Prinzipiell korrekt. Materie ist die Mutter unserer wahrnehmbaren Realität, daher auch ihr Name. Sie kann in einem Bild festgehalten werden. Das Leben selbst kann auch die Wissenschaft nicht erklären.
Der Urknall (oder Big Bang) bezeichnet den Zeitpunkt, bis zu dem wir die Physik "zurückrechnen" können, wenn wir uns den aktuellen Zustand des Universums anschauen. Was genau davor oder ausserhalb davon passiert ist, wissen wir nicht. Wir konnen deshalb auch nicht sagen, dass der Urknall der Beginn von Allem ist.
Und wenn Gott eine unverursachte Ursache sein kann, kann genauso gut auch das Universum/Urknall/die physikalischen Gesetze eine unverursachte Ursache sein. Im 3. Punkt zu sagen, die meisten Menschen hatten historisch religiöse Erfahrungen und Glauben als Beweis für die Inhalte eben dieser ist ein argumentum ad populum und durch den historischen Bezug eine Leugnung der Möglichkeit von Erkenntnisfortschritt. Dass der Naturalismus Liebe und andere geistige Phänomene (noch!) nicht vollständig erklären kann, ist ein "god of the gaps" Argument, angesichts der jungen Geschichte der Neurowissenschaften mit einem über alle Maße komplexen Untersuchungsgegenstand und ihrer derzeitigen Limitierungen ihrer ethisch vertretbaren Methodik nicht verwunderlich und spricht erstmal nur für philosophische Argumente gegen einen reduktiven Materialismus, keinesfalls aber für einen Gott/Religion. Die meisten alternativen Philosophien gehen trotzdem von der kausalen Geschlossenheit der Welt aus, auf die alles wissenschaftlich hindeutet und die nur ein "evil deciever" widerlegen könnte, und gehen damit mehr in Richtung eines Epiphänomenalismus, Parallelismus und Co., was aber Religion und den Gottesglauben keineswegs wahrscheinlicher macht als der reduktive Materialismus selbst. Erfahrungswissen ist epistemisch minderwertig, weil der Fragesteller sich selber die interpretative Antwort gibt. Antworten sollten gültig unabhängig vom Fragenden sein. "Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört daran zu glauben." Folglich ist ein rigoroser Erkenntnisprozess unabhängig von menschlichen Gedankenwelten, wie es (annähernd) in der Naturwissenschaft der Fall ist, dem vorzuziehen. Das Experiment straft uns Lügen, auch wenn wir die Dinge für plausibel halten. Eine religiöse Erfahrung zu haben, macht ihre Inhalte nicht realer wie die einer psychotischen oder schizophrenen Episode oder wie die Erfahrung von Naturgeistern oder jeder anderen Religion, Aberglauben, falschen Überzeugungen und Einbildungen. Die Evolutionsbiologie sagt sogar genau diese Verzerrungen der Selbsttäuschung voraus, da in vielen Bereichen (nicht allen!) eine systematische Verzerrung statt dem Erkennen der Wahrheit/Realität förderlich für die reproduktive Fitness ist. Die erklärende Kraft einer Theorie/Weltbildes ergibt sich aus der Schwierigkeit sie/es zu verändern, ohne dass sie nicht mehr für alle jetzigen und zukünftigen Daten gültig ist. Wenn jeder Erkenntnisfortschritt/jede weitere wissenschaftliche Untersuchung dazu führt, dass ehemals "übernatürliche" Dinge natürlich erklärbar werden, dann könnte dies ein Hinweis sein auf eine zugrundeliegende unbekannte Struktur, so wie das wiederholte Werfen einer Münze eine immer gefestigtere Meinung ihrer zugrundeliegenden Struktur einer 50/50 Verteilung ergeben kann. Wenn die "Münze" auch beim 100.000 mal Werfen Zahl zeigt, ist es wahrscheinlich, dass es sich um keine Münze, sondern um eine Billardkugel handelt.
