Vielen Dank für das Video! Ich hatte bei mir vor einiger Zeit beobachtet, dass ich mich auf der Arbeit um Freundlichkeit bemühe und mich aufraffe, auch beim nächsten Gespräch noch motiviert zu sein, während ich privat nach solchen Tagen ausgelaugt war und meinen Liebsten pampig begegnete. Ich hatte mich da gefragt, wie es denn sein kann, dass ich mehr Energie in die Freundlichkeit auf der Arbeit investiere als in die Freundlichkeit mit meinen Liebsten, obwohl diese eindeutig meine Priorität sind. Inzwischen hat sich das auch wieder ausbalanciert, aber das Modell von Goffman hilft mir zu verstehen, dass meine Liebsten einfach meine Hinterbühnenversion in einer stressigen Arbeitsphase gesehen haben. Dieses Verständnis macht es für mich leichter, mit mir selbst in solchen Phasen gnädiger umzugehen.
Den ganzen Tag eine Rolle spielen zu müssen und immer freundlich zu sein, laugt unglaublich aus und kann auf Dauer psychisch derart belastend sein, dass man, sobald man vom Job nach Hause kommt, nur noch schlechte Laune hat, keine Menschen mehr um sich haben will und immer unglücklicher wird. Viele fangen dann an, diese Unzufriedenheit mit Alkohol, Drogen, übermässigem Essen, Kaufsucht, extrem viel Sport, Videospielsucht o.a. Extremen zu kompensieren, was eine lange Zeit natürlich unbewusst passiert bzw ein schleichender Prozess ist. Da können sehr viele ein Lied von singen, die beruflich viel Kontakt zu Menschen haben ( müssen). Noch schlimmer ist es dann, wenn man den Job ursprünglich nie machen wollte.
Jetzt stelle man sich vor, dass man diesen Sozialen-Dschungel nicht automatisch, sondern mit sehr großem Kraftaufwand und kognitiver Anstrengung bewältigen muss. Als spätdiagnostizierter Autist verbrachte ich in meiner Jugend sehr viel Zeit dieses Rollenspiel zu verstehen und mitzuspielen. Ich dachte es wäre für jeden so anstrengend gewesen.. Tut mir Leid, dass ich dieses Thema etwas kapere, aber es hatte mich sehr in meine Jugend zurückversetzt. :)
Großes Kino! Ich halte diese Folge für besonders wertvoll für die Vermittlung an Studierende... Die Hinterbühne die durch Online Studies zu weiten Teilen abgeschafft wird, wodurch die Vorderbühne schwer in Mitleidenschaft gezogen wird. Da gibt es viele Defizite, die mit und durch E.G. ganz offensichtlich und zugänglich werden.
Ich finde es sehr hilfreich über die eigenen Rollen nachzudenken und auch immer wieder zu überprüfen, ob die Rollen, die wir ja unterbewusst einnehmen, sich für uns natürlich anfühlen. Ich finde nämlich, manchmal passiert es, dass wir aus verschiedenen Automatismen eine Rolle einnehmen, die gar nicht so recht zu uns passen mag, mit der wir uns unwohl fühlen. Und aus der dann wieder rauszukommen, ist gar nicht so leicht. Außerdem sollten Führungskräfte ihre Rollen noch viel stärker reflektieren, als alle anderen. Ich habe vor einiger Zeit in einem Betrieb gearbeitet, in dem die Leitung vor allem Freund:innen eingestellt hat. Das hat zu mannigfaltigen Problemen geführt, da die Chef:innen nicht zwischen ihren Rollen als solche und der als Freund:innen unterschieden haben. Bei Streit in der Belegschaft wurde dann tatsächlich darauf verwiesen, dass sie nicht vermitteln könnten, da sie mit einer der beiden Parteien befreundet seien. Damit war das Thema erledigt...
