Sehr wichtiges Thema und Schlagwort! Für mich persönlich erklärt "exekutive Dysfunktion" vieles über mich. Ich war den ersten Großteil meines Lebens überfordert und passiv. Kaum Ahnung nicht mal von den einfachen Dingen und gar keine Kraft und Nerven und Durchblick um überhaupt zu Plänen zu kommen, also zu einer Struktur, Ordnung und Regelmäßigkeit. Ich musste quasi erst einmal eine Schwelle überwinden, aus der Hilflosigkeit und Passivität rauskommen so gut es geht, hin zur Aktivität. Was sehr mühevoll ist. Pläne und To Do Listen helfen mir, aber langfristig halte ich die wenigsten Sachen durch. Es wird daran liegen, dass ich erstens einmal meistens für mich alleine bin. Wenn ich arbeite, wenn ich mit Leuten in Kontakt bin oder mit Behörden oder in Vereinen oder Kursen, dann wird mir da normalerweise das meiste "vorgegeben". Dann muss ich "nur" mich und das was von mir erwartet wird mitbringen und gut ist. Hingegen wenn ich für mich alleine bin, habe ich niemanden, der mir in den Hintern tritt oder sagt: Du musst jetzt aber. Ne, ich muss nix. Vor allem ist diese Ziellosigkeit ermüdend. Man sieht ja normalerweise während man auf dem Weg von A nach B ist nicht, wie man sich langsam verbessert. Auch nicht mögliche Ziele. Bei Schwierigkeiten fällt man schnell wieder in ein Loch, wegen Überforderung, der Sinnfrage, weil die Kraft und die Nerven regelmäßig schwanken. So komme ich mit einer vor nicht langer Zeit erhaltenen Autismus Diagnose oft nicht voran, weil ich einfach überfordert bin und wohl den Sinn, das große Ganze trotz Interesse nicht sehe. Zum Glück habe ich Arbeiten, die gleichbleibend sind und nicht verlangen, dass ich relativ komplexe Aktionen ausüben muss. Hoffe das war jetzt halbwegs beim Thema. Es ist generell diese Passivität, wegen Unwissenheit, Angst, Entscheidungsschwierigkeit, psychischen Problemen, zu wissen was man will und da auch hinzuarbeiten. Da kommst mir auch so vor, dass ich kaum Fortschritte mache und stagniere, obwohl ich eigentlich gerne wollen würde. Aber es stimmt schon: Den Sand in den Kopf stecken ist keine Lösung. Darf es nicht sein. Man muss sich Hilfe suchen bzw. immer wieder etwas erledigen und versuchen kleine Schritte zu gehen, um die große überfordernde Welt zugänglicher zu machen und ein bisschen voranzukommen. Das Positive ist zumindest, dass man auch als Autist etwas schaffen kann. Man muss und darf sich nicht aufgeben. Dann dauert es halt länger. Lieber länger als gar nicht. Und man sollte sich nicht mit "nicht Autisten" vergleichen. Wenn ich überlege, was die meisten von ihnen neben Job und Familie noch alles so für Aufgaben bewältigen, wird mir schwindelig.
Das ist so ein schweres und trauriges Thema 😞 Irgenwie muss man seinen Pflichten nachkommen, und danach ist man sooo erschöpft, dass keine Kraft mehr da ist. Ich kann verstehen, warum andere mich für untätig (oder gar faul) halten. Es gibt immer wieder Zeiten, da ist meine Energie so sehr aufgebraucht, dass eifach gar nichts mehr geht. Wie sollen "normale" Leute das auch verstehen 😞
Ja, das ist bei mir auch so. Deswegen mache ich viele Listen, führe einen Kalender, habe bestimmte Routinen... Es ist für andere Menschen schwer zu verstehen, dass man manche Dinge sehr viel besser kann als andere und manche Dinge ohne Kompensationsstragie überhaupt nicht kann. Man wird dann für faul gehalten, denn man sei doch "so intelligent". Solange ich in meinem gewohnten Umfeld bin, klappt es wunderbar aber sobald ich in einem neuen Umfeld bin, muss ich mir wieder eine neue Kompensationsstrategie erarbeiten und das dauert dann Zeit, die ich aber nicht habe, weil ich bevor ich mir eine neue Strategie erarbeitet habe, schon vorverurteilt und ausgeschlossen werde.
