Finde es immer sehr interessant wie die Künstler die Darstellung von historischen Figuren immer an ihre eigene Zeit angepasst haben. Zumindest zum Teil. Denn eine Person aus denn 4 Jahrhundert n. Chr. in einer vollen Platten Rüstung darzustellen fällt wohl ehr unter künstlerischer freiheit😅. Aber so etwas wird ja heutzutage im Grunde genau so gemacht 😀.
Jein, z.B. historische Theaterstücke die modern inszeniert werden rufen oft Kritik hervor. Im Mittelalter ist es dagegen ganz typisch Stoffe in die eigene Zeit zu versetzen. Da ist es tatsächlich mal ein Merkmal der Renaissance die Antike z.B. auch antik darstellen zu wollen.
Oh man, das erinnert mich an sone Verschwörungsseite, über die ich letztens stolperte. Da wurde behauptet, das wären keine Mauritius-Darstellungen, sondern die Führungselite im europäischen Mittelalter hätte aus schwarzen bestanden 😂. Argument ,,wie hätten die sonst so überzeugende Afrikaner darstellen können". Klingt naheliegend, die Beweislast ist offensichtlich erdrückend 😉
Es gibt - gerade im amerikanischen Bereich - so "Black Separatist" (im Kontrast zu "Black Nationalist") Sekten wie die Nation of Islam. Die haben halt so einen ganzen Katalog von Verschwörungstheorien der Art. Die glauben auch, dass Weiße vor 6.600 Jahren von einem verrückten Wissenschaftler namens Yakub erschaffen worden wären und weil sie unter so brutalen Umständen erschaffen worden wären seien sie von Natur aus böse und niederträchtig. Sie lebten dann irgendwie nackt in Höhlen und aßen rohes Fleisch bis Moses sie fand und versuchte sie zu zivilisieren. Er brachte ihnen bei Kleidung zu tragen, verzweifelte darüber hinaus aber und gab auf, nicht bevor er etwa 300 von ihnen mit Dynamit(!) in die Luft sprengte. Dazu muss man natürlich sagen, dass solche Sekten bei weitem nicht so populär sind wie sie sich selbst zu präsentieren pflegen, auch wenn einige der etwas weniger krassen Verschwörungstheorien auch von Leuten außerhalb aufgeschnappt und geglaubt werden.
Verschwörungstheorie tja. Mir sind bereits (natürlich online) bereits mehrere Aktivisten über den Weg gelaufen, die solch einen historischen Revisionismus vertreten haben, oft in Kombination mit durchaus richtigen Feststellungen, um ihre unwissenschaftlichen Kernaussagen "zu tarnen". Eine solche richtige Aussage ist zB dass das Mittelalter nicht "homogen" war. Es gab Christianisierung, pagane Überbleibsel, Ungarneinfälle, Islamische Überfälle und Sklavenjagten, Ostsiedlung, Kreuzzüge, Mongolensturm, Ketzerbewegungen, Reconquista usw Was aber nicht stimmt ist, dass sich Schwarzafrikaner in einer größeren Gruppe in Europa aufgehalten haben. Jedenfalls zeigen Gen-Untersuchungen davon nichts. Trotzdem wird sowas von Aktivisten mit einem politischen Sendungsbewusstsein behauptet. Das Aufrechterhalten historischer Ehrlichkeit angesichts solcher revisionistischer Versuche wird eine bleibende Aufgabe für die kommenden Jahrzehnte.
Klugscheißer- Kommentar: Das Wort "aurea" wird klassisch auf der ersten Silbe betont, weil die vorletzte kurz ist (sogenannte Paenultima- Regel). Aber wer weiß, ob das im nachklassischen Latein auch anders wurde 😉
Wie der hl. Mauritius letztlich ausgesehen hat, wissen wir nicht. Selbst ob es wirklich sein Name gewesen ist, bleibt ungewiss. Gerade in der Antike konnte Nordafrikanisch sehr vieles bedeuten, da nicht nur Berber dort lebten, sondern auch Ägypter, Phönizier, Griechen und Römer. Heutige Nordafrikaner sind bis auf die Berber stark arabisiert.
