Die Zukunft von MV Agusta - Was will KTM? Welche Modelle und Motoren werden kommen?

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  • Опубліковано 7 вер 2024
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    Schwer vorstellbar, dass es irgendwo auf der Welt eine Motorradfabrik geben sollte, die schöner gelegen ist: direkt am grünen Ufer des Lago di Varese. Nur rund 50 Minuten benötigt man von hier bis zum Zentrum Mailands und von den Traumstraßen im oberitalienischen Seengebiet rund um den Lago Maggiore, den Lago d’Orta und den Comer See ist man nur einen Katzensprung entfernt.
    Warum die Fabrik so nah am Wasser gebaut wurde, erklärt der Blick in die Geschichtsbücher: Aermacchi war hier einst zuhause und brauchte die Anbindung, weil man im Lauf des Ersten Weltkriegs vornehmlich Flugboote baute. Heute würde man sagen: Wasserflugzeuge.
    Dass es hier am Werksgelände und in den Hallen vergleichsweise ruhig - um nicht zu sagen: gemütlich - zugeht, liegt natürlich an der überschaubaren Größe des Unternehmens. 208 Mitarbeiter werken hier am Standort, rund 80 davon im Motorenbau und in der Endmontage. Rund 40 weitere sind in San Marino beschäftigt, wo MV seine Design- und einen Teil der Entwicklungsabteilung angesiedelt hat.
    Zwischen 25 und 28 Bikes schafft man so pro Tag, im vergangenen Jahr wurden insgesamt rund 5500 Fahrzeuge produziert. Viel zu wenig, um kostendeckend zu arbeiten, geschweige denn Profit zu erwirtschaften. Aber Profit zu erwirtschaften, das war noch nie die große Stärke von MV Agusta.
    Irgendwie hat es die Marke dennoch geschafft, fast 80 Jahre zu überleben, auch wenn es dazwischen eine Kunstpause von rund zwei Jahrzehnten gab. Immer wieder ließen sich Geldgeber finden, beginnend bei der aristokratischen Gründerfamilie über den charismatischen Showman Claudio Castiglioni bis hin zu Kurzzeit-Investoren wie unter anderen Harley-Davidson und Sportwagenbauer AMG. Sie alle investierten in den Glanz der Marke und halfen mit, sodass wir Motorradfreaks immer wieder neue Gründe zum Staunen bekamen. Der Besuch des stets pompösen MV-Agusta-Stands in Mailand zahlte sich fast immer aus: ein arges, neues Bike war immer in irgendeinem Lichtkegel zu entdecken.
    Seit 2019 ist die Marke erstmals nicht mehr mehrheitlich in italienischem Besitz. Damals übernahm Timur Sardarov, der Sohn des auch in Österreich bekannten russischen Oligarchen Rashid Sardarov (besitzt Landgut und Ländereien nahe von Rohr im Gebirge), sämtliche Anteile am Unternehmen - und lässt kein gutes Haar an seinem Vorgänger Giovanni Castiglioni: „Die Unternehmen war tot, die Marke war tot.“
    In den vergangenen vier Jahren war Sardarov nun damit beschäftigt Schulden zu tilgen, Modelle zu verbessern, neue Varianten und Generationen vorzustellen. Rund 180 Millionen Euro hat er nach eigenen Angaben so in die Firma gesteckt. Um seine Erfolge zu bewerten, die sich momentan nicht in imposanten Verkaufszahlen ausdrücken, darf man die Covid-Pandemie nicht vergessen, die sicher nicht hilfreich war. Doch es gab auch strategische Weichenstellungen, die allgemein kaum nachvollziehbar waren. So wurde auf der Eicma 2021 verkündet, es werde neben einer Hardcore-Reiseenduro namens Lucky Explorer 9.5 mit neuem Dreizylinder auch eine Version mit 48 PS starkem 550er-Twin geben. Diese Version wäre ein neu eingekleidetes chinesisches Bike von QJ Motor gewesen. Wie man dieses Modell wohl mit den Erwartungen an eine MV Agusta in Einklang gebracht hätte? Wir werden es nie erfahren, es ist vom Tisch. Auch über einen ziemlich schrägen Elektroscooter, den Sardarov gemeinsam mit dem taiwanesischen Roller-Riesen Kymko bauen wollte, liegt mittlerweile das Tuch des Schweigens.
    #mvagusta

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