Sobald wir nachdenken und es reflektieren, wirkt es nicht mehr natürlich. Was soll die Reflektion bringen ? Es hilft nicht bei der Problemlösung. Jemanden in der einen Situation Duzen in der anderen Siezen machen nur wenige und es wirkt albern. Wenn jede Person nur eine Rolle hat, ist es natürlich leichter. Ich merke das auch beim Multitasking. 5 Projekte mit je einer anderen Person parallel abarbeiten bekomme ich hin. Je nachdem wer anruft, weiß man schon um welches Thema es geht. Aber 5 Projekte parallel, alle mit der gleichen Person - das ist furchtbar anstrengend.
ich glaube ich bin irgendwie besonders schlecht darin, diese Rollen einzuhalten. ich bin mehr oder weniger die gleiche Person, egal mit wem ich rede. das erklärt auch, warum viele Menschen irritiert auf mich reagieren und mich schlecht einschätzen können. Kann bzw sollte man dieses Rollenspielen auch noch nachträglich lernen?
Vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag und immens wichtigen Augenöffner. Wenn mich wieder mal UA-cam mit seinem belanglosen Zeitdieben aggressiv macht, sind es solche Perlen wie M&M die es schaffen, den Glauben an die gute Seite von UA-cam wiederzugeben. Danke dafür! Ich wünsche dir/euch ein zigfaches an Abos und Zuschauern.
Schöner selbstreferenzieller Vorschlag am Ende, Hut ab! Wo ihr schon bei Goffman seid, hättet ihr theoretisch noch naheliegender seinen Rahmen oder Framingbegriff als Videothema fokussieren können. Der scheint mir doch sehr bekannt und beliebt, sowohl im Alltag als auch Psychologie oder Sozialwissenschaften allgemein, ohne dass man ihn in der Regel mit Goffman verbindet. Teilweise erscheint er mir gar nicht mehr wegzudenken. Text dazu wäre "Rahmenanalyse. Ein Versuch über die Organisation von Alltagserfahrung". Schönes Video insgesamt möchte ich noch bemerkt haben :)
In dem Zusammenhang finde ich auch spannend, den Menschen als Spieler zu betrachten, als Homo Ludens. Da gibt es neben dem Theater nämlich auch noch andere Spielarten, Spielbretter sozusagen, mit unterschiedlichen Spielregeln. Die hohe Kunst eines Homo Ludens ist es, sich aus einer einzelnen Rollenperspektive zu befreien und seine verschiedenen Spiele von oben zu betrachten und sein Reich der Möglichkeiten zu entdecken. PS: habe gerade gegoogled und herausgefunden, dass Goffman sich tatsächlich von Huizinga's Homo Ludens inspirieren ließ.
Ich meine, dass Robert Pfaller in seinem Buch "Die Illusionen der anderen" darüber schrieb. Dadurch müsste ich auf das Buch von Goffman aufmerksam geworden sein.
Ich denke dieser Austausch von gleichgestellten Arbeitern macht auch deshalb Sinn, damit z.B. Lehrer oder Verkäufer ihre Perspektiven abgleichen können. Man muss ja auch irgendwie immer wissen woran man ist und wom an gerade steht. Wie soll man sich verhalten? Über was darf man jammern, über was (lieber) nicht? Ansonsten müsste man ja in ständiger Angst leben, für alles oder nichts auf die Finger zu bekommen. Oder einfach im Verkaufsbereich: Wenn Kollegen die gleichen Erfahrungen machen, dann weiß man, dass man nicht alleine ist und dass man auch nicht alles mit sich machen lassen muss.
