In „Wohlstand für Alle“ kritisieren Ole Nymoen und ich die Postwachstumstheoretiker: ua-cam.com/video/_KMLFT66ByA/v-deo.html In „Wohlstand für Alle“-Spezial spreche ich mit Carolin Amlinger über den Buchmarkt: wohlstandfueralle.podigee.io/1019-spezial-amlinger Am 23.10. bin ich in Frankfurt, um über Stanislaw Lems SOLARIS zu sprechen: www.buechergilde.de/veranstaltungsdetails/events/bookfest-solaris.html DIE FILMANALYSE gibt es jetzt auch als Podcast! Podigee: die-filmanalyse.podigee.io/ Apple: podcasts.apple.com/de/podcast/die-filmanalyse/id1586115282 Spotify: open.spotify.com/show/2yFO6qxFx7L2oqPdWv9DtM
Ich glaube es ja nicht, Wolfgang M. Schmitt verfasst sonst nie Analysen zu Serien, da er sie persönlich nicht gern schaut und eher Filme präferiert. Doch über diese Spezialfolge freue ich mich besonders.
Squid game ist ja im Prinzip ein aufgeteilter Film - auffällig ist das Fehlen von Episodenfüllern wie man sie aus jeder Serie kennt. Der rote Faden zieht sich ununterbrochen durch jede einzelne Serie und wird nicht durch einen einfölgigen Heist, einem Mord, oder einem Unfall unterbrochen. Verweise auf the Mandalorian, eins der Gegenbeispiele. (Also Folgen, die mit dem eigentlichen Plot nichts zu tun haben.)
@@USSteal nicht jede Serie hat Fillerfolgen, vorallem neue Serien von Streaminganbietern nicht. Fillerepisoden sind eher ein Produkt von Serien des Kabelfernsehens, da man die Sendezeit ausschöpfen müsste. Produktionen der Streaminganbieter haben meistens 8-10 Folgen. Wo du aber recht hast ist dass es keine Fillerhandlungen gibt, wie zum Beispiel bei dem Mandalorianer. Da das große Ziel ein simples und vorhersehbares ist, musste man die Serie mit Kurzgeschichten füllen voller eindimensionaler Charaktere, die genau so austauschbar wie ihre Vorgänger waren. Zum Glück ist es bei Squid Game anders. Hier wird gezeigt wie man Subplots einbauen kann, die trotzdem keine Zeitverschwendung sind wie Beispielsweise der undercover Polizist auf der Suche nach seinem Bruder
Eigentlich finde ich es von Herrn Schmitt es unverzeihlich, dass er Serien links liegen lässt. Ich finde, die wirklich guten Geschichte werden seit vielen Jahren (Ausnahmen bestätigen die Regel) nicht mehr im Kino sondern in Serien erzählt.
@@mikematthias8802 Da stimme ich zu. Es gibt unzählige großartige Serien, die großartige Geschichten clever und frisch erzählen. Serien sind einfach ein wenig anders gestrickt als das filmische Medium, aber dennoch nicht weniger wertvoll.
Habe gehofft, dass eventuell noch eine Analyse zu der Serie kommt, die Hoffnung dann aber wieder verworfen, weil hier ja eigentlich nur Filmanalysen kommen, umso mehr freut es mich jetzt, dass für "Squid Game" eine Ausnahme gemacht wurde! 👍🏻👍🏻
Ich finde es erschreckend wie die Serie vom Mainstream aufgenommen wird. Man hört kaum eine Stimme, die die Kapitalismuskritik anspricht. Dafür gibt es 100 Videos über dämlich Theorien (Wer mit wem verwand ist etc) oder Videos in denen sie Spiele nachgespielt werden. Es gibt Merch zu kaufen und die Verkäufe der Schuhe die zu sehen sind, sind massiv gestiegen. Es wird nach einer zweiten Staffel gebuhlt, obwohl die Kritik doch in der ersten ausführlich genannt wurde. Eine zweite Staffel wäre kaum mehr als ein stumpfes Konsumgut. Da kann man schon die Hoffnung verlieren
@@joshix833 Wie schrecklich, eine Fortsetzung in der die Welt wieder eingerenkt wird. Es ist zu erwarten, dass damit das analytisch-allegorische Erkenntnispotential, das in der ersten Staffel steckt, vollends dem Plot mit klaren Feindbildern geopfert wird. (Falls es eine zweite Staffel geben sollte, hoffe ich natürlich auf ein Wunder, dass es anders kommt.)
Die Kritik an Ästhetik & Serienformat kann ich zwar nachvollziehen, allerdings muss man fairerweise sagen dass Squid Game ursprünglich als Film konzipiert war, so aber nicht von koreanischen Filmstudios akzeptiert wurde & eben erst Netflix bereit war Squid Game unter Voraussetzung einer Serie zu produzieren. Den Punkt des Fatalismus hingegen finde ich nicht richtig denn, was vielen nicht gefallen hat war das Ende & das war entscheidend: Gi-Hun beobachtet dass die Spiele fortgesetzt werden, aber jetzt statt in einem typischen "Disney-Ende" in den Flieger zu seiner Tochter zu steigen, sich quasi "für die Familie zu entscheiden weil die ist ja schließlich das wichtigste" & den Spielen ihren gewohnten Gang zu lassen weil so ist eben der Lauf der Dinge, entscheidet sich Gi-Hun den Veranstaltern den Kampf anzusagen. Also ja, global betrachtet ist die Revolution nirgends zu sehen, aber in der Serie bahnt sie sich an & aus diesem Grund mochten auch die meisten Zuschauern das Ende nicht. Squid Game ist damit dennoch intelligenter als es eine in 90 Ländern erfolgreiche Serie anmuten lässt.
Gibt es ernsthaft Leuten, denen das nicht aufgefallen ist? :D Aber diesen Leuten ist sicher auch nicht aufgefallen, dass sie auch Zuschauer der Spieler von squid game waren.
Ich stimme dir ja bei vielem zu, die Serie ist zu lang, im Vergleich zu Parasite hat Squidgame auch nichts zu lachen etc... Ich würde dir Serie nichtmal unbedingt weiterempfehlen, und trotzdem muss ich sie jetzt in manchen Punkten verteidigen, in denen du ihr Unrecht tust. Dass du der Serie unterstellst, dieses verlieren seiner Menschlichkeit würde nicht verurteilt, das verstehe ich nicht. Als Ali von dem einen mit den Murmeln ausgetrickst wird, da wird Ali keineswegs als schwach oder dergleichen portraitiert, sondern der andere als skrupellos und abstoßend. Auch dieses Steak essen zu dritt gegen Ende der Spiele, direkt nachdem so viele gestorben sind. Das schreit förmlich "Wenn du das willst musst du über Leichen gehen". Und weiters wie der Hauptcharakter versteht, wieviel Blut an seinem Geld klebt, und es deswegen nicht anfässt. Auch wie er ganz am Ende sich entscheidet zu den Spielen zu gehn und alles in seiner Macht stehende zu tun um sie zu beenden. Sie hätten ihm ja auch resigniert, oder freudig dass er seine familie wieder sehen wird, in den Flieger steigen lassen können. Also ich finde bei dem Thema über was du sprichst, trägt eigentlich die Serie keine schuld, die Rezeption ist verstörend. Sowohl in der breiten Masse der Gesellschaft als auch in den Medien. Hier wird der Gesellschaftskritische Aspekt meist fast völlig ausgeklammert. Es werden Memes gemacht. Man spricht über die Gewalt, die Spiele an sich oder die Set pieces, aber sicher nicht über den Kapitalismus. Allenfalls sieht man dann noch mentale akrobatische Meisterleistungen, wenn Squidgame als Kritik an Nordkorea interpretiert wird. Also ja, die Rezeption verstört mich zutiefst, aber ich finde das sagt mehr über unsere Gesellschaft als über die Serie aus.
Ich habe gestern angefangen, die Serie zu schauen, und habe dabei noch gedacht: "Schade, dass Wolfgang nur Filme analysiert, ich hätte von dieser Serie auch gerne eine gesehen" 😅
Sie haben eine Serie angeschaut? Der Weltuntergang muss kurz bevorstehen. Wenn jetzt noch eine wohlwollende Til Schweiger Kritik kommt wissen wir, dass Ende naht. Squid Game ist aber wirklich ganz sehenswert. Wir wollten nur die erste Folge anschauen und das endete dann um 6 Uhr in der Früh, mit der letzten Folge. Es war ganz wunderbar.
Mir hat Squid Game wirklich sehr gut gefallen, verstehe aber auch die Hauptkritik von Herrn Schmitt, dass die Verunmenschlichung in einem unmenschlichen System zelebriert wird. Die Schlussszene versucht dann allerdings klar zu machen, dass wir in der kapitalistischen Realität noch nicht so weit sind wie in den pervertierten Squid Games (Obdachlosen-Szene). Haneke praktizierte vor über 20 Jahren in seinem Film Funny Games eine ähnliche Zurschaustellung/Zelebrierung der Verunmenschlichung, mit der Intention, dem Sehenden den Spiegel der gesellschaftlichen Verrohung vorzuhalten. Das fand ich damals schon genial wie in Squid Game heute, der Film wurde aber auch damals bereits mit derselben Kritik versehen.
Interessanter Vergleich! Ich finde ihn aber unzureichend. Hanekes Funny Games ist durchzogen von ironischen Brechungen der Immersion. Die Zuschauenden und deren voyeuristisches Begehren nach Gewalt werden konstant direkt adressiert und kritisiert. Squid Game hingegen wagt wohl kaum einen Metablick auf das Medium selbst, sondern ist spannend und immersiv. Mit seinem Film versucht Haneke solche mit Spannung geladenen einfach konsumierbaren Gewaltoperetten wie Squid Game ja gerade zu kritisieren. Ich glaube nicht, dass Haneke den Sehenden den Spiegel der gesellschaftlichen Verrohung vorhalten will. Genauer wäre es zu sagen, er zeige ihnen das verrohte Sehen selbst und den Spiegel gleich mit.
@@mcboonekamp5400 Danke für die Präzisierung. Ich hatte die Brüche der 4. Wand in Funny Games ganz vergessen und den Film ohne voyeuristische Scham immer als richtig fiesen und menschenfeindlichen Schocker genossen 😅
Herr Schmidt hat nicht nur die Schlussszene in seiner Kritik unterschlagen, sondern auch die Hauptfigur (und Identifikationsfigur) der Serie, die eindeutig als Kritiker der Verunmenschlichung agiert. Und sie ist am Ende sogar in der Lage auf den großen Reichtum zu verzichten, d.h. sie enzieht sich doch den kapitalistischen Regeln.
@@coastercouch4079 Und selbst der Versuch des Protagonisten, sich dem Kapitalismus zu entziehen, misslingt etwas. Es gibt diese starken zwei Szenen: Einmal bittet er den Chef der Bank ihm Geld zu leihen und einmal kauft er (anscheinend aus Mitleid) eine Blume. Das Geld scheint er geliehen zu bekommen, weil er nun, so verlottert er auch ist, als kreditwürdig scheint, anders als am Anfang der Serie. Die Blume lässt sich nur mit Geld bezahlen. Diese beiden Szenen bilden für mich den Auftakt für die Schlussszene(n). Er wird quasi gezwungen sich dem System entgegen zu stellen, denn das System lässt ihn nicht in Ruhe.
Mich würde bezüglich der Ästhetisierung der Gewalt auch ein Vergleich mit Salo interessieren bzw. ein „Gewalt im Film“ Spezial. Ich finde da hat sich viel getan, auch mit den Sehgewohnheiten und der FSK.
Wolfgang bespricht eine Serie!? Dass ich das noch erleben darf... Jetzt habe ich wirklich alles gesehen. Du schaffst es wirklich immer wieder uns zu überraschen.
Ist das eine Redewendung? Ich verstehe es so, als wäre SG hauchdünn besser als Parasite, was ich vom Inhalt der Aussage aber widersprüchlich finde, da Parasite sehr viel besser als SG ist.
Abonniert! Du sprichst mir aus der Seele! Ich habe beim schauen so oft gedacht: „das wollt ihr jetzt einfach so stehen lassen?“ Squid Game ist eine rundum tolle Serie, aber nur, wenn man sein Hirn ausschalten kann.
Okay, ich kann nachvollziehen, was du gedacht hast: Eine Serie, die so erfolgreich und gleichzeitig gesellschaftskritisch ist? Da kann doch irgendwas nicht stimmen. XD So ganz von der Hand zu weisen ist es nicht, was du hier anführst. Aber es ist durchaus auch eine andere Lesart der zur Schau gestellten Brutalität möglich: Soll dem Zuschauer nicht ein Spiegel vorgehalten werden? In "BadaBinge" hat dein Kollege Schröckert etwa Folgendes gesagt: "Ich ertappte mich dabei, für die eine oder andere Figur zu sein, obwohl ich das Problem doch eigentlich darin sehen sollte, dass sie beide in dieser Situation sind". Auch ich als Zuschauer habe gebannt vor dem Bildschirm gesessen und dachte: "Wie viele werden diesmal überleben? Wie werden die anderen sterben? Wer wird überleben?" Und je mehr sich die Spiele dem Abschluss näherten, desto ängstlicher wurde die Frage, denn immer mehr sympathische Charaktere starben, und es war klar: Es ist nicht die Frage, ob sie sterben, sondern wann. Und dann erkannte ich mit einer gewissen Beschämung, dass ich wie die VIPs war. In dieser Serie nahm ich ihre Rolle an, obwohl mein reales Leben eher dem der Kandidaten ähnelt. Zumindest relativ. Du verstehst, was ich meine. Eine kritische Perspektive nimmt die Serie schon an, das zeigt auch das Ende. Gestört hat mich dann doch, dass am Ende alles auf den sich abzeichnenden Kampf eines Einzelnen gegen eine Bande reicher Psychopathen runtergebrochen wird. Aber das ändert nichts daran, dass die Serie als Ganzes ein Klassismusdrama ist, das zahlreiche Aspekte der Perfidie des Kapitalismus beleuchtet.
