Ein Problem scheint mir zu sein, dass bei der Diagnose viel zu sehr auf das von außen wahrnehmbare Verhalten geschaut wird und viel zu wenig auf das innere Erleben. Ich (eine Frau) musste 30 Jahre lang leiden, bis ich endlich die Diagnose bekommen habe. Bin von meiner Persönlichkeit her (5 Säulen nach Meyers-Briggs, zwar nur halb-wissenschaftlich, aber immerhin ein Erklärungsansatz) sehr gewissenhaft und verträglich, d.h. habe sehr starkes Masking betrieben, mein Stimming versteckt etc., Hauptsache "normal wirken und nicht auffallen". Natürlich sind diese Probleme nicht rein weiblich, aber halt statistisch so verteilt, dass im Schnitt Autismus bei Frauen viel weniger auffällig ist.
Ja, ganz genau. Die neurotypische Perspektive der Ärzte ist an sich schon eine, die das Erleben von Autisten nicht selbst kennt, sondern bloß durch Forschung "von außen". Dann zumindest in der Diagnostik stärker auf Beschreibung des inneren Erlebens einzugehen oder das auch generell stärker zu erforschen, wäre sinnvoll. Danke für deinen Kommentar 😊
Ich mag sehr die Art wie du redest und deine Texte aufbaust. Zum Kontext meines Interesses will ich nichts sagen. Danke trotzdem, ich werde mir alle deiner Videos ansehen.
Ein sehr gutes und interessantes Video. Ich stimme zu, dass es teilweise etwas problematisch ist es in männlich und weiblich Autismus einzuteilen und sehe auch die Schwierigkeit dabei. Andererseits sehe ich auch, dass es teilweise hilfreich sein kann, da Frauen weiterhin ca. fünf Jahre später diagnostiziert werden. Wobei es vielleicht nicht in männlich und weiblich eingeteilt werden sollte, sondern am besten einfach bekannt sein sollte, dass es sich unterschiedlich ausdrücken kann. Des weiteren denke ich, dass die Weise wie es sich ausdrückt viel damit zusammen hängt, wie die Person sozialisiert wurde und als weiblich angesehendes Kind, wird man häufig anders sozialisiert als ein als männlich angesehenes Kind. Wobei das vielleicht inzwischen auch hoffentlich immer mehr nachlässt. Es kommt natürlich auch auf den Charakter an, aber wenn man immer wieder dafür schlecht gemacht wird alles zu erfragen und dafür angeschrien wird, ist es wahrscheinlich später schüchtern zu wirken.
Ich denke, bzw weiß, dass ein Teil der Gründe für unterdiagnostizierte weiblich gelesene Personen ist, dass Verträumtheit, still und introvertiert sein, eher als normal für Mädchen als für Jungen galt. So Stand früher, daran ändert sich ja zum Glück etwas. Aber deshalb war das starke „in meiner eigenen Welt“ nichts, was andere besorgniserregend fanden.
Klasse! Ich hab lange gelitten, weil ich zwar von Aussen gesehen eine Frau bin, aber mich nie so fühlte. Ich haderte so oder so mit mir, weil ich nicht "mich" sein durfte, ich schien nicht zu passen. Ohne Masking hätte ich nicht überlebt. Heute ist mir klar: 1. Hausärztin und Psychologin sehen mich auf dem Spektrum (offizielle Diagnostik im Jan 24) 2. Meine Hormonmessung zeigt ganz klar, dass ich ein männliches Testosteron habe und die Estrogene stark vermindert sind. Musste 43 werden, bis ich endlich "gesehen" wurde! DANK Deinen Videos, die ich im August 22 "per Zufall" entdecken durfte, hatte ich den Mut, bei den Fachpersonen nochmal um konkrete Hilfe zu bitten.
Mein Mann ist nicht diagnostiziert, zählt zu den ruhigen Menschen, die aushalten. Ich bin eher die "wilde", mit 52 Jahren diagnostiziert, zwei Jahre zuvor "auf die Idee gekommen". Ich maskiere auch definitiv mehr. Emotionaler bin ich möglicherweise, bzw. ich kann Emotionen kaum zurück halten. Individuellere Diagnostik halte ich auf für optimal. Ich habe ohnehin den Eindruck, dass das Spektrum, in dem alle Menschen leben, zu wenig differenziert betrachtet wird. Wenn "die Welt" weniger Vorgaben und Erwartungshaltungen hätte, gäbe es keinen Grund mehr, Unterschiede zu einem definierten Rahmen (Verhaltensregeln, Kultur, etc.) zu machen. Imagine... (John Lennon). Ich fühle mich lediglich behindert durch Regelansichten, Verhaltensweisen, Erwartungshaltungen.