Jetzt wo du es sagst: Stimmt, dass man Arbeit und Privat nicht vermischen sollte. Also kommt auf die Person drauf an. Aber viele mögen das so gar nicht (ich zB), wenn persönliche Infos publik gemacht werden. Man redet ja auch mit Arbeitskollegen meist über die Arbeit, sind andere Leute dabei, wird es automatisch privater. "ihr bekommt halt bunte Pullover". FRECHHEIT! 😂 Ich finde das ganze Konzept total erschreckend eigentlich. Weil es fängt schon damit an, was man wem erzählt. Man ist natürlich auf Arbeit in einem anderen Mindset und Stimmung, als in seiner Freizeit. Es ist ein Maskenball. Eigentlich müsste das Ziel Kirkegaard oder so sein, dass man der Mensch "ist", der man in Wahrheit ist. Dass man authentisch ist. So gut es halt geht. Total witzig, dass man nicht nur Rollen spielt und Masken trägt, sondern auch an den Orten wo man ist quasi Teil des Theaterstücks wird. Ich werde jetzt nicht versuchen, das jemals vollständig zu verstehen, weil es zwar einerseits total sinnig ist, verständlich ist, aber dann doch total absurd und einfach so ein ungreifbares Konzept ist, weil darüber ja auch im Alltag niemand ein Wort drüber sagt. Es ist eine dieser Phenomäne, die nur wenige kennen, aber wo wohl fast jeder sagen würde: Ja, genau, das stimmt absolut. crazy. 😊
Kann es sein, dass die Stimme nicht in Stereo gemischt wurde? (v.a. auf dem linken Hörer hörbar) Klingt auf meinem Kopfhörer furchtbar, musste das Video beenden 🙈
Die sozialen Rollen haben sich sicher inhaltlich geändert, nicht in ihrer Funktionsweise. Der Kunde erwartet immer noch, dass ihn die Verkäufer*in gut verberät, der Chef, dass sie verkauft - egal, ob es passt oder nicht. Er braucht die Zahlen, denn er muss bei der Bank den erfolgreichen Geschäftsmann geben, auch wenn der Laden brennt!
Hot take: wer als metaphorischer Regisseur Schauspiel von seinen metaphorischen Schauspielern fordert, hat seinen Job nicht verstanden. Übersetzung: JA. Von mir zu dir, von mir zu euch, definitiv ja, und bitte auch andersrum. Fake von irgendwas: bitte nicht. Das führt zwar kurzfristig zum Erfolg, brennt aber auf die lange Sicht aus und endet in Unzufriedenheit. Zudem ist auf die Art keine grundsätzliche Verbesserung möglich, wenn Alle darauf getrimmt sind, immer brav Ja und Amen zu sagen (oder bis fünf zu bleiben, wenn eine bestimmte Person kuckt). Erfordert Diplomatie (also oben genannte Übersetzung), aber Aufrichtigkeit. Wo immer es erforderlich ist, Leuten nach dem Mund zu reden: lauft weg, denn sie sind schlechte Regisseure!
Goffman beschreibt lediglich, was in seiner gegenwärtigen Gesellschaft funktional war. Seine Analyse versucht objektiv und wertfrei zu sein. Deswegen sollte man da noch keine Handlungsempfehlungen von herleiten. Man kann sich aber denken, dass er nicht ohne einen kritischen Blick motiviert war, nachzuforschen. Dass ihn dieses Theater eher aufstößt, ist eigentlich offensichtlich.
Ich glaub ja nicht, dass du Death Metal hören würdest 😀 Ich mag deine Videos, da wird die Soziologie auf einmal interessant, während sie im Studium (leider) stinklangweilig und Null praxisrelevant war 👏👍
@@MenschenundMuster freu mich gerade über dein Like 😊 wär lustig, wenn man sich Mal bei einem HSB Konzert im Moshpit treffen würde🤘🏻 Das wär doch auch Mal ein super Thema für ein Video, welche Charaktereigenschaften welchen Musikfans zugeschrieben werden und wie die Realität aussieht.
@@a12i9 da geb ich dir Recht, deswegen hatte ich versucht, die Idee im Konjunktiv zu formulieren 😉 ich weiß, dass ich Menschen ihren Musikgeschmack und andere Vorlieben nicht am Gesicht ablesen kann. Und darum ist Kommunikation so wichtig, finde ich 😊💬🗣️🗨️
Wer heute Soziologie studiert und Goffman schätzt, hat vermutlich das falsche Fach gewählt. ;-) Ich habe parallel zum Lernen fürs Geographie-Vordiplom ein Buch von ihm gelesen: Rollendistanz.