An dieser Stelle würde ich mir doch mal eine Analyse zu Battle Royale wünschen. Es ist ja eine ähnliche Geschichte, aber hat doch noch ganz viele andere Momente, unteranderem das Thema der Jugend und wie sie dieser erwachsenen Gesellschaft widerstehen, die eine Welt geschaffen hat die nicht mehr lebenswert ist, ganz im Sinne von Friday for Futures.
Wenn sie nun doch in Ausnahmefällen Serien analysieren, wäre eine Analyse zu Avatar- Der Herr der Elemente und eine zu DARK interessant. Beide Serien haben drei Staffeln, beide Serien sind von Anfang an so geplant gewesen und sollten so enden wie sie enden, daher sind es im Prinzip Miniserien. Inhaltlich gäbe es genug zu analysieren. Ich weiß es ist nicht so ihr Ding, Serien gucken. aber ich glaube es wäre für sie interessant und für ihre Zuschauer.
Wenn ich deine Analyse verfolge, bin ich ganz konzentriert und höre genau zu, dass bei mir in der Form zu erzeugen ist schon eine Kunst. Kompliment an Dich, man kann echt was von Dir lernen, auch außerhalb der eigentlichen Thematik. Daher habe ich den "abonnieren" Button zurecht angeklickt.
Hallo Wolfgang, ich finde deine Analyse total plausibel. Trotzdem denke ich, dass Squid Game das Potenzial hat, extrem viel Kritisches in seinen Zuschauer:innen anzuregen. Die Serie reproduziert zwar gewisse Logiken und ist in dieser Hinsicht affirmativ, aber gleichzeitig stellt sie diese ja auch aus. Und das in einer Form, die massentauglich ist! Also kurzum: Ich glaube, es gibt mehrere Rezeptionsmodi. Entweder gucken und Hirn aus. Oder eben reflektieren, was die Serie beim Anschauen mit einem macht. Wie sie die Sichtweise auf Gewalt verändert. Inwieweit sie Irritation auslöst oder nicht. Ich denke dieses Potenzial steckt in Squid Game. Ob es ausgeschöpft wird, ist eine andere Frage.
Danke, das wollte ich in etwa auch so loswerden. Und da stellt sich mir die Frage: Ist Wolfgangs Kritik dann eine an der Serie (die oberflächlich sei) oder an den Menschen, die sie rezipieren und oberflächliche Schlüsse daraus ziehen? Ich habe Squid Game gesehen und wurde zum Nachdenken über sehr viele Dinge angeregt, von Kapitalismuskritik über Menschenbild bis zur Selbstreflektion (wie stehe ich zu den gezeigten Handlungen).
Wolfgang, du irrst in einem Punkt gewaltig: Squid Game ist keinesfalls nur fatalistisch. Der Protagonist, der das Spiel gewinnt, zeigt sehr wohl revolutionäre Züge: Zwar versündigt er sich, wie die meisten anderen in den Spielen, jedoch 1. scheint er am Ende seine Lektion gelernt zu haben und will das Spiel ad absurdum führen, indem er auf den sicheren Sieg verzichtet (ein nie dagewesener Wahnsinn in den Augen der Bonzen). 2. Er macht ein Jahr keinen Gebrauch von seinem unfreiwilligen Gewinn. Sehr zur Verwunderung etwa des Bänkers. Er spielt das Spiel also auch "draußen" nicht mehr mit. 3. An Ende hilft er armen Hinterbliebenen und der Blumenverkäuferin mit seinem Geld. Er will offenbar Gutes schaffen, das Gegenteil der brutalen Games etablieren. Diese 3 Punkte, aber auch die Tatsache, dass auch ein oder zwei "reine" Spieler, die frei von Sünde bleiben, gezeigt werden (Ali und die junge Frau, die sich beim Murmeln opfert) lässt du leider völlig unerwähnt.
Aber eben in dieser Ansicht liegt doch wieder ein, wenn nicht sogar das eigentliche Problem: Der Protagonist, wenn er auch innerhalb der Spiele jederlei Moral verworfen hat, wird am Ende wieder als der eine Gute dargestellt, welcher durch alleinige Handlung, eigene Einsicht die Welt besser macht. Es ist in keiner Weise ein systemischer Ausweg. Stattdessen wird individualisiert: Jeder (der die Möglichkeit dazu hat) muss nur ein wenig gutes tun, schon ist die Welt eine bessere, gar eine gute. Dazu passt auch der eine Polizist der in der Schlussszene den Obdachlosen vor dem Tod rettet und damit die Hoffnung in die Menschheit, in die Menschlichkeit verkörpert. Eben dies entspricht doch der neoliberalen Ideologie und ist keineswegs als revolutionärer Zug zu verstehen. Im Grunde bleibt es beim Fatalistischen, in dem der Einzelne Held sein muss, damit das (dystopische) System ertragbar scheinen kann.
@@moritzpetrolle1097 Ich stimme dem überein. Der Fatalismus bleibt meines Erachtens. Es wird auf den benevolent billionaire gehofft. Kein systemischer Ausweg wird aufgezeigt, denn das Individuum muss es richten.
Ich glaube Ali wurde bewusst aus der ganzen Analyse ausgelassen, weil er ja hier die Religion kritisiert und Ali ein sympathischer religiöser Charakter ist, der nicht ins narrativ der regressiven Religion passt
@@moritzpetrolle1097 Wenn der Protagonist der Serie und Gewinner der Spiele sich am Ende gegen das ganze System stellt, dann hat das gewaltigen Symbolcharakter. Wolfgang stellt es aber so dar, dass es überhaupt niemanden in der Serie gibt, der das System / das Spiel hinterfragt. Er erwähnt diese entscheidende Wendung nicht einmal. Unzulässig, wenn man bedenkt, wie detailliert er alle Ereignisse davor schildert. Stattdessen behauptet er bei 22:30, dass die Serie überhaupt keine Möglichkeit zeigt "einen Ausweg zu schaffen". Der Protagonist weigert sich im letzten Spiel weiter zu machen. Als er dann doch unfreiwillig siegt, weigert er sich in der nicht minder brutalen Welt draußen, das Spiel mitzuspielen, indem er keinen Gebrauch von seinem Gewinn macht (außer am Ende ausschließlich für barmherzig Zwecke).
Oh alles, ich war beeindruckt von der Serie, Hallelujah. Nach Parasite der zweite koreanische Mega-Erfolg in kurzer Zeit, mit Kapitalismuskritik als zentralem Thema. Wird es eine Trendwende im Zeitgeist einläuten, wird die Menschheit lernen?
Würde ich bezweifeln. Die Leute nehmen sowas eher zynisch auf, denke ich. Oder entfremden die kulturellen Anknüpfpunkte an eine radikale Kritik: z.B. in der neusten "Simpsons" Halloween Folge greifen die Autoren Parasite auf, nur damit Lisa rufen kann, dass doch alle, auch unabhängig von Klasse, zusammenarbeiten sollen. Die Kritik wird integriert für das woke Bewusstsein, dass ja alles ganz schlimm sei weiß dann jeder, aber sich radikal organisieren will wiederum keiner.
Wenn man beachtet wie viele "Analysen", etc es über Squid Game gibt, welche nicht Mal ansatzweise irgendeine Kapitalismuskritik erkennen, glaube ich kaum, dass die Menschheit lernen wird.
Sie hätten sich ja aus der Affäre ziehen können indem sie das ganze mit "Das Millionenspiel" von 1970 vergleichen. Zumindest ist das ganze ein alter Hut. Merkwürdig das es so erfolgreich ist aber vielleicht kennen viele Märkte den Plot nicht.
Wer zur Hölle hört sich eine Serie an? Bei Standup kann ich das ja noch verstehen, aber so was wie Squid Game? Am besten mit dem Smartphone für maximale Qualität :D
Netflix versucht meiner Meinung nach einen Spagat zwischen Massenkonsum (eine Folge nach der anderen weg gucken), Gesellschaftskritik (Kapitalismus) und eine Verbindung zu greifbaren, eventuell eigenen vorhandenen Problemen (z. B. Arbeitslosigkeit und Schulden) und präsentiert das ganze in bunten Bildern. Mir kommt es eh so vor als wenn sich die Macher gefragt haben “Wie nah können wir dem Zuschauer gerade so kommen damit die voyouristische Lust stärker ist als die persönliche Betroffenheit?“
Am Ende des Tages dient die Serie auch in erster Linie der Unterhaltung, deshalb ist es immer wichtig den Zuschauer bis zu einem gewissen Grad abzuholen und nicht abzuschrecken. Das funktioniert in jedem Medium so
Nicht zu vergessen "Alice in Borderland", eine japanische Netflix-Serie. Und natürlich "Escape Room" bzw. "Escape Room 2". Solche kriminellen Spiele scheinen derzeit ein Thema zu sein. Vergleichbar mit der auffälligen Schwemme an Gerichtsdramen im US-Kino der 1990er. Wenn ich einem UA-cam-Filmkritiker zutraue, den Zeitgeist korrekt einzufangen und einzuordnen, dann ist es WOLFGANG M. SCHMITT JR.
Ich finde das Setting nicht nur dem Konsum geschuldet. Es ist doch gerade eine wunderbare Ironie, dass es sich so schön durchsehen lässt. Was fehlt denn dieser Welt mehr: Ein weiteres depressives Werk, das kaum die Menge erreicht, oder aber eine Serie, die wie ein Trojanisches Pferd vom Kommerz* durch jedes Tor gezogen wird? Da In der Schlussszene finde ich besonders die Lösung stark, dass nicht die Einzelne Frau den erfrierenden rettet, sondern eine Ordnungsmacht Schützend eingreift. Also ein positiver Ausblick auf eine Gemeinschaft und die Ablehnung der permanenten Einzelverantwortung ("mündiger Verbraucher"). *es gibt bereits Kostüme Wahlweise Spiele oder Aufseher, Die Vermarktung der Kapitalismuskritik.
Einen Aspekt, den aus meiner Sicht die Serie sehr gut dargestellt hat, ist die Frage: Wie wird man reich und vor allem warum. Die Serie illustriert auch sehr gut, warum zwar jeder einzelne auf dem Papier reich werden könnte und warum nicht jeder reich werden kann! Die Hauptperson die durch das Squid Game vom verschuldeten Arbeitslosen zu einem Multimillionär wird, erreicht den Sieg zwar auch durch seine "harte Arbeit" und seine Intelligenz, aber: Alleine hätte er es nicht geschafft. Schon im ersten Spiel wird er von einer anderen Person vorm sicheren Tod bewahrt, mehrmals wäre er ohne andere Personen ausgeschieden. Glück ist auch ein wichtiger Faktor. Beispielsweise beim vorletzten Spiel mit den Glasscheiben, wäre er als eine der niedrigeren Nummern einfach gestorben. Der Mathe-Lehrer errechnet vor seinem Tod seine Wahrscheinlichkeit, heil über den Abgrund zu gelangen. 1:32000. Entscheidend ist auch, dass er nicht zu alt ist und nicht zu schwach, rein zufällig erlangte Eigenschaften. Ausbeutung ist schließlich auch entscheidend. Er versucht zwar die ganze Zeit, seine moralische Integrität zu bewahren, aber am Ende muss er dem alten Mann eine Murmel stehlen und diesen damit in seinen sicheren Tod schicken, um das Geld zu gewinnen. Und das ist auch in unserem System so und wird zu selten bedacht, wenn man über eine Vermögenssteuer spricht. Neben der "harten Arbeit" sind ja noch viele andere Faktoren entscheidend: Glück, also seinen Ausgangspunkt, seine Herkunft und Entwicklungen, die sich während des Arbeitslebens ergeben, auf die man keinen Einfluss hat. Jedes noch so vielversprechende Startup kann scheitern, durch Faktoren, die man oft nicht beeinflussen kann. Ein Brand in Steve Jobs Garage und von Apple hätte man nie etwas gehört. Vor allem aber umgekehrt: Genau zum richtigen Zeitpunkt, die richtige Idee zu haben, ist einfach Glück. Zoom kannte niemand, dann kam eine Pandemie. Wenn wir uns die größten Firmen anschauen auf dem Planeten, wie auch Amazon oder Facebook, stellen wir fest, dass deren Ideen nicht besonders originell oder einzigartig. Die Ideen gab es schon vorher von anderen. Die Mithilfe anderer: Man kann noch so ein talentierter "Entrepreneur" sein, wenn unsere Gesellschaft nicht arbeitsteilig wäre, würde jeder einzelne den ganzen Tag auf dem Feld stehen und seinen Acker bestellen. Jeff Bezos wäre auch nicht zum reichsten Mann der Welt geworden, wenn ihn seine Frau am Anfang der Firma nicht unterstützt hätte, weshalb ihr zurecht viele Milliarden bei der Scheidung zugesprochen wurden. Und zum Schluss die Ausbeutung und sonstige unethische Praxis. Am Ende hat man einfach einen Vorteil, wenn man sich nicht an Regeln hält und unfair spielt. Monopole aufbauen beispielsweise, indem man extrem viel Kapital in die Hand nimmt und Das bedeutet jetzt nicht, dass jeder Unternehmer Gesetze bricht oder einfach nur Glück hat, aber zu sagen, das Vermögen einer Person hätte er ganz alleine erarbeitet und nur seiner harten Arbeit zu verdanken, ist Unsinn. Eine hohe Besteuerung von extrem hohen Einkommen und vor allem ein Besteuerung von extrem hohen Vermögen ist daher auch gerecht. Die Gesellschaft holt sich nur das zurück, was ein Unternehmer zuvor aus der Gesellschaft zu viel entnommen hat.
Amazon soll ja auch von zwei Deutschen entwickelt worden sein und dann abgekauft worden von den Amis. Die größten Technologieunternehmen sind alle amerikanisch. Man könnte darauf kommen, dass das Imperium alle neuen Technologien immer schnell aufkauft (wenn Sie in anderen Ländern erfunden wurden) und den Nutzen daraus zieht.
