Eine Frage. Was sagen Vertreter der Zentralbank einem Vertreter der MMT, der behauptet, Geld entstehe stets im Kredit? Die offizielle Auskunft der Zentralbank hier widerlegt die entsprechende Behauptung der MMT. Hier wird gesagt, Zentralbankgeld könne auch dadurch geschöpft werden, indem die Zentralbank von einer Geschäftsbank Vermögenswerte kaufe, wie z. B. Edelmetalle, Immobilien, Anleihen oder Aktien. Diese Möglichkeit wird hier explizit der Möglichkeit, Zentralbankgeld im Rahmen eines Kredits an eine Geschäftsbank zu schöpfen, entgegengestellt.
Die Vermögenswerte kauft die Zentralbank erst dann, wenn sie bereits mit ihrem Latein am Ende ist und den Leitzins unter 0% senken müsste, was aber nicht geht. Das sollte eigentlich nicht so sein. Ist aber besser als eine schwere Wirtschaftskrise. Die Alternative wäre, dass der Staat Kredite aufnehmen würde und Geld ausgeben. In der Eurokrise haben die Staaten aber genau das Gegenteil gemacht und sind der Zentralbank damit in den Rücken gefallen.
Dir ist schon bewusst das ein guthaben auf der einen Seite immer eine Verbindlichkeit auf der anderen Seite ist. wenn jetzt die EZB weil sie völlig verzweifelt ist einer Bank eine Aktie zb. abkauft schreibt sie dafür guthaben auf dem Zentralbankkonto der Bank gut wie es hier auch erwähnt wurde. Das Erzeugte guthaben ist eine Verbindlichkeit für die EZB und damit eine Schuld. Für die Bank ist es dagegen eine Forderung. damit wird hier nicht die "Behauptung" der MMT widerlegt du hast nur nicht verstanden was ein Guthaben und eine Verbindlichkeit ist. Eine Schuld muss kein Kredit sein das sagt die MMT auch so nicht sie spricht von Forderungen und Verbindlichkeiten. Was sich auch aus der Logik der Doppelten Buchhaltung ergibt.
@@ThomasVWorm Die Zentralbank kauft und verkauft ständig Vermögenswerte, das ist das ganz normale Offenmarktgeschäft, mit dem sie den Zins steuert. In "normalen Zeiten" in einem Korridormodell will die ZB gar nicht direkt als Kreditgeber auftreten, deshalb ja auch "lender of LAST RESORT". Stattdessen sorgt sie dafür (durch Offenmarktgeschäfte, also An- und Verkauf von Vermögenswerten, vor allem Staatsanleihen), dass die Reservemenge im Interbankenmarkt genau so groß ist, dass sich die Banken gegenseitig zum gewünschten Zins diese Reserven leihen. QE ist Offenmarktgeschäfte on sterioids, das ein Versuch war, die Kreditvergabe weiter anzukrubeln, obwohl der Leitzins bereits bei null war, bzw. auch weil durch die GFC der Interbankenmarkt zusammengebrochen war, weil die Banken sich gegenseitig nicht vertraut haben. Von daher ist das go-to-tool der Zentralbank der An- und Verkauf von Vermögenswerten und der direkte Zentralbankkredit eher die Ausnahme. Normalerweise machen das Banken auch nicht gern, weil es erstens teurer ist (penalty rate) und zweitens es so aussieht, als hätte die Bank Schwierigkeiten, wenn sie schon zur Zentralbank gehen muss.
5:18 erscheint mir keinen Sinn zu ergeben und zeigt sich wohl auch kaum in der Realität. Wenn die Zinsen für Kredite steigen und daraus insgesamt weniger Kredite aufgenommen werden, warum sollte dann genau weniger Buchgeld und daraus weniger Nachfrage entstehen? Weil Löhne sinken, aber Preise steigen? Wird im Satz danach zwar verneint, aber warum sonst sollten der Großteil der Gesellschaft plötzlich abnehmbare Nachfrage haben? Zinsen spielen auf ihrem kaum vorhandenen Vermögen keine Rolle und Kredite nehmen sie auch nur in Notfällen auf. Klingt nach einer sehr merkwürdigen Taktik, eine Inflation zu bekämpfen.
Einerseits steigt der Preis des Geldes durch Zinserhöhungen und dadurch sinkt der Konsum, da weniger Leute Kredite für ihren Konsum nachfragen. Andererseits wird durch Zinserhöhungen das Sparen attraktiver, was sich ebenfalls negativ auf den Konsum auswirkt.