Erfolgreiche Bücher sind meist die, die nicht die Experten lesen, sondern Laien, also die die es nicht studieren. Und die brauchen möglichst viele Anknüpfungspunkte ans eigene Leben, ein Buch wird dann als gut empfinden, wenn es zu 80% aus der Reflektion dessen besteht, was man eh schon weiß (dass ist der populistische Anteil, Bestätigung von Bekanntem), und dann noch 20% Neuigkeitswert. Dann hast Du diesen "endlich sagts mal einer"-Effekt, oder in der Wissenschaft vielleicht eher "endlich bringt da mal einer Struktur in die Gedanken".
Studiere Soziologie & mir war Goffman sehrwohl ein Begriff. In der soziologischen Erklärung wird aber oft auf die Rollentheorie von Robert K. Merton abgestellt. Deren Abstraktion ist stärker und somit auch einfacher anzuwenden.
Dachte das nennt man einfach "Sozialverhalten". Man kann es auch mit Höflichkeiten zusammenfassen. Kann man Lügen nennen, oder halt Theaterspielen. Ich wünsche andere einen guten Tag, obwohl ich weiß mein Wunsch bewirkt rein gar nichts und ich das für total sinnlos halte, es ist nur nett. Man belastet andere nicht mit seinen Problemen. Man hat Bauchweh, benimmt sich aber so dass es keiner merkt. Kindern spielt man ganz oft was vor, um sie nicht zu belasten - hält Probleme von ihnen fern. Es geht nicht immer nur um das eigene Image. Seehofer der zu Hause mit der Modelleisenbahn spielt, ist jemand der die Trennung dieser Rollen aufgegeben hat, weil er es nicht (mehr) heimlich macht. Ein Mensch der alle seine Rollen offenlegt wirkt verletzlicher/angreifbarer. Man offenbart immer auch seine Schwachstellen.
Robert Pfaller analysiert das als Aberglauben. Dinge, von denen jeder weiß, dass sie fern der Wahrheit sind, aber alle tun untereinander so, als wäre es wahr.
Du bist ein Professor, der Anzug und Krawatte beiseite legt, vorgibt ein UA-camr zu sein, und sein Publikum duzt. Etwas dass der Professor im Hörsaal vielleicht nicht macht.
Vielen Dank für das Video! Ich hatte bei mir vor einiger Zeit beobachtet, dass ich mich auf der Arbeit um Freundlichkeit bemühe und mich aufraffe, auch beim nächsten Gespräch noch motiviert zu sein, während ich privat nach solchen Tagen ausgelaugt war und meinen Liebsten pampig begegnete. Ich hatte mich da gefragt, wie es denn sein kann, dass ich mehr Energie in die Freundlichkeit auf der Arbeit investiere als in die Freundlichkeit mit meinen Liebsten, obwohl diese eindeutig meine Priorität sind. Inzwischen hat sich das auch wieder ausbalanciert, aber das Modell von Goffman hilft mir zu verstehen, dass meine Liebsten einfach meine Hinterbühnenversion in einer stressigen Arbeitsphase gesehen haben. Dieses Verständnis macht es für mich leichter, mit mir selbst in solchen Phasen gnädiger umzugehen.
@@ThePossimpibler Vielen Dank für diesen wichtigen Gedanken!
Den ganzen Tag eine Rolle spielen zu müssen und immer freundlich zu sein, laugt unglaublich aus und kann auf Dauer psychisch derart belastend sein, dass man, sobald man vom Job nach Hause kommt, nur noch schlechte Laune hat, keine Menschen mehr um sich haben will und immer unglücklicher wird. Viele fangen dann an, diese Unzufriedenheit mit Alkohol, Drogen, übermässigem Essen, Kaufsucht, extrem viel Sport, Videospielsucht o.a. Extremen zu kompensieren, was eine lange Zeit natürlich unbewusst passiert bzw ein schleichender Prozess ist.
