7:56 da ist sie doch: die II-V-I Kadenz. Ich schreibe meine Orgelsätze meistens mit Generalbass weil ich zu faul bin alle Stimmen aus zu notieren. Nur wenn ich wegen der stimmführung unsicher bin dann ja
9:36 gelten Oktavparalellen eigentlich nur als solche wenn sie wirklich eine Oktave auseinander sind oder auch wenn mehr als eine Oktave zwischen den tönen vorhanden ist? Das gleiche frage ich mich bei anderen verbotenen Parallelen
Es gilt auch als Oktavparrallele, wenn zwei Töne gerade zwei oder drei Oktaven auseinanderliegen. Ebenso bei den Quintparallelen: Da sind Quinte und Duodezime gleichwertig. Die physikalischen Effekte der Konsonanz lassen sich auf diese oktavierten Tonabstände übertragen. Siehe auch: ua-cam.com/video/eYEDCmLQFiE/v-deo.html
In diesem Abschnitt des Videos zeige ich die Grundlogik des (einfachen Klaviersatzes). An genau dieser Stelle geht es um die Übertragung der Harmonietöne von den Akkorden basierend auf der bezifferten Bassstimme in die rechte Hand. In einem Zwischenschritt sind dabei kurz tatsächlich sowohl in der linken als auch rechten Hand vollgriffige Akkorde zu sehen. Letztlich bleibt aber in der Bassstimme lediglich der Grundton stehen (wie ab 6:50 zu sehen). Insofern ist hier keine Terzverdopplung - sondern nur ein Bearbeittungsschritt auf dem Weg zum Klaviersatz zu sehen. Übrigens sind verdoppelte Terzen im Generalbass eine Alltäglichkeit gewesen, wie man in alten Generalbassschulen nachvollziehen kann (oder auch in Diez Eichlers "Generalbass - eine Einführung" siehe Quellenangaben am Schluss). Ein Grund dafür ist die verschiedene Instrumentierung. Bei einer Orgel ist eine doppelte Terz stärker wahrzunehmen, weil die Töne fortklingen. Bei einem Cembalo mit seinen schnell verklingenden Tönen ist es sogar üblich, Akkorde an bestimmten Stellen in beiden Händen zu greifen (so genannter Vollgriff). Daher ist immer die Frage: Verbot oder Gebot im Tonsatz für welches Instrument. Im Chorsatz (und Orgelsatz) ist das Verbot von Terzverdopplung wie alle Tonsatzregeln zudem nicht einfach vom Fürsten erlassen worden und fortan mussten sich alle dran halten. Es wurde von Musikwissenschaftlern und Lehrern nachträglich aus komponierter Musik abgeleitet. Bei Bachs Choralsätzen findet man Terzverdopplungen nur in klar benennbaren Ausnahmefällen. Deshalb liegt es nahe, dass Tonsatz-Lehrbücher das Verbot daraus abgeleitet haben. In älteren Chorsätzen finden sich dagegen reihenweise Terzverdopplungen, insbesondere bei Sextakkorden (Terz im Bass), z.B. bei den Kantionalsätzen eines Michael Praetorius. Das kann womöglich aus der Genealbasspraxis der damaligen Zeit abgeleitet sein. Beste Grüße, Martin
Das kannst du dir sogar selbst erstellen: Lad dir den kostenlosen Reader und die capx-Datei. Mit dem Reader kannst du das pdf selbst erstellen. Hab ich mal bei ner anderen Note so gemacht und hat funktioniert.
10:43 das ist dieses ja nicht ganz freie Harmonisieren aber doch aus dem Kopf was ich bei der Orgel besser nach den stimmführungsregeln hinbekomme (noch) wenn ich mir vorher einen Generalbass aufschreibe. Und mich dann auch dran halte😂 Aber bei mir hakt es dann meist nicht daran daß ich nicht weiß wie ich das spielen soll sondern es hakt dann halt an der Koordination. Dann muss ich meine eigens geschriebenen Orgelsätze tatsächlich üben 😂
Das geht mir auch so: Das Aussetzen einer Harmonisierung und die praktische Realisierung auf einem Tasteninstrument sind ja auch zwei verschiedene künstlerische Disziplinen...
