Fritz Lang - Filmgenie und Visionär

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  • Опубліковано 16 сер 2021
  • Ein Rundfunkessay von Martin Schramm (von mir mit Fotos und Screenshots meines Lieblingsregisseurs untermalt)
    Erstausstrahlung am 29.01.2019 / Bayern 2
    Da in diesem Podcast des Öfteren die Begegnung zwischen Fritz Lang und Joseph Goebbels als “Anekdote” bezeichnet wird, hier einige Klarstellungen:
    Die Umstände der Emigration von Fritz Lang aus Deutschland im Jahr 1933 haben die Phantasie zahlreicher Personen beflügelt. Die französische Autorin Agnes Michaux hat darüber sogar einen Roman mit dem Titel “Ich werde sie jagen bis ans Ende der Welt - Fritz Langs Abschied von Berlin” verfasst.
    Die Nationalsozialisten waren angetan von den “Nibelungen” und von “Metropolis”, in seinem Tagebuch äußerte Goebbels sogar Sympathien für “M”, da der Film angeblich ein Plädoyer für die Todesstrafe sei. Eine eklatante Fehleinschätzung, da Fritz Lang darin bewusst keinerlei Partei ergreift.
    Fritz Langs zweite Ehefrau Thea von Harbou war bereits längere Zeit eine Sympathisantin der Nationalsozialisten. Zwar bestand die gemeinsame Ehe aufgrund der ständigen Affären ihres notorisch untreuen Gatten - vor allem wegen seiner damaligen innigen Liebesbeziehung zu Gerda Maurus - nur noch auf dem Papier, doch blieb ihr Arbeitsverhältnis intakt (erst im Vorjahr 1932 war ihr gemeinsamer Film “Das Testament des Dr. Mabuse entstanden), die Ehe wurde erst im April 1933 geschieden. Sie hätte ihn - wenn er nur gewollt hätte - sicher bei den neuen Machthabern positiv einführen können. Doch war dergleichen gar nicht notwendig, da Goebbels Deutschlands bedeutendstem Regisseur die Führerschaft über den deutschen Film antrug. Dass Fritz Langs Mutter Jüdin war, war dem Propagandaminister entweder nicht bekannt oder spielte dabei offensichtlich keine Rolle.
    Die Eingangspassage des Podcasts zitiert Fritz Langs Interview mit Erwin Leiser in “Zum Beispiel: Fritz Lang” (1968). Darin beschreibt der Regisseur diese Begegnung mit großem schauspielerischen Talent sehr anschaulich. Leider hat der Meister - aus welchem Grund auch immer - das Datum seiner Emigration nicht korrekt wieder gegeben. Fritz Lang verlies seine Heimat am 21.07.1933 in Richtung Paris.
    Da sein Reisepass nunmehr der Nachwelt offen zutage liegt, wurde über das von ihm so furios geschilderte Zusammentreffen mit Goebbels allerlei gemunkelt, böswillig wurde Fritz Lang sogar unterstellt, es hätte niemals stattgefunden, da es in Goebbels' Tagebüchern nicht vermerkt sei. Eine Verleumdung, denn am 04.04.1933 liest man dort den Eintrag: “Gestern Besuche: Fritz Lang ...”
    Infame Medienvertreter haben aus der Tatsache, dass der Regisseur nicht am selben Tag emigrierte, sondern mit sich selbst ins Gericht ging, ob er - der offensichtlich keinerlei physischer Gefährdung ausgesetzt war sondern statt dessen im Gegenteil von den neuen Machthabern hofiert wurde - dieser Versuchung erliegen könnte, mit Anwürfen gegen Fritz Lang nicht gespart.
    Der Mann, der die deutsche Filmkunst der Zwanziger und frühen Dreißiger Jahre maßgeblich geprägt und zu deren Weltruhm beigetragen hatte, “erdreistete” sich allen Ernstes, seine nicht unbeträchtlichen finanziellen Guthaben mit ins Exil zu nehmen und sich für diese Transaktionen bis Juli 1933 Zeit zu nehmen. “Erst” danach entschied sich Fritz Lang, Deutschland zu verlassen - aus eigenem Ansinnen und nicht unter der Gefährdung seines Lebens, was diesen Entschluss umso entschiedener macht.
    Seine konsequente antifaschistische Haltung hat Fritz Lang später in Hollywood mit Filmen wie “Auch Henker sterben” untermauert.
    © Text: Manuela Hertel
  • Фільми й анімація

КОМЕНТАРІ • 2

  • @DRSIMONFRISCH
    @DRSIMONFRISCH Рік тому +1

    Klasse! Danke für die wunderbare Illustration dieses schönen Radiostücks!