Der Begriff "Mohr" ist also eine Ehrbezeugung für Schwarzafrikaner. Wenn das die "Woken" wüssten, die "Mohrenstraße" und "Mohrenapotheke" verbieten wollen.
Naja, nicht ganz. Ursprünglich bezog sich der Begriff ja auf Mauren, die nordafrikanisch und daher eben nicht so schwarz waren wie Kunst oft darstellt und war teilweise auch ein Begriff für Dämonen und den Teufel selbst, die häufig mit schwarzer Hautfarbe, da verbrannt dargestellt wurden. Später wurde der Begriff als erstmal wertneutraler Begriff auf alle Afrikaner ausgeweitet, weil anscheinend schauen die ja eh alle gleich aus. Wobei in der Vorstellung dann eben ein deutlich dunklerer Hautton angenommen wurde als es Mauren hatten. Die eher positive Besetzung kam erst mit dem Aufkommen des Wortes "Neger" im Kontext der Sklaverei. Da wurde halt der "edle Mohre" dem "primitiven Neger" gegenübergestellt oder der freie "Mohr" gegenüber dem per se als Sklave assozierten "Neger". Das ist aber letztendlich gar nicht so positiv, da es immer noch Teil eines per se rassistischen (und ich meine wirklich rassistisch in dem Sinne, dass es ein direktes Produkt rassentheoretischer Überlegungen war) Sprachgebrauchs war und die ganze "edler Mohr/Wilder/Sarazene"-Sache bestenfalls exotisierend war. Grundlegend wurden alle Schwarzen hier nach wie vor als unterlegene Menschengruppen gesehen, der "edle Mohr" ist halt einfach nur ein bisschen weniger unterlegen. Ist also nicht wirklich der Dunk gegen "die Woken" (faszinierend wie alle im Gleichschritt von "Politischer Korrektheit" zu "Woke" gewechselt sind), den du dir vielleicht erhofft hast. Außerdem sollen die Namen nicht verboten, sondern geändert werden. Aber ich verstehe schon, irgendwas mit woke, alles soll verboten werden, ganz viel Emotionen ect. ect. .
Da hast du etwas missverstanden. Es wird sich dabei nicht auf den heiligen Mauritius bezogen, sondern auf Mauretanien bzw. die Mauren - was wiederum auf das griechische Wort für dunkel "mauros" zurückgeht.
Naja, immerhin gibt es für jede Truppengattung min. einen. Da hätten wir .zB.: St. Hubertus für die Jägertruppe und Waidleute, St. Babara für die Artillerie und Bergleute, St. Christopherus für die Logistiktruppe und die Reisenden und mein Persönlicher Truppenschutzpatron den Erzengel Gabriel für die Fernmeldetruppe. In diesen Sinne: Schnell laufen - schnell leichter werden!
Heiligengeschichten sind wirklich faszinierend.
Als Coburger ist das mein Patron ❤ der Moritz ist dort überall zu finden.
Hab mich letztens erst gefragt wo der name moritz herkommt.
Ooooh, also deswegen sieht das Stadtwappen so aus 😂
@@Vohalika ja das Wappen haben wir, weil wir Schwarzseher sind :-)
Finde es immer sehr interessant wie die Künstler die Darstellung von historischen Figuren immer an ihre eigene Zeit angepasst haben. Zumindest zum Teil. Denn eine Person aus denn 4 Jahrhundert n. Chr. in einer vollen Platten Rüstung darzustellen fällt wohl ehr unter künstlerischer freiheit😅. Aber so etwas wird ja heutzutage im Grunde genau so gemacht 😀.
Jein, z.B. historische Theaterstücke die modern inszeniert werden rufen oft Kritik hervor. Im Mittelalter ist es dagegen ganz typisch Stoffe in die eigene Zeit zu versetzen. Da ist es tatsächlich mal ein Merkmal der Renaissance die Antike z.B. auch antik darstellen zu wollen.
Sehr cool! Gerne mehr aus der Legenda Auera❤
Sehr interessant 😃 ich mag es wie du mit dem Vorurteilen aufräumst
Welches Vorurteil in diesem Fall?
