Vielen Dank auch für dieses aufschlussreiche Video und die super Zusammenfassung regenerativer Landwirtschaft. Mich würde noch sehr interessieren, wie Sie die richtigen Sorten für Ihr System auswählen. Gibt es hier Unterschiede zu andere Landwirten? Haben Sie eigene Sortenversuche betrieben, die den Standartversuchen der Kammern in deren Aussage widersprechen? Funktionieren einige Sorten unter Direktsaat besser, weil die dortigen Umweltfaktoren gänzlich anders als in konventionellen Systemen funktionieren? Danke im Vorraus!
Das ist eine berechtigte und sehr gute Frage, die leider immer noch unbeantwortet ist, aber alle Direktsäer umtreibt ! Es gibt immer mal wieder Hinweise von Praktikern, dass die eine Sorte unter DS besser ist als eine andere, aber da es dazu keine echten Versuche gibt, sind das immer nur Einzelbeobachtungen. Ich orientiere mich an mehrjährig zuverlässigen Sorten und dabei fast mehr an positiven Krankheitsresistenzen, Standfestigkeit, etc. als am reinen Ertragsniveau.
@@hartwigcallsen126 Danke für die Antwort. Als Angestellter bei einem Saatgutunternehmen stelle ich mir diese Frage auch schon länger und finde die Antworten leider immer etwas ernüchternd. Die Wissenschaft insgesamt scheint hier nicht hinterher zu sein. Dabei ist auch für den Bioanbau bekannt, dass dortige Sorten am besten unter Biobedingungen selektiert werden sollten.
@@hartwigcallsen126 Ihre Antwort kann ich gewissermaßen nachvollziehen, zumindest was Agrarchemie und -technik betrifft. Bei reinen Zuchthäusern wäre diese Sicht aber vielleicht etwas vereinfacht. Wenn Sie aber andere Erfahrungen haben, dann höre ich mir dir gern an. Bis dahin versuche ich mein Bestes! ;)
@@CarloSzameitat Naja, Sie beklagen zu Recht, dass sich Wissenschaft & Forschung zu wenig für Direktsaat interessiert, inbesondere auch in der Züchtung. Das Interesse von W&F wird bekanntlich besonders über z.B. Drittmittel geweckt und wer mit einem Forschungsanliegen mit Drittmittelfinanzierung an eine Forschungseinrichtung herantritt, wird gute Chancen auf Interesse haben.
Einfach ausprobieren, da kann ich keine Angaben zu machen. Habe eher so eingezäunt, wie es von Feldgröße, -zuschnitt und Zaunlänge am meisten Sinn macht und dann die Schafe reingenommen, die da sind und solange gelassen, bis sie unzufrieden wurden .... Nicht unnötig kompliziert machen, würde ich sagen.
Wie lange der ZF-Aufwuchs für wieviel Tiere reicht, ist immer unterschiedlich. Die Biomasse ist je nach Wuchsbedingungen jedes Jahr anders, dann haben wir schon mal im November Frost bekommen, so dass einzelne Arten abgefroren sind und den Restbestand z.T. unter sich begraben haben - mögen die Schafe auch nicht. Oder es wurde so nass, dass wir die Schafe auf trittfesteres Grünland holen mussten, oder oder ..... Eine ZF zum abweiden ist absolut "nice to have" und toll für den Boden - wenn alles passt .... Ich würde die aber nie fest einplanen als Futtergundlage, s.o. Deshalb aus meiner Erfahrung im November / Dezember von der ZF abweiden, was geht und ab Weihnachten genug Grünland zur Verfügung haben. Manchmal geht die ZF nur bis November, manchmal bis Januar - es kommt eben drauf an ....
@@hartwigcallsen126 danke für die Antwort. Arbeite auf meinen Betrieb auch nach den grundsätzen der regenerativen landwirtschaft. Dieser zweig noch dazu würde mir sehr gut gefallen. Ich werde dran bleiben und mal klein anfangen mit den tieren. Wahrscheinlich schon im frühling. Lg
Eine Frage zur Integration der (Weide-)Tiere: geht es um den Tritt und Verbiss der Tiere und der Umwandlung von Pflanzenaufwuchs in tierische Organic (Kot, Urin)? Oder kann ich das gleiche erreichen, indem ich Mist und/oder Gülle auf die Flächen ausbringe?
Es scheint so zu sein, dass genau diese Kombination aus der Interaktion Tier-Pflanze-Boden das Entscheidende ist. Ich glaube nicht, dass sich das mechanisch nachahmen lässt durch z.B. mähen, verfestigen, Gülle-/Mistausbringung, etc.
