Wie kommt man zu dem Schluss, das im Tollensetal etwas 1) Kriegerisches statt gefunden hat? Kenne zu dem Thema bisher nur dieses Video und mir würden sofort ein paar Vermutungen einfallen: Könnte nicht auch A) Krankheit, B) Lebensmittelvergiftung, C) Erfrieren oder D) ein anderes Unglück zugeschlagen haben und die Pfeilspitzen waren eher zur E) Nahrungsbeschaffung auf einer F) Pilgerfahrt/Abenteuerreise? Oder ist G) ein Handels Schiff mit jungen Ruderern im Fluss verunglückt und Pfeilspitzen gehörten nur zur H) Ladung? i)Hat das Wasser dabei die verstorbenen verteilt? Gab es eine J) Hungersnot, eine Gruppe ist aus Verzweiflung los gezogen und hat nur andere betroffene Gebiete gefunden. Am Ende wurden sie noch K) Gegenseitig oder L) für andere zur Notnahrung? Mir fehlen in der Beschreibung z.B. M) andere Waffen und N) spuren von Gewalt an den Skeletten. Spannend! Gerne mehr dazu und warum man welche Vermutung ausschließen kann...
Zwar habe ich zu dem Thema bisher auch "nur" TV-Sendungen und Videos gesehen. Jedoch wurden dort die Archäologen sowie Prähistoriker interviewt. Diese Leute waren sich einig, daß dort Kampfhandlungen stattgefunden haben. Die Skelette zeigten relativ viele, eindeutige Verletzungen, z.B. eingeschlagene Schädel oder Pfeilspitzen, die in Knochen steckten. Man fand nicht nur Pfeil- und Speerspitzen, sondern auch Keulen, die zu den Schädelverletzungen passen. Dies vor dem Hintergrund, daß sich viele, auch tödliche Verletzungen natürlich nicht an Knochen ablesen lassen und wertvolle Waffen selbstverständlich vom Sieger nicht liegen gelassen wurden. Daß es sich um eine besonders "friedliche" Zeit gehandelt hat, ist einigermaßen unwahrscheinlich, denn es würde sich um die weltweit einzige, für lange Zeit friedliche Region der Menschheitsgeschichte handeln.
@@martinkupka3575 vielen Dank! Es gibt ja die Aussage, dass es bis zur Steinzeit keine Kriege finden lassen, ich meine dass es erst in der Jungsteinzeit langsam losgeht. So war mein Stand bisher
@@bine4871 Ja, diese Aussage gibt es und zwar, so weit ich mich erinnere, auch für bestimmte Abschnitte der Bronzezeit. Um 1250 v. Chr., als die Schlacht im Tollensetal stattfand, befinden wir uns jedoch schon an der Schwelle zur Urnengräberzeit. Die Urnengräberzeit, die jüngere Bronzezeit, war eine eher kriegerische Zeit. Ganz allgemein: Auch wenn in einzelnen Regionen für bestimmte Epochen noch keine Beweise Kriegshandlungen gefunden wurden , deutet doch die gesamte Menschheitsgeschichte darauf hin, daß Menschen nirgendwo und zu keiner Zeit besonders friedliebend waren. Auch im Tollensetal haben sich die Skelette und Artefakte nur wegen der speziellen Umgebungsbedingungen erhalten. Meines Erachtens wäre es daher vollkommen unwahrscheinlich, daß in einer Gegend, in der es größere Gemeinschaften gab, über längere Zeit keine größeren, bewaffneten Konflikte stattfanden. Aber natürlich ist das nur meine private Ansicht.
