Das Thema bei Becker war das alleine durch den Terminkalender bekannt war, wo er war. Er war viel in Deutschland, und dann kam eben die Zahnbürste im Elternhaus dazu, mit seiner DNA. Das waren dann die noch fehlenden Indizien. Auswanderung um Steuern zu sparen aber eigentlich dann doch in Deutschland bleiben wollen ist natürlich keine gute Idee.
Tolles Video! Neben den marktschreierischen Methoden die prominent im Bereich Internationalisierung propagiert werden, tut Ihre sachliche und fachlich fundierte Meinung sehr gut 👍🏼 Ist zukünftig mal wieder ein Stammtisch in Vaduz geplant?
Hi Tim. Sagst du in dem Video damit nicht eigentlich, dass diese reihenweiwe von "sehr prominenten Leuten in der Digitalen Nomaden-Szene" verkauften Setups aus US LLC + Perpetual Traveling und/oder US LLC + bspw. Paraguay-Pseudowohnsitz eigentlich nicht rechtssicher sind und das dt. FA da immer einen Strick draus drehen kann / wird?
So ist es. Die US LLC ist in diesen Fällen immer eine Briefkastenfirma, sonst wäre sie ja in den USA steuerpflichtig und würde nicht als Disregarded Entity gelten. Ebenso ist die reine Residence Permit ohne tatsächlichen Aufenthalt nichts wert, das musste jüngst erst Shakira erfahren, die in Spanien derzeit wegen Steuerhinterziehung vor Gericht steht. Ohne eine Betriebsstätte im Ausland kann das deutsche Finanzamt zumindest annehmen, dass es sich um betriebsstättenlose Einkünfte handelt und wird bei Verdacht ermitteln, welche Bezüge noch zu Deutschland bestehen. Kommen dann z.B. sogenannte wesentliche wirtschaftliche Interessen in Deutschland hinzu, nimmt das Gesetz in solchen Fällen sogar ausdrücklich eine fiktive Betriebsstätte in Deutschland an (§ 2 AStG), was dann ggf. zu einer Besteuerung in Deutschland führt. Die Anbieter solcher Lösungen verlassen sich hingegen darauf, dass es bei geringen Umsätzen niemanden interessiert oder versuchen, über weitere Konstrukte wie EWIV etc. zu verschleiern, wo die Einkünfte tatsächlich erzielt werden. Das Finanzamt interessiert sich nicht für die rechtliche Hülle, sondern immer für die tatsächlichen Verhältnisse. Wir haben bereits mehrfach Fälle in der Kanzlei gehabt, wo im Streitfall das Finanzamt sogenannte Auslandsfachprüfer oder Fachprüfer für internationales Steuerrecht hinzugezogen hat. Diese besonders geschulten Betriebsprüfer kennen sowohl die deutschen als auch die internationalen Regeln und treffen dann ggf. die Entscheidung darüber, ob aus Sicht des Finanzamts eine Steuerpflicht besteht. Wenn man zudem versucht, über möglichst komplizierte Gestaltungen Steuern zu umgehen, setzt man sich schnell dem Vorwurf der Steuerhinterziehung aus.
@@ExpatsGlobal Vielen Dank für die extrem aufklärende Antwort. Im Umkehrschluss steht dann aber die Frage im Raum: Ist Perpetual Traveling plus unternehmerischer Aktivität dann überhaupt möglich, wenn man tatsächlich und nachweisbar keinen festen Wohnsitz und entsprechend keine Betriebsstätte hat (und auch nicht haben möchte)? Wie löst man das als Dauerreisender?
Es ist möglich, wir empfehlen es aber sowohl aus unternehmerischen als auch steuerlichen Gründen nicht bzw. allenfalls für eine vorübergehende Zeit. Unser genereller Ansatz ist es, dass man die Kombination aus unternehmerischer und persönlicher Sicherheit + Freiheit dauerhaft dadurch erreichen kann, dass man in mehreren Ländern auf die eine oder andere Weise ansässig ist. Für sauberes Perpetual Traveling müssen einerseits wie erläutert weitgehend die Verbindungen nach Deutschland gekappt werden, damit es steuerlich anerkannt wird. Andererseits hat man gerade damit in der Regel große Probleme, Bankkonten, Brokerdepots etc. zu eröffnen und zu betreiben. Das führt in einen Teufelskreis: Man ist quasi wie eine Nußschale auf hoher See und jeweils zu 100% von der gewählten Lösung abhängig. Bereits das Wegbrechen des einen Bankkontos kann dann zum Totalausfall führen. Sobald ein signifikanter Umsatz von stabil etwa EUR 5.000,- pro Monat vorhanden ist, lohnt es sich deshalb, eine Lösung mit mindestens einem echten Standort auf der Welt zu wählen und dann weitere Backups aufzubauen.
@@ExpatsGlobal Von diesen sog. Internationalen Auslandsachprüfern habe ich noch nie gehört. Sitzen die etwa bei dieser Bundeszentralstelle für Steuern in Bonn ?
In keiner Gesellschaft gibt es grenzenlose Freiheiten. Regeln und Gesetze gibt es überall. Und wer glaubt dass man vor seinen eigentlichen Problemen fliehen kann, und dass man mit Leichtigkeit sein Glück woanders findet? Der täuscht sich. Und wer nicht über genügend finanzielle Flexibilität verfügt, der wird schnell scheitern. Arbeiten und Geld verdienen muss man schließlich überall. Und das Geld fällt nirgendwo vom Himmel.
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Das Thema bei Becker war das alleine durch den Terminkalender bekannt war, wo er war. Er war viel in Deutschland, und dann kam eben die Zahnbürste im Elternhaus dazu, mit seiner DNA. Das waren dann die noch fehlenden Indizien.
