Dießen am Ammersee (LL) Plenum von groß nach klein
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- Опубліковано 28 сер 2024
- Zum Einläuten des Hochfests Fronleichnam, wie in Dießen üblich um 17 Uhr, baut sich das achtstimmige Geläut von unten her allmählich auf und ist erst pünktlich zum Viertelstundenschlag verklungen.
Auch wenn ich nicht gern zu Superlativen neige, so ist dies doch einer der größten Eindrücke gewesen, die ich an Geläuten kenne. Bis soeben hatte ich das nun schon fast 30 Jahre bestehende Ensemble noch nicht live gehört und dachte bislang auch, es sei wegen der Kröpfung (aufgrund der für den Turm wohl übertriebenen Größe) kein wahrer Genuss.
Tatsächlich jedoch hat das Geläut eine - hier hoffentlich erahnbare - Klangfülle, bei der man von der gekröpften Aufhängung kaum etwas spürt. Es ist in seinem Ernst (durch den Mollakkord der großen Glocken) und mit der im Plenum hörbaren silbrigen Klangkrone der kleinen Glocken dieser berühmten und von ersten Meistern ihrer Epoche ausgestatteten Barockkirche wirklich angemessen und würdig.
Dispo:
G°- B°- c' - d' - es' - f' - g' - b'.
G°, B°, d' und f': Perner, Passau, 1987.
c', es' und g': Czudnochowsky, Erding, 1950.
b': vom Vorgängergeläut.
Die Kirche Mariä Himmelfahrt des einstigen Augustiner-Chorherrenstifts ist heute die Pfarrkirche des Marktes Dießen und auch unter ihrem Beinamen Marienmünster bekannt.
Der ab 1732 errichtete Bau ist ein Hauptwerk des Architekten Johann Michael Fischer. Der Bauherr, Propst Herkulan Karg, sorgte für seinen Nachruhm, da er an nichts sparte, um diesem Tempel Glanz und Noblesse zu verleihen.
Es war daher eine optische Zumutung, dass der Turm nach Brand durch Blitzschlag 1827 abgetragen und 1846 in sprödesten, freudlos neuromanischen Formen in größtmöglichem Kontrast zur Eleganz der Fassade aufgebaut wurde. Ganz zurecht hat man also 1987 den schlanken Turm nach überliefertem Plan, aber in modernem Material rekonstruiert.
Die 34 m hohe Fassade hatte vor der gründlichen Bausanierung von 1979-85 eine rötliche Tönung, seitdem ist sie grau-weiß wie es ursprünglich wohl der Fall war.
Der Innenraum (Fotografieren verboten) fällt durch seine Helligkeit auf, die durch ausreichend weiß verputzte Zonen herrschen kann, von denen sich die Phalanx der Altäre und die Fresken J.G. Bergmüllers wirkungsvoll abheben. Altarbilder steuerten G.B. Tiepolo und G.B. Pittoni bei, weitere stammen von B.A. Albrecht, G. Desmarées, J.Ev. Holzer und F.G. Hermann. Die Skulpturen schufen J.B. Straub, F.X. Schmädl und Aegid Verhelst.
Eine schmale Kirche und ein noch schmälerer Turm.
Dieses Geläute hätte ich an Pfingsten fast auch live gehört!
Wunderbar!
wow! dieses geläut klingt sehr beeindruckend und mächtig. ;-)
Bei so einem Wetter klingt es gleich nochmal besser. Die Fassade und der schöne Turm im Spätnachmittagslicht sind einfach total wirkungsvoll. Ja doch, das wurde Zeit, sich das Geläut mal anzuhören.
Dankeschön! Hab auch eben die Proportionen behoben - nachdem das seit langem mal wieder ein Video ohne Fotos war, kamen die nicht von selber richtig. ;-)
wirklich ein Augen-und Ohrenschmaus herrlich wunderbar. Danke dafür
Und ich danke für die begeisterten Kommentare, das macht Freude. :-)
Oh wie schön!!
Sehr interesannt den beginn mit der g° zu machen, die ansich sehr mächtig ist.
Nur schade das die G° unter geht, wären die unteren schalläden bzw. das Fenster größer dann wäre das vlt lauter und bombastischer
Also dass sie untergeht, würde ich nicht sagen, das dachte ich von anderen Aufnahmen her immer, aber live sowie auf dem Video hier ist sie doch ziemlich präsent. Vom Klosterhof aus ist sie sogar noch kräftiger zu hören.
hmm es könnte aber noch kräftiger sein
Ach ein wahrer Genuss ist das für dich also und das obwohl ein Halbton drinnen ist, na dann brauch ich mich jetzt wenigsten nicht mehr schämen wenn ich St Heinrich in Bamberg toll finde :-)))))
Du schämst dich ja sowieso nie. ^^ Hier beim von unten Einläuten ist der Halbton viel erträglicher als von oben. Das Einsetzen ist ja der kritischste Moment. Im übrigen liebe ich dieses Geläut hier sicher nicht wegen dem Halbton, der hat's mir lange recht heikel gemacht, aber es ist eben trotzdem noch toll.
Du wirst noch einige Geläute mit Halbton finden, die mir gefallen. So extrem ist das nicht. Sogar bei St. Heinrich gefällt mir das Teilgeläut, das "Weidener Glockenfreund" hochgeladen hat und da ist auch der Halbton drin. Das Plenum ist mir dort aber zu überladen, wie auch die meisten Tonleiter-Dispos. Die Würzburger Marienkapelle kann mir z.B. gestohlen bleiben und Tübingen und so weiter auch.
Also ich bin mir hier sehr sicher, das das Geläut einen quasi vom Platz runterfegt so wie das donnert!? :-DD
Also für Schweizer Verhältnisse wäre das zwar noch kein arg lautes Geläut, aber ich war schon sehr erstaunt und beeindruckt, wie es die Umgebung dominiert. Es hat meine Erwartungen live weit übertroffen und ich kann's nur wärmstens empfehlen, es sich vor Festtagen mal anzuhören. ;-)