Indem Kredite teurer werden, werden von den Kreditnehmern (1. Unternehmen, 2. Staat, 3. Haushalte) weniger Kredite aufgenommen und damit die Güternachfrage reduziert. Das ist alltägliche Geldpolitik seit Menschengedenken.
Wunderbar😊danke. Ein weiteres Video zum Geldschöpfungsprozess wäre schön. Von der DB gibt es ein PDF dazu, das "Die Rolle von Banken, Nichtbanken und Zentralbank im Geldschöpfungsprozess" heißt. Dort wird auch erklärt, dass die alte Erklärung von Multiplikatoreffekt nicht mehr korrekt ist. Geld entsteht heutzutage tatsächlich aus dem Nichts, wobei das wahrscheinlich schon immer so war, ohne materiellen Gegenwert in der Realität. Das Thema finde ich noch wichtig. Daraus kann man auch ableiten, dass der Staat im Grunde gar nicht in der Erzeugung seiner Währung begrenzt ist :) (wenn es nicht Regularien gäbe, die das einschränken).
Die Theorie wird im Video sehr schön darstellt. zu viel Sparen, zu wenig Kreditaufnahmen, deflationäre Tendenzen = Leitzins muss runter zu wenig Sparen, zu viel Kreditaufnahme, inflationäre Tendenzen = Leitzins muss hoch Das klingt doch logisch einleuchtend, oder? Nun, das kann man mit den empirischen Daten nicht nachweisen, so ist die Sparquote in Deutschland trotz Nullzinsen und weiterer geldpolitischer Maßnahmen noch gestiegen.
Warum ist das so? Nach Studien die von keiner makroökonomischen "Glaubensrichtung" bestritten werden, hängt die Sparquote von den Einkommen ab. Je höher die Einkommen, desto höher das Sparen. Die Leute entziehen sich dem niedrigen Leitzins indem sie in Assets sparen. Folgt der Leitzins der Inflationsrate, dann bewegt sich der Realzins in einer so geringen Spannbreite, dass er für die Kreditaufnahme keine Rolle spielt. Unternehmen investieren nur, wenn die entsprechende Nachfrage da ist. Ist sie das nicht, dann kann man Unternehmen Geld schenken und sie werden trotzdem nicht investieren. 70 % der privaten Haushalte nehmen Kredite nur im Notfall auf, d.h. die Zinsentwicklung ist da egal. Ein weiterer großer Teil ist aus den unterschiedlichsten Gründen nicht kreditwürdig. Ein weiterer Teil ist immer bis zum Anschlag verschuldet, bis bei der Gruppe sich eine Leitzinssenkung durch höhere Kreditaufnahme bemerkbar macht dauert es. Diese Gruppe ist aber auch ein heißer Anwärter auf die Gruppe der nicht mehr Kreditwürdigen.
Was bedeutet das als Fazit? Wenn man sieht, dass - Die EZB die Geldmenge auf 8 Billionen Euro ausgedehnt hat - Die Banken Gelder zu einem Zinssatz von bis zu minus 1 % erhalten können (via TLTRO) - Der Einlagensatz für Banken bei minus 0,5 % liegt und die Zielinflationsrate (vor Corona) immer noch nicht erreicht wurde, dann sollte es selbst einem typischen UA-cam-Nutzer langsam dämmern, dass man mit der Inflationssteuerung den Zentralbanken eine Aufgabe übertragen hat, die sie gar nicht bewältigen können.
@@Vohanji was fast nie erwähnt wird: Die Inflation lässt sich nicht nur durch Änderung der Zinsen bekämpfen. Eine Andere Möglichkeit ist, die Mindestreserve-Ansprüche zu erhöhen. Dadurch könnten die Banken weniger Kredite vergeben, was zu einer kleineren Geldschöpfung führen würde.
@@Vohanji Eventuell nicht so effektiv, weil die Menschen auch irrational handeln. Aber ich meine wenn die EZB wollte könnte sie ja schon eine Inflation erzwingen oder? Mit extremen Strafzinsen oder wenn sie sonst die Geschäftsbanken dazu bringt extrem günstige Kredite zu vergeben.