Hi lwelaksld, Zunächst ist es korrekt, dass der Urknall (Big Bang) der Zeitpunkt ist, bis zu dem wir die physikalischen Gesetze zurückverfolgen können. Dies markiert den Beginn des Universums, wie wir es kennen, und viele Aspekte dieses Moments sind noch Gegenstand intensiver Forschung - sind wir uns einig. Dennoch bleibt das Prinzip kausaler Ketten und die Frage nach der Ursache des Universums bestehen. Selbst wenn wir sagen, dass wir nicht wissen, was vor dem Urknall war, bleiben wir mit der Frage konfrontiert, warum es überhaupt etwas gibt und nicht nichts. Hier kommt das philosophische Argument ins Spiel, das Mia und Denis im Video ansprechen. Das kosmologische Argument, dem sogenannten „Kalam-Kosmologischen Argument“, lässt sich wie folgt zusammenfassen: Alles, was zu existieren beginnt, hat eine Ursache. Das Universum begann zu existieren. Also hat das Universum eine Ursache. Selbst wenn wir den Punkt akzeptieren, dass wir über den Zustand „vor“ dem Urknall keine genauen Aussagen machen können, bleibt die Frage nach der Ursache des Universums und seiner Anfangsbedingungen. Die Big Bang-Theorie selbst weist darauf hin, dass das Universum nicht ewig existiert hat, sondern einen Anfangspunkt in Raum und Zeit besitzt. Dieser Anfangspunkt erfordert eine Erklärung - so oder so. Die Vorstellung einer Ursache, die selbst nicht durch das Universum bestimmt ist, ist eine logisch konsistente und philosophisch fundierte Position. Eine solche Ursache müsste notwendigerweise übernatürlich, unveränderlich und außerhalb von Raum und Zeit existieren. Dies entspricht durchaus dem, was viele Menschen als Gott verstehen. Hinzu kommt, dass die wissenschaftliche Methode auf die Erforschung der natürlichen Welt beschränkt ist und daher Fragen nach dem Übernatürlichen oder dem Metaphysischen grundsätzlich außerhalb ihres Bereichs liegen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Fragen unwichtig oder irrelevant sind, sondern lediglich, dass sie auf andere Weise angegangen werden müssen, beispielsweise durch philosophische oder theologische Reflexion. Darüber hinaus bieten einige der neuesten Entwicklungen in der theoretischen Physik, wie die Konzepte der Multiversen oder der Stringtheorie, ebenfalls keine endgültigen Antworten auf die Frage nach der ersten Ursache, sondern verschieben das Problem lediglich auf eine höhere Ebene von Komplexität. Insgesamt zeigt sich, dass die Frage nach dem Ursprung des Universums eine tiefe und bedeutende ist, die nicht nur naturwissenschaftliche, sondern auch philosophische und theologische Überlegungen erfordert. Die Existenz einer übernatürlichen Ursache, die den Ursprung und die Ordnung des Universums erklärt, bleibt eine plausible und respektable Position innerhalb unserer Diskussion! Liebe Grüße vom WhyNot?! Team
Das sind ja mehrere Dinge auf einmal. Also wenn ich das Video richtig verstehe wird nicht behauptet, dass man Gott beweisen kann. Man kann ihn mit Naturwissenschaften aber auch nicht widerlegen. Ebenso, wie man unseren multidimensionalen Raum nur indirekt erschließen kann und nicht direkt messen, weil wir selbst nur 3 Raumdimensionen haben. Das bedeutet natürlich auch, wir können nur Auswirkungen des Übernatürlichen erkennen, normalerweise nicht das Übernatürliche selbst. Allerdings heißt das nicht, dass wir für alles irgendwie schon eine natürliche Erklärung finden können. Wie für Blitz und Donner 😉. Da gibt es schon deutlich mehr. Da halte ich es als Physiker gerne mit Heisenberg (ebenfalls Physiker, nur viel klüger als ich), der sinngemäß sagt: Wenn man den Becher der Wissenschaften beginnt zu trinken, wird man vielleicht atheistisch. Aber am Grunde des Bechers wartet Gott.
@@whynotglaubensfragen So ist das heutzutage bei UA-cam. Kritik wird gelöscht, wenn es unangenehm ist. Polemik ist das noch lange nicht, wenn ich dann darauf hinweise, dann man seine Meinung nicht mehr kundtun kann. Schöne neue Welt.
@@whynotglaubensfragen Jetzt habe ich 6 Komentare auf den alten Thread gepostet. Wenn ich aber mit einem anderen Konto hier reingehe, dann ist der ganze Thread verschwunden. Toll.
Beim ersten Argumente verwechselt Ihr die Karte mit dem Platz: eine Aussage über die Natur ist eine Aussage, ist aber nicht selbst die Natur, also muss sie auch nicht den gleichen Regeln gehorchen. Zu behaupten, Naturalisten dürften nicht an Aussagen glauben, weil Aussagennicht greifbar oder messbar sind, ist unsinnig. Schaut mal die Definition von Naturalismus an.. Zum zweiten Argument: wenn das Übernatürliche Auswirkungen auf das Natürliche hat, kann man duese Auswirkungen natürlich messen. Wir haben im Laufe der Wissenschaftsgeschichte immer wieder, dass vorher Unerklärliches plötzlich eine natürliche Erklärung bekommen hat.
"Naturalisten dürften nicht an Aussagen glauben, weil Aussagen nicht greifbar oder messbar sind, ist unsinnig. " Strohmann. Die Naturalisten geben vor zu wissen anstatt zu glauben, sie setzen ja regelmäßig Naturwissenschaften und Naturalismus einfach gleich. Glauben kannst du natürlich an was du willst, nenne es aber nicht wissen und vor allem: Fühle dich Theist*innen nicht überlegen. Bist du nämlich nicht. Hast eine Weltanschauung , habe ich als Christ auch.
