super Beitrag. Sehr interessant und lehrreich. Vielen Dank für das "Plaudern aus dem Nähkästchen". Mein Vater war Restaurator für antike Möbel. Schön zu sehen was im Bootsbau möglich ist. 🙂 💯
Ja und nein, die Problematik ist dieselbe. Repariert werden können Formverleimte Boote allerdings schon. Die betroffenen Bereiche müssen ersetzt werden das ist technisch kein Problem. Meist handelt es sich bei formverleimten Flächen um sphärische Formen, also in zwei Richtungen gekrümmte Flächen die sich aus Platten nicht herstellen lassen. Deshalb wird die Formverleimte Bauweise gewählt. Formverleimen ist daher bei der Herstellung ein vergleichsweise aufwändiger Prozess, bei der Reparatur ebenso. Da korrekt dimensionierte verleimte Holzkonstruktionen relativ leicht und gegenüber dynamischen Belastungen Phänomenal resistent sind ergeben sie bei geringem Gewicht sehr haltbare Boote die darüber hinaus gute Isolationseigenschaften haben . Von aussen mit Epoxydbeschichtungen gegen eindringende Feuchtigkeit gut geschützt und von innen gut belüftet überdauern diese Boote Generationen auch im Hochleistungsbereich. ( www.epoxyworks.com/adagio/ ) weshalb sich eine fachgerechte Reparatur häufig lohnt.
Hallo, ich habe eine Boesch 530 Bj.82. gekauft. Wie kann ich denn ohne den Schraubenzieher oder einen Feuchtemesser in das Material zu stechen feststellen, ob mein Holz faul ist. Klopftest ist bis auf eine kleine Stelle außen an der Unterkante Spiegel zu Boden unauffällig und es fühlt sich alles fest an. Vielen Dank Grüße aus dem Norden Richard
Das ist tatsächlich schwierig, da es sich zwar hart anfühlt aber deutlich an Festigkeit verloren hat. Ganz verlustfrei geht eine belastbare Diagonse nicht. Sehr aussagekräftig ist tatsächlich einen ca. 30mm Kern auszubohren und diesen im Verlgeich mit einem gleichdicken neuen Mahagoniesperrholz Bohrkern in der Plattenebene zu spalten. Der Versuch mit Schraubenzieher und Co. ist weniger gut geeignet da das Material trotz deutlicher Schwächutn noch ziemlich druckfest sein kann. Falls es sich mit einem Schraubenzieher in Vergliech zu gesundem Sperrholz leicht eindrücken lässt ist die Schädigung schon sehr startk. Eine Bohrung kann relativ einfach von Innen mit einem entsprechenden Doppel verschlossen werden. Die Bohrung aussen dann mit einem neuen Sperrholzkern füllen, spachteln und versiegeln. Sicher ist das von innen zu sehen. Im anderen Fall lebt man mit der Unsicherheit. Es wäre sehr interessant solche Proben professionell testen zu lassen. Erschreckend ist wieviele Boote in diesem Alter auf dem See unterwegs sind von denen ein guter Teil mit großer Wahrscheinlichkeit betroffen sind. Ich möchte nochmals betonen das dies nichts mit der Qualität oder Bauausführung zu tun hat. Für mich ist Sperrholz trotzdem ein hervorragendes Bootsbaumaterial, man kann damit leichte und feste Strukturen bauen die bezogen auf Ihr Gewicht sehr lange haltbar sind. Würde man stärker dimensionieren würde das die Fahrleistungen, Trailerbarkeit etc. negativ beeinträchtigen.
@@aw-marinebootsbau Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Da das Boot 17 Jahre ungenutzt in einer trockenen Halle stand, bin ich guten Mutes, sodass ich da erst einmal nicht dranrumbohren werde.
was ist das für eine unfachmännische Behauptung, dass Leime vor 30 Jahren nicht gut waren, bzw. nicht wasserfest. Dann wird delaminiertes Sperrholz gezeigt. Ich habe eine Tafel Bootsbausperrholz Mahagonie vor 35 Jahren gekauft, davon ist ein bierdeckelgroßes Stück unlackiert in der Saison Wind und Wetter ausgesetzt und sieht noch immer taufrisch aus. Das frühere Leime nicht wirklich wasserfest waren ist mindestens 100 Jahre her. Achtung ! Das ganze Video ist deswegen sehr überschaubar, was den Nutzen angeht.
