Ich bin seit Februar 2021 Berufsbetreuer (zum Glück, sonst wäre ich schon pleite) im Nebenberuf und habe trotz etlicher offener Abrechnungen noch gar kein Geld vom Amtsgericht bekommen. Die zuständige leitende Rechtspflegerin ist der Meinung, dass mir (wegen Corona) jede Wartezeit zuzumuten sei, da ich schließlich nicht beim Amtsgericht angestellt sei.Auf meine Frage hin, wann sie das letzte Mal 8 Monate ohne Einkommen leben musste, legte sie den Hörer auf. Andererseits wurde mir ein Zwangsgeld auferlegt, weil eine Abrechnung seit Wochen in der Poststelle des Gerichts hängen geblieben war und damit die Frist nicht eingehalten wurde (inzwischen konnte es geklärt werden). Da selbst die Betreuungsbehörde keine Handlungsmöglichkeit sieht, bin ich inzwischen ziemlich ungehalten über diese Vorgänge und denke darüber nach mich beim Gerichtspräsidenten schriftlich zu beschweren. Die Betreuungsbehörde berichtete, dass sie häufiger Beschwerden über schlechte Zahlungsmoral des Amtsgerichts haben. Ich empfinde die Vorgänge als Respektlosigkeit des Gerichts unserem Berufsstand gegenüber.
Es gibt Gerichte, bei denen sind die Geschäftstellen chronisch unterbesetzt. Da dauert es dann länger bis mal Geld kommt. Wenn Personal einfach fehlt, weil mangels Geld nicht eingestellt werden kann und/oder Stellen von Langzeiterkrankten nicht mit neuem Personal ausgeglichen werden können, dann dauern auch die Gerichtsverfahren ewig
@@Rechtsanwalt-Wiesbaden Danke für die Antwort. Inzwischen bin ich ziemlich verzweifelt. Ich bekomme bei der Betreuungsbehörde nur bedauern ausgesprochen und beim zuständigen Amtsgericht nur "Schulternzucken". Ich werde nun eine Beschwerde an den Gerichtspräsidenten schreiben, aber seine Assistentin hat mir schon angekündigt, dass die Antwort mutmaßlich nicht mehr in diesem Jahr kommt. Haben Sie einen Tipp, was ich noch tun könnte um meine finanzielle Not zu lindern?
@@Rechtsanwalt-Wiesbaden Danke für die schnelle Antwort. Mal schauen ob ich das hin bekomme. Ich habe ein ganz anderes Verständnis von Geschäftsbeziehungen. Nach 8 Monaten Arbeit und andauerndem Zahlungsverzug, bin ich in der Regel eher das Gegenteil von "lieb". Ich empfinde eher einen Anspruch auf leistungsgerechte und zeitnahe Bezahlung. Vielleicht bin ich aber auch falsch in der juristischen Welt.
Hallo meine Betreuten schätzen es auch sehr wenn ich Ihnen nicht die Selbstständigkeit nehme. Nur bei der Rechnungslegung sind der/die Rechtspfleger/in gelegentlich irritiert wenn sie lesen, dass die Betreuten sich selbstverwalten und man nur beratend und unterstützend eingreift z.b. bei klinikaufenthalten. Zugegeben macht es ein wenig mehr Arbeit aber bisher ging sehr wenig schief.
Betrifft das dass Thema Selbstverfügungserklärung des Betreuten? Reichst Du dann keine Belege bei Gericht ein? Sondern nur die vom Betreuten unterzeichnete Selbstverfügungserklärung? Danke...Antwort würde mich wirklich freuen! Gruß Rainhold
@@rainholdkurze5561 Belege für die ich mitverantwortlich bin auf jeden Fall. Zudem lasse ich mir alle Rechnungen per Foto zusenden. Der Onlinebankingzugang ist auf lesen geschaltet und bestätigt von der Bank. Der Rechtspfleger wird im ersten "Versuchsjahr" auf jeden Fall möglichst umfassend Belege fordern. Und eine Begründung wie in der Vermögenssorge verfahren wurde. Umfassende Selbstverwaltung ist allerdings die Ausnahme. In der Regel jung, motiviert und bereits aus der akuten Kriese die zur Betreuung führte. Derzeit habe ich eine Betreute die das kann.
Was oft übersehen wird ist, dass der Betreuer nur über die vom ihm getroffenen Verfügungen Rechnung legen muss. Nicht über die Abhebungen des Betreuten.