Hallo und danke für das Feedback. Kann dich gut verstehen: Wenn man alles auf einmal umsetzen will, ist die Lernkurve ziemlich steil. Da ist deine Methode sicher eine gute Idee, um es sich ein wenig zu vereinfachen. Wenn dir das geläufig ist, kannst du im zweiten Schritt die Harmonietöne in die rechte Hand übernehmen. Viel Erfolg beim Üben! Viele Grüße, Martin
@@capellaacademy Dankeschön für die Antwort und auch für die Erklärung und Verbesserungsmöglichkeiten. Harmonietöne, ist damit ein Zwei oder Dreiklang gemeint? Aus der Melodieidee mach ich wenn es passt gerne eine Terz dazu oder Quarte häufig eine Sexte, die geht recht einfach zu spielen, den Akkord seltener, manchmal auch auch eine Sekunde, also zwei Tasten nebeneinander. Vermutlich sind das die Dissonanzen, die find ich besonders schön, wenn ich eine passende habe. oder so eine art kleiner Durchgang G Gis A bei Bass. So enge Töne nacheinander find ich besonders Klasse, wie z.b. bei White Chrismas oder My happiness, wenn dann viele Halbtonschritte aufeinander folgen. d es e f ... warum auch immer, aber das mag ich an Musikstücken besonders.
Hallo nochmal, hier einige Antworten zu deinen Fragen: Harmonietöne sind alle Töne, die zu einer Harmonie dazugehören. Bei Dur und Moll sind das die Töne des zugehörigen Dreiklangs. Bei einem Septakkord sind es vier, denn zu dem Dreiklang kommt die Septime dazu. Spielt man auf dem Klavier eine Melodie mit Generalbassbegleitung, dann hat die linke Hand bereits einen Basston zu spielen und die rechte Hand einen Melodieton. Die Harmonietöne sind dann diejenigen Töne, die zusätzlich noch gespielt werden müssen, damit alle Töne der gewünschen Harmonie an Bord sind. Der Ansatz, eine zweite Stimme zu finden, indem man zunächst Terzen und Sexten ausprobiert, ist eine gute Strategie (wenn man nicht den komplizierten Weg mit Harmonielehre etc. gehen möchte). Terzen uns Sexten als konsonante/harmonische Intervalle eignen sich besonders gut als Basis für eine harmonische Begleitung. Die Sekunde als dissonantes Intervall "würzt" die Harmonie mit Dissonanzen, die in klassischer Musik immer aufgelöst werden. Mehr zu Dissonanzen und ihrer Behandlung erfährst du in der Harmonielehre-Serie: ua-cam.com/play/PLAa_57BGINO7Y92pB0tpPD-cvhAxvey71.html genauer in diesem Video: ua-cam.com/video/wAaalH7UAgA/v-deo.html Zum Schluss: Tonfolgen aus Halbtonschritten, wie du sie beschreibst, haben einen Namen: Chromatik. Seit dem Frühbarrock sind sie aus de Harmonik nicht mehr wegzudenken, weil sie dieMusik spannender klingen lassen. in der jüngeren Musikgeschichte ist White Christmas wahrscheinlich das Lied mit der exzessivsten Chromatik überhaupt. Viele Grüße und weiterhin viel Freude an der Musik, Martin
das war ein super video,danke dafür💞🤩das rettet mir im test echt den arsch😂🥲
Das freut mich, wenn das Video dir weiterhilft. Ich drück dir die Daumen für deinen Test! Toi toi toi, Martin
Herzlichen Dank!!
