Hier sagt endlich einmal jemand, dass die Böhm etwas weicher und runder klingt. Ich unterrichte beide Syteme, und kann das natürlich bestätigen. Es geistert jedoch die Meinung herum, dass das anders wäre. Ich habe das Gefühl, dass da einer dem anderen nachplappert, ohne beide Systeme gespielt oder gar gehört hat. Der Klangunerschied wird ja im Wesentlichen vom Mundstück und dem Blättchen bestimmt, und da gibt es dann auch innerhalb des gleichen Systems gewaltige Klangunterschiede. ein anderer großer Unterschied liegt in der Ergonomie. Bei der Böhm sind die Lochabständer kleiner, und damit liegt die Böhm wesentlich bequemer in der Hand. Vor allem bei Kindern, die ja viel kleinere Hände haben. Die müssen die Finger auf der Deutschen schon arg weit spreizen, und es kann ganz schön lang dauern bis sie die Löcher alle zu machen können.
Vielen Dank für die Erklärung der Unterschiede. Mich würde sowas ähnliches noch zu den Bassklarinetten interessieren. Denn da kommt man ja schnell in schwindelerregende Preisregionen.
Die Griffe und Mechanik finde ich sehr schön erklärt - bis auf tief E und F gibt es aber gerade für schnelle Verbindungen und Triller für rechten wie für linken kleinen Finger komfortable Alternativgriffe (z.B. h-cis-Triller, cis-d-Triller...). Was mich stört ist aber: Die Beschreibung der Klangcharakteristik (ich verwende die nichtakustischen Begriffspaare "hell-dunkel", "weich-kernig" und "warm-scharf" auch, weiß aber, dass damit z.T. nicht einheitliche Klangvorstellungen einhergehen). Ich habe Böhm und Deutsch (Oehler) gespielt und höre viel und wie ich meine genau. Die Böhm klingt i.d.R. "weicher" aber auch "schärfer" (je höher die Töne werden, umso mehr nimmt die Schärfe zu!). Daher ist im "Blindfold-Test" deutlich eine deutsche (=Oehler) von einer französischen (=Böhm) unterscheidbar. Das wirkt sich u.U. sogar hörbar auf einen Orchesterklang aus. Die Deutsche klingt voller, wärmer und vor allem "kerniger". Sie klingt auch kerniger als die Wiener, die wiederum weicher klingt und auch diese ist vom Klang her "dunkler" als die Böhm! Falsch scheint mir der eingangs des Videos geschilderte Zusammenhang von Bohrung und Klangcharakteristik. Deutsches und Wienersystem weisen eine strengere zylindrische Bohrung auf, als die Böhm. Das wird allgemein in der Forschungsliteratur als Hauptgrund für den Klangunterschied gewertet (daneben gibt es natürlich Holzqualität, Wandstärke, Mundstück, Blatt, Ansatz...) Die Bemerkung zur Bohrung ist auch etwas unlogisch, denn behauptet wird: Je größer die Bohrung, desto wärmer, weicher, kerniger. Dann ist die deutsche Klarinette Wienerbauart wärmer, weicher und kerniger als die Französische und die deutsche weicher und weniger kernig als die französische - und das bei unterschiedlichen Tönen wieder unterschiedlich - die die Bohrung der Böhm ja weniger zylindrisch ist als die der Deutschen / Wiener. Daher gibt es ja die "Reform-Böhm": Um mit dem (abgewandelten) Böhmgriffsystem und deutscher Bohrung einen "deutschen Klang" zu erzeugen: warm, kernig und voll! Zudem bieten fast alle namhaften deutschen Klarinettenherstellen eine Fülle von Kombinationsmöglichkeiten von Griffsystem und Bohrungen an! Sehr spannend! ABER GRUNDSÄTZLICH: DANKE für den durchweg guten und informativen Beitrag! LG!
Weder die deutsche Klarinette noch die französische Klarinette, haben einen scharfen Klang. Der unterschied liegt darin, dass die deutsche Klarinette einen gedeckten Klang hat und die französische einen offenen und hellen Klang. Ist einfach eine Geschmackssache. Ich bevorzuge den französischen Klang
Kommt auch auf die Musikrichtung an. Ich finde, gerade bei klassischer deutscher Orchestermusik passt Oehler einfach besser und deswegen ist dort das Böhmsystem strengstens verboten, auch bei deutschen Profi-Blasorchestern. Die tschechischen Blaskapellen spielen alle Böhm, und das klingt einfach besser als Oehler, finde ich.