Da können sehr viele ein Lied von singen, die beruflich viel Kontakt zu Menschen haben ( müssen). Noch schlimmer ist es dann, wenn man den Job ursprünglich nie machen wollte.
@@saphira8661 Ja, in der Tat. Zu diesem Aspekt passt auch sehr gut unser Video über Emotionsarbeit: ua-cam.com/video/LWZSuFRshOw/v-deo.html
Jetzt stelle man sich vor, dass man diesen Sozialen-Dschungel nicht automatisch, sondern mit sehr großem Kraftaufwand und kognitiver Anstrengung bewältigen muss. Als spätdiagnostizierter Autist verbrachte ich in meiner Jugend sehr viel Zeit dieses Rollenspiel zu verstehen und mitzuspielen. Ich dachte es wäre für jeden so anstrengend gewesen..
Tut mir Leid, dass ich dieses Thema etwas kapere, aber es hatte mich sehr in meine Jugend zurückversetzt. :)
Es ist generell anstrengend und viele crashen da immer wieder mit ihrer Umwelt.
Meine Güte. Ihr seit ja sowieso schon toll. Aber mit Euren heutigen Rollenhinweisen habt Ihr heute echte Lebenshilfe geleistet. Grandios. 😃🥰
💛💛💛
Großes Kino! Ich halte diese Folge für besonders wertvoll für die Vermittlung an Studierende... Die Hinterbühne die durch Online Studies zu weiten Teilen abgeschafft wird, wodurch die Vorderbühne schwer in Mitleidenschaft gezogen wird. Da gibt es viele Defizite, die mit und durch E.G. ganz offensichtlich und zugänglich werden.
Sensationell! DANKE, lieber Sascha!!! :)🌞
Das war ja auch in Corona-Homeoffice-Zeiten für viele Paare ganz spannend, ihre(n) Partner(in) im 'Arbeitsmodus' zu erleben.
Auch wenn das Video schöne 16 Minuten lang war: Es hätte sicher doppelt so lange sein können. Bitte mehr von dem Thema.
Ich finde es sehr hilfreich über die eigenen Rollen nachzudenken und auch immer wieder zu überprüfen, ob die Rollen, die wir ja unterbewusst einnehmen, sich für uns natürlich anfühlen. Ich finde nämlich, manchmal passiert es, dass wir aus verschiedenen Automatismen eine Rolle einnehmen, die gar nicht so recht zu uns passen mag, mit der wir uns unwohl fühlen. Und aus der dann wieder rauszukommen, ist gar nicht so leicht.
Außerdem sollten Führungskräfte ihre Rollen noch viel stärker reflektieren, als alle anderen. Ich habe vor einiger Zeit in einem Betrieb gearbeitet, in dem die Leitung vor allem Freund:innen eingestellt hat. Das hat zu mannigfaltigen Problemen geführt, da die Chef:innen nicht zwischen ihren Rollen als solche und der als Freund:innen unterschieden haben. Bei Streit in der Belegschaft wurde dann tatsächlich darauf verwiesen, dass sie nicht vermitteln könnten, da sie mit einer der beiden Parteien befreundet seien. Damit war das Thema erledigt...
Sobald wir nachdenken und es reflektieren, wirkt es nicht mehr natürlich. Was soll die Reflektion bringen ? Es hilft nicht bei der Problemlösung.
Jemanden in der einen Situation Duzen in der anderen Siezen machen nur wenige und es wirkt albern.
Wenn jede Person nur eine Rolle hat, ist es natürlich leichter.
Ich merke das auch beim Multitasking. 5 Projekte mit je einer anderen Person parallel abarbeiten bekomme ich hin. Je nachdem wer anruft, weiß man schon um welches Thema es geht.
Aber 5 Projekte parallel, alle mit der gleichen Person - das ist furchtbar anstrengend.
Erste Satz und ich kenne das Gefühl soooooo gut 😅😅😅
Danke für das Video 😁👌
Danke, Klasse Video! Gute Länge und Infos 👌
Super erklärt!