Wenn z. B. Schafe die Zwfr. abweiden: fehlen nachher nicht die Nährstoffe, die in der Zwfr. „zwischengelagert“ wurden, der Kulturpflanze? Ein Teil ist natürlich noch da (der Kot der Schafe) aber die Tiere haben ja einen Teil des Aufwuchses in Wachstum „umgewandelt“. Dieser Anteil an Nährstoffen fehlt dann im Vergleich zu einer nicht Beweidung. Oder ist die „Kacke“ soviel mehr wert?
@@DominikPamann-tn2rg Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass auch die Schafe so wie jede andere Form der "Ernte" einen Teil der Nährstoffe mitnehmen. Andererseits bewirkt eine biologische Aktivierung des Bodens ja auch eine höhere Mobilisierung von vorher im Boden festgelegten Nährstoffen. Mir sind dazu aber keine Zahlen oder Versuchsanstellungen bekannt.
@@christiangzn4592 Dauerhafte Direktsaat ist nur möglich, wenn es auch dauerhaft eine Möglichkeit gibt, ohne mechanischen Bodeneingriff den vorhandenen Bewuchs jeder Größe, jeder Dichte & jeden Alters sicher abzutöten zur neuen Aussaat. Dieses Verfahren muss folgende Eigenschaften haben: - darf die neue Saat nicht beeinträchtigen - darf Insekten (Nützlinge) nicht schädigen - darf Moose, Algen, Flechten, etc. nicht schädigen - darf Bodenpilze & Bodenmikroorganismen nicht schädigen - darf Regenwürmer nicht schädigen - sollte mit möglichst wenig Energie- & Zeitaufwand hergestellt & angewendet werden (u.a. Klimaschutz) - muss schnell abgebaut werden oder darf keine schädlichen Rückstände hinterlassen Das erste & bisher einzige Verfahren, dass diese Kriterien alle erfüllt, ist das Herbizid Glyphosat. Solange es keine gleichwertige oder bessere Alternative gibt, wird nach meiner Erfahrung dauerhafte Direktsaat auf kaum einem Standort möglich sein.
@@christiangzn4592 Übermorgen wird in Brüssel vom zuständigen Ausschuss abgestimmt über die von der EU-Kommission vorgeschlagene Verlängerung der Glyphosat-Zulassung in der EU um 10 Jahre. Stand heute ist, dass die Anwendung in Deutschland nach dem 15.12.2023 nicht mehr zulässig ist. Wir müssen abwarten und hoffen.
Nimm einen Spaten und schau in den Boden. Du siehst erst mal Regenwürmer, aber mit Lupe entdeckst Du mehr, jetzt ein Mikroskop ... in Hartwigs Boden leben 8 Tonnen Lebewesen pro Hektar. Jetzt mach das gleiche bei einem X - beliebigen Biobauern. Na?
Selbstverständlich ! Das schlimmste für Bodengesundheit ist Bodenbearbeitung, sobald diese unterbleibt, wird alles biologische / ökologische besser. Glyphosat ist das Mittel zum Zweck, dass diesen Verzicht auf Bodenbearbeitung ermöglicht Vielleicht gibt es eines Tages Möglichkeiten, den Altbewuchs noch besser zu beseitigen, dann wäre das natürlich zu bevorzugen - bis dahin müssen wir das beste & unschädlichste nehmen, das wir haben: Glyphosat.
ist in der Landwirtschaft schwierig umzusetzen daher ist es eher das maximal mögliche. Für Mischkulturen gibt es meines Wissens nach keine großen Abnehmer.
@@Wellensittlich ja mit 100% mobgrazing könnte man die 5 Prinzipien am besten abbilden, aber der Fleischverzehr ist ja rücklaufig und Pflanzliche Produkte muss auch irgendwer erzeugen daher denke ich ist man hier mit der Direktsaat auf dem richtigen Weg.
@@Wellensittlich gestaltet sich bei uns ohne Tiere etwas schwierig, vielleicht leg ich mir irgendwann mal eine kleine Herde zu aber das wird dann nix vollflächiges. Aber prinzipiell haben sie natürlich Recht.
Ja Klasse, schön das Du am Ball bleibst
Ein unfassbar nachhaltiges System (und ein niedliches noch obendrein😅). Die Schafe sind super! Weiter so👍
Vielen Dank auch für dieses aufschlussreiche Video und die super Zusammenfassung regenerativer Landwirtschaft.
Mich würde noch sehr interessieren, wie Sie die richtigen Sorten für Ihr System auswählen. Gibt es hier Unterschiede zu andere Landwirten? Haben Sie eigene Sortenversuche betrieben, die den Standartversuchen der Kammern in deren Aussage widersprechen? Funktionieren einige Sorten unter Direktsaat besser, weil die dortigen Umweltfaktoren gänzlich anders als in konventionellen Systemen funktionieren?
Danke im Vorraus!