Oh mein Gott ! Ich wusste solange nicht das es so einen Begriff überhaupt gibt, ich wurde immer als faul oder nicht wollend bezeichnet selbst unverständnis bei eltern und Familienangehörigen … habe als erwachsener jetzt mit 27 jahren im Studium jedentag dieselben Probleme die alle auf die „Executive dysfunktion“ zurückzuführen sind.. ich danke dir von herzen für dieses Video ❤
Wow danke, mit adhs kann ich das alles sehr gut nachvollziehen. Besonders der Teil mit dem energetischen Mehraufwand bei alltäglichen Dingen und Arbeit. Ich fühle mich einfach nicht gemacht dafür, 8 std zu arbeiten. Das hat wirklich nichts mit faul sein zutun. Danke für diesen Bericht 🌷
Ach, deswegen mache ich so viel Sport :D und bezeichne Sport als meine "Psychopille" (die ich nämlich ansonsten bräuchte). Danke für die Aufklärung, merci🙏🏼. Ja, da stünde vielleicht mal eine neue Studie an? Und beantwortet auch meine Frage von unter einem der anderen Videos von Dir, ob es eben auch wieder ein Verschlechterung geben kann. Ich bemerke nämlich bei mir selbst, dass mit steigendem Alter und nachlassenden Kräften auch die Kompensationsfähigkeit sinkt, bzw. die Kraftanstrengung gefühlt immer heftiger wird. Kann aber auch mit den ganzen anderen Morbiditäten zusammenhängen, die sich ja auch leider mit mehr Lebensjahrzehnten dazugesellen. Und ja und deutlich: mit Faulheit hat das mal rein gar nichts zu tun! Im Gegenteil: ich habe mein Leben lang das Gefühl, jeden Tag einen Marathon zu laufen. Und es reicht trotzdem nicht. Und das tut weh und frustriert. Und zu denen, die auf die Videos "Ihr könnt Euch ändern" empfindlich reagieren: da kann es auch noch den Effekt geben, dass diese Menschen befürchten, dass die "Normalen" das so interpretieren, dass es eben doch "nur" einer Willensanstrengung bedarf, um neuronale Defizite zu überwinden. Aber eben nicht jeder kann, aus multiplen Gründen. Ist immer noch der Vergleich mit einem Rollifahrer, dem man sagt, er könne auch Hürdenläufer werden, er müsse es nur wollen. Für manch einen mag das sogar stimmen (Prothetik), aber für andere eben ein Ding der totalen Unmöglichkeit.
Vor allem wenn dann zum Autismus noch ADHS dazu kommt (wie bei mir), der "perfekte" Sturm im Kopf. Meine Exekutiv Funktion ist auch sehr wechselhaft, je nach Tagesform und wie gut die ADHS Medikamente wirken, u.A. bei mir: Umschalten zwischen Tätigkeiten ist schwierig, Wäsche wird spät gewaschen und liegt dann ewig gewaschen rum, notwendige Dinge werden erst spät erledigt (fragt nicht nach der Steuererklärung...). Planen kann ich super und detailliert, aber bin dann von der Liste an TODOs danach überfordert. Man verliert sich schnell in Kleinigkeiten/Details. Ohne ADHS Medikation ist manchmal zu viel Chaos im Kopf und man wird mitten im Gedankengang abgelenkt, steht in der Küche wenn man ins Bad wollte usw. usf.