Das Thema der Serie ist nicht die Entmenschlichung. Das Thema ist der gegenseitige Kampf in Konkurrenz gegen alle anderen Mitspieler. Jede Konkurrenz ist die Maximierung des eigenen Profites durch die Jagd nach dem nächsten Sieg. Dieser Sieg kann aber immer nur durch die Niederlage von Konkurrenten eintreten. Daher ist es nicht die Entmenschlichung sondern das Verschwinden der Mitmenschlichkeit. Denn es ist nunmal auch Menschlich, dass der Menschen auch sich in einer Umgebung des Mangels im Gegeneinander, im Contra verhalten kann. Der Mensch kann sich mitmenschlich aber auch gegenmenschlich, je nach situativer Umgebung verhalten. Beide Verhaltensweisen sind immer Teil des Menschens. Es ist erst die Umgebung, die ihn dann zu zu der einen oder der anderen Verhaltensweise treiben kann. Nun ist das in der Serie gezeigte keine natürliche Umgebung, kein von der Natur geschaffene Matrix, sondern wieder nur eine künstliche von anderen Menschen geschaffene Matrix bestehend aus von Menschen geschaffenen Regeln. Diese Matrix nur aus Regeln als Verhaltensvorgabe bestehend, an die sich jeder Spieler zu halten hat, sonst würde er auch wieder nur durch Regeln vorgegeben bestraft werden, diese Matrix hat eine Regel, die einen aus ihr selbst fiktiv geschaffenen Mangel erzeugt, wie bei Monopoly, sowie bei jedem anderen Konkurrenzspiel auch, wie Schach, etc.. Der Kapitalismus ist ebenso nur eine künstliche Matrix, eine aus Regeln künstlich geschaffene Umgebung, in der Regeln Verhaltensweisen die Spieler fremdbestimmend vorgibt, sonst wird der Spieler mit Unannehmlichkeiten bestraft. Im Kapitalismus geht es ja auch nur wie in Monopoly um den gegenseitigen Sieg, dadurch dass andere zu Verlierern werden. Diese Verlierer sind dann nur Pleite. Damit man nicht Pleite geht, muss nun jeder im Wettbewerb nur egoistisch an sich selbst denkend alle andere zu Verlierern machen. Soldaten im Schlachtfeld machen grundlegend auch nichts anderes, nur dass die extremste Stufe des Konkurrenzkampfes innerhalb der Gewaltspirale erreicht wurde. Es zeigt sich daher wie in allen anderen Konkurrenzkampffilmen was der Kapitalismus ist. Er ist ein von Menschen mittels Regeln geschaffenes Konkurrenzspiel und ihr seid als Spieler darin wie in Platons Höhlengleichnis die Gefangenen. Die echte Welt in der Natur draußen kann zwar auch temporär Mangel enthalten, aber vorhanden ist meistens für uns Menschen der Überfluss. Die Frage ist nun, welche Gehorsamkeit einfordernden Regeln machen erst den Kapitalismus zu einem Konkurrenzspiel und müssten entweder umgeschrieben, oder eben keinen Gehorsam mehr gegeben werden? Kleiner Spoilertipp beim Nachdenken, es sind nur ganz wenige und diese findet ihr nur in euren Köpfen als Träger von Regeln. Viel Spaß beim Suchen. :-))
Hab so gehofft das dazu ein Video kommt 😅 Mal wieder eine super Analyse. Am schlimmsten finde ich ja die "meme" Kultur und ihren Umgang mit der Serie. Wenn ich einfach Videos vorgeschlagen bekomme die zeigen wie man die blöden Zuckertaler nachmachen kann oder wir stumpf haha lustig Bilder daraus machen. Ne klar wozu auch über Inhalte reden, wozu auch einmal reflektieren, einfach weiter konsumieren... Danke fürs gute auf den Punkt bringen ☺️
Sie waren auch überflüssig und nur ein Grund um das Gedankenspiel Squid Game zu finanzieren um uns zu zeigen, dass man es real umsetzen könnte. Wie ironisch ist der Erfolg der Serie - wir sind also die vips weil wir uns diese Spiele ansehen.
Aha der Herr Schmitt reviewt also doch Serien! Dann bitte in Zukunft gerne auch mit anderen Serien :) Gib es doch zu, Wolfgang. Du möchtest doch auch die 8. Staffel von Game of Thrones in der Luft zerreißen :D
Ich möchte herzlich für die Einleitung danken, welche die Haltung von Hollywood und vor allem der US-Amerikaner in diesen Zeiten vorzüglich trifft. Während der Westen immer mehr "representation!" ruft und dabei das Wesentliche vergisst, überholt das asiastische Kino den Westen in Windeseile mit guter Qualität und gut erzählten Geschichten.
Wow danke. Seit ich von der Serie gehört habe, bin ich empört und verzweifelt, das nur ich sie für so irre gefährlich halte, weil sie das System normalisiert. Danke, das auch andere meine Bedenken teilen!
Sagt es nicht auch etwas über deine Wahrnehmung aus, dass du die Perspektive hast, die Serie könnte eine Normalisierung darstellen bzw. zum Ziel haben? Für meine Frau und mich hatte die Serie massive Kritik an unserer aktuellen Gesellschaftsform dargestellt. Nebenbei nicht nur Kapitalismus, sondern generell gegen eine Chancelosigkeit der Masse zum Machterhalt einer Elite.
Kann ich was Sinnvolles zur Diskussion beitragen. Vielleicht schaue ich die Serie an. 9 Stunden. Mal schauen. Die in der DDR aufgewachsene bekannte Fotografin Evelyn Richter soll in einer ihrer Vorlesungen immer gesagt haben. „Man sieht nur das, was man weiß“. Musste ich gleich an Schmitt denken. Meine netflix Empfehlung „queen‘s gambit“.
@@Rwienemann2944 der jetzt nicht, aber es laufen etwa noch Hinterland oder andere, The Last Duel war nur für einen aktuelleren größeren. also ja, entweder großes Kino, dann aber vielleicht ein Film, der nicht gerade einer der großen Blockbuster ist, oder iwas vom Programmkino. Wobei da das Programm ja krass verschieden sein kann, je nach Stadt.
Weitestgehend eine gute Analyse, der ich zustimmen kann. Man erkennt hier die Stärken der Serie, nur um dann wieder Kritik an der Serienstruktur an sich und Netflix zu üben. Im Grunde wird hier wieder nur Kritik am Serienformat geübt, und nicht an den Inhalten. Man muss diese Serie nicht "bingen", ich habe pro Tag eine Folge gesehen und habe mir genug Zeit für Reflektion nach jeder Folge gegönnt. Das ist für mich kein Kritikpunkt an der Serie an sich, sondern an dem Sehverhalten vieler Zuschauer. Die Brutalität und der Gewalt der Serie ist auch keine Effekthascherei, sondern spiegelt auch einen Zeitgeist wieder wo ein kleiner Fehler, ein kleiner Fehltritt im Berufsleben oder im Internet sofort zum Ausscheiden führt (siehe Cancel Culture - ein falsches Wort, und man wird sofort aussortiert). Dazu passen auch die Kinderspiele, es ist eigentlich spielend einfach sich an die Regeln zu halten, aber es bedarf nur ein eines einzigen Fehlers, den man irgendwann gemacht hat (z.B. vor 10 Jahren auf Twitter einen schlechten Witz gemacht), damit das Spiel aus ist. Und diese Brutalität mit der unsere Gesellschaft nun Menschen aussortiert wird hier entsprechend dargestellt. Ich denke nicht das die Serie fatalistisch ist und keinen Ausweg aus dem Status Quo bietet. Interessant ist eben auch das am Ende nicht der Protagonist nach unten geht um den Obdachlosen zu helfen, sondern das ausgerechnet die Polizei (= das System) kommt um zu helfen - hier wird also ganz klar eine systemische Lösung von gesellschaftlichen Problemen einem individuellen Engagement vorgezogen - im Gegensatz zu vielen amerikanischen Filmen und Serien, die das Gegenteil propagandieren. Das hätte man aber auch sehen können, wenn man nicht nur geschaut hätte.
Danke, dass jemand meine Kritik an dieser Analyse in Worte gefasst hat :) Gegen das Fatalismus-Argument steht auch der Protagonist selbst, der trotz schlimmer Umstände deine Menschlichkeit weitestgehend behält. Und das mit dem Bingen kann ich so 1:1 unterschreiben: die Gewalt war so eingesetzt, das sie wirklich schockierend war. Ich habe öfters einfach mal auf Pause drücken müssen, um über die Szenen nachzudenken. Zudem finde ich es etwas unfair, eine fiktive Erzählung mit einem Buch über die KZs im zweiten Weltkrieg zu messen: natürlich wird man so ein Buch immer anders lesen, da es wirklich passiert ist. Squid game ist und bleibt natürlich trotz der ganzen Kritik an der realen Gesellschaft immer noch eine Geschichte…und wird alleine deswegen von Leuten eher mal „gebinged“ werden
Klar ist hier auch das Sehverhalten vieler Zuschauer zu kritisieren, aber läd diese Serie dazu ein dieses Sehverhalten zu ändern oder zu reflektieren? Ich würde sagen es bringt mich eher dazu auch so ein unreflektiertes konsumverhalten zu zeigen. Das Ende jeder folge hat mich aufs äußerste dazu gedrängt eine weitere Folge zu schauen. Ja es war schon fast schlauer immer von Folgenmitte zu Folgenmitte zu schauen. Ich finde es nicht "ganz klar" dass eine systemische Lösung am Ende gezeigt wird. Alles was gezeigt wird, ist dass das System noch menschlichkeit zulässt. Von einer Lösung sind wir weit entfernt.
Ich stimme dem zu, das die "Leichtigkeit" der Serie definitiv problematisch ist. Die Reaktion auf die Serie durch tiktok challenges und filtern hat mich wahrlich erschreckt
Ist das nicht der provozierende Faktor in der Serie? Das die Leute sterben wie in Videospielen? Erinnert mich sehr an Fall Guys - Gott ja was ein Vergleich. Wo gamz süße Charaktäre primitive spielen, bis nur einer übrig bleibt. An der Reaktion der Schauspieler sieht man allerdings doch, dass es sich keineswegs nur um ein Spiel - sondern um DAS Spiel handelt, in dem es um Leben und Tod geht. Verweis auf die erste Episode. Wie schockiert die Spieler waren als der erste unterihnen starb.
Wie immer klasse! Zu subjektive und objektive -Gewalt Schwerpunkbetrachtung, hatte mir der Verweis auf eine gewisse "Schere" gefehlt !! jaja ;D Das die ganze Serie auf eigentlich auf nur 2-3 Dialoge zusteuert, die tatsächlich aufgelößt werden, fand ich bedenklich bei soviel atmosphärisch, harten Beifang.
Die Entfremdung der Gesellschaft ist glaube ich schon zu weit fortgeschritten. Man kann kaum noch diskutieren. Jeder lebt in seiner Welt, und grenzt diese ideologisch ab. Argumente dienen nicht mehr dem Wissensgewinn sondern dem Rechthaben, dem abstecken von Grenzen.
super Video, aber fahren sie nicht selbst eine kapitalistische Strategie? "Nicht nur schauen sondern sehen" klingt nach Werbeslogan: "nicht nur sauber sondern rein". Also ist ihr Content nicht auch standarisiert und damit ein Stück weit auf Konsumierbarkeit getrimmt?
"Squid Game" hatte mich kurz nach dem Abspann der 1. Folge. Bereits nach den ersten 15 Minuten bist du voll im Bilde, was mit der Hauptfigur los ist. Das ist schon mal kein unintelligenter Erzählstil. Die Hauptfigur lädt zwar nicht unbedingt zur Identifikation ein (ganz im Gegenteil) , aber man möchte doch wissen, wie sie mit ihren Problemen weiterhin umgeht. Insofern kann ich durchaus verstehen, warum die Serie so gut ankommt. Ich hoffe, diese Spannung trägt sich über die gesamten 9 Folgen.
Sehr schöne Analyse. Ehrlich gesagt stimme ich nicht 100% zu, dass die Serie so gestalltet ist, dass man sich eine Folge nach der anderen reinschaufeln kann. Ich persönlich hatte grade ab ca. Episode 5/6 Probleme weiter zu schauen und habe mir zwischen den Folgen sehr viel Zeit gelassen. Zum einen, weil ich die Murmel-Folge sehr schwer zu Herzen genommen habe zum anderen aber auch so dumm es beim schauen einer Serie klingt: aus Angst, Angst davor zu sehen, was sie noch bereit sind zu tun und zu opfern um zu gewinnen.
Seit über 10 Jahren in jeder Folge der Filmanalyse die gleiche alte Leier: der Kapitalismus ist schlecht. Wolfgangs Weltbild stand bereits im zarten Alter von 20 Jahren fest und hat sich seither kaum verändert.
Nummer 6 war Kult und konnte auf Gewaltorgien verzichten. Nur der Schluss war etwas komisch. Diese koreanische Wegwerfware wird diesen Status wohl nie erreichen.
Spoiler-Alert! Wie immer brilliant analysiert und vorgetragen. Ich würde jedoch kritisch anmerken wollen, dass Sie überhaupt nicht den Protagonisten als Gegenspieler des unmenschlichen Systems für erwähnenswert halten. Bis auf sehr wenige Momente - und dann in der Konsequenz als Schlussmoment des Films - bleibt er sich und seinem ethisch-humanistischen geprägten Weltbild treu. Selbst nach der finalen Kampfszene bringt er es nicht übers Herz den eigentlichen Schurken der Serie zu töten und ist auch weiter angewidert vom Preisgeld. In der letzten Szene der 1. Staffel wird dann eben auch noch angedeutet, wie er selbst jetzt keinen inneren Frieden finden kann und sich statt dem Naheliegenden weiterhin für das Unbequeme, Aufmüpfige entscheidet und umkehrt (vornehmlich um Rache zu üben). Ich gehe insofern mit als dass die Serie Effekthascherei betreibt und unnötig brutale Gewaltszenen zeigt - wenn sie auch mindestens genauso häufig ab- oder wegblendet. Sie hat mMn auch einen klar fatalistischen Unterton; aber in letzter Konsequenz entscheidet sie sich eben *doch* das prominenteste Schlaglicht auf die Hauptperson und seine Gedankenwelt zu richten. Sicher, sie wird weite Teile der Serie als naiv, ja fast verwerflich dumm (vom alten Strippenzieher als: kindlich) abgetan. Aber ist es nicht auch versöhnlich und wichtig, dass alle anderen mit ihren Einstellungen eben *nicht* durchkommen sondern nur genau er?
