Die Art und Weise wie Sie die Theorievielfalt aufgezeigt und ihre inspirierenden Gedankengänge dazu entfaltet haben, war sehr beeindruckend und ergreifend für mich. Es war es mir ein transformatives Vergnügen und eröffnete mir eine ganze Reihe neuer Perspektiven. Herzlichen Dank! Ich glaube Foucault ging es eben darum, zu unterstreichen, dass es keinen Selbstkern gibt, den es zu entdecken gilt. Sondern „der Mensch“ konstituiert sich selbst entlang eines spezifischen Selbstverhältnis als Subjekt... durch ständige Selbstpraktiken, die nicht nur in Machtbeziehungen verstrickt sind, sondern auch einer epistemischen Ordnung / Diskursen unterworfen sind ( - „Der Mensch, von dem man uns spricht und zu dessen Befreiung man einlädt ist bereits in sich das Resultat einer Unterwerfung, die viel tiefer ist als er“). Also das Subjekt bedient sich einer gefilterten Bereitstellung von Denkweisen und Überzeugungen und reproduziert oder transformiert sie in Machtbeziehungen, die ihn wiederum hervorbringen und somit existenzielle Bedingung der Möglichkeit zur Subjektwerdung sind. „Das Subjekt gibt es nur im Vollzug, nur im Prozess“, wie der späte Foucault sagte. Was bleibt scheint mir die Frage: Wie ist dieses Selbstverhältnis zu denken? Also das kleine s, dass Sie skizzierten. Denn wenn man der Annahme folgen möchte, dass eine Beziehung immer ein Relatum braucht, also „Etwas“ was „da ist“ und auf das „ich“ mich beziehen kann - in dem Fall also etwas außer mir (?) das mir eine solche Bezogenheit „zu mir selbst“ gestattet. Wenn man nun weiterhin kein esoterisches Bewusstsein ins Spiel bringen will, dann bleibt in meiner Denkart aktuell auch nur diese Spaltung des Subjekts, oder der Riss von dem Sie in Anschluss an Sartre sprachen. Ob dies dann doch mit etwas Ursprünglichem einhergehen muss, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Hmm...Diese Momentaufnahme meiner Gedanken lasse ich nun einmal so stehen und wünsche weiterhin eine freudvolle und wirksame Auseinandersetzung (die hoffentlich weiterhin öffentlich zugänglich sein wird und so zum Mitdenken einlädt) :) Liebe Grüße
Danke für diese schöne Rückmeldung und, die, wie ich finde, treffende Zusammenführung der Problematik! Wenn Foucault sagen würde, ihn interessiere die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Subjektivierung nicht, da es ihm lediglich um die Analyse von Subjektivierungsprozesse gehe, wäre das ja kein Problem. Derartige Analysen halte ich übrigens für einen großen Erkenntisfortschritt. Dass er und der sozialwissenschaftliche Mainstream allerdings die Ungültigkeit dieser Fragen behaupten, und diese Behauptung ihrerseits kaum hinterfragt wird, ist schon irritierend. Mir scheint allerdings, dass genau das aktuell aufbricht. In den Hochschulen werden aber - wie das immer so ist - die Professuren noch zwei bis drei Jahrzehnte an dem festhalten, was sie mal gelernt hatten, als sie noch Bücher lesen konnten (vor der Drittmittel- und Selbstverwaltungshölle).
habe ich das jetzt vereinfacht richtig verstanden: eine seite sagt "alles ist anerzogen" und die andere seite sagt "es gibt schon so etwas wie etwas eigenes" ??
Danke für diese tolle Erklärung!!
Durch dieses video konnten sie mir das thema viel näher bringen. Vielen dank & weiterso!!! Ehrenbasis angelehnt!
Die Art und Weise wie Sie die Theorievielfalt aufgezeigt und ihre inspirierenden Gedankengänge dazu entfaltet haben, war sehr beeindruckend und ergreifend für mich. Es war es mir ein transformatives Vergnügen und eröffnete mir eine ganze Reihe neuer Perspektiven. Herzlichen Dank! Ich glaube Foucault ging es eben darum, zu unterstreichen, dass es keinen Selbstkern gibt, den es zu entdecken gilt. Sondern „der Mensch“ konstituiert sich selbst entlang eines spezifischen Selbstverhältnis als Subjekt... durch ständige Selbstpraktiken, die nicht nur in Machtbeziehungen verstrickt sind, sondern auch einer epistemischen Ordnung / Diskursen unterworfen sind ( - „Der Mensch, von dem man uns spricht und zu dessen Befreiung man einlädt ist bereits in sich das Resultat einer Unterwerfung, die viel tiefer ist als er“). Also das Subjekt bedient sich einer gefilterten Bereitstellung von Denkweisen und Überzeugungen und reproduziert oder transformiert sie in Machtbeziehungen, die ihn wiederum hervorbringen und somit existenzielle Bedingung der Möglichkeit zur Subjektwerdung sind. „Das Subjekt gibt es nur im Vollzug, nur im Prozess“, wie der späte Foucault sagte. Was bleibt scheint mir die Frage: Wie ist dieses Selbstverhältnis zu denken? Also das kleine s, dass Sie skizzierten. Denn wenn man der Annahme folgen möchte, dass eine Beziehung immer ein Relatum braucht, also „Etwas“ was „da ist“ und auf das „ich“ mich beziehen kann - in dem Fall also etwas außer mir (?) das mir eine solche Bezogenheit „zu mir selbst“ gestattet. Wenn man nun weiterhin kein esoterisches Bewusstsein ins Spiel bringen will, dann bleibt in meiner Denkart aktuell auch nur diese Spaltung des Subjekts, oder der Riss von dem Sie in Anschluss an Sartre sprachen. Ob dies dann doch mit etwas Ursprünglichem einhergehen muss, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Hmm...Diese Momentaufnahme meiner Gedanken lasse ich nun einmal so stehen und wünsche weiterhin eine freudvolle und wirksame Auseinandersetzung (die hoffentlich weiterhin öffentlich zugänglich sein wird und so zum Mitdenken einlädt) :)
Liebe Grüße
Danke für diese schöne Rückmeldung und, die, wie ich finde, treffende Zusammenführung der Problematik!
Wenn Foucault sagen würde, ihn interessiere die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Subjektivierung nicht, da es ihm lediglich um die Analyse von Subjektivierungsprozesse gehe, wäre das ja kein Problem. Derartige Analysen halte ich übrigens für einen großen Erkenntisfortschritt. Dass er und der sozialwissenschaftliche Mainstream allerdings die Ungültigkeit dieser Fragen behaupten, und diese Behauptung ihrerseits kaum hinterfragt wird, ist schon irritierend. Mir scheint allerdings, dass genau das aktuell aufbricht. In den Hochschulen werden aber - wie das immer so ist - die Professuren noch zwei bis drei Jahrzehnte an dem festhalten, was sie mal gelernt hatten, als sie noch Bücher lesen konnten (vor der Drittmittel- und Selbstverwaltungshölle).
habe ich das jetzt vereinfacht richtig verstanden: eine seite sagt "alles ist anerzogen" und die andere seite sagt "es gibt schon so etwas wie etwas eigenes" ??