Wenn ich mit dem von meiner PV erzeugten Strom die WP betreiben möchte, brauche ich die WP nicht, denn es ist Sommer. Im Winter kommt nicht nennenswertes vom Dach. WP in Verbindung mit PV anzupreisen ist gelinde gesagt irreführende Werbung. Mit solchen Aussagen sollte man vorsichtig sein, nicht dass es jemand wörtlich nimmt, investiert und feststellt im wahrsten Sinne des Wortes hinteres Licht geführt worden zu sein.
Deshalb kommt es auf die richtige Auslegung an! Bis 30 % des Energieverbrauchs der Wärmepumpe sind für Warmwasser, das ist schonmal gedeckt. Wenn ich hier auf unsere Anlage schau, sehe ich 89 % Autarkie übers Jahr und von November bis Januar etwas über 50 %.
Wie groß sollte die PV Anlage sein, wenn die Wärmepumpe in der Zeit von November bis März ca. 2 MWh an Energie verbraucht, um 70% davon selbst zu erzeugen?
Zum Video: Sehr oberflächlich, wie immer. Leider. Bitte auch mal zu der 10kWp Anlage auch mal die Leistung/Art der Wärmepumpe angeben um die 70% zu bekommen! Zu deiner Frage: Annahme: du hast eine Luft-/Wasser-WP, 7,6kW-Leistung, JAZ um die 3-4(ja kann man erreichen mit diversen Optimierungen) und etwa 200qm Heizfläche für ein gut gedämmtes KfW 55 Haus. Dann liegt der Winterverbrauch (Oktober-März) in etwa bei 2.200kWh Strom. Davon gehen etwa 600kWh an die Warmwassererzeugung (die könnte von der PV Anlage zu 70% übernommen werden). Der Rest wird nicht Konstant über den Gesamten Zeitraum verbraucht. Natürlich wenn die PV Leistung durch den Winter abnimmt, dann steigt automatisch der Leistungsbedarf der WP. (Das verschweigt fast jeder) Diese 70% erreichst du nur aufs Jahr gerechnet, den der Sommer rettet diese.. Fakt ist im Winter wirst du Strom kaufen! Um bilanziell gut raus zu kommen, kannst du das so rechnen: Verbrauch Winter * 0,9(kWh in kWp) * (Strom Einkaufspreis / Einspeisevergütung) + Verbrauch Sommer * 0,9 + Hausverbrauch. Ich plane aktuell mit 2 Anlagen eine kleinere 10kWp für den Hausverbrauch, eine 2. 14kWp mit 100% Einspeisung um den Winter zu finanzieren. Achja Speicher: Der bringt nur was, wenn du all-in gehst, also Maximum PV-Anlage, die du verbauen kannst so gute 20-30kWp + größten Speicher (20-30kWh). Aber das ist glaube ich eher was für Idealisten, die viel Geld haben und die Rentabilität nicht so wichtig ist wie der Ökologische Fußabdruck. Dann hast du die Chance im Winter den Speicher zu laden und noch die WP zu versorgen. Wenn du aufs Geld schauen musst, lieber alles in PV-Module investieren und später noch mit dem Speicher nach optimieren.