Was soll da passieren, welchen Erkenntnisgewinn erhoffen Sie sich? Precht ist der Zeitgeistschwätzer schlechthin, der Ausrufer der Mächtigen und des unbedingten Gehorsams. Da kann sich Wolfgang auch Vertreter der Regierung oder eine der Wohlstandsblagen von FFF einladen. Am besten eine der Anführer*Innen, mit Millionenerbe im Rücken, die im Auftrag ihrer Eliten Eltern, die Kids der Armen gegen deren eigene Eltern aufhetzen, um den Status Quo auszubauen. Das wäre genauso "spannend" und vom Niveau her dürfte es auch keinen großen Unterschied machen - zumindest was die Seite von Precht betrifft. Ich bin immer wieder erstaunt, was heutzutage als gehaltvoll durchgeht oder gar Philosophie. Das ist Fühlosophie, maximal... Oder wollen Sie herausfinden, ob Precht gar nicht bezahlt wird und aus Überzeugung predigt?
Das ist vermutlich nicht der richtige Ort dafür, aber kommt von Dir noch eine Analyse zu "The last duel"? Ich habe mir die verfügbaren auf UA-cam angesehen und das war echt schwach, daher sehne ich mich sehr nach Deiner :-)
Also ich bin ja kein "western" Filme-Schauer oder Serienschauer, wenn nur sehr begrenzt. Dafür schaue ich seit 30 Jahren sehr interessiert Anime, lese auch Mangas und LNovels. Seit nun ~12 Jahren "spiele" ich auch mal die dazugehörigen Quell-Virtual-Novel-Games (klicke mich durch). Und die hier beschriebene Serie hört sich nach einer 0815 Deathgame/High Stakes Games Serie an. Dass da irgendwann mal ein größerer Gedanke hinter stand ist bestimmt richtig... aber die Autoren einer solchen Netflix Umsetzung haben wohl vor allem nach Rezept gekocht.
Die vielen "Wolfgang analysiert mal eine Serie" Kommentare, bestätigen den Inhalt der Analyse. Es wird sich aufgehangen an diesen profanen Umstands. Inhalte? Überwunden! Auf auf und die nächste Serie Durchsitzen...
ich finde, eine gute, mindestens interessante Analyse. Aber ich halte es für eine unberechtigte Kritik, wenn eine Serie (auch) unterhält, "konsumierbar" ist.
Ich persönlich finde die Serie hat Ähnlichkeiten mit Gladiator Kämpfe, dass ist nur eine moderne Ausdrucksweise. Die Gladiator Kämpfe wurden mit viel Zuspruch, von der Bevölkerung konsumiert, und diese Serie durchläuft das ähnliche Prinzip. Ich fand die Serie nicht schlecht, erschreckend ist hier allerdings, dass es solche Spiele auch in der Realität gibt, die Serie kommt nicht aus dem Nichts.
Was mit auch aufgefallen ist bei der Serie, dass oftmals realistische Reaktionen und Emotionen der Statisten fehlten. Die sind immer einfach so zu den Spielen getrottet. Keiner hatte n Panikanfall, niemand musste sich vor Angst übergeben oder ist zitternd zusammengebrochen. Dadurch hat man sich dann selbst auch irgendwie gar keine Gedanken über das Leid des Einzelnen gemacht und man hat es einfach so wegkonsumiert (genauso voyeuristisch wie die Milliardäre in der Serie). Bei Soldat James Ryan (wo die in den Landungsboten sind) taten die mir wirklich Leid, bei SquidGame irgendwie nicht so.
Dies habe ich tatsächlich sehr anders empfunden. Es gab regelmäßig Situationen in denen Leute von Angst paralysiert waren und nicht agieren konnten oder nurnoch schreien oder sich verstecken konnten. Die Reaktionen auf die ersten Tode in Folge 1 fallen mir da ganz stark ein. Ab hier stark gespoilert: Das Glasbrücken Spiel basiert auf dieser Idee und dort wird es spezifisch thematisiert. Direkt davor nimmt sich ein Charakter das Leben, weil er das nicht mehr ertragen kann, nachdem er einen Panikanfall hatte und versucht hat das Spiel erneut zu beenden. Falls du aber hauptsächlich über die Reaktionen der Leute im Hintergrund sprichst, bin ich mir nicht all zu sicher, da ich dort nicht so genau hingeschaut habe. Dies liegt an der richtigen Analyse von Wolfgang, dass ich in dem Falle Netflix mehr als Podcast konsumiert habe, aber auch daran, dass ich mir so explizite Gewalt nicht in dem Detail anschauen kann. Die von dir angesprochene Landungsszene kann ich auch nur mit halb vorgehaltener Hand schauen.
Bin mit dieser Kritik nicht einverstanden. Jenseits davon, dass ich die Serie nicht einfach so wegkonsumiert habe, sondern teilweise unter großen inneren Widerständen vor diesem Horror trotzdem weitergeschaut habe, empfinde ich sie als ästhetisch (und ideologisch!) sehr gelungen. (Muss aber gestehen, dass ich keine geübte Serien-Watcherin bin, ausgenommen Breaking Bad). Wenn Herr Schmitt hier Candy-Crush-Farben moniert: 1. Hier wird doch ganz bewusst in Teilen mit einer Video-Games-Ästhetik gearbeitet. 2. Es gibt sehr viele und lange Szenen, die praktisch im Dunklen spielen, oder auch im Gegenlicht, also nix von gefälliger You-Tube-Anmutung. Squid Game hat nicht nur mit Kapitalismus zu tun, sondern - und das geht bei der Kritik praktisch völlig unter - um die enge und zwangsläufige Verbindung zwischen Kapitalismus und Faschismus. Hier einzelne Schilderungen von KZ-Szenen (Primo Levi) herauszugreifen, wird dem nicht gerecht und übersieht das große Ganze. Wir bekommen hier das ganze Programm: verarmte/verschuldete Menschen, kapitalistische Heilsversprechen, totale Überwachung, jeder gegen jeden - auf Leben und Tod, Menschen-Experimente, Menschenvernichtung einschließlich Verbrennungsöfen und das bewusste Triggern von vorkulturellen Affekten und Exzessen. Ich finde es geradezu grandios, wie die Figuren auch privates Verhalten im Faschismus aufzeigen. Gerade die Unterscheidung zwischen Töten nach Regeln und Töten gegen die Regeln. Das spiegelt direkt Leute wie Heinrich Himmler wieder, der irgendwann tatsächlich sagte: "Aber wir sind immer anständig geblieben". In dieser Serie kann man wirklich lernen, wie ein Kapitalismus/Faschismus zerstört und die menschlichen Abgründe bloßlegt. So hab ich jedenfalls Squid Game gesehen (und erlitten).
Ist der Anime/Manga Kaiji ultimate survivor als Inspiration für diese Serie zu sehen? Ich bin immer wieder verwundert, dass die starken Ähnlichkeiten (fast Homage) an diesen Manga in kaum einer Analyse von Squid Game angesprochen werden. Generell scheinen viele Netflix-Serien von Anime inspiriert.
Es gibt gerade im Manga-Bereich wohl unzählige Vertreter dieses Genres, die in dieses Schema passen (und alle deutlich besser sind als Squid Game). Von daher lässt sich wohl nur schwer sagen, woher genau die Inspirationen kommen. Wohl ein Einheitsbrei aus allem.
definitiv direkt von kaiji inspiriert. es gibt viele battle royale-anime, ja, aber der direkte vergleich mit kaiji ist sehr offensichtlich. ich warte immernoch, dass wolfgang m schmitt mal anime reviewed. ghibli soll ja angeblich kommen, satoshi kon fände ich auch super, gerade weil nolan ja auch besprochen wurde. dieses video wäre eine chance gewesen, kaiji heranzuziehen. schätze die serie ist ihm nicht bekannt.
Die Welt in SQUID GAME hat mit dem Kapitalismus ziemlich wenig zu tun. Es mag sein das einige Leute das gerne so sehen wollen, aber es gibt doch einige entscheiden Unterschiede die diese Interpretation absolut ausschließen. Das besondere am Kapitalismus ist es eben das er, im Unterschied zu fast allen Gesellschaften vor ihm, kein Nullsummenspiel ist. Der Unternehmer oder Manager im Kapitalismus unterscheidet sich grundsätzlich von einem Spieler. Er ist keine Einzelperson die gegen alle Kämpft, sondern er gleicht eher einer Node in einem Beziehungsgeflecht der Kapitel, Arbeit und Ideen zusammenbringt. Er muss allen Beteiligten einen Vorteil bieten. Er setzt nicht spekulativ alles auf eine Karte und muss auch in längeren Zeit Horizonten denken. Mich hat Squid Game mehr an Erzählungen und Berichte aus dem Schulwesen einiger Asiatischer Länder erinnert. Mir ist auch die große Verbreitung von Glücksspielen wie Pferde und Fußballwetten in Asien aufgefallen was zu dem Film gut passt. Etwas das die protestantischen Unternehmer des klassischen Kapitalismus absolut abgelehnt haben und meiner Meinung bis heute in den protestantisch geprägten Gesellschaften Nordeuropas nachwirkt. Die Welt von Squid Game ist ziemlich hierarchisch. Das sehe ich mehr in Asien, weniger in anderen Teilen der Welt. Squid Game mit Dänen oder Argentinier würde einfach nicht glaubhaft wirken.
Dieser Voyeurismuss und das sich Ergötzen am Machtmissbrauch ekelt mich an. So eine Serie schau ich mir schon aufgrund der groben Umschreibung nicht an. Immerhin wird der Mob aktiviert und kann durch das Anschauen der Serie vielleicht, in dieser Zeit, weniger Unsinn und Gemeinheiten anstellen.
In „Wohlstand für Alle“ kritisieren Ole Nymoen und ich die Postwachstumstheoretiker: ua-cam.com/video/_KMLFT66ByA/v-deo.html
In „Wohlstand für Alle“-Spezial spreche ich mit Carolin Amlinger über den Buchmarkt:
wohlstandfueralle.podigee.io/1019-spezial-amlinger
Am 23.10. bin ich in Frankfurt, um über Stanislaw Lems SOLARIS zu sprechen:
www.buechergilde.de/veranstaltungsdetails/events/bookfest-solaris.html
DIE FILMANALYSE gibt es jetzt auch als Podcast!
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Ja aber die Frage ist doch: Was hat SQUID GAME mit dem Kommunismus zu tun?
18:15 er wurde nicht erschossen sondern totgeprügelt
@@pete_dynamite Das Hauptproblem ist halt, dass die PWTler viel vor sich hin spinnen und statt aufzuklären auch teilweise verklären.
Eine Serienreview von Herrn Schmidt zu sehen, das miterleben zu dürfen freut mich wirklich zutiefst!
Im neuen 20er Podcast haben sie eine Folge zu "Westworld" gemacht
@@LP-ow4hw Ach wirklich? Da hab ich noch gar nicht rein gehört, vielleicht muss ich das mal nachholen :D
@KlicK sehr kommunistisch
Ich glaube es ja nicht, Wolfgang M. Schmitt verfasst sonst nie Analysen zu Serien, da er sie persönlich nicht gern schaut und eher Filme präferiert. Doch über diese Spezialfolge freue ich mich besonders.
Squid game ist ja im Prinzip ein aufgeteilter Film - auffällig ist das Fehlen von Episodenfüllern wie man sie aus jeder Serie kennt. Der rote Faden zieht sich ununterbrochen durch jede einzelne Serie und wird nicht durch einen einfölgigen Heist, einem Mord, oder einem Unfall unterbrochen. Verweise auf the Mandalorian, eins der Gegenbeispiele.
(Also Folgen, die mit dem eigentlichen Plot nichts zu tun haben.)
@@USSteal nicht jede Serie hat Fillerfolgen, vorallem neue Serien von Streaminganbietern nicht. Fillerepisoden sind eher ein Produkt von Serien des Kabelfernsehens, da man die Sendezeit ausschöpfen müsste. Produktionen der Streaminganbieter haben meistens 8-10 Folgen.
Wo du aber recht hast ist dass es keine Fillerhandlungen gibt, wie zum Beispiel bei dem Mandalorianer. Da das große Ziel ein simples und vorhersehbares ist, musste man die Serie mit Kurzgeschichten füllen voller eindimensionaler Charaktere, die genau so austauschbar wie ihre Vorgänger waren.
Zum Glück ist es bei Squid Game anders. Hier wird gezeigt wie man Subplots einbauen kann, die trotzdem keine Zeitverschwendung sind wie Beispielsweise der undercover Polizist auf der Suche nach seinem Bruder
Eigentlich finde ich es von Herrn Schmitt es unverzeihlich, dass er Serien links liegen lässt. Ich finde, die wirklich guten Geschichte werden seit vielen Jahren (Ausnahmen bestätigen die Regel) nicht mehr im Kino sondern in Serien erzählt.
@@mikematthias8802 Da stimme ich zu. Es gibt unzählige großartige Serien, die großartige Geschichten clever und frisch erzählen. Serien sind einfach ein wenig anders gestrickt als das filmische Medium, aber dennoch nicht weniger wertvoll.
Ich glaube das hat etwas mit Kapitalismus zu tun... 🙃
Habe gehofft, dass eventuell noch eine Analyse zu der Serie kommt, die Hoffnung dann aber wieder verworfen, weil hier ja eigentlich nur Filmanalysen kommen, umso mehr freut es mich jetzt, dass für "Squid Game" eine Ausnahme gemacht wurde! 👍🏻👍🏻
L
Ich finde es erschreckend wie die Serie vom Mainstream aufgenommen wird.