Lieber lwelaksld, danke für Ihre Kritik! Erstes Argument: Verwechslung von Karte und Platz Sie weisen darauf hin, dass eine Aussage über die Natur selbst nicht der Natur angehört und somit nicht den gleichen Regeln unterworfen ist. Das ist ein wesentlicher Punkt, der eine Klarstellung verdient. Tatsächlich ist es eine philosophische Kategorie, Aussagen von ihren referenzierten Objekten zu unterscheiden. Eine Aussage wie „Es gibt nur das, was man anfassen und messen kann“ ist eine metaphysische Behauptung, nicht eine empirische Tatsache. Diese Behauptung stellt eine theoretische Grenze auf, was existieren kann und was nicht - und gerade das ist der Kern des Problems. Wenn Naturalisten an diese Aussage glauben, setzen sie voraus, dass nur das Natürliche existiert, obwohl diese Aussage selbst nicht natürlich (greifbar oder messbar) ist. Dies führt zu einem erkenntnistheoretischen Widerspruch. Aussagen über die Welt unterliegen anderen Bedingungen als die physische Welt selbst, dennoch müssen sie konsistent und logisch haltbar sein. Zweites Argument: Messbarkeit des Übernatürlichen Sie argumentieren, dass übernatürliche Phänomene, die Auswirkungen auf das Natürliche haben, messbar sein müssten und dass viele einst unerklärliche Phänomene mittlerweile natürliche Erklärungen gefunden haben. Das ist ein wichtiger Punkt, der sorgfältig betrachtet werden muss. Zunächst, wenn das Übernatürliche Einfluss auf das Natürliche nimmt, kann dieser Einfluss in der Tat untersucht werden. Doch es bleibt die Frage, ob die Ursache dieses Einflusses rein natürlich erklärt werden kann oder ob sie auf etwas Übernatürliches hinweist. Die Wissenschaftsgeschichte zeigt tatsächlich viele Beispiele, in denen das scheinbar Übernatürliche natürliche Erklärungen gefunden hat. Dies zeigt die Stärke der wissenschaftlichen Methode, jedoch nicht zwangsläufig die Nicht-Existenz des Übernatürlichen. Ein klassisches Beispiel ist das Phänomen der Gravitation. Newtons Gesetze beschrieben die Wirkung der Gravitation, ohne die Ursache selbst zu erklären. Einstein ging mit der Allgemeinen Relativitätstheorie weiter, doch die tiefere Natur der Gravitation bleibt ein Mysterium. Ähnlich könnte es sich mit übernatürlichen Phänomenen verhalten: Wir können die Auswirkungen messen, aber die ultimative Ursache bleibt möglicherweise außerhalb unserer Reichweite. Zusammenfassung: Ihr Einwand, dass Aussagen über die Natur nicht den gleichen Regeln gehorchen wie die Natur selbst, ist berechtigt und hebt eine wichtige philosophische Differenzierung hervor. Gleichzeitig bleibt der metaphysische Naturalismus in einem erkenntnistheoretischen Dilemma. Bezüglich der Messbarkeit des Übernatürlichen zeigt die Wissenschaftsgeschichte, dass viele unerklärliche Phänomene natürliche Erklärungen gefunden haben, was die Stärke der wissenschaftlichen Methode unterstreicht. Doch dies bedeutet nicht zwingend, dass alle übernatürlichen Erklärungen rein naturalistisch entkräftet werden können. Viele Grüße vom WhyNot?! Team
Das Video kommt irgendwie einseitig rüber ganz ohne Gegenargumente... 1. Das erste Argument würde ich erstmal umdrehen: Man kann genauso wenig beweisen, dass ein Gott existiert, wie, dass er nicht existiert. Die wissenschaftliche Methode ist da immer noch die beste die wir haben... vor allem im Vergleich dazu, einem jahrtausende alten Buch zu glauben. Das Übernatürliche muss nicht zwangsläufig wissenschaftlich unmessbar sein, wenn es irgendeinen Einfluss auf unsere Realität hat. Fakt ist: Vieles was wir früher als übernatürlich bezeichnet haben ist heute messbar. Daher schwindet auch der Einfluss religiöser Institutionen und Glaube im allgemeinen. 2. Das ontologische Argument hatte ich etwas anders in Erinnerung. Es ist eines der schwächsten Gottesargumente, in sich nicht schlüssig und seit ungefähr dem 18. Jh. nicht mehr wirklich relevant. Euer ontologischen Argument ist auch erstmal nur eine Aussage und kein Gottesbeweis. Es ist besetenfalls ein Argument für einen Schöpfer, nicht für einen *christlichen* , *biblischen* Gott. Meine Folgefragen darauf wären: Wieso muss ein christlicher Gott der Schöpfer sein? Wieso haben tausende von anderen Religionen unrecht? und wer hat denn Gott erschaffen, wenn alles eine Ursache haben muss? 3. Der Naturalismus beschreibt die Realiät nicht wie sie ist? Im Ernst? Ich würde behaupten, dass es wieder genau umgekehrt ist. Der Naturalismus versucht möglichst objektiv unsere Realität zu beschreiben. Ohne subjektive Einstellungen, Meinungen oder Glaubensvorstellungen. Menschen in allen Kulturen haben Erfahrungen mit dem Göttlichen und Übernatürlichen gemacht? Warum konnten wir dann keine dieser Erfahrungen, Phänomene und Wunder nachweisen? Und wieso hat jede Kultur eine andere religiöse Erklärung für diese Erfahrungen? Das ist doch ein deutliches Indiz, dass die Menschheit den Glauben in der Vergangenheit nötig hatten um Unerklärlichem einen Sinn zu geben...