Das ist eine berechtigte und sehr gute Frage, die leider immer noch unbeantwortet ist, aber alle Direktsäer umtreibt !
Es gibt immer mal wieder Hinweise von Praktikern, dass die eine Sorte unter DS besser ist als eine andere, aber da es dazu keine echten Versuche gibt, sind das immer nur Einzelbeobachtungen.
Ich orientiere mich an mehrjährig zuverlässigen Sorten und dabei fast mehr an positiven Krankheitsresistenzen, Standfestigkeit, etc. als am reinen Ertragsniveau.
@@hartwigcallsen126 Danke für die Antwort. Als Angestellter bei einem Saatgutunternehmen stelle ich mir diese Frage auch schon länger und finde die Antworten leider immer etwas ernüchternd. Die Wissenschaft insgesamt scheint hier nicht hinterher zu sein. Dabei ist auch für den Bioanbau bekannt, dass dortige Sorten am besten unter Biobedingungen selektiert werden sollten.
@@CarloSzameitat Follow the money.
Dann finden Sie selbst die Erklärung für das, was Sie richtig beschrieben haben.
@@hartwigcallsen126 Ihre Antwort kann ich gewissermaßen nachvollziehen, zumindest was Agrarchemie und -technik betrifft. Bei reinen Zuchthäusern wäre diese Sicht aber vielleicht etwas vereinfacht. Wenn Sie aber andere Erfahrungen haben, dann höre ich mir dir gern an.
Bis dahin versuche ich mein Bestes! ;)
@@CarloSzameitat Naja, Sie beklagen zu Recht, dass sich Wissenschaft & Forschung zu wenig für Direktsaat interessiert, inbesondere auch in der Züchtung.
Das Interesse von W&F wird bekanntlich besonders über z.B. Drittmittel geweckt und wer mit einem Forschungsanliegen mit Drittmittelfinanzierung an eine Forschungseinrichtung herantritt, wird gute Chancen auf Interesse haben.
Bin total bei dir für mich ist der 1. Schritt: Um denken 💭
Danke für das Video. Mit wieviel Schafen und wie lange würdest du je Flächeneinheit die ZF beweiden lassen?
Einfach ausprobieren, da kann ich keine Angaben zu machen.
Habe eher so eingezäunt, wie es von Feldgröße, -zuschnitt und Zaunlänge am meisten Sinn macht und dann die Schafe reingenommen, die da sind und solange gelassen, bis sie unzufrieden wurden ....
Nicht unnötig kompliziert machen, würde ich sagen.
Servus! wieviel schafe habt ihr auf euren betrieb? wieviel benötigt man für zb 40 ha zwischenfrucht beweidung?
Wie lange der ZF-Aufwuchs für wieviel Tiere reicht, ist immer unterschiedlich. Die Biomasse ist je nach Wuchsbedingungen jedes Jahr anders, dann haben wir schon mal im November Frost bekommen, so dass einzelne Arten abgefroren sind und den Restbestand z.T. unter sich begraben haben - mögen die Schafe auch nicht.
Oder es wurde so nass, dass wir die Schafe auf trittfesteres Grünland holen mussten, oder oder .....
Eine ZF zum abweiden ist absolut "nice to have" und toll für den Boden - wenn alles passt ....
Ich würde die aber nie fest einplanen als Futtergundlage, s.o. Deshalb aus meiner Erfahrung im November / Dezember von der ZF abweiden, was geht und ab Weihnachten genug Grünland zur Verfügung haben. Manchmal geht die ZF nur bis November, manchmal bis Januar - es kommt eben drauf an ....
@@hartwigcallsen126 danke für die Antwort. Arbeite auf meinen Betrieb auch nach den grundsätzen der regenerativen landwirtschaft. Dieser zweig noch dazu würde mir sehr gut gefallen. Ich werde dran bleiben und mal klein anfangen mit den tieren. Wahrscheinlich schon im frühling. Lg
Eine Frage zur Integration der (Weide-)Tiere: geht es um den Tritt und Verbiss der Tiere und der Umwandlung von Pflanzenaufwuchs in tierische Organic (Kot, Urin)? Oder kann ich das gleiche erreichen, indem ich Mist und/oder Gülle auf die Flächen ausbringe?
Es scheint so zu sein, dass genau diese Kombination aus der Interaktion Tier-Pflanze-Boden das Entscheidende ist. Ich glaube nicht, dass sich das mechanisch nachahmen lässt durch z.B. mähen, verfestigen, Gülle-/Mistausbringung, etc.
Wenn z. B. Schafe die Zwfr. abweiden: fehlen nachher nicht die Nährstoffe, die in der Zwfr. „zwischengelagert“ wurden, der Kulturpflanze? Ein Teil ist natürlich noch da (der Kot der Schafe) aber die Tiere haben ja einen Teil des Aufwuchses in Wachstum „umgewandelt“. Dieser Anteil an Nährstoffen fehlt dann im Vergleich zu einer nicht Beweidung. Oder ist die „Kacke“ soviel mehr wert?
