04 | Historischer Vereinssaal mit moderner Fassade - der Wichernsaal

Selbst vermeintlichen Schweriner Urgesteinen, die die Schelfstadt gut kennen sagt der Name Wichernsaal nichts. Andere erinnern sich noch nebulös an in tiefster DDR-Zeit durchtanzte Nächte, an Jugendtreffen, Chorproben oder Kindergartenfeste in einem alten Saal versteckt auf dem Hof der Diakonie zwischen der Apotheker- und der Körnerstraße.
Entstanden ist der Fachwerkbau in den 1890er Jahren als Anbau am damaligen Vereinshaus in der Apothekerstraße. Viele Jahrzehnte wurde der Saal dann als Versammlungs- und Veranstaltungsort intensiv genutzt. Unteranderem auch vom Kindergarten, der im Vorderhaus untergebracht war.
Nach der Wende fiel der Saal in einen tiefen Dornröschenschlaf. Die Idee den Saal zu modernisieren und wieder zu nutzen, wurde aber nie ganz aufgegeben. Anfang der 1990er Jahre gab es überall drängende Aufgaben und die Diakonie hatte nicht die Kraft und das Geld, um sich schon damals dem baufälligen Saal zu widmen.
2013 wurden die Pläne für den Wichernsaal dann konkreter. Durch viele Gespräche wurde klar, dass für die denkmalgerechte Sanierung des Saales auch Fördermittel eingesetzt werden können. Das gab der Diakonie den entscheidenden Impuls das Projekt anzugehen.
Mit Beginn der konkreten Planung wurde allen Beteiligten klar, dass es nicht einfach wird. Sowohl die Planung als auch das fertige Resultat einer Denkmalsanierung sind Ansammlungen von Kompromissen. Zwischen Wunsch und Machbarkeit, zwischen Erhalt und neuer Nutzung, zwischen gesetzlichen Anforderungen und Finanzierbarkeit.
Im Dezember 2020 wurde der modernisierte Saal von den beteiligten Baufirmen und Planern seiner alten und zugleich neuen Nutzung übergeben. Der Name Wichernsaal wird ganz bestimmt vielen Schweriner bald wieder sehr geläufig sein.
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