Dafür erfährt man im Leben wie bei etlichen unsichtbaren Behinderungen nie wirklich die Validierung bzw vllt auch den Trost den man sich möglicherweise wünscht. Wenn ich daran denke wie viel willen es mich gekostet hat noch vor 5 Jahren jede Woche zu schwimmen, Kampfkunst zu lernen und ein Instrument zu spielen für welches ich mich gar nicht wirklich interessiert habe nimmt mir das den Mut wieder anzufangen und mir einen Trainingsplan für daheim zu erstellen, auch weil damit natürlich der eigene Anspruch an Konsistenz einhergeht und als ADHSler hab ich auch jetzt nach der Pubertät vielleicht auch durch Einfluss gewisser Substanzen in der Jugend ein ganz handfestes Problem, in eine Routine zu kommen, das ging aber auch noch nie so wirklich wie es bei anderen scheinbar läuft. Also jeder Termin, jede Aktion ist Wille, kein Wunder dass ich so angetan bin von Schopenhauer, auch wenn es mir eher um den ganz sich selbst bewussten Willen geht also viele Grüße an jeden Menschen da draußen auf der Welt nicht aber an jene die sich ggf. auf etwaigen anderen Planeten befinden und herzlichsten Dank für das Video, das Thema ist oder scheint zumindest schwer nachvollziehbar zu sein für viele, naja, Nachteilsausgleiche gibt's im Leben wenige, was das angeht hab ich aus vielerlei Hinsicht enorm viel Glück gehabt.
Eigentlich logisch, aber mir war nicht klar, wenn ich mit etwas nicht mehr aufhöre, es ebenfalls eine exekutive Dysfunktion ist. Das ist Thema ist wieder absolut sachlich und nachvollziehbar erklärt und lässt sich auf meine eigene Biographie Übertragen. Nach der Pubertät wurde es besser, vor allem in Sachen Selbstmotivation. Merci ✌️
Ja, man liest immer wieder "Autisten haben soziale Schwierigkeiten, Probleme mit zu vielen Reizen usw." Das Thema "Exekutive Dysfunktion" liest man, finde ich, zu selten. Gerade wenn man - so wie bei mir - zusätzlich ADHS hat, sind die Exekutiven Funktionen sicherlich noch einmal deutlich schwächer. Bei mir wurden Autismus (Frühkindlicher Autismus) und ADHS gleichzeitig, im Alter von sechs Jahren, festgestellt. Damals meinte die Kinderpsychiaterin, dass sich ADHS im Erwachsenenalter verwachsen würde. Ich merke bislang (mit 22) nicht allzu viel davon. Muss aber sagen, dass ich mir nicht wirklich sicher bin, welche "Teile" der Exekutiven Dysfunktion eher dem ADHS geschuldet ist, bzw. umgekehrt. Die Schwierigkeit, Routinen längerfristig einzuhalten, ist definitiv ADHS-typisch. Es ist ein ständiger Kampf in mir: Auf der einen Seite (meine autistische Seite) will Struktur, Routinen, Ordnung, gleichzeitig (meine ADHS Seite) hat keine Lust auf Routinen, Monotonie usw. Langeweile ist mit ADHS recht schwierig. Die Symptome überlappen sich bei mir. Das macht es auch noch einmal schwieriger, zu beurteilen, inwiefern ADHS besser wird, wenn die Kombination vorliegt. Gerade diese Kombi aus beidem(die ständige innere Zerissenheit), empfinde ich als sehr belastend. Was mich interessieren würde, ist, ob es bei Autismus auch eine Störung der Neurotransmitter im Gehirn gibt (so wie bei ADHS mit dem zu schnellen Abbau von Dopamin und Noradrenalin). Es heißt ja, die genaue Ursache für Autismus ist bis heute nicht bekannt- es gibt Unterschiede im Gehirn - im Falle der Exekutiven Funktionen (präfrontaler Kortex). Glaubst du, ist das der Grund, weshalb es für ADHS Medikamente gibt, während bei Autismus, nicht? Nur 1/3 der Betroffenen sollen ADHS als Erwachsene noch in klinischer Ausprägung haben. Ich habe mal von einer ADHS-Expertin gehört, dass die Chancen viel besser zu sein scheinen, wenn das ADHS seit dem Kindesalter medikamentiös behandelt wurde - was bei mir als Kind mit MPH versucht wurde - aber aufgrund starken Nebenwirkungen - abgesetzt werden musste. Auch hier frage ich mich, ob die Ergebnisse sich allgemein (also auch ohne Behandlung mit Medikamenten) auf ADHS-Betroffene beziehen, oder ob der Faktor der Medikation eingeschlossen ist. Weißt du, diesbezüglich etwas?
