Ist das deutsche Wahlrecht gerecht - Podcast Bundestalk

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  • Опубліковано 22 жов 2024
  • Ist das deutsche Wahlrecht gerecht?
    Das Bundesverfassungsgericht hat die Wahlrechtsreform der Ampel
    weitgehend gebilligt. Ist die Demokratie jetzt gut aufgestellt?
    Berlin taz Die Ampel hatte beschlossen, dass der Bundestag nicht mehr
    als 630 Mitglieder haben soll. Das Parlament war wegen Überhangs- und
    Ausgleichsmandaten immer größer geworden. Nun sollen nicht mehr alle,
    die einen Wahlkreis direkt gewonnen haben, in den Bundestag kommen. Weil
    das Parlament sonst immer eben weiter wächst. Das
    Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass dies im Prinzip in
    Ordnung geht, aber mit einer Ausnahme. Die Regel, dass eine Partei, die
    weniger als 5 Prozent hat, aber drei Direktmandate errungen hat, bleibt
    erst mal. Das wollten CSU und Linkspartei, die in Karlsruhe geklagt hatten.
    Ist das jetzt das gute Ende des endlosen, immer wieder gescheiterten
    Versuchs, das Wahlrecht realitätstauglich zu machen? Oder gibt es jetzt
    Wahlkreise erster und zweiter Klasse - nämlich solche mit einem direkt
    gewählten Parlamentarier und solche ohne direkt gewählten? Die
    Alternative wäre gewesen, die Zahl der 299 Wahlkreise zu verkleinern.
    Auch das hätte einen Preis gehabt - sehr große Wahlkreise auf dem Land.
    Die ergebnislosen Debatten um die Wahlrechtsreformen haben den fatalen
    Eindruck geschürt, dass die Politik noch nicht mal in der Lage ist, ihre
    eigenen Sachen zu regeln. Wie sollen die dann komplexe Probleme wie
    Klimapolitik lösen? Die Politik kann nach diesem Urteil einen neuen Weg
    gehen - die Fünf-Prozent-Hürde reduzieren. 2013 fielen mehr als 15
    Prozent der abgegebenen Stimmen unter den Tisch.
    Wenn es immer mehr Parteien gibt, drohen relevante Teil der Wählerschaft
    nicht mehr repräsentiert zu werden. Ist die 5-Prozent-Hürde in einem
    System mit sechs oder sieben Parteien noch demokratisch? Das
    Gegenargument lautet, man müsse eine Zersplitterung des Bundestages
    verhindern. Ist der Begriff Zersplitterung noch up to date? Oder
    altbundesrepublikanisches Stabilitätsdenken?
    Schließlich fragt sich, ob und wie man das Bundesverfassungsgericht vor
    Einfluss der AfD schützen kann. In Polen, USA und Israel sind die
    Verfassungsgerichte politische Kampfarenen geworden. Der Impuls, die
    unabhängigen Gerichte vor den Rechten zu schützen, ist naheliegend. Aber
    taugen Verfassungsgerichte als demokratische Bastionen gegen rechts?
    Darüber diskutiert im aktuellen Bundestalk Stefan Reinecke mit Sabine am
    Orde, Christian Rath und Christian Jakob.
    „Bundestalk“ - Der politische Podcast der taz erscheint jede Woche auf
    taz.de und überall, wo es Podcasts gibt.
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