Was mir an Reich Ranicki immer besonders gut gefallen hat, ist seine manchmal entwaffnende Ehrlichkeit. Er redet nicht um den heißen Brei, sondern sagt, was er denkt, ohne ständig relativieren und kalmieren zu müssen. Ob er nun immer Recht behält, ist eine andere Frage. Jeder Mensch und auch ein guter Kritiker irrt manchmal. In unserer heutigen Zeit der hysterischen Political Correctness hätte er sicherlich einen zunehmend schweren Stand, aber ich behaupte, daß er sich gegen die pharisäerhaften Schwätzer kraft seiner Bildung, Lebenserfahrung und Weisheit gut behaupten könnte.
Hier liegt MRR, den ich sehr schätze, leider komplett falsch. Martin Walser Werk "Finks Krieg" ist von der ersten bis zur letzten Zeile ein herausragender Roman voll erzaehlerischer Kraft und Wucht.
Was man aber festhalten muss: mindestens vier Personen hatten alle absoluten Respekt: Peter Demetz, Peter von Matt, Jochen Kaiser und Klara Obermüller. Andere Gäste worden eher "härter" behandelt.
23:22 eine interessante Angelegenheit, wie vergesslich oder opportun Herr Karasek zu sein scheint: ein Jahr zuvor hatte er genau diesen Kritikpunkt Günter Grass für seinen Roman "Ein weites Feld" vorgeworfen, nämlich die politische Meinung der Protagonisten im Buch dem Autor persönlich zu unterstellen bzw. anzuhängen.
Halte ich für nicht zutreffend. Die Hauptfigur aus "Ein weites Feld" ist doch in Wahrheit kein Wiedergänger Fontanes, sondern des Günter Grass. Natürlich versteckt sich Grass hinter dieser Figur, um seine Ansichten zur Wiedervereinigung kundzutun. Natürlich hätte Grass gerne selbst anstelle Fontys auf den Montagsdemonstrationen an der Seite der DDR-Autoren gesprochen usw. Das meine ich noch nicht als Wertung, denn es ist ja völlig legitim.
Gucken Sie sich an, wie die Leute heute rumlaufen und sich präsentieren. Aus heutiger Sicht hat man über die vergangenen Jahrzehnte in keiner Hinsicht zu spotten, auch nicht über deren Erscheinungsbilder.
Frau Löfflers Frisur geht ja noch. Das war halt der Style der damaligen Zeit. Aber die Krawatten von Herrn Karasek sind die Wucht. Bzw. die nachlässige Art und Weise wie sie oftmals gebunden sind!😄
... und immer getreu dem Motto von MRR: Der Kritiker ist auf jeden Fall immer und überall wichtiger und viel viel bedeutender als der Autor :-) und ich bin ohne jeden Zweifel im Besitz der allgemeinen Deutungshoheit ... :-)
Das ist wohl richtig. Aber auch in Prag wurde einmal sehr viel mehr deutsch gesprochen. Franz Kafka beispielsweise war ja ein gebürtiger Prager. Und auch die älteste deutsche Universität wurde 1348 in Prag gegründet. Das war jedoch vormals, weit vor der Entstehung nationalstaatlicher Gebilde. Aber heute und auch schon zur Zeit der Aufzeichnung dieses Quartetts waren die Deutschsprachigen Prager sicher in einer nahezu verschwindenden Minderheit.
Wenn Sie sich den Abspann ansehen, wird Ihnen auffallen, dass das Literarische Quartett eine Koproduktion von ZDF und ORF war. Reich-Ranicki spricht also sowohl deutsche als auch österreichische Zuschauer an.
Demetz ist ein ganz außergewöhnlicher Gast.
Was mir an Reich Ranicki immer besonders gut gefallen hat, ist seine manchmal entwaffnende Ehrlichkeit. Er redet nicht um den heißen Brei, sondern sagt, was er denkt, ohne ständig relativieren und kalmieren zu müssen. Ob er nun immer Recht behält, ist eine andere Frage. Jeder Mensch und auch ein guter Kritiker irrt manchmal. In unserer heutigen Zeit der hysterischen Political Correctness hätte er sicherlich einen zunehmend schweren Stand, aber ich behaupte, daß er sich gegen die pharisäerhaften Schwätzer kraft seiner Bildung, Lebenserfahrung und Weisheit gut behaupten könnte.
Richtig!
Heute, am 21.Oktober 2022, feiert Peter Demetz seinen 100. Geburtstag.