Ich fühle was du meinst. Bei mir kommt auch beides zusammen, wurde aber erst jetzt mit 40 diagnostiziert. Verwachsen hat sich da nix. Die Medikamente für ADHS helfen ein wenig mit dem Chaos im Kopf, aber dadurch wird der Wechsel der Tätigkeiten auch nicht viel einfacher. Bzgl. MPH, ich vertrage Stimulanzien prinzipiell, aber bei MPH war dann am Abend die Wirkung weg und ich komplett für alles Demotiviert und hatte keine Lust mehr auf irgendwas außer im Bett liegen. Mittlerweile gibt es auch Elvanse (anderer Wirkstoff) für Erwachsene, das funktioniert wesentlich besser.
Ich mache Sport, Krafttraining, Joggen und ab und zu Schattenboxen. Ich berate Menschen astrologisch. Schreibe Bücher. Aber ich habe es nicht geschafft, mich erfolgreich im Rahmen eines Anstellungsverhältnis funktional einzigliedern.
Sport ist IMMER gut. Allerdings schaffe ich in Erschöpfungszuständen auch einfachen, niedrigschwelligen Sport nicht. Mit großem Kraftaufwand kann ich mich zum Beginnen zwingen, habe dann aber 0 Leistung und als ich dann einmal vor Erschöpfung vom Ergometer gefallen war (trotz relativ sanftem kurzen Workout), habe ich meine Schlüsse gezogen und zwinge mich nicht mehr dazu. Die Erschöpfungszustände sind zumindest bei mir auch sehr körperlich; oft bemerke ich sie auch erst körperlich. Wenn mein Körper Ruhe braucht, versuche ich neuerdings, sie ihm zu geben, statt ihn zu irgendwas zu zwingen. Zum Thema Exekutivfunktionen: Seit ich chronisch erschöpft bin, werden diese gefühlt immer schlechter 😶 Mit Mitte 30 jetzt bin ich irgendwie deutlich unfähiger als noch als Teenager.
Hallo Tom, du sprichst in deinem Video nur über Menschen mit Autismus und ADHS, die diese exekutiven Dysfunktionen haben. Sind diese bei Menschen mit Borderline auch vorhanden? Liebe Grüße Katharina
Mittlerweile muss ich sagen habe ich vom Tag nicht viel... Ich gehe arbeiten und obwohl es eigentlich nicht anstrengend ist, bin ich nach Arbeitsende dann so fertig das ich heim fahre und mich für den restlichen Abend dann ausruhe... Wobei für mich nach wie vor am meisten akustische Reize die Energie ziehen, was gerade in größeren Gebäuden nicht gerade wenig ist...
Ich kann mich damit extrem identifizieren. Wenn bei mir das Wohnumfeld nicht stimmt, was es nicht tut, komme ich gar nicht mehr klar. Ich kann nicht planen und bin aufgrund von Schmerzen, Verletzungen und Fatigue sowieso schon stark belastet. Ich glaube mittlerweile, dass ich anstelle von ADHS def. AudHS habe oder nur Autismus, den ich vorher maskieren konnte. Das ist ein Riesenproblem, denn ich komme nicht mehr weiter, da meine Routinen nicht möglich sind. Und sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Kann es sein, dass man als hochfunktionale Autistin über lange Zeit so an die Wand gedrängt wird, dass man niedrigfunktional wird und nichts mehr geht? Ich weiß gerade gar nicht mehr, wie mir geschieht. Ich wünsche mir eine zeitweise Begleitung. Und ich müsste es schaffen wieder auf mich zu achten und unter den Umständen zu arbeiten und neu zu lernen, was mich wenig interessiert- Blockade... Mein akademischer Beruf ist sehr anspruchsvoll und risikobehaftet.
Sehr wichtiges Thema und Schlagwort!
Für mich persönlich erklärt "exekutive Dysfunktion" vieles über mich. Ich war den ersten Großteil meines Lebens überfordert und passiv. Kaum Ahnung nicht mal von den einfachen Dingen und gar keine Kraft und Nerven und Durchblick um überhaupt zu Plänen zu kommen, also zu einer Struktur, Ordnung und Regelmäßigkeit.
Ich musste quasi erst einmal eine Schwelle überwinden, aus der Hilflosigkeit und Passivität rauskommen so gut es geht, hin zur Aktivität. Was sehr mühevoll ist. Pläne und To Do Listen helfen mir, aber langfristig halte ich die wenigsten Sachen durch.