Vermutlich, das viele Leute von Mittelalter als streng Religiöse und rassistische Zeit wahrnehmen.
Schön dass du den Magdeburger Mauritius zeigst. Der Magdeburger Dom ist ihm gewidmet
Ich zweige sogar beide Magdeburger Mauritiusse. In der Ernst-Kapelle steht noch ein gotischer, der mir persönlich sogar noch besser gefällt.
Doll, das wusste ich gar nicht
Oh man, das erinnert mich an sone Verschwörungsseite, über die ich letztens stolperte. Da wurde behauptet, das wären keine Mauritius-Darstellungen, sondern die Führungselite im europäischen Mittelalter hätte aus schwarzen bestanden 😂. Argument ,,wie hätten die sonst so überzeugende Afrikaner darstellen können". Klingt naheliegend, die Beweislast ist offensichtlich erdrückend 😉
Es gibt - gerade im amerikanischen Bereich - so "Black Separatist" (im Kontrast zu "Black Nationalist") Sekten wie die Nation of Islam. Die haben halt so einen ganzen Katalog von Verschwörungstheorien der Art. Die glauben auch, dass Weiße vor 6.600 Jahren von einem verrückten Wissenschaftler namens Yakub erschaffen worden wären und weil sie unter so brutalen Umständen erschaffen worden wären seien sie von Natur aus böse und niederträchtig. Sie lebten dann irgendwie nackt in Höhlen und aßen rohes Fleisch bis Moses sie fand und versuchte sie zu zivilisieren. Er brachte ihnen bei Kleidung zu tragen, verzweifelte darüber hinaus aber und gab auf, nicht bevor er etwa 300 von ihnen mit Dynamit(!) in die Luft sprengte.
Dazu muss man natürlich sagen, dass solche Sekten bei weitem nicht so populär sind wie sie sich selbst zu präsentieren pflegen, auch wenn einige der etwas weniger krassen Verschwörungstheorien auch von Leuten außerhalb aufgeschnappt und geglaubt werden.
Verschwörungstheorie tja. Mir sind bereits (natürlich online) bereits mehrere Aktivisten über den Weg gelaufen, die solch einen historischen Revisionismus vertreten haben, oft in Kombination mit durchaus richtigen Feststellungen, um ihre unwissenschaftlichen Kernaussagen "zu tarnen". Eine solche richtige Aussage ist zB dass das Mittelalter nicht "homogen" war. Es gab Christianisierung, pagane Überbleibsel, Ungarneinfälle, Islamische Überfälle und Sklavenjagten, Ostsiedlung, Kreuzzüge, Mongolensturm, Ketzerbewegungen, Reconquista usw
Was aber nicht stimmt ist, dass sich Schwarzafrikaner in einer größeren Gruppe in Europa aufgehalten haben. Jedenfalls zeigen Gen-Untersuchungen davon nichts. Trotzdem wird sowas von Aktivisten mit einem politischen Sendungsbewusstsein behauptet. Das Aufrechterhalten historischer Ehrlichkeit angesichts solcher revisionistischer Versuche wird eine bleibende Aufgabe für die kommenden Jahrzehnte.
Grüße aus der Mohrenstadt Coburg 🖤💛
Grüße vom Bratwurst Stand zurück.
Sehr spannend, hätte ich echt nicht gedacht.
Super! Pentiment lässt grüßen ;)
Ich erkenne die Steinbüste aus dem Magdeburger Dom.
Super interessant, ebenso das Video zur Feuerwehr, leider nur auf tiktok zu sehen
Ein bisschen Hagiographie. Sehr schön.
Zugegebener weise, genau so haben wir es in der Schule gelernt!
Betonung ist áurea, nicht auréa. (Im Latein gilt i. d. R.: vocalis ante vocalem brevis est.)
Klugscheißer- Kommentar: Das Wort "aurea" wird klassisch auf der ersten Silbe betont, weil die vorletzte kurz ist (sogenannte Paenultima- Regel). Aber wer weiß, ob das im nachklassischen Latein auch anders wurde 😉
Auch die Mohrenapotheken sollen ihren Namen vom Hl. Mauritius herleiten. Hatte er auch mit der Heilkunst zu tun?