"Der Naturalismus versucht möglichst objektiv unsere Realität zu beschreiben. Ohne subjektive Einstellungen, Meinungen oder Glaubensvorstellungen." Nein das machen die Naturwissenschaften. Der Naturalismus versucht die Realität mit metaphysischen Zusatzannahmen zu beschreiben. Und die sind natürlich subjektiv. Und natürlich selbstwidersprüchlich wie ja im video gut beschrieben wird.
Lieber namenloserflo, vielen Dank für den ausführlichen Kommentar und die Mühe! 1. Beweisbarkeit der Existenz Gottes: Sie behaupten, dass man die Existenz Gottes ebenso wenig beweisen kann wie seine Nichtexistenz und dass die wissenschaftliche Methode überlegen sei. Die wissenschaftliche Methode ist zweifellos ein mächtiges Werkzeug, doch sie ist nicht allumfassend. Sie ist darauf beschränkt, Phänomene innerhalb der natürlichen Welt zu untersuchen, wobei sie das Übernatürliche per Definition ausschließt. Ein oft missverstandenes Prinzip in der Philosophie ist das der „Unmessbarkeit“ des Übernatürlichen. Wenn etwas übernatürlich ist, liegt es außerhalb der Naturgesetze und somit auch außerhalb der Reichweite naturwissenschaftlicher Methoden. Ihre Argumentation, dass das Übernatürliche Einfluss auf die Realität haben müsste und somit messbar wäre, ist verständlich, aber unvollständig. Wenn das Übernatürliche Einfluss nimmt, könnte dieser Einfluss durchaus in der Natur beobachtbar sein, aber die Ursache selbst bleibt außerhalb des Messbaren. Die Frage nach der Existenz Gottes ist daher nicht primär eine naturwissenschaftliche, sondern eine metaphysische. 2. Das ontologische Argument: Sie halten das ontologische Argument für schwach und irrelevant. Interessanterweise hat dieses Argument über die Jahrhunderte hinweg sowohl starke Unterstützung als auch fundierte Kritik erfahren. Der wesentliche Punkt des ontologischen Arguments ist, dass es die Notwendigkeit einer ersten Ursache oder eines notwendigen Wesens postuliert, das selbst nicht verursacht wurde. In der modernen Kosmologie, die den Urknall als Beginn des Universums annimmt, stellt sich die Frage nach der Ursache dieses Anfangs. Der philosophische Schluss, dass eine Ursache außerhalb von Raum und Zeit notwendig ist, führt viele Denker zu einem Schöpfergott. Ihre Fragen, warum dies der christliche Gott sein muss und warum andere Religionen unrecht haben, sind berechtigt und komplex. Die spezifische Identifikation mit dem christlichen Gott basiert auf theologischen und historischen Argumenten, wie der historischen Zuverlässigkeit der Evangelien und den einzigartigen Ansprüchen Jesu Christi. Die Frage, wer Gott erschaffen hat, setzt fälschlicherweise voraus, dass Gott selbst in die Kausalitätskette eingebunden ist. Wenn Gott jedoch als notwendiges, unerschaffenes Wesen verstanden wird, das die Ursache aller Dinge ist, entfällt diese Frage. 3. Naturalismus und Realität: Sie argumentieren, dass der Naturalismus die Realität objektiv beschreibt und dass Erfahrungen des Göttlichen in verschiedenen Kulturen nur Beweis für den menschlichen Drang nach Sinngebung sind. Hier liegt jedoch ein Missverständnis vor. Der Naturalismus behauptet, dass nur das existiert, was durch die Naturwissenschaften erfassbar ist. Dies ist selbst eine metaphysische Annahme, die nicht wissenschaftlich bewiesen werden kann - ein klassischer Fall von Selbstwiderspruch. Erfahrungen des Göttlichen sind kulturell verschieden, doch dies widerlegt nicht ihre Authentizität. Vielmehr könnte es darauf hindeuten, dass Menschen in verschiedenen Kontexten ähnliche übernatürliche Realitäten unterschiedlich interpretieren. Der Konsens übernatürlicher Erfahrungen in nahezu allen Kulturen spricht eher für eine transzendente Realität, die der Naturalismus nicht erklären kann. Die Liebe, Moral und menschliche Erfahrung sind im Naturalismus auf bloße chemische Prozesse reduziert, was der Tiefe und Komplexität menschlicher Existenz nicht gerecht wird. Zusammenfassung: Ihre Kritik ist wertvoll und regt zum Nachdenken an. Doch die philosophischen und theologischen Argumente, die für die Existenz Gottes sprechen, sind tiefgründig und konsistent. Die Beschränkungen des Naturalismus und die Vielschichtigkeit menschlicher Erfahrungen deuten darauf hin, dass es mehr gibt, als was man anfassen und messen kann. Viele Grüße vom WhyNot!? Team
Prinzipiell korrekt. Materie ist die Mutter unserer wahrnehmbaren Realität, daher auch ihr Name. Sie kann in einem Bild festgehalten werden. Das Leben selbst kann auch die Wissenschaft nicht erklären.
