gewissheit ansehe. Wissenschaft wird so lange geglaubt bis sie wiederlegt wird.
Sicher, man sollte alles hinterfragen.
Das Problem bei Religion ist nur, dass es dort keinerlei Beweise für deren Richtigkeit gibt.
@@Eraser18574 Wenn es nur um den Gottesbeweis geht, so muss man taub sein; denn das ganze Universum brüllt dir ins Ohr, dass es einen Schöpfer gibt. Die DNA haut dir ihr Programm um die Ohren, ich bin programmiert!
@@Eraser18574Wie im Interview gezeigt, ist der Naturalismus, den viele Atheisten als Weltsicht favorisieren, ebenso naturwissenschaftlich belegbar.