Also war er jetzt schwarz, weiß oder nordafrikanische Farbe eines z.B heutigen Marokkaner oder Algerier?
Wie der hl. Mauritius letztlich ausgesehen hat, wissen wir nicht. Selbst ob es wirklich sein Name gewesen ist, bleibt ungewiss. Gerade in der Antike konnte Nordafrikanisch sehr vieles bedeuten, da nicht nur Berber dort lebten, sondern auch Ägypter, Phönizier, Griechen und Römer. Heutige Nordafrikaner sind bis auf die Berber stark arabisiert.
Das geht von blond bis schwarz in marokko Algerien tunesien
Der Begriff "Mohr" ist also eine Ehrbezeugung für Schwarzafrikaner. Wenn das die "Woken" wüssten, die "Mohrenstraße" und "Mohrenapotheke" verbieten wollen.
Naja, nicht ganz. Ursprünglich bezog sich der Begriff ja auf Mauren, die nordafrikanisch und daher eben nicht so schwarz waren wie Kunst oft darstellt und war teilweise auch ein Begriff für Dämonen und den Teufel selbst, die häufig mit schwarzer Hautfarbe, da verbrannt dargestellt wurden. Später wurde der Begriff als erstmal wertneutraler Begriff auf alle Afrikaner ausgeweitet, weil anscheinend schauen die ja eh alle gleich aus. Wobei in der Vorstellung dann eben ein deutlich dunklerer Hautton angenommen wurde als es Mauren hatten.
Die eher positive Besetzung kam erst mit dem Aufkommen des Wortes "Neger" im Kontext der Sklaverei. Da wurde halt der "edle Mohre" dem "primitiven Neger" gegenübergestellt oder der freie "Mohr" gegenüber dem per se als Sklave assozierten "Neger". Das ist aber letztendlich gar nicht so positiv, da es immer noch Teil eines per se rassistischen (und ich meine wirklich rassistisch in dem Sinne, dass es ein direktes Produkt rassentheoretischer Überlegungen war) Sprachgebrauchs war und die ganze "edler Mohr/Wilder/Sarazene"-Sache bestenfalls exotisierend war. Grundlegend wurden alle Schwarzen hier nach wie vor als unterlegene Menschengruppen gesehen, der "edle Mohr" ist halt einfach nur ein bisschen weniger unterlegen.
Ist also nicht wirklich der Dunk gegen "die Woken" (faszinierend wie alle im Gleichschritt von "Politischer Korrektheit" zu "Woke" gewechselt sind), den du dir vielleicht erhofft hast.
Außerdem sollen die Namen nicht verboten, sondern geändert werden. Aber ich verstehe schon, irgendwas mit woke, alles soll verboten werden, ganz viel Emotionen ect. ect. .
Da hast du etwas missverstanden. Es wird sich dabei nicht auf den heiligen Mauritius bezogen, sondern auf Mauretanien bzw. die Mauren - was wiederum auf das griechische Wort für dunkel "mauros" zurückgeht.
Was würde Jesus zu „Militär-Heiligen“ sagen? 😑
Naja, ein Militärheiliger, der lieber als Märtyrer stirbt als zu kämpfen...?
@@aligatrina Das wäre schön, wenn das genügend viele täten.
Der Evangelist Lukas berichtet sogar, dass Jesus einen römischen Hauptmann für seinen Glauben gelobt hat. Lukas 7,1-10.
Naja, immerhin gibt es für jede Truppengattung min. einen. Da hätten wir .zB.: St. Hubertus für die Jägertruppe und Waidleute, St. Babara für die Artillerie und Bergleute, St. Christopherus für die Logistiktruppe und die Reisenden und mein Persönlicher Truppenschutzpatron den Erzengel Gabriel für die Fernmeldetruppe.
In diesen Sinne:
Schnell laufen -
schnell leichter werden!
Der historische Jesus würde wahrscheinlich staunen über das Heiligenkonzept