"Wie konnte mir das nur passieren?" - Scham verstehen (1)

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  • Опубліковано 9 лис 2024

КОМЕНТАРІ • 16

  • @lizzyeah2486
    @lizzyeah2486 3 місяці тому +1

    Vernachlässigtes Thema sehr gut erklärt. Danke.
    Peinlichkeiten sind mir mehr oder weniger egal, das passiert jedem. Hab mir mal den Rock in der Unterhose eingeklemmt, die Jacke links rum angezogen usw., blöd, aber berührt mich nur sehr kurz und ich nehme mir vor, aufmerksamer zu sein:)
    Aber immer wieder erlebe ich schamhafte Unzulänglichkeits- und Ausgegrenztheitsgefühle - eher im privaten Bereich.
    Meinen eigenen beruflichen Standards genüge ich offenbar, den privaten nicht. Interessante Erkenntnis für mich, hilfreich.

    • @mindmambo
      @mindmambo  3 місяці тому

      Vielen herzlichen Dank für den Kommentar! 🙂 Das ist eine spannende Feststellung! Es ist ja meistens so, dass wir nur bestimmte Aspekte unseres Selbst als defizitär wahrnehmen. Es gibt natürlich auch denn Fall, dass es mehrere Bereiche betrifft, aber es lohnt sich auf alle Fälle genauer hinzusehen und die eigenen Gedanken im Hinblick auf sich selbst anzusehen und dann zu überprüfen. Dazu werde ich in den nächsten Tagen noch eine Übung hochladen. 🙂

  • @debuaheini
    @debuaheini 3 місяці тому +3

    Danke….werde ich gleich weiterleiten….wie immer strukturiert und gut verständlich dargestellt..👍

    • @mindmambo
      @mindmambo  3 місяці тому

      Gerne! Herzlichen Dank für das Feedback 🙂

  • @Prometheus393
    @Prometheus393 3 місяці тому +2

    Diese Serie brauche ich! 😮 Ich wusste nicht, dass das Scham ist. Ich hatte das wirklich nicht auf dem Schirm 😮
    Die Vergleiche, das Zurückbleiben hinter den eigenen Standards usw. - das trifft es genau. Wow! Schamkompetenz nennst du das. Genau die brauche ich. Danke für deine tolle Arbeit. ❤

    • @mindmambo
      @mindmambo  3 місяці тому +5

      Vielen herzlichen Dank! Ja, es ist tatsächlich die Emotion, die am häufigsten missverstanden wird. Das Problem ist auch, dass wir uns für Scham schämen, weil wir denken, dass wir ja dadurch zugeben würden, dass etwas mit uns nicht stimmt. Und DAS ist das eigentliche Problem. Scham nimmt stark ab, wenn wir darüber sprechen und uns eben nicht mehr dafür schämen.

    • @debuaheini
      @debuaheini 3 місяці тому +1

      @@mindmambo Danke👍

    • @mindmambo
      @mindmambo  3 місяці тому +1

      @@debuaheini Gerne!

  • @Klaraklickerklacker
    @Klaraklickerklacker 3 місяці тому +3

    Danke für dieses Thema.
    Du bringst es so anschaulich rüber und ich bin schon etwas peinlich berührt, dass es sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht.
    Aber ich empfinde es so, dass es auch wie eine Waffe eingesetzt werden kann, jemanden zu beschämen.
    Ich habe es immer mal wieder erlebt, dass mein Gegenüber sich freute, wenn ich still und beschämt war.
    Ein Video zur Schamkompetenz, wie man sie erlangt, das wäre toll 😊.