Der Urknall (oder Big Bang) bezeichnet den Zeitpunkt, bis zu dem wir die Physik "zurückrechnen" können, wenn wir uns den aktuellen Zustand des Universums anschauen. Was genau davor oder ausserhalb davon passiert ist, wissen wir nicht. Wir konnen deshalb auch nicht sagen, dass der Urknall der Beginn von Allem ist.
Und wenn Gott eine unverursachte Ursache sein kann, kann genauso gut auch das Universum/Urknall/die physikalischen Gesetze eine unverursachte Ursache sein.
Im 3. Punkt zu sagen, die meisten Menschen hatten historisch religiöse Erfahrungen und Glauben als Beweis für die Inhalte eben dieser ist ein argumentum ad populum und durch den historischen Bezug eine Leugnung der Möglichkeit von Erkenntnisfortschritt.
Dass der Naturalismus Liebe und andere geistige Phänomene (noch!) nicht vollständig erklären kann, ist ein "god of the gaps" Argument, angesichts der jungen Geschichte der Neurowissenschaften mit einem über alle Maße komplexen Untersuchungsgegenstand und ihrer derzeitigen Limitierungen ihrer ethisch vertretbaren Methodik nicht verwunderlich und spricht erstmal nur für philosophische Argumente gegen einen reduktiven Materialismus, keinesfalls aber für einen Gott/Religion.
Die meisten alternativen Philosophien gehen trotzdem von der kausalen Geschlossenheit der Welt aus, auf die alles wissenschaftlich hindeutet und die nur ein "evil deciever" widerlegen könnte, und gehen damit mehr in Richtung eines Epiphänomenalismus, Parallelismus und Co., was aber Religion und den Gottesglauben keineswegs wahrscheinlicher macht als der reduktive Materialismus selbst.
Erfahrungswissen ist epistemisch minderwertig, weil der Fragesteller sich selber die interpretative Antwort gibt. Antworten sollten gültig unabhängig vom Fragenden sein. "Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört daran zu glauben." Folglich ist ein rigoroser Erkenntnisprozess unabhängig von menschlichen Gedankenwelten, wie es (annähernd) in der Naturwissenschaft der Fall ist, dem vorzuziehen. Das Experiment straft uns Lügen, auch wenn wir die Dinge für plausibel halten.
Eine religiöse Erfahrung zu haben, macht ihre Inhalte nicht realer wie die einer psychotischen oder schizophrenen Episode oder wie die Erfahrung von Naturgeistern oder jeder anderen Religion, Aberglauben, falschen Überzeugungen und Einbildungen. Die Evolutionsbiologie sagt sogar genau diese Verzerrungen der Selbsttäuschung voraus, da in vielen Bereichen (nicht allen!) eine systematische Verzerrung statt dem Erkennen der Wahrheit/Realität förderlich für die reproduktive Fitness ist.
Die erklärende Kraft einer Theorie/Weltbildes ergibt sich aus der Schwierigkeit sie/es zu verändern, ohne dass sie nicht mehr für alle jetzigen und zukünftigen Daten gültig ist.
Wenn jeder Erkenntnisfortschritt/jede weitere wissenschaftliche Untersuchung dazu führt, dass ehemals "übernatürliche" Dinge natürlich erklärbar werden, dann könnte dies ein Hinweis sein auf eine zugrundeliegende unbekannte Struktur, so wie das wiederholte Werfen einer Münze eine immer gefestigtere Meinung ihrer zugrundeliegenden Struktur einer 50/50 Verteilung ergeben kann. Wenn die "Münze" auch beim 100.000 mal Werfen Zahl zeigt, ist es wahrscheinlich, dass es sich um keine Münze, sondern um eine Billardkugel handelt.
Hi lwelaksld,
Zunächst ist es korrekt, dass der Urknall (Big Bang) der Zeitpunkt ist, bis zu dem wir die physikalischen Gesetze zurückverfolgen können. Dies markiert den Beginn des Universums, wie wir es kennen, und viele Aspekte dieses Moments sind noch Gegenstand intensiver Forschung - sind wir uns einig.
Dennoch bleibt das Prinzip kausaler Ketten und die Frage nach der Ursache des Universums bestehen. Selbst wenn wir sagen, dass wir nicht wissen, was vor dem Urknall war, bleiben wir mit der Frage konfrontiert, warum es überhaupt etwas gibt und nicht nichts.
Hier kommt das philosophische Argument ins Spiel, das Mia und Denis im Video ansprechen. Das kosmologische Argument, dem sogenannten „Kalam-Kosmologischen Argument“, lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Alles, was zu existieren beginnt, hat eine Ursache.
Das Universum begann zu existieren.
Also hat das Universum eine Ursache.
Selbst wenn wir den Punkt akzeptieren, dass wir über den Zustand „vor“ dem Urknall keine genauen Aussagen machen können, bleibt die Frage nach der Ursache des Universums und seiner Anfangsbedingungen. Die Big Bang-Theorie selbst weist darauf hin, dass das Universum nicht ewig existiert hat, sondern einen Anfangspunkt in Raum und Zeit besitzt. Dieser Anfangspunkt erfordert eine Erklärung - so oder so.
