Selma&Kurt erklären: Heinrich Heine, Die schlesischen Weber

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  • Опубліковано 25 сер 2024
  • Selma Mahlknecht und Kurt Gritsch besprechen das Gedicht "Die schlesischen Weber" von Heinrich Heine. Historische Hintergründe, Entstehungsgeschichte, Gedichtanalyse in Dialogform.
    Im düstern Auge keine Thräne,
    Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
    Deutschland, wir weben Dein Leichentuch,
    Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
    Wir weben, wir weben!
    Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
    In Winterskälte und Hungersnöthen;
    Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
    Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt -
    Wir weben, wir weben!
    Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
    Den unser Elend nicht konnte erweichen,
    Der den letzten Groschen von uns erpreßt,
    Und uns wie Hunde erschießen läßt -
    Wir weben, wir weben!
    Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
    Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
    Wo jede Blume früh geknickt,
    Wo Fäulniß und Moder den Wurm erquickt -
    Wir weben, wir weben!
    Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
    Wir weben emsig Tag und Nacht -
    Altdeutschland, wir weben Dein Leichentuch,
    Wir weben hinein den dreifachen Fluch,
    Wir weben, wir weben

КОМЕНТАРІ • 6

  • @malakindeutschland
    @malakindeutschland 4 роки тому +2

    Tolle Analyse! Dankeschön! :)

  • @Seekuh89
    @Seekuh89 4 роки тому +9

    Ich habe mit der früh geknickten Blume ja immer eher Kinderarbeit assoziiert.

    • @selmaspoesiealbum7653
      @selmaspoesiealbum7653  4 роки тому +4

      Diese Assoziation ist durchaus berechtigt. Wir haben uns hier eher auf eine historisch-politische Interpretation konzentriert, aber die geknickte Blume hat sicher noch mehr Bedeutungsebenen. Die zarte Blüte, die nicht zur Reife kommt, weil sie "früh geknickt" wird, kann für Personen genauso wie für Ideen stehen, für eine Hoffnung, die sich nicht erfüllt.

  • @who_k_nosemedia7515
    @who_k_nosemedia7515 3 роки тому

    Ich habe dies Gedicht immer nur in gesungener Form bei den Pfadfindern gehört und auch selbst mit Freude gesungen.
    Es hat mich vor 35 Jahren bereits sehr berührt und beeindruckt. Derzeit jedoch kann ich mit all den politischen Wirren und Irrungen nur mit Verwunderung dem Text und den Aussagen den damaligen historischen Ereignissen Analogien zur Lage der Nation im hier und jetzt erkennen. Dazu passt gerade das Lied ua-cam.com/video/UMO7aHlm0XQ/v-deo.html

    • @selmaspoesiealbum7653
      @selmaspoesiealbum7653  3 роки тому +1

      Ja, die Poesie klingt durch die Zeit hindurch und findet immer wieder ein Echo in der Gegenwart.

  • @ritapuscas1201
    @ritapuscas1201 Рік тому +1

    Aktueller denn je !