Man hört kaum eine Stimme, die die Kapitalismuskritik anspricht. Dafür gibt es 100 Videos über dämlich Theorien (Wer mit wem verwand ist etc) oder Videos in denen sie Spiele nachgespielt werden.
Es gibt Merch zu kaufen und die Verkäufe der Schuhe die zu sehen sind, sind massiv gestiegen.
Es wird nach einer zweiten Staffel gebuhlt, obwohl die Kritik doch in der ersten ausführlich genannt wurde. Eine zweite Staffel wäre kaum mehr als ein stumpfes Konsumgut.
Da kann man schon die Hoffnung verlieren
Die 2. Staffel wird (wie am Ende angedeutet) den Kampf gegen die Reichen zeigen. Es könnte also gut werden.
Dabei ist es Kritik gegen den Kommunismus hat sogar der Macher gesagt.
Und doch es zeig Hoffnung, weil die Mehrheit kein Kommunismus will
@@dexterabend8945 Quelle?
@@joshix833 Wie schrecklich, eine Fortsetzung in der die Welt wieder eingerenkt wird. Es ist zu erwarten, dass damit das analytisch-allegorische Erkenntnispotential, das in der ersten Staffel steckt, vollends dem Plot mit klaren Feindbildern geopfert wird.
(Falls es eine zweite Staffel geben sollte, hoffe ich natürlich auf ein Wunder, dass es anders kommt.)
Die Kritik an Ästhetik & Serienformat kann ich zwar nachvollziehen, allerdings muss man fairerweise sagen dass Squid Game ursprünglich als Film konzipiert war, so aber nicht von koreanischen Filmstudios akzeptiert wurde & eben erst Netflix bereit war Squid Game unter Voraussetzung einer Serie zu produzieren. Den Punkt des Fatalismus hingegen finde ich nicht richtig denn, was vielen nicht gefallen hat war das Ende & das war entscheidend: Gi-Hun beobachtet dass die Spiele fortgesetzt werden, aber jetzt statt in einem typischen "Disney-Ende" in den Flieger zu seiner Tochter zu steigen, sich quasi "für die Familie zu entscheiden weil die ist ja schließlich das wichtigste" & den Spielen ihren gewohnten Gang zu lassen weil so ist eben der Lauf der Dinge, entscheidet sich Gi-Hun den Veranstaltern den Kampf anzusagen. Also ja, global betrachtet ist die Revolution nirgends zu sehen, aber in der Serie bahnt sie sich an & aus diesem Grund mochten auch die meisten Zuschauern das Ende nicht. Squid Game ist damit dennoch intelligenter als es eine in 90 Ländern erfolgreiche Serie anmuten lässt.
Sehr guter Kommentar
Gibt es ernsthaft Leuten, denen das nicht aufgefallen ist? :D
Aber diesen Leuten ist sicher auch nicht aufgefallen, dass sie auch Zuschauer der Spieler von squid game waren.
Ich stimme dir ja bei vielem zu, die Serie ist zu lang, im Vergleich zu Parasite hat Squidgame auch nichts zu lachen etc... Ich würde dir Serie nichtmal unbedingt weiterempfehlen, und trotzdem muss ich sie jetzt in manchen Punkten verteidigen, in denen du ihr Unrecht tust. Dass du der Serie unterstellst, dieses verlieren seiner Menschlichkeit würde nicht verurteilt, das verstehe ich nicht. Als Ali von dem einen mit den Murmeln ausgetrickst wird, da wird Ali keineswegs als schwach oder dergleichen portraitiert, sondern der andere als skrupellos und abstoßend. Auch dieses Steak essen zu dritt gegen Ende der Spiele, direkt nachdem so viele gestorben sind. Das schreit förmlich "Wenn du das willst musst du über Leichen gehen".
Und weiters wie der Hauptcharakter versteht, wieviel Blut an seinem Geld klebt, und es deswegen nicht anfässt. Auch wie er ganz am Ende sich entscheidet zu den Spielen zu gehn und alles in seiner Macht stehende zu tun um sie zu beenden. Sie hätten ihm ja auch resigniert, oder freudig dass er seine familie wieder sehen wird, in den Flieger steigen lassen können.
Also ich finde bei dem Thema über was du sprichst, trägt eigentlich die Serie keine schuld, die Rezeption ist verstörend. Sowohl in der breiten Masse der Gesellschaft als auch in den Medien. Hier wird der Gesellschaftskritische Aspekt meist fast völlig ausgeklammert. Es werden Memes gemacht. Man spricht über die Gewalt, die Spiele an sich oder die Set pieces, aber sicher nicht über den Kapitalismus. Allenfalls sieht man dann noch mentale akrobatische Meisterleistungen, wenn Squidgame als Kritik an Nordkorea interpretiert wird. Also ja, die Rezeption verstört mich zutiefst, aber ich finde das sagt mehr über unsere Gesellschaft als über die Serie aus.
Gute Punkte!
Ich habe gestern angefangen, die Serie zu schauen, und habe dabei noch gedacht: "Schade, dass Wolfgang nur Filme analysiert, ich hätte von dieser Serie auch gerne eine gesehen" 😅
Sie haben eine Serie angeschaut? Der Weltuntergang muss kurz bevorstehen.
Wenn jetzt noch eine wohlwollende Til Schweiger Kritik kommt wissen wir, dass Ende naht.
Squid Game ist aber wirklich ganz sehenswert. Wir wollten nur die erste Folge anschauen und das endete dann um 6 Uhr in der Früh, mit der letzten Folge. Es war ganz wunderbar.
Die Serie zeigt Unterschiede bei Männern und Frauen. In Hollywood hätte es keinen Unterschied gemacht, wer die jeweiligen Aufgaben macht.
Mir hat Squid Game wirklich sehr gut gefallen, verstehe aber auch die Hauptkritik von Herrn Schmitt, dass die Verunmenschlichung in einem unmenschlichen System zelebriert wird. Die Schlussszene versucht dann allerdings klar zu machen, dass wir in der kapitalistischen Realität noch nicht so weit sind wie in den pervertierten Squid Games (Obdachlosen-Szene).
Haneke praktizierte vor über 20 Jahren in seinem Film Funny Games eine ähnliche Zurschaustellung/Zelebrierung der Verunmenschlichung, mit der Intention, dem Sehenden den Spiegel der gesellschaftlichen Verrohung vorzuhalten. Das fand ich damals schon genial wie in Squid Game heute, der Film wurde aber auch damals bereits mit derselben Kritik versehen.
Interessanter Vergleich! Ich finde ihn aber unzureichend. Hanekes Funny Games ist durchzogen von ironischen Brechungen der Immersion. Die Zuschauenden und deren voyeuristisches Begehren nach Gewalt werden konstant direkt adressiert und kritisiert. Squid Game hingegen wagt wohl kaum einen Metablick auf das Medium selbst, sondern ist spannend und immersiv.
Mit seinem Film versucht Haneke solche mit Spannung geladenen einfach konsumierbaren Gewaltoperetten wie Squid Game ja gerade zu kritisieren. Ich glaube nicht, dass Haneke den Sehenden den Spiegel der gesellschaftlichen Verrohung vorhalten will. Genauer wäre es zu sagen, er zeige ihnen das verrohte Sehen selbst und den Spiegel gleich mit.
@@mcboonekamp5400 Danke für die Präzisierung. Ich hatte die Brüche der 4. Wand in Funny Games ganz vergessen und den Film ohne voyeuristische Scham immer als richtig fiesen und menschenfeindlichen Schocker genossen 😅
Herr Schmidt hat nicht nur die Schlussszene in seiner Kritik unterschlagen, sondern auch die Hauptfigur (und Identifikationsfigur) der Serie, die eindeutig als Kritiker der Verunmenschlichung agiert. Und sie ist am Ende sogar in der Lage auf den großen Reichtum zu verzichten, d.h. sie enzieht sich doch den kapitalistischen Regeln.
@@coastercouch4079 Und selbst der Versuch des Protagonisten, sich dem Kapitalismus zu entziehen, misslingt etwas. Es gibt diese starken zwei Szenen: Einmal bittet er den Chef der Bank ihm Geld zu leihen und einmal kauft er (anscheinend aus Mitleid) eine Blume.
Das Geld scheint er geliehen zu bekommen, weil er nun, so verlottert er auch ist, als kreditwürdig scheint, anders als am Anfang der Serie. Die Blume lässt sich nur mit Geld bezahlen. Diese beiden Szenen bilden für mich den Auftakt für die Schlussszene(n). Er wird quasi gezwungen sich dem System entgegen zu stellen, denn das System lässt ihn nicht in Ruhe.
Hat Wolfgang denn eine Analyse zu Funny Games gemacht? Habe ich nämlich leider nicht finden können.
Die Analysen hier vom Wolfgang sind unvergleichlich und unersetzlich. Vielen lieben Dank dafür.
Mich würde bezüglich der Ästhetisierung der Gewalt auch ein Vergleich mit Salo interessieren bzw. ein „Gewalt im Film“ Spezial. Ich finde da hat sich viel getan, auch mit den Sehgewohnheiten und der FSK.
Wolfgang bespricht eine Serie!? Dass ich das noch erleben darf... Jetzt habe ich wirklich alles gesehen.
Du schaffst es wirklich immer wieder uns zu überraschen.
Wolfgang und eine serie, hohoho das wird interessant
Das ist eines der besten und erhellendsten Filmanalyse-Videos überhaupt! Danke dafür.
"PARASITE ist ein Meisterwerk, hier das ist ziemlich dünn drüber!"
Wahre Worte
Ist das eine Redewendung? Ich verstehe es so, als wäre SG hauchdünn besser als Parasite, was ich vom Inhalt der Aussage aber widersprüchlich finde, da Parasite sehr viel besser als SG ist.
@wurstbrotmitbutter ... wieder was gelernt ... thank you very Matsch 😉
Parasite ist überbewertet.
@@Darkness1984 nein
@@Darkness1984 finde ich auch.
Er war ein guter Film aber nicht das als was er bis heute angepriesen wird.
Ganz tolle Analyse und Einordnung in realgesellschaftlichen Kontext.
Abonniert! Du sprichst mir aus der Seele! Ich habe beim schauen so oft gedacht: „das wollt ihr jetzt einfach so stehen lassen?“ Squid Game ist eine rundum tolle Serie, aber nur, wenn man sein Hirn ausschalten kann.
Ich würde mich freuen wenn Sie vielleicht schon in früherer Zukunft eine Analyse zu "Eraserhead" machen könnten...
Okay, ich kann nachvollziehen, was du gedacht hast: Eine Serie, die so erfolgreich und gleichzeitig gesellschaftskritisch ist? Da kann doch irgendwas nicht stimmen. XD
So ganz von der Hand zu weisen ist es nicht, was du hier anführst. Aber es ist durchaus auch eine andere Lesart der zur Schau gestellten Brutalität möglich: Soll dem Zuschauer nicht ein Spiegel vorgehalten werden? In "BadaBinge" hat dein Kollege Schröckert etwa Folgendes gesagt: "Ich ertappte mich dabei, für die eine oder andere Figur zu sein, obwohl ich das Problem doch eigentlich darin sehen sollte, dass sie beide in dieser Situation sind". Auch ich als Zuschauer habe gebannt vor dem Bildschirm gesessen und dachte: "Wie viele werden diesmal überleben? Wie werden die anderen sterben? Wer wird überleben?" Und je mehr sich die Spiele dem Abschluss näherten, desto ängstlicher wurde die Frage, denn immer mehr sympathische Charaktere starben, und es war klar: Es ist nicht die Frage, ob sie sterben, sondern wann. Und dann erkannte ich mit einer gewissen Beschämung, dass ich wie die VIPs war. In dieser Serie nahm ich ihre Rolle an, obwohl mein reales Leben eher dem der Kandidaten ähnelt. Zumindest relativ. Du verstehst, was ich meine.
Eine kritische Perspektive nimmt die Serie schon an, das zeigt auch das Ende. Gestört hat mich dann doch, dass am Ende alles auf den sich abzeichnenden Kampf eines Einzelnen gegen eine Bande reicher Psychopathen runtergebrochen wird. Aber das ändert nichts daran, dass die Serie als Ganzes ein Klassismusdrama ist, das zahlreiche Aspekte der Perfidie des Kapitalismus beleuchtet.
Schöner Kommentar!
Nach "Ist das ein Mensch?" empfehle ich Viktor Frankls "Trotzdem Ja zum Leben sagen".
An dieser Stelle würde ich mir doch mal eine Analyse zu Battle Royale wünschen. Es ist ja eine ähnliche Geschichte, aber hat doch noch ganz viele andere Momente, unteranderem das Thema der Jugend und wie sie dieser erwachsenen Gesellschaft widerstehen, die eine Welt geschaffen hat die nicht mehr lebenswert ist, ganz im Sinne von Friday for Futures.
Wenn sie nun doch in Ausnahmefällen Serien analysieren, wäre eine Analyse zu Avatar- Der Herr der Elemente und eine zu DARK interessant.
Beide Serien haben drei Staffeln, beide Serien sind von Anfang an so geplant gewesen und sollten so enden wie sie enden, daher sind es im Prinzip Miniserien. Inhaltlich gäbe es genug zu analysieren. Ich weiß es ist nicht so ihr Ding, Serien gucken. aber ich glaube es wäre für sie interessant und für ihre Zuschauer.
Wenn ich deine Analyse verfolge, bin ich ganz konzentriert und höre genau zu, dass bei mir in der Form zu erzeugen ist schon eine Kunst. Kompliment an Dich, man kann echt was von Dir lernen, auch außerhalb der eigentlichen Thematik. Daher habe ich den "abonnieren" Button zurecht angeklickt.
Hallo Wolfgang, ich finde deine Analyse total plausibel. Trotzdem denke ich, dass Squid Game das Potenzial hat, extrem viel Kritisches in seinen Zuschauer:innen anzuregen. Die Serie reproduziert zwar gewisse Logiken und ist in dieser Hinsicht affirmativ, aber gleichzeitig stellt sie diese ja auch aus. Und das in einer Form, die massentauglich ist! Also kurzum: Ich glaube, es gibt mehrere Rezeptionsmodi. Entweder gucken und Hirn aus. Oder eben reflektieren, was die Serie beim Anschauen mit einem macht. Wie sie die Sichtweise auf Gewalt verändert. Inwieweit sie Irritation auslöst oder nicht. Ich denke dieses Potenzial steckt in Squid Game. Ob es ausgeschöpft wird, ist eine andere Frage.