Danke Nico, dass du ein Video erstellt hast, was ich jedem zeigen kann, der mich mit diesem Thema nervt. Mich macht dieser "männliche vs. weibliche Autismus" wirklich wütend. Du hast eig. schon alle kritischen Punkte kurz und prägnant zusammengefasst, weswegen die Einteilung in männlichen und weiblichen Autismus eine schlechte Idee ist. Ich bin z.B. nonbinär, werde aber männlich gelesen, aber mein Autismus und andere Verhaltensweisen entsprechen deutlich einem weiblichen Stereotyp. Ich finde es auch grundsätzlich von Frauen sehr unsolidarisch mit uns Nonbinären, wenn sie nur für ihre eigenen Vorteile Politik betreiben, aber nicht auch an andere benachteiligten Geschlechter denken.
Hm schade dass du das so siehst. Wo siehst du denn bspw. rein weibliche "Autismus-Politik", die auf andere Geschlechter keine Rücksicht nimmt? Ich sehe (zumindest in Deutschland) momentan ehrlichgesagt immer noch zu 80-90 % das von Baron-Cohen überlieferte "männliche" Modell angewandt (nach dem ich - eine Frau - selbst auch noch diagnostiziert wurde).
@@anniestumpy9918 also ich wurde von jemanden diagnostiziert, der sehr umsichtig mit den Thema umgegangen ist, dass Autismus sich auch subtiler "weiblicher" zeigen kann. Ich finde es per se auch nicht schlimm, dass angesprochen wird, dass es statistische Unterschiede zwischen Geschlechtern gibt. Ich finde nur das Wording "weiblicher & männlicher Autismus" katastrophal, weil es zum einen eben Stereotype verstärkt und nonbinäre Menschen MAL WIEDER unsichtbar macht. Außerdem hat die Autismus-Community eig. stark dafür gekämpft, dass man aufhört, das Spektrum in verschiede Schubladen wie "Asperger, Frühkindlich, Atypisch" zu unterteilen, was sich ja auch im ICD-11 durchgesetzt hat. Nun wo das gelungen ist, fängt man erneut an, Schubladen zu bauen - wie dumm?! Mein Vorschlag wäre davon zu sprechen, dass "sich Autismus subtiler bzw. angepasster zeigt, aber auch auffälliger/aggressiver, was jedoch kein Marker für den Leidensdruck der Betroffenen ist". Also erst gar nicht bzw. nicht im ersten Satz von Geschlechtern zu sprechen. Im zweiten Satz kann man ja erwähnen, dass das eine EHER bei Frauen vorkommt und das andere EHER bei Männern. Wobei man dann natürlich wieder binär denkt und spricht. Damit wäre doch allen geholfen.
Schön, dass dir das Video weiterhilft 😊 Ja genau, sich bewusst zu machen, dass es neben dem eher auffälligen auch den eher subtilen Autismus gibt, der auch durch Masking verschleiert sein kann, wäre auch aus meiner Sicht sinnvoller als nach männlich und weiblich zu sortieren. Am besten wäre natürlich, möglichst individuell hinzuschauen, weil so grobe Einteilungen generell meistens einschränkend und irreführend wirken. Die Autismus-Politik, die versucht, aufzuklären und dabei vor allem auf den weiblichen Autismus aufmerksam macht, finde ich trotzdem sinnvoller als nicht darauf aufmerksam zu machen, weil sie zumindest zeigt, dass es Veränderung braucht, wie Autismus allgemein wahrgenommen wird. Und dass sich auch die Diagnostik anpassen muss, um nicht viele Menschen zu übersehen und auszuschließen.
Ein Problem scheint mir zu sein, dass bei der Diagnose viel zu sehr auf das von außen wahrnehmbare Verhalten geschaut wird und viel zu wenig auf das innere Erleben.
Ich (eine Frau) musste 30 Jahre lang leiden, bis ich endlich die Diagnose bekommen habe. Bin von meiner Persönlichkeit her (5 Säulen nach Meyers-Briggs, zwar nur halb-wissenschaftlich, aber immerhin ein Erklärungsansatz) sehr gewissenhaft und verträglich, d.h. habe sehr starkes Masking betrieben, mein Stimming versteckt etc., Hauptsache "normal wirken und nicht auffallen".