Auswanderung um Steuern zu sparen aber eigentlich dann doch in Deutschland bleiben wollen ist natürlich keine gute Idee.
Toller Beitrag als Ansatz zum Handeln.
Vielen Dank, Herr Dr. RA Greenawald
Tolles Video! Neben den marktschreierischen Methoden die prominent im Bereich Internationalisierung propagiert werden, tut Ihre sachliche und fachlich fundierte Meinung sehr gut 👍🏼
Ist zukünftig mal wieder ein Stammtisch in Vaduz geplant?
Hi Tim. Sagst du in dem Video damit nicht eigentlich, dass diese reihenweiwe von "sehr prominenten Leuten in der Digitalen Nomaden-Szene" verkauften Setups aus US LLC + Perpetual Traveling und/oder US LLC + bspw. Paraguay-Pseudowohnsitz eigentlich nicht rechtssicher sind und das dt. FA da immer einen Strick draus drehen kann / wird?
So ist es. Die US LLC ist in diesen Fällen immer eine Briefkastenfirma, sonst wäre sie ja in den USA steuerpflichtig und würde nicht als Disregarded Entity gelten. Ebenso ist die reine Residence Permit ohne tatsächlichen Aufenthalt nichts wert, das musste jüngst erst Shakira erfahren, die in Spanien derzeit wegen Steuerhinterziehung vor Gericht steht. Ohne eine Betriebsstätte im Ausland kann das deutsche Finanzamt zumindest annehmen, dass es sich um betriebsstättenlose Einkünfte handelt und wird bei Verdacht ermitteln, welche Bezüge noch zu Deutschland bestehen.
Kommen dann z.B. sogenannte wesentliche wirtschaftliche Interessen in Deutschland hinzu, nimmt das Gesetz in solchen Fällen sogar ausdrücklich eine fiktive Betriebsstätte in Deutschland an (§ 2 AStG), was dann ggf. zu einer Besteuerung in Deutschland führt. Die Anbieter solcher Lösungen verlassen sich hingegen darauf, dass es bei geringen Umsätzen niemanden interessiert oder versuchen, über weitere Konstrukte wie EWIV etc. zu verschleiern, wo die Einkünfte tatsächlich erzielt werden.
Das Finanzamt interessiert sich nicht für die rechtliche Hülle, sondern immer für die tatsächlichen Verhältnisse. Wir haben bereits mehrfach Fälle in der Kanzlei gehabt, wo im Streitfall das Finanzamt sogenannte Auslandsfachprüfer oder Fachprüfer für internationales Steuerrecht hinzugezogen hat. Diese besonders geschulten Betriebsprüfer kennen sowohl die deutschen als auch die internationalen Regeln und treffen dann ggf. die Entscheidung darüber, ob aus Sicht des Finanzamts eine Steuerpflicht besteht. Wenn man zudem versucht, über möglichst komplizierte Gestaltungen Steuern zu umgehen, setzt man sich schnell dem Vorwurf der Steuerhinterziehung aus.
@@ExpatsGlobal Vielen Dank für die extrem aufklärende Antwort.
Im Umkehrschluss steht dann aber die Frage im Raum: Ist Perpetual Traveling plus unternehmerischer Aktivität dann überhaupt möglich, wenn man tatsächlich und nachweisbar keinen festen Wohnsitz und entsprechend keine Betriebsstätte hat (und auch nicht haben möchte)? Wie löst man das als Dauerreisender?
Es ist möglich, wir empfehlen es aber sowohl aus unternehmerischen als auch steuerlichen Gründen nicht bzw. allenfalls für eine vorübergehende Zeit. Unser genereller Ansatz ist es, dass man die Kombination aus unternehmerischer und persönlicher Sicherheit + Freiheit dauerhaft dadurch erreichen kann, dass man in mehreren Ländern auf die eine oder andere Weise ansässig ist.
Für sauberes Perpetual Traveling müssen einerseits wie erläutert weitgehend die Verbindungen nach Deutschland gekappt werden, damit es steuerlich anerkannt wird. Andererseits hat man gerade damit in der Regel große Probleme, Bankkonten, Brokerdepots etc. zu eröffnen und zu betreiben. Das führt in einen Teufelskreis: Man ist quasi wie eine Nußschale auf hoher See und jeweils zu 100% von der gewählten Lösung abhängig. Bereits das Wegbrechen des einen Bankkontos kann dann zum Totalausfall führen.
Sobald ein signifikanter Umsatz von stabil etwa EUR 5.000,- pro Monat vorhanden ist, lohnt es sich deshalb, eine Lösung mit mindestens einem echten Standort auf der Welt zu wählen und dann weitere Backups aufzubauen.
@@ExpatsGlobal Von diesen sog. Internationalen Auslandsachprüfern habe ich noch nie gehört. Sitzen die etwa bei dieser Bundeszentralstelle für Steuern in Bonn ?
Berlin ist das Steuerbehörde für Auslands Rentner als wird das für andere Ausländer auch zutreffen
Danke für die Infos! Gibt ein Abo!
Schön im DB9
Danke
Suoer Video, danke, aufrüttelnd, mit Bedacht zu agieren🙏
In keiner Gesellschaft gibt es grenzenlose Freiheiten. Regeln und Gesetze gibt es überall. Und wer glaubt dass man vor seinen eigentlichen Problemen fliehen kann, und
dass man mit Leichtigkeit sein Glück woanders findet? Der täuscht sich. Und wer nicht über genügend finanzielle Flexibilität verfügt, der wird schnell scheitern. Arbeiten und Geld verdienen muss man schließlich überall. Und das Geld fällt nirgendwo vom Himmel.