    • @mindmambo
      @mindmambo  3 місяці тому +5

      Herzlichen Dank für deinen Kommentar! 🙂 Das Thema zieht sich durch das Leben sehr vieler Menschen - auch durch meines. Ich habe kürzlich z.B. in Sprachwissenschaft sogar einen (stark autobiographisch geprägten) Essay über das Thema "Sprachscham" geschrieben. Vor allem in der Kindheit und der Jugend schämt man sich für so viele Dinge und ist damit oft gnadenlos überfordert. Deshalb finde ich auch, dass wir dringend schon möglichst früh eine Schamkompetenz erwerben müssten, denn Beschämung zu Disziplinierungszwecken ist tatsächlich eine Waffe! Das Ding ist, dass das ein Stück weit auch die Funktion der Scham ist - sie soll uns zu besseren Menschen machen. Ein kleines Beispiel aus dem Alltag: Gestern bin ich mit meinem Mann an einer Bushaltestelle mitten in der Stadt vorbeigekommen. Es war Mittag und direkt an der Bushaltestelle, an der mehr als 10 Menschen standen, lag ein bewusstloser junger Mann, vermutlich ein Student. Keine einzige der anwesenden Personen hat sich um den Mann gekümmert. Wir sind sofort hin und haben geprüft, ob er einen Puls hat, ansprechbar ist etc. Er war bewusstlos und nicht ansprechbar. Wir haben also den Notruf verständigt. Neben ihm stand ein Mann, der sich auch noch lustig gemacht hat. Er meinte, dass der junge Mann bestimmt besoffen wäre - aber bei über 30° ist es völlig egal, ob jemand betrunken ist oder sonst was - wer bewusstlos ist, benötigt Hilfe, egal aus welchem Grund er bewusstlos ist! Und in diesem Moment hätte ich zu dem Passanten, der sich auch noch lustig über die hilflose Person gemacht hat, sagen sollen: "Schämen Sie sich nicht, einem hilflosen Menschen nicht zu helfen und sich auch noch darüber lustig zu machen?!" Aber ich hatte in dem Moment anderes zu tun und habe mich um den Bewusstlosen gekümmert, während alle zugesehen oder weggesehen haben. Da wäre die Waffe Beschämung sogar adäquat gewesen. Auf gesetzlicher Ebene wäre das unterlassene Hilfeleistung, was ja auch bestraft wird (in Essen gab es z.B. vor einigen Jahren den Fall, dass ein älterer Mann in einer Bank einfach sterben gelassen wurde - es gingen ganz viele Menschen an ihm vorbei, stiegen sogar über ihn und keiner hat geholfen - dafür sollten sich diese Leute schämen!)
      Das Problem ist, dass wir nicht richtig mit der Waffe Beschämung umgehen können. Sie ist sehr mächtig und wir ziehen sie viel zu schnell und zerstören damit Beziehungen, weil wir bei unserem Gegenüber (das uns häufig ausgeliefert ist, z.B. Kinder oder abhängig Beschäftigte etc.) ein Verhalten möglichst schnell und nachhaltig hervorrufen oder unterbinden wollen. Das haben die meisten von uns leider so gelernt. Wir wurden quasi mit Waffen erzogen, mit denen diejenigen, die es getan haben, gar nicht umgehen konnten - sie hatten quasi keinen Waffenschein. Und wir machen es dann genauso. Wie immer ist der Schlüssel also der bewusste Umgang mit einer Sache und gar nicht so sehr die Sache selbst. Manches muss wehtun. Wenn man z.B. jemanden sterben lässt, aus Gleichgültigkeit oder aus welchem Grund auch immer, dann muss das wehtun - dann müssen wir uns da Gedanken über uns selbst machen.
      Aber wenn wir Fehler machen, nicht alles können, nicht von allen gemocht werden, nicht wie ein Model aussehen usw., dann sind das keine Dinge, für die wir beschämt werden sollten. Es gibt auch andere Möglichkeiten, um Menschen zu motivieren. Aber im Prinzip ist Scham ein Motivator! Sie bewegt uns dazu, bessere Menschen zu werden - gesunde Scham. Problematisch wird es dann, wenn Beschämung nicht dafür eingesetzt wird, bessere Menschen aus uns zu machen, sondern "passendere" Menschen (also, "besser" für die Person, die uns beschämt). Darum wird es noch in den nächsten Folgen gehen. Ich finde das Thema selbst so spannend! Vor allem, weil die meisten Menschen es nicht auf dem Schirm haben und oftmals z.B. mit Angst verwechseln (z.B. bei sozialen Ängsten, die im Wesentlichen ja eigentlich Schamgefühle sind). Wir schämen uns für unsere Scham und dadurch erhalten wir sie aufrecht.