ZB-Guthabe könnte (rein politische regulationen) auch aus dem nichts bei Bedarf entstehen. Aber wir erschaffen Staatsanleihen, die eine Zentralbank abkaufen muss (primärmarkt) - muss, da diese dem Staat verpflichtet sind. Was eine Zentralbank darf oder nicht, entscheidet die Politik. Auch, was sie muss. Auf dem sekundärmarkt kann so das Geld von Investoren "zurückgeholt" werden - der gesicherte Zins schafft somit ein Versprechen nach dem motto: "Leute, gebt euer Geld um es vom Markt zu nehmen, dafür bekommt ihr später mehr." Dies ist sehr sinnvoll in Inflations-Situationen, um die Kaufkraft in eine mehr deflationäre Zeit zu verschieben - wenn man Glück hat 🤣 So ist dem Staat in jedem Fall aus dem Nichts Geld in die Taschen gefallen :) Auch, wenn die zb EZB die Staatsanleihen nicht auf den sekundärmarkt gibt. Was, wenn aber plötzlich alle sehr viele Staatsanleihen fällig würden? - easy, neue zu sehr geringen Prozenten aufnehmen und im primärmarkt belassen. Denn, die Buchhaltung der EZB bleibt sowieso cool 🤣
Bei den ersten beiden würd ich zustimmen, aber wie entsteht "durch Umbuchungen der Kundenguthaben" ZB-Guthaben? Da verliert doch eine Bank genau den Betrag, den eine andere bekommt. Man könnte natürlich sagen, bei der einen Bank wird es vernichtet und bei der anderen Bank neues erzeugt, was vielleicht sogar die bessere Art ist, es auszudrücken. Aber im Aggregat erhöht sich die ZB-Geldmenge nur bei den ersten beiden Vorgängen.
Na ja, ich versuch es dann halt nochmal. Vorab: Eine schöne Überarbeitung des bisher von der Bundesbank bereitgestellten Videos. "Wie entsteht Geld - Buchgeld" muss auch überarbeitet werden. Dort wird so getan, als ob das von den Banken aus dem Nichts geschaffene Giralgeld an eine andere Bank überwiesen werden könnte.
Nein. Denn an das Zentralbankgeld kommst du nicht heran. Dafür brauchst du ein Konto bei der Zentralbank. Das haben aber nur der Staat und Banken. Deswegen war es der EZB auch kaum gelungen, die Inflationsrate auf die festgelegten 2% zu heben. In Berührung kommst du damit nur in Form von Bargeld. Nur auch das nicht einfach so. Denn niemand gibt dir einfach so Bargeld. Dazu musst du Giralgeld in Bargeld umtauschen. Dabei verlierst du aber genauso viel Giralgeld, wie du Bargeld bekommst. Und die letzte Inflation hatte mit Geldmenge gar nichts zu tun, weswegen diese Preissteigerungen sogar ein starkes deflationäres Moment hatten. Denn gestiegen war ein zentraler Preis: der für Energie. Dieser Preis hebt überall alle Preise, weil Energie überall zu den Kosten zählt. Das ist aber gegenüber einer richtigen Inflation ein Problem: dadurch hat niemand mehr Geld, weswegen zwar immer noch gleich viel ausgegeben werden kann, aber nicht gleich viel an Dingen gekauft wird. Um weiter alles verkaufen zu können, müssten die Unternehmen daher eigentlich billiger verkaufen als sie das angesichts der Kosten könnten. Das ist aber ein typisches Merkmal einer Deflation. D.h. wir hatten eine Inflation mit einer deflationären Wirkung. Dazu kommt: eine steigende Nachfrage durch mehr Geld beantworten Unternehmen lieber mit der Erhöhung der Produktion. Denn Preiserhöhungen bergen immer das Risiko, dass Kunden verloren gehen. Und wer die Preise erhöht während die Konkurrenz die Produktion erhöht, der verliert. Weil man mit Produktionssteigerungen auch den Gewinn steigern kann - oft sogar in doppelter Hinsicht - steigen die Preise eher nicht. Daher ist die Idee, irgendeine Geldmengenerhöhung würde zwangsläufig Inflation herbeiführen, völlig realitätsfremd. Das kann sein, muss aber nicht.