Ich möchte hier einmal meine Daten aus der Praxis mit knapp 14 KWp PV mit 9,6kWh Hausakku (28°Dachneigung, Ausrichtung SSO, 36x 380W-Module, aus 2021) vorstellen, um Interessierten eine Vorstellung zu geben: Ertrag 01.3.23 - 28.02.24: Jan / Feb / Mär / Apr /Mai /Jun /Jul /Aug /Sept / Okt /Nov /Dez / Jan / Feb 260 / 740 / 960 / 1440/ 2060/ 2345/1900/1650/1805/930 /305 /210 / 475 /525 Kwh Man sieht, dass von Okt/Nov bis Ende März/Anfang April kaum PV-Ertrag ist und folglich kaum zur Heizungsunterstützung ausreicht. In den Übergangszeiten ist dagegen durchaus nennenswerte Heizungsunterstützung gegeben! Meine PV liefert mit einer (zu großen) WP einen Beitrag von ca. 17-18% aufs Jahr gerechnet bei einer JAZ von ca. 3,05 (WP Strom ca. 6070kWh). Das Haus ist mit FBH und Heizkörpern ausgestattet, die mit 50°C VL Temperatur bei uns auskommen. Damit der PV-Strom sowohl im Haus, wie für den separat gezählten Wärmestrom, genutzt werden kann, ist eine Kaskadenschaltung der beiden Zähler für Hausstrom und Wärmestrom erforderlich! Dies erfordert eine Unterstützung vom Netzbetreiber (EWG Goldbach-Hösbach macht das, viele andere nicht). Bedingt höhere Grundgebühren und teuren Allgemeinstromtarif oder andere Anbieter, die die Abrechnung unterstützen müssen!!!) Meine Empfehlung lautet: Komplettes Dach mit guten PV-Modulen komplett ausstatten (gutes Schwachlichtverhalten nachfragen!) -> fast immer zu empfehlen Hausakku mit aktivem Batteriemanagement (damit das Auto beim Schnellladen nicht den Hausakku leer saugt; Infos dazu z.B. bei evcc zu finden). Unbedingt auch schon auf die Unterstützung der kommenden flexiblen Stromtarife achten, d.h. der Akku sollte aus dem Netz bei billigem Strom laden können (ist noch neu aber sinnvoll)! Wärmepumpe unbedingt ein paar KW kleiner als der berechnete Wert des Hauses wählen und die letzten 3-5KW mit Heizstab abfedern. Grund: Die max. Heizleistung wird nur in ca. 2-3 Stunden (zw. 4-7Uhr morgens) in 10-14 Tagen im Jahr benötigt, d.h. ca. 30-40h im Jahr! Bitte selbst die paar € ausrechnen und mit Mehrpreis einer großen WP vergleichen! Zusatznutzen: Die WP läuft länger, dh. effizienter bzw. weniger Starts was die Lebensdauer verlängert. Ganz wichtig zu Wissen ist, dass jede moderne WP moduliert aber nicht von 0..100% sondern fängt vielleicht bei 20% an (Datenblatt studieren)! D.h. in der Übergangszeit (z.B. 7-15°C), wo noch wenig Heizbedarf besteht, geht sie oft aus und taktet somit. Abklären, wer die SG-Ready-Einrichtung für PV- und WP einrichtet und betreut.
@@norberthein5666 Mich würde interessieren, ob du das so mit der PV Anlange bewusst so ausgerechnet hast, oder ob du von einem Solar-Fachbetrieb die Anlage als "Ideal" verkauft bekommen hast? Und ob du das Gefühl hast, dass sich das Investment gelohnt hat? Bezüglich der Größe der WP, also maximale Leistungsaufnahme: Da du ja bereits gesagt hast, da die WP moduliert, ist es nicht schlimm, wenn die WP größer ist, da Sie nur das verbraucht, was nötig ist, hat jedoch Reserven in allen Komponenten, zudem ist sie dann im allgemeinem Nutzungsbereich bei mittleren Außentemperaturen leiser... Wenn ich sie jedoch auf mindest Temperatur von 50°C einstelle, dann ballert die immer mit >80% los. Wenn die WP zu klein ist kann es sein, dass sie öfter auf 100% läuft. Bezüglich der 50°: Du hast wahrscheinlich dann einen Puffer im Parallelbetrieb oder? Das macht es für die WP schwer effizient zu laufen, da die eben die 50°C machen muss und nicht 30 von der Fußbodenheizung. Hast du mal probiert, alle Thermostate auf 100% zu machen und nur per Vorlauftemperatur die Räume zu heizen? Das hat bei mir die Effizienz des Systems massiv verbessert. Aktuell bei fast konstanten 4°C Außentemperatur und einer Vorlauftemperatur von 28.5° schnurrt meine 7,6kW-Luft-Wasser-WP bei so 10-20% konstant rum und es ist über all zwischen 22-23.5° warm... Sie tastet so auch fast gar nicht. Klar in der Übergangszeit als es Nachmittags Sonne und >16°C hatte, da ist sie für ein paar Stunden (ca. 15h Pause gemacht) ausgegangen und in der Nacht wieder angesprungen.
Super erklärt!
Mit PV kann man im Winter keine WP betreiben,es kommt einfach zu wenig Strom.
