Holz - Rohstoff mit Zukunft?

Weltweit gibt es etwa 3 Billiarden Bäume. Das sind etwa 400 Bäume auf jeden Menschen. Doch zunehmend intensive Landnutzung infolge der wachsenden Weltbevölkerung frisst die bewaldeten Flächen auf. Der Wald schrumpft jedes Jahr um etwa 190.000 Quadratkilometer. Das entspricht der Grundfläche Syriens.
Seit Beginn von Ackerbau und Viehzucht vor 12.000 Jahren haben sich die weltweiten Waldflächen halbiert. Ginge dieser Raubbau so weiter, dann würde rein rechnerisch die gesamte Waldfläche der Erde in 200 Jahren verschwinden.
Natürlich würde der Wald nicht ganz verschwinden, da die Flächen zum Teil wieder aufgeforstet werden. Doch die Altersklassenwälder die dann in Monokultur entstehen, sind anfällig für Schädlinge und Sturmwurf und reduzieren die Artenvielfalt im Wald.
Dieses Szenario ließe sich nur verhindern, wenn Holz als Baustoff und Energielieferant ausschließlich in nachhaltiger und umweltfreundlicher Forstwirtschaft erfolgen würde. Dabei darf dem Wald nur so viel Holz entnommen werden, wie nachwächst.
Doch lässt sich der weltweite Hunger nach dem Rohstoff Holz in einer nachhaltigen und umweltverträglichen Forstwirtschaft zufriedenstellen? Wissenschaftler sind sich einig, die stoffliche und energetische Nutzung muss viel Effizienz erfolgen als bisher.
So erforschen Ingenieure die Mehrfachverwendung von Holz als Baustoff. Bei dieser so genannten Kaskadennutzung würde Holz zunächst als Balken für den Hausbau verwendet. Werden die Häuser nach Jahrzehnten abgerissen, könnten aus den Balken Bretter für Möbel entstehen. Sind die Möbel nach Jahrzehnten verschlissen, ließen sich die alten Möbel in Spanplatten verwandeln. Eignet sich das Altholz eines Tages nicht mehr zur stofflichen Nutzung lässt es sich in Kraftwerken in elektrische Energie und Wärme verwandeln.
Aber auch die direkte energetische Nutzung von Holz steht im Zentrum der Forschung. So lassen sich klassische Kaminöfen durch moderne Holzvergaseröfen ersetzen. Diese sind effizienter und könnten durch Kombination mit Sonnenkollektoren und Wärmespeichern den Holzverbrauch zum Heizen eines Hauses halbieren. Holz lässt sich aber auch direkt in elektrische Energie und Wärme verwandeln, wenn es zunächst in einem Holzvergaser in Gas verwandelt und später in einem Blockkraftwerk verbrannt wird.