@@alexandervoneich9422 Danke!
Gespannt ...
Lange Beiträge bisher immer die besten 😊
ich glaube ich bin irgendwie besonders schlecht darin, diese Rollen einzuhalten. ich bin mehr oder weniger die gleiche Person, egal mit wem ich rede. das erklärt auch, warum viele Menschen irritiert auf mich reagieren und mich schlecht einschätzen können.
Kann bzw sollte man dieses Rollenspielen auch noch nachträglich lernen?
Vielen Dank für diesen wertvollen Beitrag und immens wichtigen Augenöffner. Wenn mich wieder mal UA-cam mit seinem belanglosen Zeitdieben aggressiv macht, sind es solche Perlen wie M&M die es schaffen, den Glauben an die gute Seite von UA-cam wiederzugeben. Danke dafür! Ich wünsche dir/euch ein zigfaches an Abos und Zuschauern.
Ein Träumchen ❤
Schöner selbstreferenzieller Vorschlag am Ende, Hut ab!
Wo ihr schon bei Goffman seid, hättet ihr theoretisch noch naheliegender seinen Rahmen oder Framingbegriff als Videothema fokussieren können. Der scheint mir doch sehr bekannt und beliebt, sowohl im Alltag als auch Psychologie oder Sozialwissenschaften allgemein, ohne dass man ihn in der Regel mit Goffman verbindet. Teilweise erscheint er mir gar nicht mehr wegzudenken. Text dazu wäre "Rahmenanalyse. Ein Versuch über die Organisation von Alltagserfahrung".
Schönes Video insgesamt möchte ich noch bemerkt haben :)
In dem Zusammenhang finde ich auch spannend, den Menschen als Spieler zu betrachten, als Homo Ludens. Da gibt es neben dem Theater nämlich auch noch andere Spielarten, Spielbretter sozusagen, mit unterschiedlichen Spielregeln. Die hohe Kunst eines Homo Ludens ist es, sich aus einer einzelnen Rollenperspektive zu befreien und seine verschiedenen Spiele von oben zu betrachten und sein Reich der Möglichkeiten zu entdecken.
PS: habe gerade gegoogled und herausgefunden, dass Goffman sich tatsächlich von Huizinga's Homo Ludens inspirieren ließ.
Ich meine, dass Robert Pfaller in seinem Buch "Die Illusionen der anderen" darüber schrieb. Dadurch müsste ich auf das Buch von Goffman aufmerksam geworden sein.
16:37 Da verschwand er, und machte seine Ikkimel-Playliste an.
@@gisbertvonromberg2227 😄
Ich denke dieser Austausch von gleichgestellten Arbeitern macht auch deshalb Sinn, damit z.B. Lehrer oder Verkäufer ihre Perspektiven abgleichen können. Man muss ja auch irgendwie immer wissen woran man ist und wom an gerade steht. Wie soll man sich verhalten? Über was darf man jammern, über was (lieber) nicht? Ansonsten müsste man ja in ständiger Angst leben, für alles oder nichts auf die Finger zu bekommen. Oder einfach im Verkaufsbereich: Wenn Kollegen die gleichen Erfahrungen machen, dann weiß man, dass man nicht alleine ist und dass man auch nicht alles mit sich machen lassen muss.
Danke, starkes Video wie immer! 🤘 Nur ist der Ton stark auf links oder kommt mir das nur so vor?
Cotton Eye Joe!
Oh, da scheint tatsächlich etwas schief gelaufen zu sein. Danke für den Hinweis - und natürlich auch für den Ohrwurm!
Toller Kanal hier! Seid ihr eigentlich Scobel in verständlich? 😅
@@philipzahn491 Dankeschön! Wir freuen uns auf jeden Fall sehr, wenn es uns gelingt, komplexe Themen verständlich zu vermitteln. 💛
Jetzt wo du es sagst: Stimmt, dass man Arbeit und Privat nicht vermischen sollte. Also kommt auf die Person drauf an. Aber viele mögen das so gar nicht (ich zB), wenn persönliche Infos publik gemacht werden. Man redet ja auch mit Arbeitskollegen meist über die Arbeit, sind andere Leute dabei, wird es automatisch privater.