Guten Tag AlphaTeddy, danke für Ihren Einwand - das richtige Sperrholz ist, wie erwähnt, ein hervorragendes Bootsbaumaterial. Das Sperrholz, das hier delaminert zu sehen ist stammt aus einer Pedrazzini und war dort als Hauptschott verarbeitet. In einigen Fällen wurde in den 60er bis 70er Jahren im Bootsbau Harnstoff-Formaldehyd-Kleber eingesetzt, diese sind leider nicht dauerhaft wasserbeständig, was sich dann später gezeigt hat Ebenso gibt es Sperrhölzer, die mit diesem Material verklebt wurden und heute noch werden. Hochqualitatives für den Bootsbau geeignetes Sperrholz wurde auch damals schon kochfest nach der Norm AW100 verleimt.
@@aw-marinebootsbau also derDreh und Angelpunkt ist ja die Behauptung, dass " vor 30 / 40 Jahren als hochwertig betrachtete Verleimungen... sich einfach auflösen " Dass es Pfusch gibt, ist klar ! Das sollte auch so dargestellt werden. Ich habe ein Holzboot aus 1954 mit Deck und Aufbau aus Sperrholz. Keine Delaminierung. Hier und da faul, wird beseitigt und ersetzt. Soweit alles Klar !
super Beitrag. Sehr interessant und lehrreich. Vielen Dank für das "Plaudern aus dem Nähkästchen". Mein Vater war Restaurator für antike Möbel. Schön zu sehen was im Bootsbau möglich ist. 🙂 💯
Danke!
Sehr schönes Video, und toll erklärt. Es freut mich immer wenn tüchtige Bootsbauer ihr Fachwissen hier teilen. Gerne mehr davon. Tolle Arbeit!
Vielen Dank, es wird mehr folgen!
Sehr interessant so etwas mal von einem Fachmann erklärt zu bekommen. 👍
Danke fürs Feedback!
Sehr informatives Video
Danke für das Lob!
Vielen Dank für die Erläuterungen! Formverleimte Boote dürften ein ähnliches Problem haben, nur sind die dann wohl nicht mehr zu retten.
Ja und nein, die Problematik ist dieselbe. Repariert werden können Formverleimte Boote allerdings schon. Die betroffenen Bereiche müssen ersetzt werden das ist technisch kein Problem. Meist handelt es sich bei formverleimten Flächen um sphärische Formen, also in zwei Richtungen gekrümmte Flächen die sich aus Platten nicht herstellen lassen. Deshalb wird die Formverleimte Bauweise gewählt. Formverleimen ist daher bei der Herstellung ein vergleichsweise aufwändiger Prozess, bei der Reparatur ebenso. Da korrekt dimensionierte verleimte Holzkonstruktionen relativ leicht und gegenüber dynamischen Belastungen Phänomenal resistent sind ergeben sie bei geringem Gewicht sehr haltbare Boote die darüber hinaus gute Isolationseigenschaften haben . Von aussen mit Epoxydbeschichtungen gegen eindringende Feuchtigkeit gut geschützt und von innen gut belüftet überdauern diese Boote Generationen auch im Hochleistungsbereich. ( www.epoxyworks.com/adagio/ ) weshalb sich eine fachgerechte Reparatur häufig lohnt.
Hallo, ich habe eine Boesch 530 Bj.82. gekauft.
Wie kann ich denn ohne den Schraubenzieher oder einen Feuchtemesser in das Material zu stechen feststellen, ob mein Holz faul ist. Klopftest ist bis auf eine kleine Stelle außen an der Unterkante Spiegel zu Boden unauffällig und es fühlt sich alles fest an.
