Diessen am Ammersee D-BY, Marienmünster, Vollgeläute
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- Опубліковано 13 вер 2024
- Diessen am Ammersee D-BY
Marienmünster
Konfession: römisch-katholisch
Es erklingen alle 8 Glocken:
G° B° c’ d’ es’ f’ g’ b’
Aufnahme vom Freitag, 14.08.2020, 17h00, feierliches Einläuten des Patroziniums, Hochfest Maria Himmelfahrt.
Die hier veröffentlichte Tonspur ist bloss ein Zusammenschnitt aus Beginn und Ende des ganzen Programms, welches Plenum, einfaches Reihenläuten von klein nach gross sowie nochmals das Plenum umfasste und über eine halbe Stunde dauerte.
Eines der prachtvollsten Geläute Südbayerns besitzt das Marienmünster Diessen. Von den Beständen vor den Kriegen blieb nur die kleine Totenglocke erhalten. 1950 ergänzte Karl Czudnochowsky, Erding, drei Glocken in der sog. Euphon-Legierung. Mit der Rekonstruktion des barocken Kirchturms kamen 1987 vier weitere Glocken hinzu, die von der Passauer Giesserei Perner geschaffen wurden. Dabei wurde die zweitgrösste Glocke in Durterzrippe gegossen. Das Geläute bildet nun ein erweitertes Moll-Dur-Motiv mit Halbtonschritt und ist von berauschender Festlichkeit.
Vom 8. bis ins 10. Jahrhundert bestand in Diessen bereits ein Frauenkloster, dass dann aber einging. Die Gründung eines Augustinerklosters mit Frauen- und Männerkonvent erfolgte um 1114 durch die Grafen von Diessen. Der Frauenkonvent erlosch bereits im 14. Jh. Im 17. Jh. ging man an den Neubau der Konventbauten. 1720 begann man mit dem Neubau des Münsters, dieser wurde aber bald aufgeben und das bereits erstellte abgerissen. Der heute zu sehende Bau wurde von Johann Michael Fischer entworfen und wurde 1732 begonnen und bereits am 7. September 1739 geweiht. 1803 wurde das Kloster in der Säkularisation aufgehoben und das Münster zur Pfarrkirche bestimmt. Die Konventbauten wurden fortan verschiedenen, später eine Zeit lang auch wieder klösterlicher Nutzung zugeführt. 1827 zerstörte ein Blitzschlag den Kirchturm, der später durch einen freudlos neuromanischen ersetzt wurde. Im 20. Jh. fanden mehrere umfangreiche Restaurierungen statt, so zuletzt 1979-1990, bei der auch der Turm im ursprünglichen Erscheinungsbild, aber in moderner Bauweise neu erstellt wurde. Seither läuft der Unterhalt des Münsters immer weiter, aktuell wird der leider schon stark abgewetterte Turm einer Fassadensanierung unterzogen.
Das Diessener Marienmünster ist eine der schönsten Barockkirchen Bayerns. Der hohe Turm mit seiner hübschen Zwiebelhaube grüsst weit ins Land und über den Ammersee. Auch die reich gegliederte Fassade ist ein Meisterwerk für sich. Wer das Münster betritt, findet sich in einem fast gleissend hellen Raum wieder. Es handelt sich um einen weiten Wandpfeilersaal. Die Stuckierung wurde von den Brüdern Feuchtmayr und Franz Xaver Üblhör geschaffen, die Deckenfresken stammen von Johann Georg Bergmüller. Interessant ist dabei vor allem die Chorkuppel mit dem Diessener Himmel, der eine Gruppe von 28 Heiligen und Seligen des Hauses Andechs-Meranien zeigt, etwas ähnliches entstand kurze Zeit später auch in der nahen Klosterkirche Andechs. Auch die Ausstattung ist von besonderer Qualität und unterstreicht das festliche Gepräge des Raumes. Die Altäre sind in festlichen Ocker- und Goldtönen gefasst. Der Hochaltar ist ein sog. Wandelaltar, bei dem das Gemälde abgesenkt und so dem Kirchenjahr entsprechende Szenen gezeigt werden können. Die Kanzel ist verschwindet beinahe in der reichen Kulisse der Altäre. Im Raum verteilt sind weitere qualitätvolle Plastiken und Gemälde. Der Orgelprospekt entstammt ebenfalls aus der Bauzeit, das Instrument hat im Laufe der Zeit verschiedene Umbauten und Ergänzungen erfahren. Das Marienmünster bietet einen wundervollen Gesamteindruck, der dem Besucher noch lange im Gedächtnis haften bleibt.