Es wird daran liegen, dass ich erstens einmal meistens für mich alleine bin. Wenn ich arbeite, wenn ich mit Leuten in Kontakt bin oder mit Behörden oder in Vereinen oder Kursen, dann wird mir da normalerweise das meiste "vorgegeben". Dann muss ich "nur" mich und das was von mir erwartet wird mitbringen und gut ist. Hingegen wenn ich für mich alleine bin, habe ich niemanden, der mir in den Hintern tritt oder sagt: Du musst jetzt aber. Ne, ich muss nix.
Vor allem ist diese Ziellosigkeit ermüdend. Man sieht ja normalerweise während man auf dem Weg von A nach B ist nicht, wie man sich langsam verbessert. Auch nicht mögliche Ziele. Bei Schwierigkeiten fällt man schnell wieder in ein Loch, wegen Überforderung, der Sinnfrage, weil die Kraft und die Nerven regelmäßig schwanken.
So komme ich mit einer vor nicht langer Zeit erhaltenen Autismus Diagnose oft nicht voran, weil ich einfach überfordert bin und wohl den Sinn, das große Ganze trotz Interesse nicht sehe. Zum Glück habe ich Arbeiten, die gleichbleibend sind und nicht verlangen, dass ich relativ komplexe Aktionen ausüben muss.
Hoffe das war jetzt halbwegs beim Thema. Es ist generell diese Passivität, wegen Unwissenheit, Angst, Entscheidungsschwierigkeit, psychischen Problemen, zu wissen was man will und da auch hinzuarbeiten. Da kommst mir auch so vor, dass ich kaum Fortschritte mache und stagniere, obwohl ich eigentlich gerne wollen würde.
Aber es stimmt schon: Den Sand in den Kopf stecken ist keine Lösung. Darf es nicht sein. Man muss sich Hilfe suchen bzw. immer wieder etwas erledigen und versuchen kleine Schritte zu gehen, um die große überfordernde Welt zugänglicher zu machen und ein bisschen voranzukommen. Das Positive ist zumindest, dass man auch als Autist etwas schaffen kann. Man muss und darf sich nicht aufgeben. Dann dauert es halt länger. Lieber länger als gar nicht. Und man sollte sich nicht mit "nicht Autisten" vergleichen. Wenn ich überlege, was die meisten von ihnen neben Job und Familie noch alles so für Aufgaben bewältigen, wird mir schwindelig.
Das ist so ein schweres und trauriges Thema 😞
Irgenwie muss man seinen Pflichten nachkommen, und danach ist man sooo erschöpft, dass keine Kraft mehr da ist.
Ich kann verstehen, warum andere mich für untätig (oder gar faul) halten. Es gibt immer wieder Zeiten, da ist meine Energie so sehr aufgebraucht, dass eifach gar nichts mehr geht. Wie sollen "normale" Leute das auch verstehen 😞
Ja, das ist bei mir auch so. Deswegen mache ich viele Listen, führe einen Kalender, habe bestimmte Routinen...
Es ist für andere Menschen schwer zu verstehen, dass man manche Dinge sehr viel besser kann als andere und manche Dinge ohne Kompensationsstragie überhaupt nicht kann. Man wird dann für faul gehalten, denn man sei doch "so intelligent".
Solange ich in meinem gewohnten Umfeld bin, klappt es wunderbar aber sobald ich in einem neuen Umfeld bin, muss ich mir wieder eine neue Kompensationsstrategie erarbeiten und das dauert dann Zeit, die ich aber nicht habe, weil ich bevor ich mir eine neue Strategie erarbeitet habe, schon vorverurteilt und ausgeschlossen werde.
Oh mein Gott ! Ich wusste solange nicht das es so einen Begriff überhaupt gibt, ich wurde immer als faul oder nicht wollend bezeichnet selbst unverständnis bei eltern und Familienangehörigen
… habe als erwachsener jetzt mit 27 jahren im Studium jedentag dieselben Probleme die alle auf die „Executive dysfunktion“ zurückzuführen sind..
ich danke dir von herzen für dieses Video ❤
Wow danke, mit adhs kann ich das alles sehr gut nachvollziehen. Besonders der Teil mit dem energetischen Mehraufwand bei alltäglichen Dingen und Arbeit. Ich fühle mich einfach nicht gemacht dafür, 8 std zu arbeiten. Das hat wirklich nichts mit faul sein zutun. Danke für diesen Bericht 🌷
Viel Herzlichen Dank für so viele Informationen ❤
Vielen Dank Tom, deine Videos sind eine wirkliche Bereicherung.