Das kann ich mit ausführen^^ Die inflation und der Leitzins haben wenig miteinander zu tun 🤣 Diese Kredite (leitzinsabhängig) werden überwiegend von Unternehmen genommen, wenn sie einen Sinn darin sehen, zu investieren. Dann ist ihnen der kreditzins auch recht egal^^. Sprich, wenn keine Nachfrage an Gütern besteht, kann der Zins auf Kredite bei Banken auch 0 sein, keiner würde investieren und wenn dann doch, um sich am Leben zu erhalten. Das wiederum bedeutet natürlich, dass das faule Kredite sind, die platzen können. Es gibt ausreichende statistische Belege dazu. Auch kontrolliert die Bank die Geldmenge net wirklich mehr. Das machen (und ist ja auch so gewollt) mehr die Geschäftsbanken mit Bilanzverlängerungen / -kürzungen. Diese buchen bewilligte Kredite, egal wie ihr Konto bei der Zentralbank ist, denn wenn sich iwann (Spanne von etwa 6 tagen) herausstellt, da war zu wenig mindesteinlage, wird sich das eben sofort geliehen - ob im vollsten Vertrauen einfach von einer anderen Geschäftsbank, oder einer EZB selbst just dabei nicht. Jaja es gibt dann einen mickrigen Strafprozentsatz, warum den nicht auch eben leihen? 😂😂😂 krass, dass so ein falsches Bild hier von der deutschen Bundesbank gestreut wird - gleichzeitig aber auch ein Sinnbild dafür, warum es uns in Deutschland gerade so schlecht geht ... Gerne!!! Ich wieder hole mich: Gerne würde ich meine These widerlegt bekommen.
SUPER VIDEO DANKE!!!!!!
Gerne 😊
Erklärt nur einen falschen (statistisch belegt) Zusammenhang zwischen leitzins und inflation (veraltete annahmenschule).
Interessant und verständlich, danke. 🙂
danke
Eine Frage.
Was sagen Vertreter der Zentralbank einem Vertreter der MMT, der behauptet, Geld entstehe stets im Kredit?
Die offizielle Auskunft der Zentralbank hier widerlegt die entsprechende Behauptung der MMT. Hier wird gesagt, Zentralbankgeld könne auch dadurch geschöpft werden, indem die Zentralbank von einer Geschäftsbank Vermögenswerte kaufe, wie z. B. Edelmetalle, Immobilien, Anleihen oder Aktien. Diese Möglichkeit wird hier explizit der Möglichkeit, Zentralbankgeld im Rahmen eines Kredits an eine Geschäftsbank zu schöpfen, entgegengestellt.
Die Vermögenswerte kauft die Zentralbank erst dann, wenn sie bereits mit ihrem Latein am Ende ist und den Leitzins unter 0% senken müsste, was aber nicht geht. Das sollte eigentlich nicht so sein. Ist aber besser als eine schwere Wirtschaftskrise.
Die Alternative wäre, dass der Staat Kredite aufnehmen würde und Geld ausgeben. In der Eurokrise haben die Staaten aber genau das Gegenteil gemacht und sind der Zentralbank damit in den Rücken gefallen.
Kauf dem staat staatsanleihen ab
Dir ist schon bewusst das ein guthaben auf der einen Seite immer eine Verbindlichkeit auf der anderen Seite ist. wenn jetzt die EZB weil sie völlig verzweifelt ist einer Bank eine Aktie zb. abkauft schreibt sie dafür guthaben auf dem Zentralbankkonto der Bank gut wie es hier auch erwähnt wurde.
Das Erzeugte guthaben ist eine Verbindlichkeit für die EZB und damit eine Schuld. Für die Bank ist es dagegen eine Forderung.
damit wird hier nicht die "Behauptung" der MMT widerlegt du hast nur nicht verstanden was ein Guthaben und eine Verbindlichkeit ist. Eine Schuld muss kein Kredit sein das sagt die MMT auch so nicht sie spricht von Forderungen und Verbindlichkeiten. Was sich auch aus der Logik der Doppelten Buchhaltung ergibt.
@@ThomasVWorm Die Zentralbank kauft und verkauft ständig Vermögenswerte, das ist das ganz normale Offenmarktgeschäft, mit dem sie den Zins steuert. In "normalen Zeiten" in einem Korridormodell will die ZB gar nicht direkt als Kreditgeber auftreten, deshalb ja auch "lender of LAST RESORT". Stattdessen sorgt sie dafür (durch Offenmarktgeschäfte, also An- und Verkauf von Vermögenswerten, vor allem Staatsanleihen), dass die Reservemenge im Interbankenmarkt genau so groß ist, dass sich die Banken gegenseitig zum gewünschten Zins diese Reserven leihen. QE ist Offenmarktgeschäfte on sterioids, das ein Versuch war, die Kreditvergabe weiter anzukrubeln, obwohl der Leitzins bereits bei null war, bzw. auch weil durch die GFC der Interbankenmarkt zusammengebrochen war, weil die Banken sich gegenseitig nicht vertraut haben.