"ihr bekommt halt bunte Pullover". FRECHHEIT! 😂 Ich finde das ganze Konzept total erschreckend eigentlich. Weil es fängt schon damit an, was man wem erzählt. Man ist natürlich auf Arbeit in einem anderen Mindset und Stimmung, als in seiner Freizeit. Es ist ein Maskenball. Eigentlich müsste das Ziel Kirkegaard oder so sein, dass man der Mensch "ist", der man in Wahrheit ist. Dass man authentisch ist. So gut es halt geht.
Total witzig, dass man nicht nur Rollen spielt und Masken trägt, sondern auch an den Orten wo man ist quasi Teil des Theaterstücks wird. Ich werde jetzt nicht versuchen, das jemals vollständig zu verstehen, weil es zwar einerseits total sinnig ist, verständlich ist, aber dann doch total absurd und einfach so ein ungreifbares Konzept ist, weil darüber ja auch im Alltag niemand ein Wort drüber sagt. Es ist eine dieser Phenomäne, die nur wenige kennen, aber wo wohl fast jeder sagen würde: Ja, genau, das stimmt absolut. crazy. 😊
👍
Kann es sein, dass die Stimme nicht in Stereo gemischt wurde? (v.a. auf dem linken Hörer hörbar) Klingt auf meinem Kopfhörer furchtbar, musste das Video beenden 🙈
Das tut uns sehr leid, da ist uns tatsächlich ein Fehler unterlaufen.
Die sozialen Rollen haben sich sicher inhaltlich geändert, nicht in ihrer Funktionsweise. Der Kunde erwartet immer noch, dass ihn die Verkäufer*in gut verberät, der Chef, dass sie verkauft - egal, ob es passt oder nicht.
Er braucht die Zahlen, denn er muss bei der Bank den erfolgreichen Geschäftsmann geben, auch wenn der Laden brennt!
Erwartet jemand ernsthaft gute Beratung von Verkäufern oder doch eher Verbratung ? 😅
Nicht passen würde für mich: Ed Sheeran, Ski Aggu oder vielleicht Brutalismus 3000.
@@fearnomore8915 Haha, danke für die Vorschläge!
Sorry, aber sind meine Kopfhörer irgendwie kaputt. Die Stimme klingt wie von hinten links gesprochen, während die Musik Stero ist.
Die gute Nachricht ist: Die Kopfhörer sind nicht kaputt. Der Fehler geht auf unsere Kappe.
Hot take: wer als metaphorischer Regisseur Schauspiel von seinen metaphorischen Schauspielern fordert, hat seinen Job nicht verstanden.
Übersetzung: JA. Von mir zu dir, von mir zu euch, definitiv ja, und bitte auch andersrum.
Fake von irgendwas: bitte nicht. Das führt zwar kurzfristig zum Erfolg, brennt aber auf die lange Sicht aus und endet in Unzufriedenheit. Zudem ist auf die Art keine grundsätzliche Verbesserung möglich, wenn Alle darauf getrimmt sind, immer brav Ja und Amen zu sagen (oder bis fünf zu bleiben, wenn eine bestimmte Person kuckt). Erfordert Diplomatie (also oben genannte Übersetzung), aber Aufrichtigkeit. Wo immer es erforderlich ist, Leuten nach dem Mund zu reden: lauft weg, denn sie sind schlechte Regisseure!
Goffman beschreibt lediglich, was in seiner gegenwärtigen Gesellschaft funktional war. Seine Analyse versucht objektiv und wertfrei zu sein. Deswegen sollte man da noch keine Handlungsempfehlungen von herleiten. Man kann sich aber denken, dass er nicht ohne einen kritischen Blick motiviert war, nachzuforschen. Dass ihn dieses Theater eher aufstößt, ist eigentlich offensichtlich.