@@Rechtsanwalt-Wiesbaden da in diesem Fall fast alle Buchungen durch die Betreute erfolgen, müsste ich keine Belege abgeben. Mein Ziel in diesem Fall ist die Eigenständigkeit bei guter vielversprechender begleitender Therapie. Sie benötigt dennoch Beratung und Unterstützung in Form von Zahlungserinnerungen. Der Rechtspfleger wünscht daher alle Belege in die ich egal wie involviert bin. Das ist etwas Mehrarbeit aber ich hoffe es lohnt sich. Aber es tut meiner Betreuten gut so eigenständig wie möglich zu sein.
Das Problem ist aber dass das Gericht das nicht hinterfragt was für Abrechnungen das sind so kann der Betreuer sich von dem Betreuten das Geld nehmen und ausgeben und damit kann er auch die Quittung beim Gericht vorlegen
Danke für die Informationen. Habe eine Frage ,Und bitte um eine Antwort.habe einen Betreuer selbst beantragt ,da war ich noch Arbeits los,jetzt habe ich einen Job,verdiene 2000 Euro netto ,und soll jetzt den Betreuer selbst bezahlen.das Amt ist in Vorkasse gegangen,und verlangt jetzt die Kosten Rückzahlung.obwohl ich keine 5000 Euro Erspartes habe.und ich noch andere Schulden habe auch an das Amtsgericht. Was kann ich tun um von den Kosten verschont zu werden
Geregelt ist das in den §§ 1836c, 1836d BGB. Zwei Faktoren sind entscheidend: - Das Einkommen: Das (bereinigte) Einkommen darf die Freigrenze von derzeit 818 Euro (zuzüglich der Kosten für die Kaltmiete und Betriebskosten und ggf. einen Familienzuschlag) nicht übersteigen. - Das Vermögen: Hier zählt grundsätzlich das gesamte verwertbare Vermögen des Betreuten. Dieser liegt seit dem 1.4.2017 bei 5.000 Euro
Ich bin seit Februar 2021 Berufsbetreuer (zum Glück, sonst wäre ich schon pleite) im Nebenberuf und habe trotz etlicher offener Abrechnungen noch gar kein Geld vom Amtsgericht bekommen. Die zuständige leitende Rechtspflegerin ist der Meinung, dass mir (wegen Corona) jede Wartezeit zuzumuten sei, da ich schließlich nicht beim Amtsgericht angestellt sei.Auf meine Frage hin, wann sie das letzte Mal 8 Monate ohne Einkommen leben musste, legte sie den Hörer auf. Andererseits wurde mir ein Zwangsgeld auferlegt, weil eine Abrechnung seit Wochen in der Poststelle des Gerichts hängen geblieben war und damit die Frist nicht eingehalten wurde (inzwischen konnte es geklärt werden). Da selbst die Betreuungsbehörde keine Handlungsmöglichkeit sieht, bin ich inzwischen ziemlich ungehalten über diese Vorgänge und denke darüber nach mich beim Gerichtspräsidenten schriftlich zu beschweren. Die Betreuungsbehörde berichtete, dass sie häufiger Beschwerden über schlechte Zahlungsmoral des Amtsgerichts haben. Ich empfinde die Vorgänge als Respektlosigkeit des Gerichts unserem Berufsstand gegenüber.
Es gibt Gerichte, bei denen sind die Geschäftstellen chronisch unterbesetzt. Da dauert es dann länger bis mal Geld kommt. Wenn Personal einfach fehlt, weil mangels Geld nicht eingestellt werden kann und/oder Stellen von Langzeiterkrankten nicht mit neuem Personal ausgeglichen werden können, dann dauern auch die Gerichtsverfahren ewig
@@Rechtsanwalt-Wiesbaden Danke für die Antwort. Inzwischen bin ich ziemlich verzweifelt. Ich bekomme bei der Betreuungsbehörde nur bedauern ausgesprochen und beim zuständigen Amtsgericht nur "Schulternzucken". Ich werde nun eine Beschwerde an den Gerichtspräsidenten schreiben, aber seine Assistentin hat mir schon angekündigt, dass die Antwort mutmaßlich nicht mehr in diesem Jahr kommt. Haben Sie einen Tipp, was ich noch tun könnte um meine finanzielle Not zu lindern?