    • @Klaraklickerklacker
      @Klaraklickerklacker 3 місяці тому +2

      @@mindmambo Danke für deine ausführliche Antwort 😊.
      Dein Kanal ist eine Bereicherung für mich.
      Diese Themen sollten wirklich in Schulen vorgestellt werden.

    • @SINA-zg6pz
      @SINA-zg6pz 3 місяці тому +2

      @@mindmambo " z.B. mit Angst verwechseln (z.B. bei sozialen Ängsten, die im Wesentlichen ja eigentlich Schamgefühle sind). Wir schämen uns für unsere Scham und dadurch erhalten wir sie aufrecht." kannst du zu diesem Thema mal ein Video machen vlt, wenn es deine Zeit zu lässt, bitte? Ich profitiere sehr von deinem Wissen und bin erstaunt, wie viel ein Mensch lernen kann :)

    • @mindmambo
      @mindmambo  3 місяці тому +1

      @@SINA-zg6pz Lieben Dank für deinen Kommentar! Ja, ich mache in der nächsten Woche eine ganze Serie über das Thema Scham. Da wird es genau um solche Dinge gehen. Soziale Ängste sind ja eigentlich Schamgefühle. Es besteht ja keine wirkliche Bedrohung, die unser Leben gefährden könnte, sondern wir befürchten aufgrund bestimmter Aspekte unseres Selbst nicht gemocht oder ausgeschlossen zu werden - und genau da setzt ja Scham an. Und Offenheit lässt Scham quasi schmelzen. Wenn wir darüber sprechen und jemand uns mit Verständnis begegnet, wird die Scham kleiner oder verschwindet ganz. Ganz oft schämen wir uns ja für Dinge, für die wir uns gar nicht zu schämen bräuchten. V.a. bei Missbrauch ist das ja ein wichtiger Faktor - da schämen sich die Opfer sehr oft und das ist extrem belastend. Dabei sollten sich die Täter schämen! Oder wenn wir einen Fehler gemacht haben und denken, dass wir deshalb ein Idiot sind - und dann erzählen wir jemandem davon und die Person sagt uns, dass es völlig okay ist, einen Fehler zu machen und ihr das auch schon mal passiert ist, dann haben wir die Möglichkeit, das schon nicht mehr so persönlich zu nehmen und zu merken, dass es eben menschlich ist und nichts mit einer angenommenen Unzulänglichkeit zu tun hat. Ich habe als Kind und Jugendliche z.B. unter einer starken Sprach- und Herkunftsscham gelitten - ich komme aus Rumänien und bin dann in Bayern gelandet, wurde u.a. von einer Lehrerin beschämt, weil ich kein Bayerisch sprach, ich habe sogar meiner damals besten Freundin verheimlicht, dass ich aus Rumänien komme, weil ihr Vater mit einer Rumänin "durchgebrannt" war und sie deshalb ein Problem mit Menschen aus Rumänien hatte. Das war damals extrem belastend - für Kinder und Jugendliche ist es echt die Hölle und gleichzeitig auch so alltäglich! Aber irgendwann habe ich gelernt, dass es ja völlig egal ist, woher jemand kommt - wir können uns das ja nicht einmal aussuchen. Und ich konnte offen darüber sprechen und einfach davon erzählen. Es ist dann irgendwann total normal gewesen, dass ich eben aus einem anderen Land komme - es war sogar etwas Positives, weil ich noch eine zusätzliche Sprache konnte und über bestimmte Erfahrungen verfügt habe. Mittlerweile erscheint es mir fast absurd, dass ich mich jemals dafür geschämt habe. Das sind menschliche Erfahrungen, die ich mit ganz vielen Menschen teile. So wie z.B. auch Krisen, Überforderung, Scheitern, Ablehnung usw. völlig normale menschliche Erfahrungen sind.

    • @Klaraklickerklacker
      @Klaraklickerklacker 3 місяці тому +2

      @@mindmambo Deine Offenheit und der Mut so menschlich zu berichten, berührt mich immer wieder.
      Zusammen mit deinem Wissen nehme ich soviel mit aus deinen Videos.❤️