Ich finde alle Themen spannend! Besten Dank! Allies scheinen die Erde gerne als Urlaubsort anzufliegen, die landen meist in warmen Gegenden, selten im nasskalten Germanien 😅
Sehr spannend! Wurde da - die Osterinsel betreffend - festgestellt, dass es diese Entwaldung, von der man ja immer liest, gar nicht gegeben hat (Landschaft war schon immer so?), oder wurde da widerlegt, dass sie von den Bewohnern selbst verursacht wurde? Ich meine vor einiger Zeit in einer Doku gehört zu haben, dass sich katastrophale Hungersnöte aufgrund der Störung des Ökosystems dort ganz gut belegen lassen 🤔
Doch, dass die Insel vor Ankunft der Siedler stark bewaldet war, ist unumstritten. Früher ging man davon aus, dass aggressive Brandrodung und Abholzung die Palmenbestände vernichtet hätten. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass wahrscheinlich die Einführung von Ratten den Wäldern den Garaus gemacht hat, die die ganzen Früchte aufgefressen hatten und so den Nachwuchs verhinderten. Der früher angenommene katastrophale Bevölkerungsrückgang durch Bürgerkriege und Hungersnöte ist nach heutigem Stand auch weit übertrieben, da die Population vor europäischem Kontakt anscheinend als viel zu hoch angenommen wurde. Es gibt eine recht gute Doku von *Welt Doku* dazu: *OSTERINSEL: MOAI-MYSTERIUM GELÖST? Rapa Nui - Forscher entlarven jahrhundertealten Irrglauben*
die neuesten Erkenntnisse von den Osterinsel fand ich am Interessantesten, aber auch über das Tolensetal, wovon ich bisher nichts wusste. Dazu tun sich natürlich Fragen auf, wie: gab es Kampfspuren an den Skeletten bzw. offener gefragt, worin begründet sich die Annahme eines Schlachtfeldes? Und bzgl. der Osterinseln, welche Ansätze gibt es, weshalb die Einwohner dann ausstarben?
Vielen Dank für die Neuigkeiten! 🙂 *Rapa Nui* ist wirklich sehr interessant vor allem in anthropologischer Hinsicht. Dazu habe ich letztens ein Interview mit *Dale Simpson* auf dem Kanal von *Flint Dibble* gesehen. Wer Englisch versteht und sich in die Materie vertiefen möchte, dem kann ich das Video nur empfehlen. Und ja, die Polynesen sind so weit im Pazifik herumgekommen, dass die ~3000 Kilometer zu Südamerika mir nicht unwahrscheinlich erscheinen. Ebenso waren die damaligen Einwohner von diesem Kontinent ebenfalls seetüchtig. Die Vermutung, dass die Einwohner der Osterinsel ihre Bäume zum Transport für ihre Statuen abgeholzt hätten, ist ja schon lange überholt. Stattdessen werden die importierten Ratten für die Verantwortlichen gehalten, wenn ich recht informiert bin. Wie dem auch sei, spannende Geschichte!
Rapa Nui: Von diesen Ergebnissen hatte ich schon gehört. Neue Erkenntnisse halte ich immer für interessant. Aber eine gewisse Skepsis halte ich so lange für angebracht, bis weitere Beweise oder zumindest starke Indizien gefunden sind, die die rein auf der noch jungen Genforschung bestehenden Erkenntnisse stützen. So, wie z.B. die Verbreitung der Süßkartoffel oder einige (wenige) archäologische Funde, die den Kontakt zu Südamerika unabhängig von der Genforschung stützen. Denn schließlich ist andererseits der Wald auf Rapa Nui verschwunden, bevor die Kolonisatoren kamen. D.h. die guten Siedler haben anscheinend schwerwiegende Eingriffe in´s Ökosystem getätigt. Sollte sich letztendlich durch weitere Erkenntnisse herausstellen, daß das wirklich keinen stärkeren Einfluß auf die Situation der Bevölkerung gehabt hatte, dann hätte ich noch größeren Respekt vor den Fähigkeiten der Polynesier, als ich ohnehin jetzt schon habe . P.S.: Deine Interpretation, warum man früher an einen maßgeblichen Einschnitt in der Bevölkerungsstruktur der Inselbewohner glaubte (Überlegenheitsgefühl der Kolonisatoren), halte ich für einigermaßen gewagt. Sie scheint mir mehr von aktuellem Zeitgeist beeinflußt, als von der aktuellen Faktenlage.
Ich kann dir noch ein Indiz geben. Such mal nach Bilder von dem "Ahu Tahira" und " Sacsayhuamán". In Süd und Mittelamerika findet man diese doch recht spezielle Bauweise öfter. Auf den Osterinseln stehen viele der Statuen auf Plattformen mit Steinmauern. Aber , so weit ich weiss, ist nur diese ein Plattform so speziell gebaut. Die anderen sind aus Findlingen aufgetürmt.
Super spannend! Besonders die Erkenntnisse zur Osterinsel, aber auch dem Tollennsetal. Herzlichen Dank!
Oh endlich! Schön, dass Du bald zurück bist 👍
Danke für die Informationen.
Das Tollensetal steht auf meiner Besuchsliste für nächstes Jahr...
Vielen dank! Wie immer faszinierend ❤
Cool. Hast du schon mal was über die Architektur in balbek Libanon gemacht?
Kurzweilig und informativ! Danke!