Welches System lässt sich denn leichter spielen hinsichtlich des Ansatzes - Thema Mundstück? Stärkeres Blättchen bedeutet mehr Lippenkraft aufbringen zu müssen? Spielt Bohrungsgröße bei leicht/schwer zu spielen auch eine Rolle? größere Bohrung = mehr Luftvolumen nötig, deswegen stärker pusten müssen?
Ich kann Ihre Frage leider nicht direkt beantworten, aber ich jann mir vorstellen, dass man mit Böhm ein leichteres Leben hat, weil sie eben der Standart ist
Nach dem Anspielen sagt er zur Böhm sie sei im Klang warm und weich und zur Deutschen sie sei im Klang hell und scharf? Es ist aber umgekehrt..das hat man auch sehr gut gehört😊
Die Böhmklarinette ist grifftechnisch viel besser. Ich habe als Kind zu DDR-Zeiten auf dem Oehlersystem gelernt, Böhmklarinetten waren damals bei uns völlig exotisch und wurden nur in sehr geringen Stückzahlen für den Export gebaut. Als ich dann nach der Wende die erste Böhmklarinette in der Hand hatte, hätte ich die deutsche am liebsten weggeschmissen, wenn sie nicht so teuer gewesen wäre. Alles viel einfacher und bequemer zu greifen, vor allem wenn man kleine Hände hat. Keine Gabelgriffe mehr...für viele Töne nur noch ein Finger nötig statt drei. Das deutsche System ist von Grund auf vermurkst, zu kompliziert und ergonomisch einfach nur schlecht. Kein Wunder, dass es sich international nicht durchgesetzt hat. Der Klang ist ein anderes Thema.
Hier sagt endlich einmal jemand, dass die Böhm etwas weicher und runder klingt.
Ich unterrichte beide Syteme, und kann das natürlich bestätigen.
Es geistert jedoch die Meinung herum, dass das anders wäre.
Ich habe das Gefühl, dass da einer dem anderen nachplappert, ohne beide Systeme gespielt oder gar gehört hat.
Der Klangunerschied wird ja im Wesentlichen vom Mundstück und dem Blättchen bestimmt, und da gibt es dann auch innerhalb des gleichen Systems gewaltige Klangunterschiede.
ein anderer großer Unterschied liegt in der Ergonomie. Bei der Böhm sind die Lochabständer kleiner, und damit liegt die Böhm wesentlich bequemer in der Hand. Vor allem bei Kindern, die ja viel kleinere Hände haben. Die müssen die Finger auf der Deutschen schon arg weit spreizen, und es kann ganz schön lang dauern bis sie die Löcher alle zu machen können.
Vielen Dank für die Erklärung der Unterschiede. Mich würde sowas ähnliches noch zu den Bassklarinetten interessieren. Denn da kommt man ja schnell in schwindelerregende Preisregionen.
Die Griffe und Mechanik finde ich sehr schön erklärt - bis auf tief E und F gibt es aber gerade für schnelle Verbindungen und Triller für rechten wie für linken kleinen Finger komfortable Alternativgriffe (z.B. h-cis-Triller, cis-d-Triller...).
Was mich stört ist aber: Die Beschreibung der Klangcharakteristik (ich verwende die nichtakustischen Begriffspaare "hell-dunkel", "weich-kernig" und "warm-scharf" auch, weiß aber, dass damit z.T. nicht einheitliche Klangvorstellungen einhergehen). Ich habe Böhm und Deutsch (Oehler) gespielt und höre viel und wie ich meine genau. Die Böhm klingt i.d.R. "weicher" aber auch "schärfer" (je höher die Töne werden, umso mehr nimmt die Schärfe zu!). Daher ist im "Blindfold-Test" deutlich eine deutsche (=Oehler) von einer französischen (=Böhm) unterscheidbar. Das wirkt sich u.U. sogar hörbar auf einen Orchesterklang aus.