Nicht passen würde schlaga😮
@@toml.9466 😊
Ich glaub ja nicht, dass du Death Metal hören würdest 😀
Ich mag deine Videos, da wird die Soziologie auf einmal interessant, während sie im Studium (leider) stinklangweilig und Null praxisrelevant war 👏👍
@@beckyr.5374 🤘☠️🎸
von mir denkt das auch nie jemand, von daher wär ich vorsichtig, das einfach anzunehmen bzw auszuschließen😂
@@MenschenundMuster freu mich gerade über dein Like 😊 wär lustig, wenn man sich Mal bei einem HSB Konzert im Moshpit treffen würde🤘🏻
Das wär doch auch Mal ein super Thema für ein Video, welche Charaktereigenschaften welchen Musikfans zugeschrieben werden und wie die Realität aussieht.
@@a12i9 da geb ich dir Recht, deswegen hatte ich versucht, die Idee im Konjunktiv zu formulieren 😉 ich weiß, dass ich Menschen ihren Musikgeschmack und andere Vorlieben nicht am Gesicht ablesen kann. Und darum ist Kommunikation so wichtig, finde ich 😊💬🗣️🗨️
Ich bin heute Saschas Ehemann ^-^
Hm, vielleicht irgendwas von Skrillex 😅
Wer heute Soziologie studiert und Goffman schätzt, hat vermutlich das falsche Fach gewählt. ;-)
Ich habe parallel zum Lernen fürs Geographie-Vordiplom ein Buch von ihm gelesen: Rollendistanz.
Warum ist das so?
Welche Modele sind denn heute in bzw funktionieren noch, außer der Rollenmetapher?
Erfolgreiche Bücher sind meist die, die nicht die Experten lesen, sondern Laien, also die die es nicht studieren.
Und die brauchen möglichst viele Anknüpfungspunkte ans eigene Leben, ein Buch wird dann als gut empfinden, wenn es zu 80% aus der Reflektion dessen besteht, was man eh schon weiß (dass ist der populistische Anteil, Bestätigung von Bekanntem), und dann noch 20% Neuigkeitswert.
Dann hast Du diesen "endlich sagts mal einer"-Effekt, oder in der Wissenschaft vielleicht eher "endlich bringt da mal einer Struktur in die Gedanken".
Studiere Soziologie & mir war Goffman sehrwohl ein Begriff. In der soziologischen Erklärung wird aber oft auf die Rollentheorie von Robert K. Merton abgestellt. Deren Abstraktion ist stärker und somit auch einfacher anzuwenden.
Dachte das nennt man einfach "Sozialverhalten". Man kann es auch mit Höflichkeiten zusammenfassen. Kann man Lügen nennen, oder halt Theaterspielen.
Ich wünsche andere einen guten Tag, obwohl ich weiß mein Wunsch bewirkt rein gar nichts und ich das für total sinnlos halte, es ist nur nett.
Man belastet andere nicht mit seinen Problemen. Man hat Bauchweh, benimmt sich aber so dass es keiner merkt.
Kindern spielt man ganz oft was vor, um sie nicht zu belasten - hält Probleme von ihnen fern.
Es geht nicht immer nur um das eigene Image.
Seehofer der zu Hause mit der Modelleisenbahn spielt, ist jemand der die Trennung dieser Rollen aufgegeben hat, weil er es nicht (mehr) heimlich macht.
Ein Mensch der alle seine Rollen offenlegt wirkt verletzlicher/angreifbarer. Man offenbart immer auch seine Schwachstellen.
Robert Pfaller analysiert das als Aberglauben. Dinge, von denen jeder weiß, dass sie fern der Wahrheit sind, aber alle tun untereinander so, als wäre es wahr.
Du bist ein Professor, der Anzug und Krawatte beiseite legt, vorgibt ein UA-camr zu sein, und sein Publikum duzt. Etwas dass der Professor im Hörsaal vielleicht nicht macht.