Danke, das wollte ich in etwa auch so loswerden. Und da stellt sich mir die Frage: Ist Wolfgangs Kritik dann eine an der Serie (die oberflächlich sei) oder an den Menschen, die sie rezipieren und oberflächliche Schlüsse daraus ziehen? Ich habe Squid Game gesehen und wurde zum Nachdenken über sehr viele Dinge angeregt, von Kapitalismuskritik über Menschenbild bis zur Selbstreflektion (wie stehe ich zu den gezeigten Handlungen).
Wolfgang, du irrst in einem Punkt gewaltig: Squid Game ist keinesfalls nur fatalistisch. Der Protagonist, der das Spiel gewinnt, zeigt sehr wohl revolutionäre Züge:
Zwar versündigt er sich, wie die meisten anderen in den Spielen, jedoch
1. scheint er am Ende seine Lektion gelernt zu haben und will das Spiel ad absurdum führen, indem er auf den sicheren Sieg verzichtet (ein nie dagewesener Wahnsinn in den Augen der Bonzen).
2. Er macht ein Jahr keinen Gebrauch von seinem unfreiwilligen Gewinn. Sehr zur Verwunderung etwa des Bänkers. Er spielt das Spiel also auch "draußen" nicht mehr mit.
3. An Ende hilft er armen Hinterbliebenen und der Blumenverkäuferin mit seinem Geld. Er will offenbar Gutes schaffen, das Gegenteil der brutalen Games etablieren.
Diese 3 Punkte, aber auch die Tatsache, dass auch ein oder zwei "reine" Spieler, die frei von Sünde bleiben, gezeigt werden (Ali und die junge Frau, die sich beim Murmeln opfert) lässt du leider völlig unerwähnt.
Alle vergessen immer Ali
Aber eben in dieser Ansicht liegt doch wieder ein, wenn nicht sogar das eigentliche Problem:
Der Protagonist, wenn er auch innerhalb der Spiele jederlei Moral verworfen hat, wird am Ende wieder als der eine Gute dargestellt, welcher durch alleinige Handlung, eigene Einsicht die Welt besser macht. Es ist in keiner Weise ein systemischer Ausweg. Stattdessen wird individualisiert: Jeder (der die Möglichkeit dazu hat) muss nur ein wenig gutes tun, schon ist die Welt eine bessere, gar eine gute. Dazu passt auch der eine Polizist der in der Schlussszene den Obdachlosen vor dem Tod rettet und damit die Hoffnung in die Menschheit, in die Menschlichkeit verkörpert.
Eben dies entspricht doch der neoliberalen Ideologie und ist keineswegs als revolutionärer Zug zu verstehen. Im Grunde bleibt es beim Fatalistischen, in dem der Einzelne Held sein muss, damit das (dystopische) System ertragbar scheinen kann.
@@moritzpetrolle1097 Ich stimme dem überein. Der Fatalismus bleibt meines Erachtens. Es wird auf den benevolent billionaire gehofft. Kein systemischer Ausweg wird aufgezeigt, denn das Individuum muss es richten.
Ich glaube Ali wurde bewusst aus der ganzen Analyse ausgelassen, weil er ja hier die Religion kritisiert und Ali ein sympathischer religiöser Charakter ist, der nicht ins narrativ der regressiven Religion passt
@@moritzpetrolle1097 Wenn der Protagonist der Serie und Gewinner der Spiele sich am Ende gegen das ganze System stellt, dann hat das gewaltigen Symbolcharakter. Wolfgang stellt es aber so dar, dass es überhaupt niemanden in der Serie gibt, der das System / das Spiel hinterfragt. Er erwähnt diese entscheidende Wendung nicht einmal. Unzulässig, wenn man bedenkt, wie detailliert er alle Ereignisse davor schildert.
Stattdessen behauptet er bei 22:30, dass die Serie überhaupt keine Möglichkeit zeigt "einen Ausweg zu schaffen".
Der Protagonist weigert sich im letzten Spiel weiter zu machen. Als er dann doch unfreiwillig siegt, weigert er sich in der nicht minder brutalen Welt draußen, das Spiel mitzuspielen, indem er keinen Gebrauch von seinem Gewinn macht (außer am Ende ausschließlich für barmherzig Zwecke).
Oh alles, ich war beeindruckt von der Serie, Hallelujah. Nach Parasite der zweite koreanische Mega-Erfolg in kurzer Zeit, mit Kapitalismuskritik als zentralem Thema. Wird es eine Trendwende im Zeitgeist einläuten, wird die Menschheit lernen?
Würde ich bezweifeln. Die Leute nehmen sowas eher zynisch auf, denke ich. Oder entfremden die kulturellen Anknüpfpunkte an eine radikale Kritik: z.B. in der neusten "Simpsons" Halloween Folge greifen die Autoren Parasite auf, nur damit Lisa rufen kann, dass doch alle, auch unabhängig von Klasse, zusammenarbeiten sollen. Die Kritik wird integriert für das woke Bewusstsein, dass ja alles ganz schlimm sei weiß dann jeder, aber sich radikal organisieren will wiederum keiner.
Wenn man beachtet wie viele "Analysen", etc es über Squid Game gibt, welche nicht Mal ansatzweise irgendeine Kapitalismuskritik erkennen, glaube ich kaum, dass die Menschheit lernen wird.
Haha, nein. Natürlich nicht.
Sie hätten sich ja aus der Affäre ziehen können indem sie das ganze mit "Das Millionenspiel" von 1970 vergleichen.
Zumindest ist das ganze ein alter Hut. Merkwürdig das es so erfolgreich ist aber vielleicht kennen viele Märkte den Plot nicht.
»Running Man« wäre dann auch noch zu nennen.
de.m.wikipedia.org/wiki/Running_Man
Eine der besten Analysen. So viele wichtige Punkte. Und ich liebe das Walser Zitat. Sehr tiefsinnig und wahr. :)
Echt schön, dass du auch was zu dieser sehr populären Serie machst:)
Dass man Netflix-Serien nicht mehr ansieht, sondern vorwiegend anhört und dass diese auch entsprechend gestaltet sind, ist sehr zutreffend!
Sehe ich anders. ;-)
Wer zur Hölle hört sich eine Serie an? Bei Standup kann ich das ja noch verstehen, aber so was wie Squid Game? Am besten mit dem Smartphone für maximale Qualität :D
Wolfie schaut eine Serie? Omg die Welt geht unter
"Der junge Mann"...haha, Lee Jung-jae ist Jahrgang 72, Herr Schmitt!
Trotzdem kann auch er als »junger Mann« eingeordnet werden (ich spreche aus persönlicher Erfahrung 😄). ☝️
Primo Levis "Ist das ein Mensch?" kann ich wie Wolfgang M. Schmitt nur empfehlen. Eine beklemmende Verarbeitung der Schrecken des Holocaust.
Für Sie hat jeder Film mit Kapitalismus und Kritik hieran zu tun.
Netflix versucht meiner Meinung nach einen Spagat zwischen Massenkonsum (eine Folge nach der anderen weg gucken), Gesellschaftskritik (Kapitalismus) und eine Verbindung zu greifbaren, eventuell eigenen vorhandenen Problemen (z. B. Arbeitslosigkeit und Schulden) und präsentiert das ganze in bunten Bildern. Mir kommt es eh so vor als wenn sich die Macher gefragt haben “Wie nah können wir dem Zuschauer gerade so kommen damit die voyouristische Lust stärker ist als die persönliche Betroffenheit?“
Sehr gut ausgedrückt. Das empfinde ich ähnlich.
Am Ende des Tages dient die Serie auch in erster Linie der Unterhaltung, deshalb ist es immer wichtig den Zuschauer bis zu einem gewissen Grad abzuholen und nicht abzuschrecken. Das funktioniert in jedem Medium so
Na klar das Milliardenunternehmen macht Kapitalismuskritik.
So naiv kann man doch nicht wirklich sein...
es wäre schön diese Todeslauf Filme mal zu Vergleichen ,Running Man , Millionenspiel , Tribute von Parnem und ähnliche.
Nicht zu vergessen "Alice in Borderland", eine japanische Netflix-Serie.
Und natürlich "Escape Room" bzw. "Escape Room 2".
Solche kriminellen Spiele scheinen derzeit ein Thema zu sein.
Vergleichbar mit der auffälligen Schwemme an Gerichtsdramen im US-Kino der 1990er.
Wenn ich einem UA-cam-Filmkritiker zutraue, den Zeitgeist korrekt einzufangen und einzuordnen, dann ist es WOLFGANG M. SCHMITT JR.
Ich finde das Setting nicht nur dem Konsum geschuldet. Es ist doch gerade eine wunderbare Ironie, dass es sich so schön durchsehen lässt. Was fehlt denn dieser Welt mehr: Ein weiteres depressives Werk, das kaum die Menge erreicht, oder aber eine Serie, die wie ein Trojanisches Pferd vom Kommerz* durch jedes Tor gezogen wird?
Da In der Schlussszene finde ich besonders die Lösung stark, dass nicht die Einzelne Frau den erfrierenden rettet, sondern eine Ordnungsmacht Schützend eingreift. Also ein positiver Ausblick auf eine Gemeinschaft und die Ablehnung der permanenten Einzelverantwortung ("mündiger Verbraucher").
*es gibt bereits Kostüme Wahlweise Spiele oder Aufseher, Die Vermarktung der Kapitalismuskritik.
Die Schlussszene um die erfrierende Frau fand ich auch sehr gelungen. Schönes Beispiel.
Die erste Serien Analyse! Danke!
Einen Aspekt, den aus meiner Sicht die Serie sehr gut dargestellt hat, ist die Frage: Wie wird man reich und vor allem warum. Die Serie illustriert auch sehr gut, warum zwar jeder einzelne auf dem Papier reich werden könnte und warum nicht jeder reich werden kann!
Die Hauptperson die durch das Squid Game vom verschuldeten Arbeitslosen zu einem Multimillionär wird, erreicht den Sieg zwar auch durch seine "harte Arbeit" und seine Intelligenz, aber: Alleine hätte er es nicht geschafft. Schon im ersten Spiel wird er von einer anderen Person vorm sicheren Tod bewahrt, mehrmals wäre er ohne andere Personen ausgeschieden. Glück ist auch ein wichtiger Faktor. Beispielsweise beim vorletzten Spiel mit den Glasscheiben, wäre er als eine der niedrigeren Nummern einfach gestorben. Der Mathe-Lehrer errechnet vor seinem Tod seine Wahrscheinlichkeit, heil über den Abgrund zu gelangen. 1:32000. Entscheidend ist auch, dass er nicht zu alt ist und nicht zu schwach, rein zufällig erlangte Eigenschaften. Ausbeutung ist schließlich auch entscheidend. Er versucht zwar die ganze Zeit, seine moralische Integrität zu bewahren, aber am Ende muss er dem alten Mann eine Murmel stehlen und diesen damit in seinen sicheren Tod schicken, um das Geld zu gewinnen.
Und das ist auch in unserem System so und wird zu selten bedacht, wenn man über eine Vermögenssteuer spricht.
Neben der "harten Arbeit" sind ja noch viele andere Faktoren entscheidend: Glück, also seinen Ausgangspunkt, seine Herkunft und Entwicklungen, die sich während des Arbeitslebens ergeben, auf die man keinen Einfluss hat. Jedes noch so vielversprechende Startup kann scheitern, durch Faktoren, die man oft nicht beeinflussen kann. Ein Brand in Steve Jobs Garage und von Apple hätte man nie etwas gehört. Vor allem aber umgekehrt: Genau zum richtigen Zeitpunkt, die richtige Idee zu haben, ist einfach Glück. Zoom kannte niemand, dann kam eine Pandemie. Wenn wir uns die größten Firmen anschauen auf dem Planeten, wie auch Amazon oder Facebook, stellen wir fest, dass deren Ideen nicht besonders originell oder einzigartig. Die Ideen gab es schon vorher von anderen. Die Mithilfe anderer: Man kann noch so ein talentierter "Entrepreneur" sein, wenn unsere Gesellschaft nicht arbeitsteilig wäre, würde jeder einzelne den ganzen Tag auf dem Feld stehen und seinen Acker bestellen. Jeff Bezos wäre auch nicht zum reichsten Mann der Welt geworden, wenn ihn seine Frau am Anfang der Firma nicht unterstützt hätte, weshalb ihr zurecht viele Milliarden bei der Scheidung zugesprochen wurden.
Und zum Schluss die Ausbeutung und sonstige unethische Praxis. Am Ende hat man einfach einen Vorteil, wenn man sich nicht an Regeln hält und unfair spielt. Monopole aufbauen beispielsweise, indem man extrem viel Kapital in die Hand nimmt und
Das bedeutet jetzt nicht, dass jeder Unternehmer Gesetze bricht oder einfach nur Glück hat, aber zu sagen, das Vermögen einer Person hätte er ganz alleine erarbeitet und nur seiner harten Arbeit zu verdanken, ist Unsinn. Eine hohe Besteuerung von extrem hohen Einkommen und vor allem ein Besteuerung von extrem hohen Vermögen ist daher auch gerecht. Die Gesellschaft holt sich nur das zurück, was ein Unternehmer zuvor aus der Gesellschaft zu viel entnommen hat.
Amazon soll ja auch von zwei Deutschen entwickelt worden sein und dann abgekauft worden von den Amis. Die größten Technologieunternehmen sind alle amerikanisch. Man könnte darauf kommen, dass das Imperium alle neuen Technologien immer schnell aufkauft (wenn Sie in anderen Ländern erfunden wurden) und den Nutzen daraus zieht.
Ich liebe diese Reviews, alle.
Das Thema der Serie ist nicht die Entmenschlichung.