Die Vorstellung einer Ursache, die selbst nicht durch das Universum bestimmt ist, ist eine logisch konsistente und philosophisch fundierte Position. Eine solche Ursache müsste notwendigerweise übernatürlich, unveränderlich und außerhalb von Raum und Zeit existieren. Dies entspricht durchaus dem, was viele Menschen als Gott verstehen.
Hinzu kommt, dass die wissenschaftliche Methode auf die Erforschung der natürlichen Welt beschränkt ist und daher Fragen nach dem Übernatürlichen oder dem Metaphysischen grundsätzlich außerhalb ihres Bereichs liegen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Fragen unwichtig oder irrelevant sind, sondern lediglich, dass sie auf andere Weise angegangen werden müssen, beispielsweise durch philosophische oder theologische Reflexion.
Darüber hinaus bieten einige der neuesten Entwicklungen in der theoretischen Physik, wie die Konzepte der Multiversen oder der Stringtheorie, ebenfalls keine endgültigen Antworten auf die Frage nach der ersten Ursache, sondern verschieben das Problem lediglich auf eine höhere Ebene von Komplexität.
Insgesamt zeigt sich, dass die Frage nach dem Ursprung des Universums eine tiefe und bedeutende ist, die nicht nur naturwissenschaftliche, sondern auch philosophische und theologische Überlegungen erfordert. Die Existenz einer übernatürlichen Ursache, die den Ursprung und die Ordnung des Universums erklärt, bleibt eine plausible und respektable Position innerhalb unserer Diskussion!
Liebe Grüße vom WhyNot?! Team
Das sind ja mehrere Dinge auf einmal. Also wenn ich das Video richtig verstehe wird nicht behauptet, dass man Gott beweisen kann. Man kann ihn mit Naturwissenschaften aber auch nicht widerlegen. Ebenso, wie man unseren multidimensionalen Raum nur indirekt erschließen kann und nicht direkt messen, weil wir selbst nur 3 Raumdimensionen haben. Das bedeutet natürlich auch, wir können nur Auswirkungen des Übernatürlichen erkennen, normalerweise nicht das Übernatürliche selbst. Allerdings heißt das nicht, dass wir für alles irgendwie schon eine natürliche Erklärung finden können. Wie für Blitz und Donner 😉.
Da gibt es schon deutlich mehr.
Da halte ich es als Physiker gerne mit Heisenberg (ebenfalls Physiker, nur viel klüger als ich), der sinngemäß sagt: Wenn man den Becher der Wissenschaften beginnt zu trinken, wird man vielleicht atheistisch. Aber am Grunde des Bechers wartet Gott.
Das hat er aber nie gesagt. Auch wenn es von einigen unseriösen Quellen gern behauptet wird.
Hinweis: Kommentare bringen hier nichts. Die werden gelöscht. So ist es halt mit dem Glauben.
... also gelöscht wurde von unserer Seite aus nichts. Deswegen ist dein Kommentar unnötige Polemik.
@@whynotglaubensfragen So ist das heutzutage bei UA-cam. Kritik wird gelöscht, wenn es unangenehm ist. Polemik ist das noch lange nicht, wenn ich dann darauf hinweise, dann man seine Meinung nicht mehr kundtun kann. Schöne neue Welt.
@@whynotglaubensfragen Jetzt habe ich 6 Komentare auf den alten Thread gepostet. Wenn ich aber mit einem anderen Konto hier reingehe, dann ist der ganze Thread verschwunden. Toll.
Beim ersten Argumente verwechselt Ihr die Karte mit dem Platz: eine Aussage über die Natur ist eine Aussage, ist aber nicht selbst die Natur, also muss sie auch nicht den gleichen Regeln gehorchen. Zu behaupten, Naturalisten dürften nicht an Aussagen glauben, weil Aussagennicht greifbar oder messbar sind, ist unsinnig. Schaut mal die Definition von Naturalismus an..
Zum zweiten Argument: wenn das Übernatürliche Auswirkungen auf das Natürliche hat, kann man duese Auswirkungen natürlich messen. Wir haben im Laufe der Wissenschaftsgeschichte immer wieder, dass vorher Unerklärliches plötzlich eine natürliche Erklärung bekommen hat.
"Naturalisten dürften nicht an Aussagen glauben, weil Aussagen nicht greifbar oder messbar sind, ist unsinnig. " Strohmann. Die Naturalisten geben vor zu wissen anstatt zu glauben, sie setzen ja regelmäßig Naturwissenschaften und Naturalismus einfach gleich. Glauben kannst du natürlich an was du willst, nenne es aber nicht wissen und vor allem: Fühle dich Theist*innen nicht überlegen. Bist du nämlich nicht. Hast eine Weltanschauung , habe ich als Christ auch.
Lieber lwelaksld,
danke für Ihre Kritik!