Ach, deswegen mache ich so viel Sport :D und bezeichne Sport als meine "Psychopille" (die ich nämlich ansonsten bräuchte).
Danke für die Aufklärung, merci🙏🏼. Ja, da stünde vielleicht mal eine neue Studie an?
Und beantwortet auch meine Frage von unter einem der anderen Videos von Dir, ob es eben auch wieder ein Verschlechterung geben kann. Ich bemerke nämlich bei mir selbst, dass mit steigendem Alter und nachlassenden Kräften auch die Kompensationsfähigkeit sinkt, bzw. die Kraftanstrengung gefühlt immer heftiger wird.
Kann aber auch mit den ganzen anderen Morbiditäten zusammenhängen, die sich ja auch leider mit mehr Lebensjahrzehnten dazugesellen.
Und ja und deutlich: mit Faulheit hat das mal rein gar nichts zu tun!
Im Gegenteil: ich habe mein Leben lang das Gefühl, jeden Tag einen Marathon zu laufen. Und es reicht trotzdem nicht.
Und das tut weh und frustriert.
Und zu denen, die auf die Videos "Ihr könnt Euch ändern" empfindlich reagieren: da kann es auch noch den Effekt geben, dass diese Menschen befürchten, dass die "Normalen" das so interpretieren, dass es eben doch "nur" einer Willensanstrengung bedarf, um neuronale Defizite zu überwinden. Aber eben nicht jeder kann, aus multiplen Gründen.
Ist immer noch der Vergleich mit einem Rollifahrer, dem man sagt, er könne auch Hürdenläufer werden, er müsse es nur wollen. Für manch einen mag das sogar stimmen (Prothetik), aber für andere eben ein Ding der totalen Unmöglichkeit.
ja geht mir auch so. is nur schwer nicht den Bogen zu überspannen ...(zu viel zu machen)
Vor allem wenn dann zum Autismus noch ADHS dazu kommt (wie bei mir), der "perfekte" Sturm im Kopf. Meine Exekutiv Funktion ist auch sehr wechselhaft, je nach Tagesform und wie gut die ADHS Medikamente wirken, u.A. bei mir: Umschalten zwischen Tätigkeiten ist schwierig, Wäsche wird spät gewaschen und liegt dann ewig gewaschen rum, notwendige Dinge werden erst spät erledigt (fragt nicht nach der Steuererklärung...). Planen kann ich super und detailliert, aber bin dann von der Liste an TODOs danach überfordert. Man verliert sich schnell in Kleinigkeiten/Details. Ohne ADHS Medikation ist manchmal zu viel Chaos im Kopf und man wird mitten im Gedankengang abgelenkt, steht in der Küche wenn man ins Bad wollte usw. usf.
Dafür erfährt man im Leben wie bei etlichen unsichtbaren Behinderungen nie wirklich die Validierung bzw vllt auch den Trost den man sich möglicherweise wünscht. Wenn ich daran denke wie viel willen es mich gekostet hat noch vor 5 Jahren jede Woche zu schwimmen, Kampfkunst zu lernen und ein Instrument zu spielen für welches ich mich gar nicht wirklich interessiert habe nimmt mir das den Mut wieder anzufangen und mir einen Trainingsplan für daheim zu erstellen, auch weil damit natürlich der eigene Anspruch an Konsistenz einhergeht und als ADHSler hab ich auch jetzt nach der Pubertät vielleicht auch durch Einfluss gewisser Substanzen in der Jugend ein ganz handfestes Problem, in eine Routine zu kommen, das ging aber auch noch nie so wirklich wie es bei anderen scheinbar läuft. Also jeder Termin, jede Aktion ist Wille, kein Wunder dass ich so angetan bin von Schopenhauer, auch wenn es mir eher um den ganz sich selbst bewussten Willen geht also viele Grüße an jeden Menschen da draußen auf der Welt nicht aber an jene die sich ggf. auf etwaigen anderen Planeten befinden und herzlichsten Dank für das Video, das Thema ist oder scheint zumindest schwer nachvollziehbar zu sein für viele, naja, Nachteilsausgleiche gibt's im Leben wenige, was das angeht hab ich aus vielerlei Hinsicht enorm viel Glück gehabt.
danke für dieses interessante und substanzierte Video
Sehr intereressant! Vielen Dank!