Sehr gern, ich freu mich, wenn das Video ein wenig weiterhilft! Beste Grüße, Martin
7:56 da ist sie doch: die II-V-I Kadenz. Ich schreibe meine Orgelsätze meistens mit Generalbass weil ich zu faul bin alle Stimmen aus zu notieren. Nur wenn ich wegen der stimmführung unsicher bin dann ja
9:36 gelten Oktavparalellen eigentlich nur als solche wenn sie wirklich eine Oktave auseinander sind oder auch wenn mehr als eine Oktave zwischen den tönen vorhanden ist? Das gleiche frage ich mich bei anderen verbotenen Parallelen
Es gilt auch als Oktavparrallele, wenn zwei Töne gerade zwei oder drei Oktaven auseinanderliegen. Ebenso bei den Quintparallelen: Da sind Quinte und Duodezime gleichwertig. Die physikalischen Effekte der Konsonanz lassen sich auf diese oktavierten Tonabstände übertragen. Siehe auch: ua-cam.com/video/eYEDCmLQFiE/v-deo.html
@@capellaacademy OK, dann muss ich da noch mehr drauf achten
❤
6:43 na na na! Wie war das mit Terzverdoppelung? Und dann auch noch einen Leitton. ihhh
In diesem Abschnitt des Videos zeige ich die Grundlogik des (einfachen Klaviersatzes). An genau dieser Stelle geht es um die Übertragung der Harmonietöne von den Akkorden basierend auf der bezifferten Bassstimme in die rechte Hand. In einem Zwischenschritt sind dabei kurz tatsächlich sowohl in der linken als auch rechten Hand vollgriffige Akkorde zu sehen. Letztlich bleibt aber in der Bassstimme lediglich der Grundton stehen (wie ab 6:50 zu sehen). Insofern ist hier keine Terzverdopplung - sondern nur ein Bearbeittungsschritt auf dem Weg zum Klaviersatz zu sehen.
Übrigens sind verdoppelte Terzen im Generalbass eine Alltäglichkeit gewesen, wie man in alten Generalbassschulen nachvollziehen kann (oder auch in Diez Eichlers "Generalbass - eine Einführung" siehe Quellenangaben am Schluss).
Ein Grund dafür ist die verschiedene Instrumentierung. Bei einer Orgel ist eine doppelte Terz stärker wahrzunehmen, weil die Töne fortklingen. Bei einem Cembalo mit seinen schnell verklingenden Tönen ist es sogar üblich, Akkorde an bestimmten Stellen in beiden Händen zu greifen (so genannter Vollgriff). Daher ist immer die Frage: Verbot oder Gebot im Tonsatz für welches Instrument.
Im Chorsatz (und Orgelsatz) ist das Verbot von Terzverdopplung wie alle Tonsatzregeln zudem nicht einfach vom Fürsten erlassen worden und fortan mussten sich alle dran halten. Es wurde von Musikwissenschaftlern und Lehrern nachträglich aus komponierter Musik abgeleitet. Bei Bachs Choralsätzen findet man Terzverdopplungen nur in klar benennbaren Ausnahmefällen. Deshalb liegt es nahe, dass Tonsatz-Lehrbücher das Verbot daraus abgeleitet haben. In älteren Chorsätzen finden sich dagegen reihenweise Terzverdopplungen, insbesondere bei Sextakkorden (Terz im Bass), z.B. bei den Kantionalsätzen eines Michael Praetorius. Das kann womöglich aus der Genealbasspraxis der damaligen Zeit abgeleitet sein. Beste Grüße, Martin
Super video, wäre es möglich die Anleitungen als pdf zu bekommen?
Das kannst du dir sogar selbst erstellen: Lad dir den kostenlosen Reader und die capx-Datei. Mit dem Reader kannst du das pdf selbst erstellen. Hab ich mal bei ner anderen Note so gemacht und hat funktioniert.