@@DominikPamann-tn2rg Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass auch die Schafe so wie jede andere Form der "Ernte" einen Teil der Nährstoffe mitnehmen. Andererseits bewirkt eine biologische Aktivierung des Bodens ja auch eine höhere Mobilisierung von vorher im Boden festgelegten Nährstoffen. Mir sind dazu aber keine Zahlen oder Versuchsanstellungen bekannt.
Ok, vielen Dank für die Info.
Werden die Lämmer zum Schlachten verkauft?
Ja.
Welche Schafrasse hast Du ?
EasyCare / Exlana
Und wie das Grass gekillt mit was
1 kg/ha Glyphosat, Deutsches Weidelgras ist etwas zäher.
@@hartwigcallsen126 wie sieht es mit dieser Methode 2030 aus ist das dann noch möglich und gibt es Alternativen
@@christiangzn4592 Dauerhafte Direktsaat ist nur möglich, wenn es auch dauerhaft eine Möglichkeit gibt, ohne mechanischen Bodeneingriff den vorhandenen Bewuchs jeder Größe, jeder Dichte & jeden Alters sicher abzutöten zur neuen Aussaat.
Dieses Verfahren muss folgende Eigenschaften haben:
- darf die neue Saat nicht beeinträchtigen
- darf Insekten (Nützlinge) nicht schädigen
- darf Moose, Algen, Flechten, etc. nicht schädigen
- darf Bodenpilze & Bodenmikroorganismen nicht schädigen
- darf Regenwürmer nicht schädigen
- sollte mit möglichst wenig Energie- & Zeitaufwand hergestellt & angewendet werden (u.a. Klimaschutz)
- muss schnell abgebaut werden oder darf keine schädlichen Rückstände hinterlassen
Das erste & bisher einzige Verfahren, dass diese Kriterien alle erfüllt, ist das Herbizid Glyphosat. Solange es keine gleichwertige oder bessere Alternative gibt, wird nach meiner Erfahrung dauerhafte Direktsaat auf kaum einem Standort möglich sein.
@@hartwigcallsen126 aber es ist doch so das 2030 es verboten sein soll oder nicht
@@christiangzn4592 Übermorgen wird in Brüssel vom zuständigen Ausschuss abgestimmt über die von der EU-Kommission vorgeschlagene Verlängerung der Glyphosat-Zulassung in der EU um 10 Jahre.
Stand heute ist, dass die Anwendung in Deutschland nach dem 15.12.2023 nicht mehr zulässig ist.
Wir müssen abwarten und hoffen.
Glyphosat und gesunder Boden? Passt das denn zusammen?
Nimm einen Spaten und schau in den Boden. Du siehst erst mal Regenwürmer, aber mit Lupe entdeckst Du mehr, jetzt ein Mikroskop ... in Hartwigs Boden leben 8 Tonnen Lebewesen pro Hektar. Jetzt mach das gleiche bei einem X - beliebigen Biobauern. Na?
Selbstverständlich ! Das schlimmste für Bodengesundheit ist Bodenbearbeitung, sobald diese unterbleibt, wird alles biologische / ökologische besser. Glyphosat ist das Mittel zum Zweck, dass diesen Verzicht auf Bodenbearbeitung ermöglicht
Vielleicht gibt es eines Tages Möglichkeiten, den Altbewuchs noch besser zu beseitigen, dann wäre das natürlich zu bevorzugen - bis dahin müssen wir das beste & unschädlichste nehmen, das wir haben: Glyphosat.
Vollkommen richtig. Wer das Gegenteil behauptet, hat keine Ahnung
...maximale Diversität 😅
ist in der Landwirtschaft schwierig umzusetzen daher ist es eher das maximal mögliche.
Für Mischkulturen gibt es meines Wissens nach keine großen Abnehmer.
@@michaelbitz3613 ich weiß, die große Chance für Weidetiere, die können mit Vielfalt umgehen und sie verwerten...
@@Wellensittlich ja mit 100% mobgrazing könnte man die 5 Prinzipien am besten abbilden, aber der Fleischverzehr ist ja rücklaufig und Pflanzliche Produkte muss auch irgendwer erzeugen daher denke ich ist man hier mit der Direktsaat auf dem richtigen Weg.
@@michaelbitz3613 ja absolut! Aber eben mit dem abweiden von Gründung und Untersaaten...
@@Wellensittlich gestaltet sich bei uns ohne Tiere etwas schwierig, vielleicht leg ich mir irgendwann mal eine kleine Herde zu aber das wird dann nix vollflächiges. Aber prinzipiell haben sie natürlich Recht.