101 Jahre ist Peter Demetz alt geworden, im April 2024 gestorben.
Hier liegt MRR, den ich sehr schätze, leider komplett falsch. Martin Walser Werk "Finks Krieg" ist von der ersten bis zur letzten Zeile ein herausragender Roman voll erzaehlerischer Kraft und Wucht.
Habe jetzt 10 Folgen gesehen und Frau Löffler und Herr Reich-Ranicki waren sich noch nicht einmal einig...
Was man aber festhalten muss: mindestens vier Personen hatten alle absoluten Respekt:
Peter Demetz, Peter von Matt, Jochen Kaiser und Klara Obermüller. Andere Gäste worden eher "härter" behandelt.
Peter Demetz ist, am 29. April 2024, verstorben.
Der Applaus am Ende ist spät gekommen. Publikum eingenickt oder war nicht bekannt wie MRR die Sendungen beendet.
23:22 eine interessante Angelegenheit, wie vergesslich oder opportun Herr Karasek zu sein scheint: ein Jahr zuvor hatte er genau diesen Kritikpunkt Günter Grass für seinen Roman "Ein weites Feld" vorgeworfen, nämlich die politische Meinung der Protagonisten im Buch dem Autor persönlich zu unterstellen bzw. anzuhängen.
Halte ich für nicht zutreffend. Die Hauptfigur aus "Ein weites Feld" ist doch in Wahrheit kein Wiedergänger Fontanes, sondern des Günter Grass. Natürlich versteckt sich Grass hinter dieser Figur, um seine Ansichten zur Wiedervereinigung kundzutun. Natürlich hätte Grass gerne selbst anstelle Fontys auf den Montagsdemonstrationen an der Seite der DDR-Autoren gesprochen usw. Das meine ich noch nicht als Wertung, denn es ist ja völlig legitim.
1:02:03 Der berühmte Ranicki-Finger
auch bei 41:14 schlägt er aus :D
Wer war eigentlich für Löfflers Frisur und Karaseks Krawatten zuständig?
Gucken Sie sich an, wie die Leute heute rumlaufen und sich präsentieren. Aus heutiger Sicht hat man über die vergangenen Jahrzehnte in keiner Hinsicht zu spotten, auch nicht über deren Erscheinungsbilder.
@@germanchris4440 Woraus geht hervor, dass es sich bei dem Kommentar um Spott handelt?
Frau Löfflers Frisur geht ja noch. Das war halt der Style der damaligen Zeit.
Aber die Krawatten von Herrn Karasek sind die Wucht. Bzw. die nachlässige Art und Weise wie sie oftmals gebunden sind!😄
Heute (21. Oktober 2023), feiert Peter Demetz seinen 101. Geburtstag.
MRR mochte keine Welt, in der alle gleichzeitig sprechen. Er mochte eine Welt in der er spricht.
Oh Gott, der arme Professor Demetz ist langsam schlecht drauf 😅
... und immer getreu dem Motto von MRR: Der Kritiker ist auf jeden Fall immer und überall wichtiger und viel viel bedeutender als der Autor :-) und ich bin ohne jeden Zweifel im Besitz der allgemeinen Deutungshoheit ... :-)
Sebastian Wendel In dieser Folge, finde ich, übertreibt MRR mit seinem literarischen Engagement. Stellenweise sogar jenseits der Sympathie.
Löffler ist nicht promoviert.
Na und?
0:40 Das literarische Quartett kam zuvor schon mindestens einmal aus Salzburg. Und das nach 1945!
Ja, mehrfach und auch aus Wien. MRR wollte wohl, aus dem nicht-deutschsprachigen Ausland, sagen.
Das ist wohl richtig. Aber auch in Prag wurde einmal sehr viel mehr deutsch gesprochen. Franz Kafka beispielsweise war ja ein gebürtiger Prager. Und auch die älteste deutsche Universität wurde 1348 in Prag gegründet. Das war jedoch vormals, weit vor der Entstehung nationalstaatlicher Gebilde. Aber heute und auch schon zur Zeit der Aufzeichnung dieses Quartetts waren die Deutschsprachigen Prager sicher in einer nahezu verschwindenden Minderheit.
Wenn Sie sich den Abspann ansehen, wird Ihnen auffallen, dass das Literarische Quartett eine Koproduktion von ZDF und ORF war. Reich-Ranicki spricht also sowohl deutsche als auch österreichische Zuschauer an.
@@hanzblicks6343
Wobei Karl IV. sie durchaus als tschechiesche Uni verstanden haben wollte.
Ein frustrierter MRR... ein unglücklicher Peter Demetz.