Ich bin seit 18 Jahren PV Betreiber.
Wenn ich mit dem von meiner PV erzeugten Strom die WP betreiben möchte, brauche ich die WP nicht, denn es ist Sommer. Im Winter kommt nicht nennenswertes vom Dach. WP in Verbindung mit PV anzupreisen ist gelinde gesagt irreführende Werbung. Mit solchen Aussagen sollte man vorsichtig sein, nicht dass es jemand wörtlich nimmt, investiert und feststellt im wahrsten Sinne des Wortes hinteres Licht geführt worden zu sein.
Deshalb kommt es auf die richtige Auslegung an! Bis 30 % des Energieverbrauchs der Wärmepumpe sind für Warmwasser, das ist schonmal gedeckt. Wenn ich hier auf unsere Anlage schau, sehe ich 89 % Autarkie übers Jahr und von November bis Januar etwas über 50 %.
Wie groß sollte die PV Anlage sein, wenn die Wärmepumpe in der Zeit von November bis März ca. 2 MWh an Energie verbraucht, um 70% davon selbst zu erzeugen?
Zum Video: Sehr oberflächlich, wie immer. Leider. Bitte auch mal zu der 10kWp Anlage auch mal die Leistung/Art der Wärmepumpe angeben um die 70% zu bekommen!
Zu deiner Frage:
Annahme: du hast eine Luft-/Wasser-WP, 7,6kW-Leistung, JAZ um die 3-4(ja kann man erreichen mit diversen Optimierungen) und etwa 200qm Heizfläche für ein gut gedämmtes KfW 55 Haus.
Dann liegt der Winterverbrauch (Oktober-März) in etwa bei 2.200kWh Strom. Davon gehen etwa 600kWh an die Warmwassererzeugung (die könnte von der PV Anlage zu 70% übernommen werden). Der Rest wird nicht Konstant über den Gesamten Zeitraum verbraucht. Natürlich wenn die PV Leistung durch den Winter abnimmt, dann steigt automatisch der Leistungsbedarf der WP. (Das verschweigt fast jeder)
Diese 70% erreichst du nur aufs Jahr gerechnet, den der Sommer rettet diese.. Fakt ist im Winter wirst du Strom kaufen! Um bilanziell gut raus zu kommen, kannst du das so rechnen: Verbrauch Winter * 0,9(kWh in kWp) * (Strom Einkaufspreis / Einspeisevergütung) + Verbrauch Sommer * 0,9 + Hausverbrauch. Ich plane aktuell mit 2 Anlagen eine kleinere 10kWp für den Hausverbrauch, eine 2. 14kWp mit 100% Einspeisung um den Winter zu finanzieren.
Achja Speicher: Der bringt nur was, wenn du all-in gehst, also Maximum PV-Anlage, die du verbauen kannst so gute 20-30kWp + größten Speicher (20-30kWh). Aber das ist glaube ich eher was für Idealisten, die viel Geld haben und die Rentabilität nicht so wichtig ist wie der Ökologische Fußabdruck. Dann hast du die Chance im Winter den Speicher zu laden und noch die WP zu versorgen. Wenn du aufs Geld schauen musst, lieber alles in PV-Module investieren und später noch mit dem Speicher nach optimieren.
Ich möchte hier einmal meine Daten aus der Praxis mit knapp 14 KWp PV mit 9,6kWh Hausakku (28°Dachneigung, Ausrichtung SSO, 36x 380W-Module, aus 2021) vorstellen, um Interessierten eine Vorstellung zu geben:
Ertrag 01.3.23 - 28.02.24:
Jan / Feb / Mär / Apr /Mai /Jun /Jul /Aug /Sept / Okt /Nov /Dez / Jan / Feb
260 / 740 / 960 / 1440/ 2060/ 2345/1900/1650/1805/930 /305 /210 / 475 /525 Kwh
Man sieht, dass von Okt/Nov bis Ende März/Anfang April kaum PV-Ertrag ist und folglich kaum zur Heizungsunterstützung ausreicht. In den Übergangszeiten ist dagegen durchaus nennenswerte Heizungsunterstützung gegeben! Meine PV liefert mit einer (zu großen) WP einen Beitrag von ca. 17-18% aufs Jahr gerechnet bei einer JAZ von ca. 3,05 (WP Strom ca. 6070kWh). Das Haus ist mit FBH und Heizkörpern ausgestattet, die mit 50°C VL Temperatur bei uns auskommen.