Natürlich sind diese Probleme nicht rein weiblich, aber halt statistisch so verteilt, dass im Schnitt Autismus bei Frauen viel weniger auffällig ist.
Ja, ganz genau. Die neurotypische Perspektive der Ärzte ist an sich schon eine, die das Erleben von Autisten nicht selbst kennt, sondern bloß durch Forschung "von außen". Dann zumindest in der Diagnostik stärker auf Beschreibung des inneren Erlebens einzugehen oder das auch generell stärker zu erforschen, wäre sinnvoll. Danke für deinen Kommentar 😊
Vielen Dank!! 💐 Ich finde es toll, wie gewissenhaft und leicht verständlich du diese Themen erklärst. 👍
Gerne, das freut mich 😊
Ich mag sehr die Art wie du redest und deine Texte aufbaust. Zum Kontext meines Interesses will ich nichts sagen.
Danke trotzdem, ich werde mir alle deiner Videos ansehen.
Ein sehr gutes und interessantes Video. Ich stimme zu, dass es teilweise etwas problematisch ist es in männlich und weiblich Autismus einzuteilen und sehe auch die Schwierigkeit dabei. Andererseits sehe ich auch, dass es teilweise hilfreich sein kann, da Frauen weiterhin ca. fünf Jahre später diagnostiziert werden. Wobei es vielleicht nicht in männlich und weiblich eingeteilt werden sollte, sondern am besten einfach bekannt sein sollte, dass es sich unterschiedlich ausdrücken kann. Des weiteren denke ich, dass die Weise wie es sich ausdrückt viel damit zusammen hängt, wie die Person sozialisiert wurde und als weiblich angesehendes Kind, wird man häufig anders sozialisiert als ein als männlich angesehenes Kind. Wobei das vielleicht inzwischen auch hoffentlich immer mehr nachlässt. Es kommt natürlich auch auf den Charakter an, aber wenn man immer wieder dafür schlecht gemacht wird alles zu erfragen und dafür angeschrien wird, ist es wahrscheinlich später schüchtern zu wirken.
Ich denke, bzw weiß, dass ein Teil der Gründe für unterdiagnostizierte weiblich gelesene Personen ist, dass Verträumtheit, still und introvertiert sein, eher als normal für Mädchen als für Jungen galt. So Stand früher, daran ändert sich ja zum Glück etwas. Aber deshalb war das starke „in meiner eigenen Welt“ nichts, was andere besorgniserregend fanden.
Klasse! Ich hab lange gelitten, weil ich zwar von Aussen gesehen eine Frau bin, aber mich nie so fühlte. Ich haderte so oder so mit mir, weil ich nicht "mich" sein durfte, ich schien nicht zu passen. Ohne Masking hätte ich nicht überlebt.
Heute ist mir klar:
1. Hausärztin und Psychologin sehen mich auf dem Spektrum (offizielle Diagnostik im Jan 24)
2. Meine Hormonmessung zeigt ganz klar, dass ich ein männliches Testosteron habe und die Estrogene stark vermindert sind.
Musste 43 werden, bis ich endlich "gesehen" wurde!
DANK Deinen Videos, die ich im August 22 "per Zufall" entdecken durfte, hatte ich den Mut, bei den Fachpersonen nochmal um konkrete Hilfe zu bitten.
Das ist toll 😊 Ich wünsche dir viel Erfolg dabei und hoffe, dass das Fachpersonal sich gut um deine individuellen Bedürfnisse kümmern kann.
Ich finde diese Unterschiede sehr gut erklärt. Ich danke dir für dieses Video!
Genau, sehr differenziert erklärt! Danke
Danke für das Kompliment. Das freut mich 😊
Vielen Dank für das informative Video! 🍀
Dank für den Beitrag
Gerne 😊
Wieso ist die Rechte Lampe in der Mitte der Bilder und die linke nicht das macht mich ganz verrückt ...
Hey :) du sprichst ein Video an "Wie individuell Autismus sein kann" könntest du das verlinken?
Hallo, dein discord Einladelink ist abgelaufen. Man muss ihn immer mal erneuern.
Gibt es einen neuen?
Liebe Grüße
Mein Mann ist nicht diagnostiziert, zählt zu den ruhigen Menschen, die aushalten. Ich bin eher die "wilde", mit 52 Jahren diagnostiziert, zwei Jahre zuvor "auf die Idee gekommen".