Das Thema ist der gegenseitige Kampf in Konkurrenz gegen alle anderen Mitspieler.
Jede Konkurrenz ist die Maximierung des eigenen Profites durch die Jagd nach dem nächsten Sieg.
Dieser Sieg kann aber immer nur durch die Niederlage von Konkurrenten eintreten.
Daher ist es nicht die Entmenschlichung sondern das Verschwinden der Mitmenschlichkeit.
Denn es ist nunmal auch Menschlich, dass der Menschen auch sich in einer Umgebung des Mangels im Gegeneinander, im Contra verhalten kann.
Der Mensch kann sich mitmenschlich aber auch gegenmenschlich, je nach situativer Umgebung verhalten.
Beide Verhaltensweisen sind immer Teil des Menschens.
Es ist erst die Umgebung, die ihn dann zu zu der einen oder der anderen Verhaltensweise treiben kann.
Nun ist das in der Serie gezeigte keine natürliche Umgebung, kein von der Natur geschaffene Matrix, sondern wieder nur eine künstliche von anderen Menschen geschaffene Matrix bestehend aus von Menschen geschaffenen Regeln.
Diese Matrix nur aus Regeln als Verhaltensvorgabe bestehend, an die sich jeder Spieler zu halten hat, sonst würde er auch wieder nur durch Regeln vorgegeben bestraft werden, diese Matrix hat eine Regel, die einen aus ihr selbst fiktiv geschaffenen Mangel erzeugt, wie bei Monopoly, sowie bei jedem anderen Konkurrenzspiel auch, wie Schach, etc..
Der Kapitalismus ist ebenso nur eine künstliche Matrix, eine aus Regeln künstlich geschaffene Umgebung, in der Regeln Verhaltensweisen die Spieler fremdbestimmend vorgibt, sonst wird der Spieler mit Unannehmlichkeiten bestraft.
Im Kapitalismus geht es ja auch nur wie in Monopoly um den gegenseitigen Sieg, dadurch dass andere zu Verlierern werden.
Diese Verlierer sind dann nur Pleite.
Damit man nicht Pleite geht, muss nun jeder im Wettbewerb nur egoistisch an sich selbst denkend alle andere zu Verlierern machen.
Soldaten im Schlachtfeld machen grundlegend auch nichts anderes, nur dass die extremste Stufe des Konkurrenzkampfes innerhalb der Gewaltspirale erreicht wurde.
Es zeigt sich daher wie in allen anderen Konkurrenzkampffilmen was der Kapitalismus ist.
Er ist ein von Menschen mittels Regeln geschaffenes Konkurrenzspiel und ihr seid als Spieler darin wie in Platons Höhlengleichnis die Gefangenen.
Die echte Welt in der Natur draußen kann zwar auch temporär Mangel enthalten, aber vorhanden ist meistens für uns Menschen der Überfluss.
Die Frage ist nun, welche Gehorsamkeit einfordernden Regeln machen erst den Kapitalismus zu einem Konkurrenzspiel und müssten entweder umgeschrieben, oder eben keinen Gehorsam mehr gegeben werden?
Kleiner Spoilertipp beim Nachdenken, es sind nur ganz wenige und diese findet ihr nur in euren Köpfen als Träger von Regeln.
Viel Spaß beim Suchen. :-))
Hab so gehofft das dazu ein Video kommt 😅 Mal wieder eine super Analyse. Am schlimmsten finde ich ja die "meme" Kultur und ihren Umgang mit der Serie. Wenn ich einfach Videos vorgeschlagen bekomme die zeigen wie man die blöden Zuckertaler nachmachen kann oder wir stumpf haha lustig Bilder daraus machen. Ne klar wozu auch über Inhalte reden, wozu auch einmal reflektieren, einfach weiter konsumieren... Danke fürs gute auf den Punkt bringen ☺️
Die VIP's waren das lächerlichste was ich je gesehen habe.
der 69 Witz
Drehbuch von nem Kleinkind
Ich musste mich soo kaputt lachen, wahrscheinlich rache für die stereotyp Asiaten in westlichen filmen😂
Sie waren auch überflüssig und nur ein Grund um das Gedankenspiel Squid Game zu finanzieren um uns zu zeigen, dass man es real umsetzen könnte. Wie ironisch ist der Erfolg der Serie - wir sind also die vips weil wir uns diese Spiele ansehen.
wie aus einem Computerspiel
oha - Herr Schmitt macht jetzt auch in Serien. Find ich gut.
Aha der Herr Schmitt reviewt also doch Serien! Dann bitte in Zukunft gerne auch mit anderen Serien :)
Gib es doch zu, Wolfgang. Du möchtest doch auch die 8. Staffel von Game of Thrones in der Luft zerreißen :D
Darauf hab ich gewartet!!!!
Ich möchte herzlich für die Einleitung danken, welche die Haltung von Hollywood und vor allem der US-Amerikaner in diesen Zeiten vorzüglich trifft. Während der Westen immer mehr "representation!" ruft und dabei das Wesentliche vergisst, überholt das asiastische Kino den Westen in Windeseile mit guter Qualität und gut erzählten Geschichten.
Wow danke. Seit ich von der Serie gehört habe, bin ich empört und verzweifelt, das nur ich sie für so irre gefährlich halte, weil sie das System normalisiert. Danke, das auch andere meine Bedenken teilen!
Sagt es nicht auch etwas über deine Wahrnehmung aus, dass du die Perspektive hast, die Serie könnte eine Normalisierung darstellen bzw. zum Ziel haben?
Für meine Frau und mich hatte die Serie massive Kritik an unserer aktuellen Gesellschaftsform dargestellt. Nebenbei nicht nur Kapitalismus, sondern generell gegen eine Chancelosigkeit der Masse zum Machterhalt einer Elite.
"Die Luft zum Atmen nehmen".
Ganz groß!
vor ein paar Jahren noch hat Wolfgang gesagt er würde nie Serien schauen. Hoffe er gönnt sich nun auch die all time classics wie Breaking Bad und co.
Kann ich was Sinnvolles zur Diskussion beitragen. Vielleicht schaue ich die Serie an. 9 Stunden. Mal schauen. Die in der DDR aufgewachsene bekannte Fotografin Evelyn Richter soll in einer ihrer Vorlesungen immer gesagt haben. „Man sieht nur das, was man weiß“. Musste ich gleich an Schmitt denken. Meine netflix Empfehlung „queen‘s gambit“.
Kommt noch was zu Titane oder The Last Duel oder anderen kleineren Kinofilmen?
In wie fern hat THE LAST DUEL etwas mit "kleiner Kinofilm" zutun?
@@Rwienemann2944 der jetzt nicht, aber es laufen etwa noch Hinterland oder andere, The Last Duel war nur für einen aktuelleren größeren. also ja, entweder großes Kino, dann aber vielleicht ein Film, der nicht gerade einer der großen Blockbuster ist, oder iwas vom Programmkino. Wobei da das Programm ja krass verschieden sein kann, je nach Stadt.
Weitestgehend eine gute Analyse, der ich zustimmen kann. Man erkennt hier die Stärken der Serie, nur um dann wieder Kritik an der Serienstruktur an sich und Netflix zu üben. Im Grunde wird hier wieder nur Kritik am Serienformat geübt, und nicht an den Inhalten. Man muss diese Serie nicht "bingen", ich habe pro Tag eine Folge gesehen und habe mir genug Zeit für Reflektion nach jeder Folge gegönnt. Das ist für mich kein Kritikpunkt an der Serie an sich, sondern an dem Sehverhalten vieler Zuschauer.
Die Brutalität und der Gewalt der Serie ist auch keine Effekthascherei, sondern spiegelt auch einen Zeitgeist wieder wo ein kleiner Fehler, ein kleiner Fehltritt im Berufsleben oder im Internet sofort zum Ausscheiden führt (siehe Cancel Culture - ein falsches Wort, und man wird sofort aussortiert). Dazu passen auch die Kinderspiele, es ist eigentlich spielend einfach sich an die Regeln zu halten, aber es bedarf nur ein eines einzigen Fehlers, den man irgendwann gemacht hat (z.B. vor 10 Jahren auf Twitter einen schlechten Witz gemacht), damit das Spiel aus ist. Und diese Brutalität mit der unsere Gesellschaft nun Menschen aussortiert wird hier entsprechend dargestellt.
Ich denke nicht das die Serie fatalistisch ist und keinen Ausweg aus dem Status Quo bietet.
Interessant ist eben auch das am Ende nicht der Protagonist nach unten geht um den Obdachlosen zu helfen, sondern das ausgerechnet die Polizei (= das System) kommt um zu helfen - hier wird also ganz klar eine systemische Lösung von gesellschaftlichen Problemen einem individuellen Engagement vorgezogen - im Gegensatz zu vielen amerikanischen Filmen und Serien, die das Gegenteil propagandieren. Das hätte man aber auch sehen können, wenn man nicht nur geschaut hätte.
Danke, dass jemand meine Kritik an dieser Analyse in Worte gefasst hat :)
Gegen das Fatalismus-Argument steht auch der Protagonist selbst, der trotz schlimmer Umstände deine Menschlichkeit weitestgehend behält.
Und das mit dem Bingen kann ich so 1:1 unterschreiben: die Gewalt war so eingesetzt, das sie wirklich schockierend war. Ich habe öfters einfach mal auf Pause drücken müssen, um über die Szenen nachzudenken.
Zudem finde ich es etwas unfair, eine fiktive Erzählung mit einem Buch über die KZs im zweiten Weltkrieg zu messen: natürlich wird man so ein Buch immer anders lesen, da es wirklich passiert ist.
Squid game ist und bleibt natürlich trotz der ganzen Kritik an der realen Gesellschaft immer noch eine Geschichte…und wird alleine deswegen von Leuten eher mal „gebinged“ werden
Klar ist hier auch das Sehverhalten vieler Zuschauer zu kritisieren, aber läd diese Serie dazu ein dieses Sehverhalten zu ändern oder zu reflektieren? Ich würde sagen es bringt mich eher dazu auch so ein unreflektiertes konsumverhalten zu zeigen. Das Ende jeder folge hat mich aufs äußerste dazu gedrängt eine weitere Folge zu schauen. Ja es war schon fast schlauer immer von Folgenmitte zu Folgenmitte zu schauen.
Ich finde es nicht "ganz klar" dass eine systemische Lösung am Ende gezeigt wird. Alles was gezeigt wird, ist dass das System noch menschlichkeit zulässt. Von einer Lösung sind wir weit entfernt.
Ich stimme dem zu, das die "Leichtigkeit" der Serie definitiv problematisch ist. Die Reaktion auf die Serie durch tiktok challenges und filtern hat mich wahrlich erschreckt
Ist das nicht der provozierende Faktor in der Serie? Das die Leute sterben wie in Videospielen? Erinnert mich sehr an Fall Guys - Gott ja was ein Vergleich. Wo gamz süße Charaktäre primitive spielen, bis nur einer übrig bleibt. An der Reaktion der Schauspieler sieht man allerdings doch, dass es sich keineswegs nur um ein Spiel - sondern um DAS Spiel handelt, in dem es um Leben und Tod geht. Verweis auf die erste Episode. Wie schockiert die Spieler waren als der erste unterihnen starb.
Wie immer klasse! Zu subjektive und objektive -Gewalt Schwerpunkbetrachtung, hatte mir der Verweis auf eine gewisse "Schere" gefehlt !! jaja ;D
Das die ganze Serie auf eigentlich auf nur 2-3 Dialoge zusteuert, die tatsächlich aufgelößt werden, fand ich bedenklich bei soviel atmosphärisch, harten Beifang.
Ich dachte, du machst keine Analysen zu Serien?
Die Entfremdung der Gesellschaft ist glaube ich schon zu weit fortgeschritten. Man kann kaum noch diskutieren. Jeder lebt in seiner Welt, und grenzt diese ideologisch ab. Argumente dienen nicht mehr dem Wissensgewinn sondern dem Rechthaben, dem abstecken von Grenzen.
Vielen Dank für die Buchempfehlung
Darauf habe ich gewartet.
Vielen Dank Wolfgang :)
super Video, aber fahren sie nicht selbst eine kapitalistische Strategie? "Nicht nur schauen sondern sehen" klingt nach Werbeslogan: "nicht nur sauber sondern rein". Also ist ihr Content nicht auch standarisiert und damit ein Stück weit auf Konsumierbarkeit getrimmt?
"Squid Game" hatte mich kurz nach dem Abspann der 1. Folge.
Bereits nach den ersten 15 Minuten bist du voll im Bilde, was mit der Hauptfigur los ist.
Das ist schon mal kein unintelligenter Erzählstil.
Die Hauptfigur lädt zwar nicht unbedingt zur Identifikation ein (ganz im Gegenteil) , aber man möchte doch wissen, wie sie mit ihren Problemen weiterhin umgeht.
Insofern kann ich durchaus verstehen, warum die Serie so gut ankommt.
Ich hoffe, diese Spannung trägt sich über die gesamten 9 Folgen.
Sehr schöne Analyse.
Ehrlich gesagt stimme ich nicht 100% zu, dass die Serie so gestalltet ist, dass man sich eine Folge nach der anderen reinschaufeln kann. Ich persönlich hatte grade ab ca. Episode 5/6 Probleme weiter zu schauen und habe mir zwischen den Folgen sehr viel Zeit gelassen. Zum einen, weil ich die Murmel-Folge sehr schwer zu Herzen genommen habe zum anderen aber auch so dumm es beim schauen einer Serie klingt: aus Angst, Angst davor zu sehen, was sie noch bereit sind zu tun und zu opfern um zu gewinnen.
Seit über 10 Jahren in jeder Folge der Filmanalyse die gleiche alte Leier: der Kapitalismus ist schlecht. Wolfgangs Weltbild stand bereits im zarten Alter von 20 Jahren fest und hat sich seither kaum verändert.
Ist ja auch so, was willst du dem beifügen?
Interessant das niemand ans gute alte Millionenspiel mit dem Dieter, dem Thomas, dem Heck denkt :)
Eher an "Takeshis Castle" - in Asien sind solche seltsamen Game Shows sehr beliebt.