Von daher ist das go-to-tool der Zentralbank der An- und Verkauf von Vermögenswerten und der direkte Zentralbankkredit eher die Ausnahme. Normalerweise machen das Banken auch nicht gern, weil es erstens teurer ist (penalty rate) und zweitens es so aussieht, als hätte die Bank Schwierigkeiten, wenn sie schon zur Zentralbank gehen muss.
5:18 erscheint mir keinen Sinn zu ergeben und zeigt sich wohl auch kaum in der Realität. Wenn die Zinsen für Kredite steigen und daraus insgesamt weniger Kredite aufgenommen werden, warum sollte dann genau weniger Buchgeld und daraus weniger Nachfrage entstehen? Weil Löhne sinken, aber Preise steigen? Wird im Satz danach zwar verneint, aber warum sonst sollten der Großteil der Gesellschaft plötzlich abnehmbare Nachfrage haben? Zinsen spielen auf ihrem kaum vorhandenen Vermögen keine Rolle und Kredite nehmen sie auch nur in Notfällen auf. Klingt nach einer sehr merkwürdigen Taktik, eine Inflation zu bekämpfen.
Einerseits steigt der Preis des Geldes durch Zinserhöhungen und dadurch sinkt der Konsum, da weniger Leute Kredite für ihren Konsum nachfragen. Andererseits wird durch Zinserhöhungen das Sparen attraktiver, was sich ebenfalls negativ auf den Konsum auswirkt.
Indem Kredite teurer werden, werden von den Kreditnehmern (1. Unternehmen, 2. Staat, 3. Haushalte) weniger Kredite aufgenommen und damit die Güternachfrage reduziert. Das ist alltägliche Geldpolitik seit Menschengedenken.
Wunderbar😊danke. Ein weiteres Video zum Geldschöpfungsprozess wäre schön. Von der DB gibt es ein PDF dazu, das "Die Rolle von Banken, Nichtbanken und Zentralbank im Geldschöpfungsprozess" heißt. Dort wird auch erklärt, dass die alte Erklärung von Multiplikatoreffekt nicht mehr korrekt ist. Geld entsteht heutzutage tatsächlich aus dem Nichts, wobei das wahrscheinlich schon immer so war, ohne materiellen Gegenwert in der Realität. Das Thema finde ich noch wichtig. Daraus kann man auch ableiten, dass der Staat im Grunde gar nicht in der Erzeugung seiner Währung begrenzt ist :) (wenn es nicht Regularien gäbe, die das einschränken).
Die Theorie wird im Video sehr schön darstellt.
zu viel Sparen, zu wenig Kreditaufnahmen, deflationäre Tendenzen = Leitzins muss runter
zu wenig Sparen, zu viel Kreditaufnahme, inflationäre Tendenzen = Leitzins muss hoch
Das klingt doch logisch einleuchtend, oder? Nun, das kann man mit den empirischen Daten nicht nachweisen, so ist die Sparquote in Deutschland trotz Nullzinsen und weiterer geldpolitischer Maßnahmen noch gestiegen.
Warum ist das so?
Nach Studien die von keiner makroökonomischen "Glaubensrichtung" bestritten werden, hängt die Sparquote von den Einkommen ab. Je höher die Einkommen, desto höher das Sparen. Die Leute entziehen sich dem niedrigen Leitzins indem sie in Assets sparen.
Folgt der Leitzins der Inflationsrate, dann bewegt sich der Realzins in einer so geringen Spannbreite, dass er für die Kreditaufnahme keine Rolle spielt.
Unternehmen investieren nur, wenn die entsprechende Nachfrage da ist. Ist sie das nicht, dann kann man Unternehmen Geld schenken und sie werden trotzdem nicht investieren. 70 % der privaten Haushalte nehmen Kredite nur im Notfall auf, d.h. die Zinsentwicklung ist da egal. Ein weiterer großer Teil ist aus den unterschiedlichsten Gründen nicht kreditwürdig. Ein weiterer Teil ist immer bis zum Anschlag verschuldet, bis bei der Gruppe sich eine Leitzinssenkung durch höhere Kreditaufnahme bemerkbar macht dauert es. Diese Gruppe ist aber auch ein heißer Anwärter auf die Gruppe der nicht mehr Kreditwürdigen.