Genau, weder ADHSLer noch Autisten sind faul, denke ich auch.
Ich fühle mich angesprochen!
Eigentlich logisch, aber mir war nicht klar, wenn ich mit etwas nicht mehr aufhöre, es ebenfalls eine exekutive Dysfunktion ist.
Das ist Thema ist wieder absolut sachlich und nachvollziehbar erklärt und lässt sich auf meine eigene Biographie Übertragen.
Nach der Pubertät wurde es besser, vor allem in Sachen Selbstmotivation.
Merci ✌️
Ja, man liest immer wieder "Autisten haben soziale Schwierigkeiten, Probleme mit zu vielen Reizen usw." Das Thema "Exekutive Dysfunktion" liest man, finde ich, zu selten. Gerade wenn man - so wie bei mir - zusätzlich ADHS hat, sind die Exekutiven Funktionen sicherlich noch einmal deutlich schwächer. Bei mir wurden Autismus (Frühkindlicher Autismus) und ADHS gleichzeitig, im Alter von sechs Jahren, festgestellt. Damals meinte die Kinderpsychiaterin, dass sich ADHS im Erwachsenenalter verwachsen würde. Ich merke bislang (mit 22) nicht allzu viel davon. Muss aber sagen, dass ich mir nicht wirklich sicher bin, welche "Teile" der Exekutiven Dysfunktion eher dem ADHS geschuldet ist, bzw. umgekehrt. Die Schwierigkeit, Routinen längerfristig einzuhalten, ist definitiv ADHS-typisch. Es ist ein ständiger Kampf in mir: Auf der einen Seite (meine autistische Seite) will Struktur, Routinen, Ordnung, gleichzeitig (meine ADHS Seite) hat keine Lust auf Routinen, Monotonie usw. Langeweile ist mit ADHS recht schwierig. Die Symptome überlappen sich bei mir. Das macht es auch noch einmal schwieriger, zu beurteilen, inwiefern ADHS besser wird, wenn die Kombination vorliegt. Gerade diese Kombi aus beidem(die ständige innere Zerissenheit), empfinde ich als sehr belastend.
Was mich interessieren würde, ist, ob es bei Autismus auch eine Störung der Neurotransmitter im Gehirn gibt (so wie bei ADHS mit dem zu schnellen Abbau von Dopamin und Noradrenalin). Es heißt ja, die genaue Ursache für Autismus ist bis heute nicht bekannt- es gibt Unterschiede im Gehirn - im Falle der Exekutiven Funktionen (präfrontaler Kortex). Glaubst du, ist das der Grund, weshalb es für ADHS Medikamente gibt, während bei Autismus, nicht? Nur 1/3 der Betroffenen sollen ADHS als Erwachsene noch in klinischer Ausprägung haben. Ich habe mal von einer ADHS-Expertin gehört, dass die Chancen viel besser zu sein scheinen, wenn das ADHS seit dem Kindesalter medikamentiös behandelt wurde - was bei mir als Kind mit MPH versucht wurde - aber aufgrund starken Nebenwirkungen - abgesetzt werden musste. Auch hier frage ich mich, ob die Ergebnisse sich allgemein (also auch ohne Behandlung mit Medikamenten) auf ADHS-Betroffene beziehen, oder ob der Faktor der Medikation eingeschlossen ist. Weißt du, diesbezüglich etwas?
Ich fühle was du meinst. Bei mir kommt auch beides zusammen, wurde aber erst jetzt mit 40 diagnostiziert. Verwachsen hat sich da nix. Die Medikamente für ADHS helfen ein wenig mit dem Chaos im Kopf, aber dadurch wird der Wechsel der Tätigkeiten auch nicht viel einfacher.