Erstes Argument: Verwechslung von Karte und Platz
Sie weisen darauf hin, dass eine Aussage über die Natur selbst nicht der Natur angehört und somit nicht den gleichen Regeln unterworfen ist. Das ist ein wesentlicher Punkt, der eine Klarstellung verdient. Tatsächlich ist es eine philosophische Kategorie, Aussagen von ihren referenzierten Objekten zu unterscheiden. Eine Aussage wie „Es gibt nur das, was man anfassen und messen kann“ ist eine metaphysische Behauptung, nicht eine empirische Tatsache. Diese Behauptung stellt eine theoretische Grenze auf, was existieren kann und was nicht - und gerade das ist der Kern des Problems. Wenn Naturalisten an diese Aussage glauben, setzen sie voraus, dass nur das Natürliche existiert, obwohl diese Aussage selbst nicht natürlich (greifbar oder messbar) ist. Dies führt zu einem erkenntnistheoretischen Widerspruch. Aussagen über die Welt unterliegen anderen Bedingungen als die physische Welt selbst, dennoch müssen sie konsistent und logisch haltbar sein.
Zweites Argument: Messbarkeit des Übernatürlichen
Sie argumentieren, dass übernatürliche Phänomene, die Auswirkungen auf das Natürliche haben, messbar sein müssten und dass viele einst unerklärliche Phänomene mittlerweile natürliche Erklärungen gefunden haben. Das ist ein wichtiger Punkt, der sorgfältig betrachtet werden muss.
Zunächst, wenn das Übernatürliche Einfluss auf das Natürliche nimmt, kann dieser Einfluss in der Tat untersucht werden. Doch es bleibt die Frage, ob die Ursache dieses Einflusses rein natürlich erklärt werden kann oder ob sie auf etwas Übernatürliches hinweist. Die Wissenschaftsgeschichte zeigt tatsächlich viele Beispiele, in denen das scheinbar Übernatürliche natürliche Erklärungen gefunden hat. Dies zeigt die Stärke der wissenschaftlichen Methode, jedoch nicht zwangsläufig die Nicht-Existenz des Übernatürlichen.
Ein klassisches Beispiel ist das Phänomen der Gravitation. Newtons Gesetze beschrieben die Wirkung der Gravitation, ohne die Ursache selbst zu erklären. Einstein ging mit der Allgemeinen Relativitätstheorie weiter, doch die tiefere Natur der Gravitation bleibt ein Mysterium. Ähnlich könnte es sich mit übernatürlichen Phänomenen verhalten: Wir können die Auswirkungen messen, aber die ultimative Ursache bleibt möglicherweise außerhalb unserer Reichweite.
Zusammenfassung:
Ihr Einwand, dass Aussagen über die Natur nicht den gleichen Regeln gehorchen wie die Natur selbst, ist berechtigt und hebt eine wichtige philosophische Differenzierung hervor. Gleichzeitig bleibt der metaphysische Naturalismus in einem erkenntnistheoretischen Dilemma. Bezüglich der Messbarkeit des Übernatürlichen zeigt die Wissenschaftsgeschichte, dass viele unerklärliche Phänomene natürliche Erklärungen gefunden haben, was die Stärke der wissenschaftlichen Methode unterstreicht. Doch dies bedeutet nicht zwingend, dass alle übernatürlichen Erklärungen rein naturalistisch entkräftet werden können.
Viele Grüße vom WhyNot?! Team
Das Video kommt irgendwie einseitig rüber ganz ohne Gegenargumente...
1. Das erste Argument würde ich erstmal umdrehen: Man kann genauso wenig beweisen, dass ein Gott existiert, wie, dass er nicht existiert. Die wissenschaftliche Methode ist da immer noch die beste die wir haben... vor allem im Vergleich dazu, einem jahrtausende alten Buch zu glauben. Das Übernatürliche muss nicht zwangsläufig wissenschaftlich unmessbar sein, wenn es irgendeinen Einfluss auf unsere Realität hat. Fakt ist: Vieles was wir früher als übernatürlich bezeichnet haben ist heute messbar. Daher schwindet auch der Einfluss religiöser Institutionen und Glaube im allgemeinen.
2. Das ontologische Argument hatte ich etwas anders in Erinnerung. Es ist eines der schwächsten Gottesargumente, in sich nicht schlüssig und seit ungefähr dem 18. Jh. nicht mehr wirklich relevant. Euer ontologischen Argument ist auch erstmal nur eine Aussage und kein Gottesbeweis. Es ist besetenfalls ein Argument für einen Schöpfer, nicht für einen *christlichen* , *biblischen* Gott. Meine Folgefragen darauf wären: Wieso muss ein christlicher Gott der Schöpfer sein? Wieso haben tausende von anderen Religionen unrecht? und wer hat denn Gott erschaffen, wenn alles eine Ursache haben muss?
3. Der Naturalismus beschreibt die Realiät nicht wie sie ist? Im Ernst? Ich würde behaupten, dass es wieder genau umgekehrt ist. Der Naturalismus versucht möglichst objektiv unsere Realität zu beschreiben. Ohne subjektive Einstellungen, Meinungen oder Glaubensvorstellungen. Menschen in allen Kulturen haben Erfahrungen mit dem Göttlichen und Übernatürlichen gemacht? Warum konnten wir dann keine dieser Erfahrungen, Phänomene und Wunder nachweisen? Und wieso hat jede Kultur eine andere religiöse Erklärung für diese Erfahrungen? Das ist doch ein deutliches Indiz, dass die Menschheit den Glauben in der Vergangenheit nötig hatten um Unerklärlichem einen Sinn zu geben...