Ich maskiere auch definitiv mehr.
Emotionaler bin ich möglicherweise, bzw. ich kann Emotionen kaum zurück halten.
Individuellere Diagnostik halte ich auf für optimal. Ich habe ohnehin den Eindruck, dass das Spektrum, in dem alle Menschen leben, zu wenig differenziert betrachtet wird.
Wenn "die Welt" weniger Vorgaben und Erwartungshaltungen hätte, gäbe es keinen Grund mehr, Unterschiede zu einem definierten Rahmen (Verhaltensregeln, Kultur, etc.) zu machen.
Imagine... (John Lennon).
Ich fühle mich lediglich behindert durch Regelansichten, Verhaltensweisen, Erwartungshaltungen.
Danke Nico, dass du ein Video erstellt hast, was ich jedem zeigen kann, der mich mit diesem Thema nervt. Mich macht dieser "männliche vs. weibliche Autismus" wirklich wütend. Du hast eig. schon alle kritischen Punkte kurz und prägnant zusammengefasst, weswegen die Einteilung in männlichen und weiblichen Autismus eine schlechte Idee ist.
Ich bin z.B. nonbinär, werde aber männlich gelesen, aber mein Autismus und andere Verhaltensweisen entsprechen deutlich einem weiblichen Stereotyp. Ich finde es auch grundsätzlich von Frauen sehr unsolidarisch mit uns Nonbinären, wenn sie nur für ihre eigenen Vorteile Politik betreiben, aber nicht auch an andere benachteiligten Geschlechter denken.
Hm schade dass du das so siehst. Wo siehst du denn bspw. rein weibliche "Autismus-Politik", die auf andere Geschlechter keine Rücksicht nimmt? Ich sehe (zumindest in Deutschland) momentan ehrlichgesagt immer noch zu 80-90 % das von Baron-Cohen überlieferte "männliche" Modell angewandt (nach dem ich - eine Frau - selbst auch noch diagnostiziert wurde).
@@anniestumpy9918 also ich wurde von jemanden diagnostiziert, der sehr umsichtig mit den Thema umgegangen ist, dass Autismus sich auch subtiler "weiblicher" zeigen kann.
Ich finde es per se auch nicht schlimm, dass angesprochen wird, dass es statistische Unterschiede zwischen Geschlechtern gibt. Ich finde nur das Wording "weiblicher & männlicher Autismus" katastrophal, weil es zum einen eben Stereotype verstärkt und nonbinäre Menschen MAL WIEDER unsichtbar macht.
Außerdem hat die Autismus-Community eig. stark dafür gekämpft, dass man aufhört, das Spektrum in verschiede Schubladen wie "Asperger, Frühkindlich, Atypisch" zu unterteilen, was sich ja auch im ICD-11 durchgesetzt hat. Nun wo das gelungen ist, fängt man erneut an, Schubladen zu bauen - wie dumm?!
Mein Vorschlag wäre davon zu sprechen, dass "sich Autismus subtiler bzw. angepasster zeigt, aber auch auffälliger/aggressiver, was jedoch kein Marker für den Leidensdruck der Betroffenen ist". Also erst gar nicht bzw. nicht im ersten Satz von Geschlechtern zu sprechen. Im zweiten Satz kann man ja erwähnen, dass das eine EHER bei Frauen vorkommt und das andere EHER bei Männern. Wobei man dann natürlich wieder binär denkt und spricht.
Damit wäre doch allen geholfen.
Schön, dass dir das Video weiterhilft 😊 Ja genau, sich bewusst zu machen, dass es neben dem eher auffälligen auch den eher subtilen Autismus gibt, der auch durch Masking verschleiert sein kann, wäre auch aus meiner Sicht sinnvoller als nach männlich und weiblich zu sortieren. Am besten wäre natürlich, möglichst individuell hinzuschauen, weil so grobe Einteilungen generell meistens einschränkend und irreführend wirken.
Die Autismus-Politik, die versucht, aufzuklären und dabei vor allem auf den weiblichen Autismus aufmerksam macht, finde ich trotzdem sinnvoller als nicht darauf aufmerksam zu machen, weil sie zumindest zeigt, dass es Veränderung braucht, wie Autismus allgemein wahrgenommen wird. Und dass sich auch die Diagnostik anpassen muss, um nicht viele Menschen zu übersehen und auszuschließen.