Die Deutsche klingt voller, wärmer und vor allem "kerniger". Sie klingt auch kerniger als die Wiener, die wiederum weicher klingt und auch diese ist vom Klang her "dunkler" als die Böhm!
Falsch scheint mir der eingangs des Videos geschilderte Zusammenhang von Bohrung und Klangcharakteristik. Deutsches und Wienersystem weisen eine strengere zylindrische Bohrung auf, als die Böhm. Das wird allgemein in der Forschungsliteratur als Hauptgrund für den Klangunterschied gewertet (daneben gibt es natürlich Holzqualität, Wandstärke, Mundstück, Blatt, Ansatz...)
Die Bemerkung zur Bohrung ist auch etwas unlogisch, denn behauptet wird: Je größer die Bohrung, desto wärmer, weicher, kerniger. Dann ist die deutsche Klarinette Wienerbauart wärmer, weicher und kerniger als die Französische und die deutsche weicher und weniger kernig als die französische - und das bei unterschiedlichen Tönen wieder unterschiedlich - die die Bohrung der Böhm ja weniger zylindrisch ist als die der Deutschen / Wiener.
Daher gibt es ja die "Reform-Böhm": Um mit dem (abgewandelten) Böhmgriffsystem und deutscher Bohrung einen "deutschen Klang" zu erzeugen: warm, kernig und voll!
Zudem bieten fast alle namhaften deutschen Klarinettenherstellen eine Fülle von Kombinationsmöglichkeiten von Griffsystem und Bohrungen an!
Sehr spannend!
ABER GRUNDSÄTZLICH:
DANKE für den durchweg guten und informativen Beitrag! LG!
Sehr gut! Vielen Dank! Ich habe eine alte Jazzklarinette mit klappen u Altsaxmundstück - ist das ein interessantes Instrument?
Wo ist Ihr Standort, möchte Öhler Klarinette kennenlernen?
Weder die deutsche Klarinette noch die französische Klarinette, haben einen scharfen Klang. Der unterschied liegt darin, dass die deutsche Klarinette einen gedeckten Klang hat und die französische einen offenen und hellen Klang. Ist einfach eine Geschmackssache. Ich bevorzuge den französischen Klang
Kommt auch auf die Musikrichtung an. Ich finde, gerade bei klassischer deutscher Orchestermusik passt Oehler einfach besser und deswegen ist dort das Böhmsystem strengstens verboten, auch bei deutschen Profi-Blasorchestern. Die tschechischen Blaskapellen spielen alle Böhm, und das klingt einfach besser als Oehler, finde ich.
Welches System lässt sich denn leichter spielen hinsichtlich des Ansatzes - Thema Mundstück? Stärkeres Blättchen bedeutet mehr Lippenkraft aufbringen zu müssen?
Spielt Bohrungsgröße bei leicht/schwer zu spielen auch eine Rolle? größere Bohrung = mehr Luftvolumen nötig, deswegen stärker pusten müssen?
Ich kann Ihre Frage leider nicht direkt beantworten, aber ich jann mir vorstellen, dass man mit Böhm ein leichteres Leben hat, weil sie eben der Standart ist
Nach dem Anspielen sagt er zur Böhm sie sei im Klang warm und weich und zur Deutschen sie sei im Klang hell und scharf? Es ist aber umgekehrt..das hat man auch sehr gut gehört😊
Die Böhmklarinette ist grifftechnisch viel besser. Ich habe als Kind zu DDR-Zeiten auf dem Oehlersystem gelernt, Böhmklarinetten waren damals bei uns völlig exotisch und wurden nur in sehr geringen Stückzahlen für den Export gebaut. Als ich dann nach der Wende die erste Böhmklarinette in der Hand hatte, hätte ich die deutsche am liebsten weggeschmissen, wenn sie nicht so teuer gewesen wäre. Alles viel einfacher und bequemer zu greifen, vor allem wenn man kleine Hände hat. Keine Gabelgriffe mehr...für viele Töne nur noch ein Finger nötig statt drei. Das deutsche System ist von Grund auf vermurkst, zu kompliziert und ergonomisch einfach nur schlecht. Kein Wunder, dass es sich international nicht durchgesetzt hat. Der Klang ist ein anderes Thema.