"Der Naturalismus versucht möglichst objektiv unsere Realität zu beschreiben. Ohne subjektive Einstellungen, Meinungen oder Glaubensvorstellungen." Nein das machen die Naturwissenschaften. Der Naturalismus versucht die Realität mit metaphysischen Zusatzannahmen zu beschreiben. Und die sind natürlich subjektiv. Und natürlich selbstwidersprüchlich wie ja im video gut beschrieben wird.
Lieber namenloserflo, vielen Dank für den ausführlichen Kommentar und die Mühe!
1. Beweisbarkeit der Existenz Gottes: Sie behaupten, dass man die Existenz Gottes ebenso wenig beweisen kann wie seine Nichtexistenz und dass die wissenschaftliche Methode überlegen sei. Die wissenschaftliche Methode ist zweifellos ein mächtiges Werkzeug, doch sie ist nicht allumfassend. Sie ist darauf beschränkt, Phänomene innerhalb der natürlichen Welt zu untersuchen, wobei sie das Übernatürliche per Definition ausschließt. Ein oft missverstandenes Prinzip in der Philosophie ist das der „Unmessbarkeit“ des Übernatürlichen. Wenn etwas übernatürlich ist, liegt es außerhalb der Naturgesetze und somit auch außerhalb der Reichweite naturwissenschaftlicher Methoden. Ihre Argumentation, dass das Übernatürliche Einfluss auf die Realität haben müsste und somit messbar wäre, ist verständlich, aber unvollständig. Wenn das Übernatürliche Einfluss nimmt, könnte dieser Einfluss durchaus in der Natur beobachtbar sein, aber die Ursache selbst bleibt außerhalb des Messbaren. Die Frage nach der Existenz Gottes ist daher nicht primär eine naturwissenschaftliche, sondern eine metaphysische.
2. Das ontologische Argument: Sie halten das ontologische Argument für schwach und irrelevant. Interessanterweise hat dieses Argument über die Jahrhunderte hinweg sowohl starke Unterstützung als auch fundierte Kritik erfahren. Der wesentliche Punkt des ontologischen Arguments ist, dass es die Notwendigkeit einer ersten Ursache oder eines notwendigen Wesens postuliert, das selbst nicht verursacht wurde. In der modernen Kosmologie, die den Urknall als Beginn des Universums annimmt, stellt sich die Frage nach der Ursache dieses Anfangs. Der philosophische Schluss, dass eine Ursache außerhalb von Raum und Zeit notwendig ist, führt viele Denker zu einem Schöpfergott. Ihre Fragen, warum dies der christliche Gott sein muss und warum andere Religionen unrecht haben, sind berechtigt und komplex. Die spezifische Identifikation mit dem christlichen Gott basiert auf theologischen und historischen Argumenten, wie der historischen Zuverlässigkeit der Evangelien und den einzigartigen Ansprüchen Jesu Christi. Die Frage, wer Gott erschaffen hat, setzt fälschlicherweise voraus, dass Gott selbst in die Kausalitätskette eingebunden ist. Wenn Gott jedoch als notwendiges, unerschaffenes Wesen verstanden wird, das die Ursache aller Dinge ist, entfällt diese Frage.
3. Naturalismus und Realität: Sie argumentieren, dass der Naturalismus die Realität objektiv beschreibt und dass Erfahrungen des Göttlichen in verschiedenen Kulturen nur Beweis für den menschlichen Drang nach Sinngebung sind. Hier liegt jedoch ein Missverständnis vor. Der Naturalismus behauptet, dass nur das existiert, was durch die Naturwissenschaften erfassbar ist. Dies ist selbst eine metaphysische Annahme, die nicht wissenschaftlich bewiesen werden kann - ein klassischer Fall von Selbstwiderspruch. Erfahrungen des Göttlichen sind kulturell verschieden, doch dies widerlegt nicht ihre Authentizität. Vielmehr könnte es darauf hindeuten, dass Menschen in verschiedenen Kontexten ähnliche übernatürliche Realitäten unterschiedlich interpretieren. Der Konsens übernatürlicher Erfahrungen in nahezu allen Kulturen spricht eher für eine transzendente Realität, die der Naturalismus nicht erklären kann. Die Liebe, Moral und menschliche Erfahrung sind im Naturalismus auf bloße chemische Prozesse reduziert, was der Tiefe und Komplexität menschlicher Existenz nicht gerecht wird. Zusammenfassung: Ihre Kritik ist wertvoll und regt zum Nachdenken an. Doch die philosophischen und theologischen Argumente, die für die Existenz Gottes sprechen, sind tiefgründig und konsistent. Die Beschränkungen des Naturalismus und die Vielschichtigkeit menschlicher Erfahrungen deuten darauf hin, dass es mehr gibt, als was man anfassen und messen kann.
Viele Grüße vom WhyNot!? Team