Wie kommt man zu dem Schluss, das im Tollensetal etwas 1) Kriegerisches statt gefunden hat? Kenne zu dem Thema bisher nur dieses Video und mir würden sofort ein paar Vermutungen einfallen: Könnte nicht auch A) Krankheit, B) Lebensmittelvergiftung, C) Erfrieren oder D) ein anderes Unglück zugeschlagen haben und die Pfeilspitzen waren eher zur E) Nahrungsbeschaffung auf einer F) Pilgerfahrt/Abenteuerreise? Oder ist G) ein Handels Schiff mit jungen Ruderern im Fluss verunglückt und Pfeilspitzen gehörten nur zur H) Ladung? i)Hat das Wasser dabei die verstorbenen verteilt? Gab es eine J) Hungersnot, eine Gruppe ist aus Verzweiflung los gezogen und hat nur andere betroffene Gebiete gefunden. Am Ende wurden sie noch K) Gegenseitig oder L) für andere zur Notnahrung? Mir fehlen in der Beschreibung z.B. M) andere Waffen und N) spuren von Gewalt an den Skeletten. Spannend! Gerne mehr dazu und warum man welche Vermutung ausschließen kann...
sehr gute Fragen, die auch mich weiter interessieren würden
Es gibt hier auf UA-cam ein Video zum Tolensetal ist von ARTE wenn mich nicht alles täuscht. Da wird die Forschung recht gut beschrieben.
Zwar habe ich zu dem Thema bisher auch "nur" TV-Sendungen und Videos gesehen. Jedoch wurden dort die Archäologen sowie Prähistoriker interviewt. Diese Leute waren sich einig, daß dort Kampfhandlungen stattgefunden haben. Die Skelette zeigten relativ viele, eindeutige Verletzungen, z.B. eingeschlagene Schädel oder Pfeilspitzen, die in Knochen steckten. Man fand nicht nur Pfeil- und Speerspitzen, sondern auch Keulen, die zu den Schädelverletzungen passen. Dies vor dem Hintergrund, daß sich viele, auch tödliche Verletzungen natürlich nicht an Knochen ablesen lassen und wertvolle Waffen selbstverständlich vom Sieger nicht liegen gelassen wurden.
Daß es sich um eine besonders "friedliche" Zeit gehandelt hat, ist einigermaßen unwahrscheinlich, denn es würde sich um die weltweit einzige, für lange Zeit friedliche Region der Menschheitsgeschichte handeln.
@@martinkupka3575 vielen Dank!
Es gibt ja die Aussage, dass es bis zur Steinzeit keine Kriege finden lassen, ich meine dass es erst in der Jungsteinzeit langsam losgeht. So war mein Stand bisher
@@bine4871 Ja, diese Aussage gibt es und zwar, so weit ich mich erinnere, auch für bestimmte Abschnitte der Bronzezeit. Um 1250 v. Chr., als die Schlacht im Tollensetal stattfand, befinden wir uns jedoch schon an der Schwelle zur Urnengräberzeit. Die Urnengräberzeit, die jüngere Bronzezeit, war eine eher kriegerische Zeit.
Ganz allgemein: Auch wenn in einzelnen Regionen für bestimmte Epochen noch keine Beweise Kriegshandlungen gefunden wurden , deutet doch die gesamte Menschheitsgeschichte darauf hin, daß Menschen nirgendwo und zu keiner Zeit besonders friedliebend waren. Auch im Tollensetal haben sich die Skelette und Artefakte nur wegen der speziellen Umgebungsbedingungen erhalten. Meines Erachtens wäre es daher vollkommen unwahrscheinlich, daß in einer Gegend, in der es größere Gemeinschaften gab, über längere Zeit keine größeren, bewaffneten Konflikte stattfanden. Aber natürlich ist das nur meine private Ansicht.
Also mehr zum tollensetal wäre super
Ich finde alle Themen spannend! Besten Dank!
Allies scheinen die Erde gerne als Urlaubsort anzufliegen, die landen meist in warmen Gegenden, selten im nasskalten Germanien 😅
😄
Sehr spannend! Wurde da - die Osterinsel betreffend - festgestellt, dass es diese Entwaldung, von der man ja immer liest, gar nicht gegeben hat (Landschaft war schon immer so?), oder wurde da widerlegt, dass sie von den Bewohnern selbst verursacht wurde? Ich meine vor einiger Zeit in einer Doku gehört zu haben, dass sich katastrophale Hungersnöte aufgrund der Störung des Ökosystems dort ganz gut belegen lassen 🤔
Doch, dass die Insel vor Ankunft der Siedler stark bewaldet war, ist unumstritten. Früher ging man davon aus, dass aggressive Brandrodung und Abholzung die Palmenbestände vernichtet hätten. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass wahrscheinlich die Einführung von Ratten den Wäldern den Garaus gemacht hat, die die ganzen Früchte aufgefressen hatten und so den Nachwuchs verhinderten.