Daten der Glocken:
Nr. 1
Heiligste Dreifaltigkeit
gegossen 1987
Giesser: Perner, Passau
Gewicht: 5’130 kg
Schlagton: G°-4/16
Nr. 2
Heiliger König Richard
gegossen 1987
Giesser: Perner, Passau
Gewicht: 3’540 kg
Schlagton: B°-1/16
Nr. 3
Heiliger Augustinus
gegossen 1950
Giesser: Karl Czudnochowsky, Erding
Gewicht: 1’950 kg
Schlagton: c'-5/16
Nr. 4
Heilige Katharina
gegossen 1987
Giesser: Perner, Passau
Gewicht: 1’880 kg
Schlagton: d’-3/16
Nr. 5
Marienglocke
gegossen 1950
Giesser: Karl Czudnochowsky, Erding
Gewicht: 1’064 kg
Schlagton: es’+-0/16
Nr. 6
Heilige Elisabeth
gegossen 1987
Giesser: Perner, Passau
Gewicht: 995 kg
Schlagton: f’-4/16
Nr. 7
Heilige Mechthild
gegossen 1950
Giesser: Karl Czudnochowsky, Erding
Gewicht: 512 kg
Schlagton: g’-2/16
Nr. 8
Totenglocke
Gussjahr und Giesser: unbekannt, vermutl. 19. Jh.
Gewicht: 494 kg
Schlagton: b’-1/16
Bilder, Text und Tonaufnahme: Robin Marti
Bombastisches Großgeläute für so einen schlanken Turm.
Die akustische Kombi aus klanglich weniger schönen und sehr gelungenen Glocken ist sehr reizvoll.
Duch die moderne Bauweise kann dieser Turm wohl so stark belastet werden. Mir gefällt dieses Geläute ebenfalls ausgezeichnet und es hat so das gewisse etwas. Mir persönlich gefallen alle Glocken klanglich recht gut :-)
Das Geläut ist wirklich unfassbar gut :).
Mir gefällt es ausgezeichnet, bisher das schönste Deutsche Geläute, das ich kenne.
@@robinmartikirchenglocken Ach...interessant....
@@martinluther4971 Sagen wir leicht korrigierend so: Was ich live kenne
Ein sehr schönrs Geläute ist das! Und sehr mächtig, auch wenn die g' auf deiner Aufnahme etwas untergeht.
Dieses Geläute hätte ich gerne in der Nähe, und das herrliche Münster auch. Die grosse hängt in einer separaten Glockenstube unterhalb der grossen Schallfenster, daher ist sie nicht so präsent, setzt sich aber noch recht gut durch. Solo ist sie ein Traum.
Das klingt genauso wie das Geläut in Voslapp. Nur diese Kirche hier im Video hat 4 Glocken mehr, als die Kirche in Voslapp. Eine sehr schöne Skyline mit dem Ammersee.
Kein Geläute klingt genau gleich wie ein anderes, vor allem dann nicht, wenn nicht mal die Anzahl Glocken übereinstimmt. Hingegen ist die Lage des Münsters wirklich toll.
An welcher Stelle hast du es aufgenommen? Meine Aufnahme vor Paar Jahren ist nicht so gut geworden.
Auf dem grossen Rasenplatz ziemlich genau frontal zum Turm. Im Hof war keine Option, da da ein elend lauter Brunnen ist.
@@robinmartikirchenglocken Ok.
Bevor man sich über die Läuteordnung echauffiert, sollte man sie besser mal angesehen haben. Das Plenum gibt es, anders als anscheinend in Scheyern, zum Einläuten der wichtigsten Hochfeste sehr wohl. Im übrigen ist eine sehr detaillierte, ausdifferenzierte Ordnung entstanden, die eine Vielfalt an Teilmotiven enthält, wie man sie nur selten antrifft. Das ist vorbildlich und einem Geläut dieser Größe angemessen. Ich halte es mit dem Halbton ohnehin nicht für einen besonderen Ohrenschmaus und stimme dem Entwerfer der Läuteordnung zu, dass sich der Ton beim Schalten von Groß nach Klein besser macht.