Was bedeutet das als Fazit?
Wenn man sieht, dass
- Die EZB die Geldmenge auf 8 Billionen Euro ausgedehnt hat
- Die Banken Gelder zu einem Zinssatz von bis zu minus 1 % erhalten können (via TLTRO)
- Der Einlagensatz für Banken bei minus 0,5 % liegt
und die Zielinflationsrate (vor Corona) immer noch nicht erreicht wurde, dann sollte es selbst einem typischen UA-cam-Nutzer langsam dämmern, dass man mit der Inflationssteuerung den Zentralbanken eine Aufgabe übertragen hat, die sie gar nicht bewältigen können.
@@Vohanji was fast nie erwähnt wird:
Die Inflation lässt sich nicht nur durch Änderung der Zinsen bekämpfen. Eine Andere Möglichkeit ist, die Mindestreserve-Ansprüche zu erhöhen. Dadurch könnten die Banken weniger Kredite vergeben, was zu einer kleineren Geldschöpfung führen würde.
@@Vohanji Eventuell nicht so effektiv, weil die Menschen auch irrational handeln. Aber ich meine wenn die EZB wollte könnte sie ja schon eine Inflation erzwingen oder? Mit extremen Strafzinsen oder wenn sie sonst die Geschäftsbanken dazu bringt extrem günstige Kredite zu vergeben.
@@TrailNation Natürlich lässt sich die Inflation bekämpfen durch Zinserhöhung. Pass bitte in der Schule besser auf!!!!
5:48
ZB-Guthaben entsteht: durch Verkauf von z.B. Aktien oder Anleihen an ZB, durch Vergabe Kredite, durch Umbuchungen der Kundenguthaben
ZB-Guthabe könnte (rein politische regulationen) auch aus dem nichts bei Bedarf entstehen. Aber wir erschaffen Staatsanleihen, die eine Zentralbank abkaufen muss (primärmarkt) - muss, da diese dem Staat verpflichtet sind. Was eine Zentralbank darf oder nicht, entscheidet die Politik. Auch, was sie muss.
Auf dem sekundärmarkt kann so das Geld von Investoren "zurückgeholt" werden - der gesicherte Zins schafft somit ein Versprechen nach dem motto:
"Leute, gebt euer Geld um es vom Markt zu nehmen, dafür bekommt ihr später mehr."
Dies ist sehr sinnvoll in Inflations-Situationen, um die Kaufkraft in eine mehr deflationäre Zeit zu verschieben - wenn man Glück hat 🤣
So ist dem Staat in jedem Fall aus dem Nichts Geld in die Taschen gefallen :)
Auch, wenn die zb EZB die Staatsanleihen nicht auf den sekundärmarkt gibt.
Was, wenn aber plötzlich alle sehr viele Staatsanleihen fällig würden? - easy, neue zu sehr geringen Prozenten aufnehmen und im primärmarkt belassen.
Denn, die Buchhaltung der EZB bleibt sowieso cool 🤣
Bei den ersten beiden würd ich zustimmen, aber wie entsteht "durch Umbuchungen der Kundenguthaben" ZB-Guthaben? Da verliert doch eine Bank genau den Betrag, den eine andere bekommt. Man könnte natürlich sagen, bei der einen Bank wird es vernichtet und bei der anderen Bank neues erzeugt, was vielleicht sogar die bessere Art ist, es auszudrücken. Aber im Aggregat erhöht sich die ZB-Geldmenge nur bei den ersten beiden Vorgängen.
@@trixn4285 stimmt, was habe ich da für einen Unfug verzapft!
Papierzettel entstehen in Druckereien.
Buchungssätze entstehen in Banken.
Barbara@ ❤❤❤🎉🎉🎉😊😊😊
Ist die Technik hier auf UA-cam wieder mal nicht in Ordnung, oder werde ich wegzensiert?
Na ja, ich versuch es dann halt nochmal. Vorab: Eine schöne Überarbeitung des bisher von der Bundesbank bereitgestellten Videos. "Wie entsteht Geld - Buchgeld" muss auch überarbeitet werden. Dort wird so getan, als ob das von den Banken aus dem Nichts geschaffene Giralgeld an eine andere Bank überwiesen werden könnte.