Damit der PV-Strom sowohl im Haus, wie für den separat gezählten Wärmestrom, genutzt werden kann, ist eine Kaskadenschaltung der beiden Zähler für Hausstrom und Wärmestrom erforderlich! Dies erfordert eine Unterstützung vom Netzbetreiber (EWG Goldbach-Hösbach macht das, viele andere nicht). Bedingt höhere Grundgebühren und teuren Allgemeinstromtarif oder andere Anbieter, die die Abrechnung unterstützen müssen!!!)
Meine Empfehlung lautet:
Komplettes Dach mit guten PV-Modulen komplett ausstatten (gutes Schwachlichtverhalten nachfragen!) -> fast immer zu empfehlen
Hausakku mit aktivem Batteriemanagement (damit das Auto beim Schnellladen nicht den Hausakku leer saugt; Infos dazu z.B. bei evcc zu finden). Unbedingt auch schon auf die Unterstützung der kommenden flexiblen Stromtarife achten, d.h. der Akku sollte aus dem Netz bei billigem Strom laden können (ist noch neu aber sinnvoll)!
Wärmepumpe unbedingt ein paar KW kleiner als der berechnete Wert des Hauses wählen und die letzten 3-5KW mit Heizstab abfedern. Grund: Die max. Heizleistung wird nur in ca. 2-3 Stunden (zw. 4-7Uhr morgens) in 10-14 Tagen im Jahr benötigt, d.h. ca. 30-40h im Jahr! Bitte selbst die paar € ausrechnen und mit Mehrpreis einer großen WP vergleichen!
Zusatznutzen: Die WP läuft länger, dh. effizienter bzw. weniger Starts was die Lebensdauer verlängert.
Ganz wichtig zu Wissen ist, dass jede moderne WP moduliert aber nicht von 0..100% sondern fängt vielleicht bei 20% an (Datenblatt studieren)! D.h. in der Übergangszeit (z.B. 7-15°C), wo noch wenig Heizbedarf besteht, geht sie oft aus und taktet somit.
Abklären, wer die SG-Ready-Einrichtung für PV- und WP einrichtet und betreut.
@@norberthein5666 Mich würde interessieren, ob du das so mit der PV Anlange bewusst so ausgerechnet hast, oder ob du von einem Solar-Fachbetrieb die Anlage als "Ideal" verkauft bekommen hast? Und ob du das Gefühl hast, dass sich das Investment gelohnt hat?
Bezüglich der Größe der WP, also maximale Leistungsaufnahme: Da du ja bereits gesagt hast, da die WP moduliert, ist es nicht schlimm, wenn die WP größer ist, da Sie nur das verbraucht, was nötig ist, hat jedoch Reserven in allen Komponenten, zudem ist sie dann im allgemeinem Nutzungsbereich bei mittleren Außentemperaturen leiser... Wenn ich sie jedoch auf mindest Temperatur von 50°C einstelle, dann ballert die immer mit >80% los. Wenn die WP zu klein ist kann es sein, dass sie öfter auf 100% läuft.
Bezüglich der 50°: Du hast wahrscheinlich dann einen Puffer im Parallelbetrieb oder? Das macht es für die WP schwer effizient zu laufen, da die eben die 50°C machen muss und nicht 30 von der Fußbodenheizung. Hast du mal probiert, alle Thermostate auf 100% zu machen und nur per Vorlauftemperatur die Räume zu heizen? Das hat bei mir die Effizienz des Systems massiv verbessert. Aktuell bei fast konstanten 4°C Außentemperatur und einer Vorlauftemperatur von 28.5° schnurrt meine 7,6kW-Luft-Wasser-WP bei so 10-20% konstant rum und es ist über all zwischen 22-23.5° warm... Sie tastet so auch fast gar nicht. Klar in der Übergangszeit als es Nachmittags Sonne und >16°C hatte, da ist sie für ein paar Stunden (ca. 15h Pause gemacht) ausgegangen und in der Nacht wieder angesprungen.
Sehr gut und verständlich erklärt, vielen Dank!