Grundsätzlich finde ich diese Läutordnung überhaupt nicht schlecht. Ich hätte vielleicht dieses oder jenes auch anders gemacht, aber das ist ja nicht mein Geläute und somit Sache der Gemeinde. Allerdings ist in der Läutordnung , wie sie im Münster ausgehangen ist, wirklich die es' beim Hochfesteinläuten auch ausgespart - aber mir kann das jetzt ja egal sein, ich habe das Vollgeläute aufnehmen können und habe somit, was ich wollte ;-)
@@robinmartikirchenglocken Es hätte doch auch ohne unser Erscheinen alle gegeben.
@@arnoldusglocke Das schon, wegen dem "Cluny"-Läuten. Da dort ja nix programmiert ist, kann man sehr frei walten :-)
@@robinmartikirchenglocken Na also. Wer den Halbton unbedingt braucht, soll halt drum bitten.
Die sollen doch eine neue Läuteordnung haben, in der das Plenum, vor allem der Halbton überhaupt nicht mehr vorkommt. Daher wundert es mich, daß es das jetzt doch noch gab.....
Exakt, die hängt in der Kirche aus. Der nette Herr, der die erstellt hat, war hier auch Läutemeister. Beim zweiten Zusammenläuten wollte er eh alle nehmen, beim ersten die es' weglassen. Ich hab dann aber auch um das Plenum gebeten und es wurde so gemacht. Bei acht Glocken spiele es nicht so eine Rolle, ob da jetzt ein Halbton dabei ist oder nicht.
@@robinmartikirchenglocken Achso dass wusste ich garnicht dass da sonst nicht mehr alle läuten. Ich frage mich nur warum, aber es wird wahrscheinlich um den Halbton gehen.
@@robinmartikirchenglocken hahaha Das Argument es spiele keine Rolle ist gut. Das mag in Würzburg bei dem hohen Halbton a'/b' vielleicht stimmen, aber in Diessen ist der Halbton charakterbestimmend für das Plenum. Das ist Unsinn! Ich halte es auch für Unsinn, den Halbton generell an Hochfesten nicht mitzuläuten. Gerade der macht die Würze im Gesamtgeläute aus, ohne Halbton ist es schon wieder "gängig". Aber Bayern ist ja ganz allgemein eher halbtonfeindlich, das war immer schon so und ist auch heute noch so..... Neue Geläutedispositionen in Bayern sind auch heute fast immer noch ohne Halbton.....langweilig.
@@Schillingglocke1 Wie es dann vom Mesner gehandhabt wird, weiss ich halt nicht. An Fronleichnam 2019 war der Halbton noch in beiden Teilgeläuten zu hören. An Hochfesten würde ich auch ganz klar auchalle läuten, aber bei Teilgeläuten kommt man m. E. auch ganz gut ohne den Halbton aus.
@@Schillingglocke1 Mein letzter Wissensstand ist, dass der Halbton zum Hochfesteinläuten weiterhin dabei ist.
8:00 Was ist das ???
@@I-am-what-I-am Das sind drei Madonnen, die auf Prozessionen mitgetragen werden, eine freudenreiche, eine schmerzreiche und eine glorreiche.
@@robinmartikirchenglocken. . . interessant !
Auch wenn ich mir hier eventuell feinde machen könnte... Ich persönlich finde hier die Czudy-Glocken überzeugender als die Perner Glocken und im Gesamtem haut mich das Geläut auch echt nicht um. Muss man wahrscheinlich mal Live erlebt haben aber in Videos hat mich das Geläut bislang definitiv nicht überzeugt.
Mir gefällt es wohl gerade darum, weils eben nicht perfekt ist. Aber ich verstehe dich schon ;-)
@@robinmartikirchenglocken Nicht falsch verstehen, ich mag gerne Geläute mit "unreinem Charakter" oder wenn sie etwas kerniger im Klang sind oder allgemein sonderbar in ihrer Klangentfaltung. Nur dieses Geläut in dem Fall hat mich halt leider in kaum einer Hinsicht abgeholt. (und ich habe dem Geläut schon des Öfteren eine Chance gegeben)