Problem gelöst. Mein Kommentar war schlicht zu lang. Trotzdem miese Technik von UA-cam, man könnte ja auch schonmal darauf aufmerksam machen.
Solange Sie sich an unsere Netiquette halten, wird hier nichts wegzensiert. www.bundesbank.de/netiquette
Ist Inflation nicht etwas von der Zentralbank gemachtes wenn sie Geld druckt
Nein. Denn an das Zentralbankgeld kommst du nicht heran. Dafür brauchst du ein Konto bei der Zentralbank. Das haben aber nur der Staat und Banken. Deswegen war es der EZB auch kaum gelungen, die Inflationsrate auf die festgelegten 2% zu heben.
In Berührung kommst du damit nur in Form von Bargeld. Nur auch das nicht einfach so. Denn niemand gibt dir einfach so Bargeld. Dazu musst du Giralgeld in Bargeld umtauschen. Dabei verlierst du aber genauso viel Giralgeld, wie du Bargeld bekommst.
Und die letzte Inflation hatte mit Geldmenge gar nichts zu tun, weswegen diese Preissteigerungen sogar ein starkes deflationäres Moment hatten. Denn gestiegen war ein zentraler Preis: der für Energie. Dieser Preis hebt überall alle Preise, weil Energie überall zu den Kosten zählt. Das ist aber gegenüber einer richtigen Inflation ein Problem: dadurch hat niemand mehr Geld, weswegen zwar immer noch gleich viel ausgegeben werden kann, aber nicht gleich viel an Dingen gekauft wird. Um weiter alles verkaufen zu können, müssten die Unternehmen daher eigentlich billiger verkaufen als sie das angesichts der Kosten könnten. Das ist aber ein typisches Merkmal einer Deflation. D.h. wir hatten eine Inflation mit einer deflationären Wirkung.
Dazu kommt: eine steigende Nachfrage durch mehr Geld beantworten Unternehmen lieber mit der Erhöhung der Produktion. Denn Preiserhöhungen bergen immer das Risiko, dass Kunden verloren gehen. Und wer die Preise erhöht während die Konkurrenz die Produktion erhöht, der verliert.
Weil man mit Produktionssteigerungen auch den Gewinn steigern kann - oft sogar in doppelter Hinsicht - steigen die Preise eher nicht.
Daher ist die Idee, irgendeine Geldmengenerhöhung würde zwangsläufig Inflation herbeiführen, völlig realitätsfremd. Das kann sein, muss aber nicht.
Wer auch immer dieses Video gemacht hat, versteht wenig von Zentralbanken. Das Resultat kann man heute sehen
Hallo 😊 Deine Meinung interessiert mich, kannst du sie bitte weiter ausführen?
Vielen Dank!!
Das kann ich mit ausführen^^
Die inflation und der Leitzins haben wenig miteinander zu tun 🤣
Diese Kredite (leitzinsabhängig) werden überwiegend von Unternehmen genommen, wenn sie einen Sinn darin sehen, zu investieren. Dann ist ihnen der kreditzins auch recht egal^^. Sprich, wenn keine Nachfrage an Gütern besteht, kann der Zins auf Kredite bei Banken auch 0 sein, keiner würde investieren und wenn dann doch, um sich am Leben zu erhalten. Das wiederum bedeutet natürlich, dass das faule Kredite sind, die platzen können.
Es gibt ausreichende statistische Belege dazu.
Auch kontrolliert die Bank die Geldmenge net wirklich mehr. Das machen (und ist ja auch so gewollt) mehr die Geschäftsbanken mit Bilanzverlängerungen / -kürzungen. Diese buchen bewilligte Kredite, egal wie ihr Konto bei der Zentralbank ist, denn wenn sich iwann (Spanne von etwa 6 tagen) herausstellt, da war zu wenig mindesteinlage, wird sich das eben sofort geliehen - ob im vollsten Vertrauen einfach von einer anderen Geschäftsbank, oder einer EZB selbst just dabei nicht.
Jaja es gibt dann einen mickrigen Strafprozentsatz, warum den nicht auch eben leihen?
😂😂😂 krass, dass so ein falsches Bild hier von der deutschen Bundesbank gestreut wird - gleichzeitig aber auch ein Sinnbild dafür, warum es uns in Deutschland gerade so schlecht geht ...
Gerne!!! Ich wieder hole mich: Gerne würde ich meine These widerlegt bekommen.
Was genau ist falsch?