Bzgl. MPH, ich vertrage Stimulanzien prinzipiell, aber bei MPH war dann am Abend die Wirkung weg und ich komplett für alles Demotiviert und hatte keine Lust mehr auf irgendwas außer im Bett liegen. Mittlerweile gibt es auch Elvanse (anderer Wirkstoff) für Erwachsene, das funktioniert wesentlich besser.
Ich mache Sport, Krafttraining, Joggen und ab und zu Schattenboxen. Ich berate Menschen astrologisch. Schreibe Bücher. Aber ich habe es nicht geschafft, mich erfolgreich im Rahmen eines Anstellungsverhältnis funktional einzigliedern.
Danke
Immer gerne
Das kenne ich sehr gut
Sport ist IMMER gut.
Allerdings schaffe ich in Erschöpfungszuständen auch einfachen, niedrigschwelligen Sport nicht. Mit großem Kraftaufwand kann ich mich zum Beginnen zwingen, habe dann aber 0 Leistung und als ich dann einmal vor Erschöpfung vom Ergometer gefallen war (trotz relativ sanftem kurzen Workout), habe ich meine Schlüsse gezogen und zwinge mich nicht mehr dazu. Die Erschöpfungszustände sind zumindest bei mir auch sehr körperlich; oft bemerke ich sie auch erst körperlich. Wenn mein Körper Ruhe braucht, versuche ich neuerdings, sie ihm zu geben, statt ihn zu irgendwas zu zwingen.
Zum Thema Exekutivfunktionen: Seit ich chronisch erschöpft bin, werden diese gefühlt immer schlechter 😶 Mit Mitte 30 jetzt bin ich irgendwie deutlich unfähiger als noch als Teenager.
Hallo Tom, du sprichst in deinem Video nur über Menschen mit Autismus und ADHS, die diese exekutiven Dysfunktionen haben. Sind diese bei Menschen mit Borderline auch vorhanden?
Liebe Grüße Katharina
Mittlerweile muss ich sagen habe ich vom Tag nicht viel... Ich gehe arbeiten und obwohl es eigentlich nicht anstrengend ist, bin ich nach Arbeitsende dann so fertig das ich heim fahre und mich für den restlichen Abend dann ausruhe...
Wobei für mich nach wie vor am meisten akustische Reize die Energie ziehen, was gerade in größeren Gebäuden nicht gerade wenig ist...
Habe zuerst erektile Dysfunktion gelesen🤣...
😂
😂
Dann wissen wir ja jetzt was dich beschäftigt ;)
Fühl ich sehr...
Welche Ressourcen würdest du Frauen empfehlen die gerade ADHS vermuten/diagnostiziert bekommen haben?
Ich hsbe schwierigkeiten mir der kognitiven Flexibilitöt . Wie kann ich dies das kompensieren
Ist die Monstera im Hintergrund echt oder künstlich? :)
Autsch. Hänge daran grade sehr. Je älter desto mehr.
Ich hab nicht mal 6 von den 26 min geschafft...
Ja dann hast du bei Tom Harrendorf wohl eine Exekutive Dysfunktion...😂😂😂
Ich kann mich damit extrem identifizieren. Wenn bei mir das Wohnumfeld nicht stimmt, was es nicht tut, komme ich gar nicht mehr klar. Ich kann nicht planen und bin aufgrund von Schmerzen, Verletzungen und Fatigue sowieso schon stark belastet. Ich glaube mittlerweile, dass ich anstelle von ADHS def. AudHS habe oder nur Autismus, den ich vorher maskieren konnte. Das ist ein Riesenproblem, denn ich komme nicht mehr weiter, da meine Routinen nicht möglich sind. Und sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Kann es sein, dass man als hochfunktionale Autistin über lange Zeit so an die Wand gedrängt wird, dass man niedrigfunktional wird und nichts mehr geht? Ich weiß gerade gar nicht mehr, wie mir geschieht. Ich wünsche mir eine zeitweise Begleitung. Und ich müsste es schaffen wieder auf mich zu achten und unter den Umständen zu arbeiten und neu zu lernen, was mich wenig interessiert- Blockade... Mein akademischer Beruf ist sehr anspruchsvoll und risikobehaftet.