@@ralf-markusrhiel4473 Persönlich zur Geschäftsstelle hingehen, lieb bitten die Anträge vorzuziehen
@@Rechtsanwalt-Wiesbaden Danke für die schnelle Antwort. Mal schauen ob ich das hin bekomme. Ich habe ein ganz anderes Verständnis von Geschäftsbeziehungen. Nach 8 Monaten Arbeit und andauerndem Zahlungsverzug, bin ich in der Regel eher das Gegenteil von "lieb". Ich empfinde eher einen Anspruch auf leistungsgerechte und zeitnahe Bezahlung. Vielleicht bin ich aber auch falsch in der juristischen Welt.
Hallo meine Betreuten schätzen es auch sehr wenn ich Ihnen nicht die Selbstständigkeit nehme. Nur bei der Rechnungslegung sind der/die Rechtspfleger/in gelegentlich irritiert wenn sie lesen, dass die Betreuten sich selbstverwalten und man nur beratend und unterstützend eingreift z.b. bei klinikaufenthalten. Zugegeben macht es ein wenig mehr Arbeit aber bisher ging sehr wenig schief.
Betrifft das dass Thema Selbstverfügungserklärung des Betreuten? Reichst Du dann keine Belege bei Gericht ein? Sondern nur die vom Betreuten unterzeichnete Selbstverfügungserklärung? Danke...Antwort würde mich wirklich freuen! Gruß Rainhold
@@rainholdkurze5561 Belege für die ich mitverantwortlich bin auf jeden Fall.
Zudem lasse ich mir alle Rechnungen per Foto zusenden. Der Onlinebankingzugang ist auf lesen geschaltet und bestätigt von der Bank.
Der Rechtspfleger wird im ersten "Versuchsjahr" auf jeden Fall möglichst umfassend Belege fordern. Und eine Begründung wie in der Vermögenssorge verfahren wurde. Umfassende Selbstverwaltung ist allerdings die Ausnahme. In der Regel jung, motiviert und bereits aus der akuten Kriese die zur Betreuung führte. Derzeit habe ich eine Betreute die das kann.
Was oft übersehen wird ist, dass der Betreuer nur über die vom ihm getroffenen Verfügungen Rechnung legen muss. Nicht über die Abhebungen des Betreuten.
@@Rechtsanwalt-Wiesbaden da in diesem Fall fast alle Buchungen durch die Betreute erfolgen, müsste ich keine Belege abgeben. Mein Ziel in diesem Fall ist die Eigenständigkeit bei guter vielversprechender begleitender Therapie. Sie benötigt dennoch Beratung und Unterstützung in Form von Zahlungserinnerungen. Der Rechtspfleger wünscht daher alle Belege in die ich egal wie involviert bin. Das ist etwas Mehrarbeit aber ich hoffe es lohnt sich.
Aber es tut meiner Betreuten gut so eigenständig wie möglich zu sein.
Das Problem ist aber dass das Gericht das nicht hinterfragt was für Abrechnungen das sind so kann der Betreuer sich von dem Betreuten das Geld nehmen und ausgeben und damit kann er auch die Quittung beim Gericht vorlegen
Das Gericht prüft alle Abrechnungen. Ich sehe keinen Grund warum ein Betreuer wegen ein paar wenigen Euro eine falsche Quittung einreichen sollte
Auch ehrenamtliche Betreuer muessen ein Vermogensverzeichnis und Rechnungslegung vorweisen.
Danke für die Informationen. Habe eine Frage ,Und bitte um eine Antwort.habe einen Betreuer selbst beantragt ,da war ich noch Arbeits los,jetzt habe ich einen Job,verdiene 2000 Euro netto ,und soll jetzt den Betreuer selbst bezahlen.das Amt ist in Vorkasse gegangen,und verlangt jetzt die Kosten Rückzahlung.obwohl ich keine 5000 Euro Erspartes habe.und ich noch andere Schulden habe auch an das Amtsgericht. Was kann ich tun um von den Kosten verschont zu werden
Geregelt ist das in den §§ 1836c, 1836d BGB. Zwei Faktoren sind entscheidend:
- Das Einkommen: Das (bereinigte) Einkommen darf die Freigrenze von derzeit 818
Euro (zuzüglich der Kosten für die Kaltmiete und Betriebskosten und ggf. einen Familienzuschlag) nicht übersteigen.
- Das Vermögen: Hier zählt grundsätzlich
das gesamte verwertbare Vermögen des
Betreuten. Dieser liegt seit dem 1.4.2017 bei 5.000 Euro