Vielen Dank
Grüße aus dem Norden
Richard
Das ist tatsächlich schwierig, da es sich zwar hart anfühlt aber deutlich an Festigkeit verloren hat. Ganz verlustfrei geht eine belastbare Diagonse nicht. Sehr aussagekräftig ist tatsächlich einen ca. 30mm Kern auszubohren und diesen im Verlgeich mit einem gleichdicken neuen Mahagoniesperrholz Bohrkern in der Plattenebene zu spalten. Der Versuch mit Schraubenzieher und Co. ist weniger gut geeignet da das Material trotz deutlicher Schwächutn noch ziemlich druckfest sein kann. Falls es sich mit einem Schraubenzieher in Vergliech zu gesundem Sperrholz leicht eindrücken lässt ist die Schädigung schon sehr startk. Eine Bohrung kann relativ einfach von Innen mit einem entsprechenden Doppel verschlossen werden. Die Bohrung aussen dann mit einem neuen Sperrholzkern füllen, spachteln und versiegeln. Sicher ist das von innen zu sehen. Im anderen Fall lebt man mit der Unsicherheit. Es wäre sehr interessant solche Proben professionell testen zu lassen.
Erschreckend ist wieviele Boote in diesem Alter auf dem See unterwegs sind von denen ein guter Teil mit großer Wahrscheinlichkeit betroffen sind.
Ich möchte nochmals betonen das dies nichts mit der Qualität oder Bauausführung zu tun hat. Für mich ist Sperrholz trotzdem ein hervorragendes Bootsbaumaterial, man kann damit leichte und feste Strukturen bauen die bezogen auf Ihr Gewicht sehr lange haltbar sind. Würde man stärker dimensionieren würde das die Fahrleistungen, Trailerbarkeit etc. negativ beeinträchtigen.
@@aw-marinebootsbau
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Da das Boot 17 Jahre ungenutzt in einer trockenen Halle stand, bin ich guten Mutes, sodass ich da erst einmal nicht dranrumbohren werde.
was ist das für eine unfachmännische Behauptung, dass Leime vor 30 Jahren nicht gut waren, bzw. nicht wasserfest. Dann wird delaminiertes Sperrholz gezeigt. Ich habe eine Tafel Bootsbausperrholz Mahagonie vor 35 Jahren gekauft, davon ist ein bierdeckelgroßes Stück unlackiert in der Saison Wind und Wetter ausgesetzt und sieht noch immer taufrisch aus. Das frühere Leime nicht wirklich wasserfest waren ist mindestens 100 Jahre her. Achtung ! Das ganze Video ist deswegen sehr überschaubar, was den Nutzen angeht.
Guten Tag AlphaTeddy,
danke für Ihren Einwand - das richtige Sperrholz ist, wie erwähnt, ein hervorragendes Bootsbaumaterial. Das Sperrholz, das hier delaminert zu sehen ist stammt aus einer Pedrazzini und war dort als Hauptschott verarbeitet.
In einigen Fällen wurde in den 60er bis 70er Jahren im Bootsbau Harnstoff-Formaldehyd-Kleber eingesetzt, diese sind leider nicht dauerhaft wasserbeständig, was sich dann später gezeigt hat Ebenso gibt es Sperrhölzer, die mit diesem Material verklebt wurden und heute noch werden. Hochqualitatives für den Bootsbau geeignetes Sperrholz wurde auch damals schon kochfest nach der Norm AW100 verleimt.
@@aw-marinebootsbau also derDreh und Angelpunkt ist ja die Behauptung, dass " vor 30 / 40 Jahren als hochwertig betrachtete Verleimungen... sich einfach auflösen " Dass es Pfusch gibt, ist klar ! Das sollte auch so dargestellt werden. Ich habe ein Holzboot aus 1954 mit Deck und Aufbau aus Sperrholz. Keine Delaminierung. Hier und da faul, wird beseitigt und ersetzt. Soweit alles Klar !