Kloster Raitenhaslach - Geschichte des Klosters
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- Опубліковано 5 лют 2025
- In der Mitte des zwölften Jahrhunderts kamen von Kloster Salem am Bodensee Zisterziensermönche nach Altbayern, um in der Nähe von Burghausen ein Zweigkloster zu errichten. Für die Zisterzienser, die sich nach der Ordensregel fleischfrei zu ernähren hatten, war die Auenlandschaft an der Salzach ideal für ihre Fischzucht. 1186 erfolgte die Weihe der ersten Klosterkirche. Die dreischiffige Pfeilerbasilika hatte bereits damals eine Länge von 60 Metern. Im Gegensatz zu den seinerzeit üblichen flachen Decken, verfügte das Mittelschiff bereits über ein Gewölbe. Aufgrund von Misswirtschaft war die finanzielle Lage im Kloster im 16. Jahrhundert prekär. 1573 wohnten nur noch der Abt und zwei Mönche im Kloster. Verantwortlich war auch der Verfall der Sitten. Von sechs Äbten hatten vier zurücktreten müssen.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatte sich das Kloster wirtschaftlich wieder erholt und so konnte der Umbau der Klosterkirche zur barocken Wandpfeilerkirche erfolgen. 1743, anlässlich des sechshundertsten Jahrestags der Klostergründung, wurde die Kirche im Innern reich ausgestattet.
Ab 1752 wurde Raitenhaslach zur Großbaustelle, als Abt Emanuel II. Mayr gleich mehrere Projekte gleichzeitig in Angriff nahm: Der Prälatenstock wurde fertiggestellt, der Festsaal und der gesamte Wirtschaftstrakt wurden neu gebaut. Nachdem am 5. August 1766 ein gewaltiger Erdrutsch weite Teile der Anlage in Mitleidenschaft gezogen hatte, musste der innere Klosterbereich wieder aufgebaut werden. Mit der Vollendung des Bibliothekstrakts 1785 konnten die Bauarbeiten schließlich beendet werden.
Knapp zwanzig Jahre später kam mit der Säkularisation das Ende des Klosters. Versuche der Beamten von Minister Montgelas, die Gebäude zu verkaufen, schlugen fehl. Die Anlage galt als überdimensioniert. Trotz enormer Preisnachlässe fand sich kaum ein Käufer. Schließlich entschloss man sich zum Abriss weiter Teile der Kloster-Anlage. Der Spitzhacke zum Opfer fiel dabei auch der fast neuwertige Bibliothekstrakt. Die wertvollen Folianten aus der Bibliothek wurden zum Kilopreis an Altpapierhändler verkauft. Mancher sakrale Gegenstand und manche Heiligenfigur fanden sich nach ihrer Versteigerung in bürgerlichen Häusern wieder.
Man unterscheidet zwischen dem alten Kloster mit der Klosterkirche und dem Wasserturm, und dem neuen Kloster, jenem Teil, der nach 1752 hinzu gekommen ist.
Zwischen zwei Barockgebäuden erhebt sich die monumentale Westfassade der Klosterkirche. Sie weist bereits klassizistische Elemente auf. Seit 1992 befindet sich in der zentralen Nische das Arma-Christi-Kreuz. Der Glockenturm gleicht einem Dachreiter. Dies hängt damit zusammen, dass bei den Zisterziensern zunächst grundsätzlich keine Türme gebaut werden durften. Der Weg ins Kircheninnere führt durch die Vorhalle, die bei den Zisterziensern „Paradies“ genannt wird. Hier fällt links ein bühnenartiger Schrein mit Flügeltüren auf: Das Heilige Grab. In der Mitte steht eine Frau mit Tiara als Mater Ecclesia. In der Hand hält sie die Monstranz mit dem eucharistischen Brot. Ihr zu Füssen das vergoldete Haupt des römischen Kaisers Tiberius und die Reichsinsignien.
Durch das schmiedeeiserne Gitter unter der Orgelempore fällt der Blick auf das langestreckte Kirchenschiff und den Hochaltar. Zwei Weihwasserbecken mit Aufsatz flankieren den Mittelgang. Rechts und links reihen sich je fünf Seitenkapellen. In jeder Nische findet sich ein mit Intarsien verzierter Beichtstuhl. Durch das Fehlen eines Querschiffes wird der Eindruck des langgestreckten Raums noch verstärkt.
Zwei mächtige Säulen aus Stuckmarmor rechts und links vom Chordurchgang, darüber ein geraffter azurblauer Vorhang, trennen den Chor optisch vom Langhaus. Durch diese Anordnung wirkt das Presbyterium wie ein theatrum sacrum.
Der freistehende Hochaltar hat vier Marmorsäulen. Das Altarbild zeigt die Himmelfahrt Mariens und stammt von Johann Zick. Die weißgefassten Figuren rechts und links stehen für die hll. Georg, Benedikt, Bernhard und Pankratius. Auf dem Sims oberhalb der Säulen schweben weißbemalte Engel und halten den Mond und die Sonne. Vom Altarauszug schaut die Dreifaltigkeit auf die Szenerie herunter. Ebenfalls reich ausgestattet sind die zehn Seitenaltäre.
Die Deckenfresken stammen ebenfalls von Johann Zick. Sie illustrieren Szenen aus dem Leben des Ordensgründers Bernhard von Clairvaux.