10:43 das ist dieses ja nicht ganz freie Harmonisieren aber doch aus dem Kopf was ich bei der Orgel besser nach den stimmführungsregeln hinbekomme (noch) wenn ich mir vorher einen Generalbass aufschreibe. Und mich dann auch dran halte😂
Aber bei mir hakt es dann meist nicht daran daß ich nicht weiß wie ich das spielen soll sondern es hakt dann halt an der Koordination. Dann muss ich meine eigens geschriebenen Orgelsätze tatsächlich üben 😂
Das geht mir auch so: Das Aussetzen einer Harmonisierung und die praktische Realisierung auf einem Tasteninstrument sind ja auch zwei verschiedene künstlerische Disziplinen...
sehr interessant, aber zu schwer für mich. :-)
Ich mach es eigentlich immer umgekehrt, viele Noten im Bass wenig in der Rechten Hand ...
Hallo und danke für das Feedback. Kann dich gut verstehen: Wenn man alles auf einmal umsetzen will, ist die Lernkurve ziemlich steil. Da ist deine Methode sicher eine gute Idee, um es sich ein wenig zu vereinfachen. Wenn dir das geläufig ist, kannst du im zweiten Schritt die Harmonietöne in die rechte Hand übernehmen. Viel Erfolg beim Üben! Viele Grüße, Martin
@@capellaacademy Dankeschön für die Antwort und auch für die Erklärung und Verbesserungsmöglichkeiten.
Harmonietöne, ist damit ein Zwei oder Dreiklang gemeint?
Aus der Melodieidee
mach ich wenn es passt gerne eine Terz dazu oder Quarte
häufig eine Sexte, die geht recht einfach zu spielen, den Akkord seltener, manchmal auch auch eine Sekunde, also zwei Tasten nebeneinander.
Vermutlich sind das die Dissonanzen, die find ich besonders schön, wenn ich eine passende habe.
oder so eine art kleiner Durchgang G Gis A bei Bass.
So enge Töne nacheinander find ich besonders Klasse, wie z.b. bei White Chrismas
oder My happiness,
wenn dann viele Halbtonschritte aufeinander folgen. d es e f ...
warum auch immer, aber das mag ich an Musikstücken besonders.
Hallo nochmal, hier einige Antworten zu deinen Fragen:
Harmonietöne sind alle Töne, die zu einer Harmonie dazugehören. Bei Dur und Moll sind das die Töne des zugehörigen Dreiklangs. Bei einem Septakkord sind es vier, denn zu dem Dreiklang kommt die Septime dazu. Spielt man auf dem Klavier eine Melodie mit Generalbassbegleitung, dann hat die linke Hand bereits einen Basston zu spielen und die rechte Hand einen Melodieton. Die Harmonietöne sind dann diejenigen Töne, die zusätzlich noch gespielt werden müssen, damit alle Töne der gewünschen Harmonie an Bord sind.
Der Ansatz, eine zweite Stimme zu finden, indem man zunächst Terzen und Sexten ausprobiert, ist eine gute Strategie (wenn man nicht den komplizierten Weg mit Harmonielehre etc. gehen möchte). Terzen uns Sexten als konsonante/harmonische Intervalle eignen sich besonders gut als Basis für eine harmonische Begleitung. Die Sekunde als dissonantes Intervall "würzt" die Harmonie mit Dissonanzen, die in klassischer Musik immer aufgelöst werden. Mehr zu Dissonanzen und ihrer Behandlung erfährst du in der Harmonielehre-Serie: ua-cam.com/play/PLAa_57BGINO7Y92pB0tpPD-cvhAxvey71.html genauer in diesem Video: ua-cam.com/video/wAaalH7UAgA/v-deo.html
Zum Schluss: Tonfolgen aus Halbtonschritten, wie du sie beschreibst, haben einen Namen: Chromatik. Seit dem Frühbarrock sind sie aus de Harmonik nicht mehr wegzudenken, weil sie dieMusik spannender klingen lassen. in der jüngeren Musikgeschichte ist White Christmas wahrscheinlich das Lied mit der exzessivsten Chromatik überhaupt.
Viele Grüße und weiterhin viel Freude an der Musik, Martin