Ich schon. Heck und Hallervorden haben super gespielt.
Das Szenenbild hat mich oftmals an die 60ger Jahre Serie "Nummer 6" (engl. "The Prisoner") erinnert.
Nummer 6 war Kult und konnte auf Gewaltorgien verzichten. Nur der Schluss war etwas komisch. Diese koreanische Wegwerfware wird diesen Status wohl nie erreichen.
Interessante Interpretationsansätze, aber etwas zu dünn drüber Wolfgang.
Wunderbar aufbereitet
Spoiler-Alert!
Wie immer brilliant analysiert und vorgetragen. Ich würde jedoch kritisch anmerken wollen, dass Sie überhaupt nicht den Protagonisten als Gegenspieler des unmenschlichen Systems für erwähnenswert halten. Bis auf sehr wenige Momente - und dann in der Konsequenz als Schlussmoment des Films - bleibt er sich und seinem ethisch-humanistischen geprägten Weltbild treu. Selbst nach der finalen Kampfszene bringt er es nicht übers Herz den eigentlichen Schurken der Serie zu töten und ist auch weiter angewidert vom Preisgeld. In der letzten Szene der 1. Staffel wird dann eben auch noch angedeutet, wie er selbst jetzt keinen inneren Frieden finden kann und sich statt dem Naheliegenden weiterhin für das Unbequeme, Aufmüpfige entscheidet und umkehrt (vornehmlich um Rache zu üben).
Ich gehe insofern mit als dass die Serie Effekthascherei betreibt und unnötig brutale Gewaltszenen zeigt - wenn sie auch mindestens genauso häufig ab- oder wegblendet. Sie hat mMn auch einen klar fatalistischen Unterton; aber in letzter Konsequenz entscheidet sie sich eben *doch* das prominenteste Schlaglicht auf die Hauptperson und seine Gedankenwelt zu richten. Sicher, sie wird weite Teile der Serie als naiv, ja fast verwerflich dumm (vom alten Strippenzieher als: kindlich) abgetan. Aber ist es nicht auch versöhnlich und wichtig, dass alle anderen mit ihren Einstellungen eben *nicht* durchkommen sondern nur genau er?
4:00 "Die Ohrfeige ist hier schon symptomatisch... Martin Walser..: Solange man Geld verdienen muss, mus man sich beleidigen lassen."
Wolfgang M. Schnitt VS. Richard David Precht - WHEN?
Ja, when?!
@@ViMe1337
Was soll da passieren, welchen Erkenntnisgewinn erhoffen Sie sich?
Precht ist der Zeitgeistschwätzer schlechthin, der Ausrufer der Mächtigen und des unbedingten Gehorsams.
Da kann sich Wolfgang auch Vertreter der Regierung oder eine der Wohlstandsblagen von FFF einladen. Am besten eine der Anführer*Innen, mit Millionenerbe im Rücken, die im Auftrag ihrer Eliten Eltern, die Kids der Armen gegen deren eigene Eltern aufhetzen, um den Status Quo auszubauen.
Das wäre genauso "spannend" und vom Niveau her dürfte es auch keinen großen Unterschied machen - zumindest was die Seite von Precht betrifft.
Ich bin immer wieder erstaunt, was heutzutage als gehaltvoll durchgeht oder gar Philosophie. Das ist Fühlosophie, maximal... Oder wollen Sie herausfinden, ob Precht gar nicht bezahlt wird und aus Überzeugung predigt?
Bitte mehr Serien, das war PRECHTig
Du möchtest also, dass Wolfgang M Schmitt in einem zeitfressenden Serienloch verschwindet?
@@thisalike4453 Es gibt durchaus (mini-)Serien die jetzt nicht unbedingt länger als ein arthouse Film oder eine Filmreihe sind
@wurstbrotmitbutter Wieso?
@@hubear3560 jup
@wurstbrotmitbutter Dem kann ich nur vollständig zustimmen. Richard David Precht ist ein Dummschwätzer. (und kein Vergleich zu Wolfgang M. Schmidt)
Das ist vermutlich nicht der richtige Ort dafür, aber kommt von Dir noch eine Analyse zu "The last duel"? Ich habe mir die verfügbaren auf UA-cam angesehen und das war echt schwach, daher sehne ich mich sehr nach Deiner :-)
Erinnert mich an Richard Bachmans running man!
Also ich bin ja kein "western" Filme-Schauer oder Serienschauer, wenn nur sehr begrenzt. Dafür schaue ich seit 30 Jahren sehr interessiert Anime, lese auch Mangas und LNovels. Seit nun ~12 Jahren "spiele" ich auch mal die dazugehörigen Quell-Virtual-Novel-Games (klicke mich durch). Und die hier beschriebene Serie hört sich nach einer 0815 Deathgame/High Stakes Games Serie an. Dass da irgendwann mal ein größerer Gedanke hinter stand ist bestimmt richtig... aber die Autoren einer solchen Netflix Umsetzung haben wohl vor allem nach Rezept gekocht.
Die vielen "Wolfgang analysiert mal eine Serie" Kommentare, bestätigen den Inhalt der Analyse.
Es wird sich aufgehangen an diesen profanen Umstands.
Inhalte? Überwunden!
Auf auf und die nächste Serie Durchsitzen...
Das Konzept klingt nach Takeshis Castle in der Exploitationversion. :)
Lieben Dank für diese Analyse. Trifft genau mein Unbehagen gegenüber der Serie.
Wolfgang, dir entgeht hier, dass die Ästhtik der Serie doch sehr eindeutig die Ästhetik eines Anime ist.
Danke
Sehr gut, danke!
Danke dafür.
danke, wolfgang! dat war ma wieder ne 1 mit sternchen.
13:14 Genau das bewahrheitet sich doch auch bei "Sqiud Game".
Wow! Vor ein paar Tagen noch gedacht: Schade das man hier keine Analyse bekommt, ist ja eine Serie aber hat so viel Potenzial. Danke!
Sehr gute Analyse, vielen Dank!
Sehr starke Analyse
ich finde, eine gute, mindestens interessante Analyse. Aber ich halte es für eine unberechtigte Kritik, wenn eine Serie (auch) unterhält, "konsumierbar" ist.
Ich persönlich finde die Serie hat Ähnlichkeiten mit Gladiator Kämpfe, dass ist nur eine moderne Ausdrucksweise. Die Gladiator Kämpfe wurden mit viel Zuspruch, von der Bevölkerung konsumiert, und diese Serie durchläuft das ähnliche Prinzip.
Ich fand die Serie nicht schlecht, erschreckend ist hier allerdings, dass es solche Spiele auch in der Realität gibt, die Serie kommt nicht aus dem Nichts.
Was mit auch aufgefallen ist bei der Serie, dass oftmals realistische Reaktionen und Emotionen der Statisten fehlten. Die sind immer einfach so zu den Spielen getrottet. Keiner hatte n Panikanfall, niemand musste sich vor Angst übergeben oder ist zitternd zusammengebrochen.
Dadurch hat man sich dann selbst auch irgendwie gar keine Gedanken über das Leid des Einzelnen gemacht und man hat es einfach so wegkonsumiert (genauso voyeuristisch wie die Milliardäre in der Serie).
Bei Soldat James Ryan (wo die in den Landungsboten sind) taten die mir wirklich Leid, bei SquidGame irgendwie nicht so.
Dies habe ich tatsächlich sehr anders empfunden. Es gab regelmäßig Situationen in denen Leute von Angst paralysiert waren und nicht agieren konnten oder nurnoch schreien oder sich verstecken konnten. Die Reaktionen auf die ersten Tode in Folge 1 fallen mir da ganz stark ein.
Ab hier stark gespoilert:
Das Glasbrücken Spiel basiert auf dieser Idee und dort wird es spezifisch thematisiert.
Direkt davor nimmt sich ein Charakter das Leben, weil er das nicht mehr ertragen kann, nachdem er einen Panikanfall hatte und versucht hat das Spiel erneut zu beenden.
Falls du aber hauptsächlich über die Reaktionen der Leute im Hintergrund sprichst, bin ich mir nicht all zu sicher, da ich dort nicht so genau hingeschaut habe. Dies liegt an der richtigen Analyse von Wolfgang, dass ich in dem Falle Netflix mehr als Podcast konsumiert habe, aber auch daran, dass ich mir so explizite Gewalt nicht in dem Detail anschauen kann. Die von dir angesprochene Landungsszene kann ich auch nur mit halb vorgehaltener Hand schauen.
Ist einfach durch die Bank richtig diese Analyse.
Bin mit dieser Kritik nicht einverstanden. Jenseits davon, dass ich die Serie nicht einfach so wegkonsumiert habe, sondern teilweise unter großen inneren Widerständen vor diesem Horror trotzdem weitergeschaut habe, empfinde ich sie als ästhetisch (und ideologisch!) sehr gelungen. (Muss aber gestehen, dass ich keine geübte Serien-Watcherin bin, ausgenommen Breaking Bad). Wenn Herr Schmitt hier Candy-Crush-Farben moniert: 1. Hier wird doch ganz bewusst in Teilen mit einer Video-Games-Ästhetik gearbeitet. 2. Es gibt sehr viele und lange Szenen, die praktisch im Dunklen spielen, oder auch im Gegenlicht, also nix von gefälliger You-Tube-Anmutung.
Squid Game hat nicht nur mit Kapitalismus zu tun, sondern - und das geht bei der Kritik praktisch völlig unter - um die enge und zwangsläufige Verbindung zwischen Kapitalismus und Faschismus. Hier einzelne Schilderungen von KZ-Szenen (Primo Levi) herauszugreifen, wird dem nicht gerecht und übersieht das große Ganze. Wir bekommen hier das ganze Programm: verarmte/verschuldete Menschen, kapitalistische Heilsversprechen, totale Überwachung, jeder gegen jeden - auf Leben und Tod, Menschen-Experimente, Menschenvernichtung einschließlich Verbrennungsöfen und das bewusste Triggern von vorkulturellen Affekten und Exzessen.
Ich finde es geradezu grandios, wie die Figuren auch privates Verhalten im Faschismus aufzeigen. Gerade die Unterscheidung zwischen Töten nach Regeln und Töten gegen die Regeln. Das spiegelt direkt Leute wie Heinrich Himmler wieder, der irgendwann tatsächlich sagte: "Aber wir sind immer anständig geblieben".
In dieser Serie kann man wirklich lernen, wie ein Kapitalismus/Faschismus zerstört und die menschlichen Abgründe bloßlegt. So hab ich jedenfalls Squid Game gesehen (und erlitten).
Ist der Anime/Manga Kaiji ultimate survivor als Inspiration für diese Serie zu sehen? Ich bin immer wieder verwundert, dass die starken Ähnlichkeiten (fast Homage) an diesen Manga in kaum einer Analyse von Squid Game angesprochen werden.
Generell scheinen viele Netflix-Serien von Anime inspiriert.
Es gibt gerade im Manga-Bereich wohl unzählige Vertreter dieses Genres, die in dieses Schema passen (und alle deutlich besser sind als Squid Game). Von daher lässt sich wohl nur schwer sagen, woher genau die Inspirationen kommen. Wohl ein Einheitsbrei aus allem.
Der Erschaffer und Produzent von Squid Game Hwang Dong-Hyuk hat nannte Kaiji als eine seiner Inspirationen für sein Werk.
definitiv direkt von kaiji inspiriert. es gibt viele battle royale-anime, ja, aber der direkte vergleich mit kaiji ist sehr offensichtlich. ich warte immernoch, dass wolfgang m schmitt mal anime reviewed. ghibli soll ja angeblich kommen, satoshi kon fände ich auch super, gerade weil nolan ja auch besprochen wurde. dieses video wäre eine chance gewesen, kaiji heranzuziehen. schätze die serie ist ihm nicht bekannt.
Wie schon an anderer Stelle angemerkt. Vorgedacht wurde das schon in "Das Millionenspiel" von 1970. Und ja Deutschland war mal führend in der Welt.
Battle Royale mit Takeshi Kitano ist definitiv eine Inspiration
17:33 Wichtigster Teil ab hier: objektive versus subjektive Gewalt.
Die Welt in SQUID GAME hat mit dem Kapitalismus ziemlich wenig zu tun. Es mag sein das einige Leute das gerne so sehen wollen, aber es gibt doch einige entscheiden Unterschiede die diese Interpretation absolut ausschließen. Das besondere am Kapitalismus ist es eben das er, im Unterschied zu fast allen Gesellschaften vor ihm, kein Nullsummenspiel ist. Der Unternehmer oder Manager im Kapitalismus unterscheidet sich grundsätzlich von einem Spieler. Er ist keine Einzelperson die gegen alle Kämpft, sondern er gleicht eher einer Node in einem Beziehungsgeflecht der Kapitel, Arbeit und Ideen zusammenbringt. Er muss allen Beteiligten einen Vorteil bieten. Er setzt nicht spekulativ alles auf eine Karte und muss auch in längeren Zeit Horizonten denken.
Mich hat Squid Game mehr an Erzählungen und Berichte aus dem Schulwesen einiger Asiatischer Länder erinnert. Mir ist auch die große Verbreitung von Glücksspielen wie Pferde und Fußballwetten in Asien aufgefallen was zu dem Film gut passt. Etwas das die protestantischen Unternehmer des klassischen Kapitalismus absolut abgelehnt haben und meiner Meinung bis heute in den protestantisch geprägten Gesellschaften Nordeuropas nachwirkt. Die Welt von Squid Game ist ziemlich hierarchisch. Das sehe ich mehr in Asien, weniger in anderen Teilen der Welt. Squid Game mit Dänen oder Argentinier würde einfach nicht glaubhaft wirken.
Interessant!
Genauso gut wie die Serie! :D
Dieser Voyeurismuss und das sich Ergötzen am Machtmissbrauch ekelt mich an. So eine Serie schau ich mir schon aufgrund der groben Umschreibung nicht an.
Immerhin wird der Mob aktiviert und kann durch das Anschauen der Serie vielleicht, in dieser Zeit, weniger Unsinn und Gemeinheiten anstellen.
Großartig.