Der früher angenommene katastrophale Bevölkerungsrückgang durch Bürgerkriege und Hungersnöte ist nach heutigem Stand auch weit übertrieben, da die Population vor europäischem Kontakt anscheinend als viel zu hoch angenommen wurde.
Es gibt eine recht gute Doku von *Welt Doku* dazu: *OSTERINSEL: MOAI-MYSTERIUM GELÖST? Rapa Nui - Forscher entlarven jahrhundertealten Irrglauben*
die neuesten Erkenntnisse von den Osterinsel fand ich am Interessantesten, aber auch über das Tolensetal, wovon ich bisher nichts wusste. Dazu tun sich natürlich Fragen auf, wie: gab es Kampfspuren an den Skeletten bzw. offener gefragt, worin begründet sich die Annahme eines Schlachtfeldes?
Und bzgl. der Osterinseln, welche Ansätze gibt es, weshalb die Einwohner dann ausstarben?
Es war alles spannend. Abo dagelassen
Aber warum der Rückgang der Bevölkerung auf der Osterinsel?
Eingeschleppte Krankheiten der Europäer und die üblichen blinden Passagiere der Europäer… die Ratten.
Vielen Dank für die Neuigkeiten! 🙂
*Rapa Nui* ist wirklich sehr interessant vor allem in anthropologischer Hinsicht. Dazu habe ich letztens ein Interview mit *Dale Simpson* auf dem Kanal von *Flint Dibble* gesehen. Wer Englisch versteht und sich in die Materie vertiefen möchte, dem kann ich das Video nur empfehlen.
Und ja, die Polynesen sind so weit im Pazifik herumgekommen, dass die ~3000 Kilometer zu Südamerika mir nicht unwahrscheinlich erscheinen. Ebenso waren die damaligen Einwohner von diesem Kontinent ebenfalls seetüchtig.
Die Vermutung, dass die Einwohner der Osterinsel ihre Bäume zum Transport für ihre Statuen abgeholzt hätten, ist ja schon lange überholt. Stattdessen werden die importierten Ratten für die Verantwortlichen gehalten, wenn ich recht informiert bin.
Wie dem auch sei, spannende Geschichte!
Rapa Nui: Von diesen Ergebnissen hatte ich schon gehört. Neue Erkenntnisse halte ich immer für interessant. Aber eine gewisse Skepsis halte ich so lange für angebracht, bis weitere Beweise oder zumindest starke Indizien gefunden sind, die die rein auf der noch jungen Genforschung bestehenden Erkenntnisse stützen. So, wie z.B. die Verbreitung der Süßkartoffel oder einige (wenige) archäologische Funde, die den Kontakt zu Südamerika unabhängig von der Genforschung stützen. Denn schließlich ist andererseits der Wald auf Rapa Nui verschwunden, bevor die Kolonisatoren kamen. D.h. die guten Siedler haben anscheinend schwerwiegende Eingriffe in´s Ökosystem getätigt. Sollte sich letztendlich durch weitere Erkenntnisse herausstellen, daß das wirklich keinen stärkeren Einfluß auf die Situation der Bevölkerung gehabt hatte, dann hätte ich noch größeren Respekt vor den Fähigkeiten der Polynesier, als ich ohnehin jetzt schon habe .
P.S.: Deine Interpretation, warum man früher an einen maßgeblichen Einschnitt in der Bevölkerungsstruktur der Inselbewohner glaubte (Überlegenheitsgefühl der Kolonisatoren), halte ich für einigermaßen gewagt. Sie scheint mir mehr von aktuellem Zeitgeist beeinflußt, als von der aktuellen Faktenlage.
Ich kann dir noch ein Indiz geben.
Such mal nach Bilder von dem "Ahu Tahira" und " Sacsayhuamán".
In Süd und Mittelamerika findet man diese doch recht spezielle Bauweise öfter.
Auf den Osterinseln stehen viele der Statuen auf Plattformen mit Steinmauern.
Aber , so weit ich weiss, ist nur diese ein Plattform so speziell gebaut. Die anderen sind aus Findlingen aufgetürmt.
@@mady383 Danke für den Hinweis.
Sind nicht auch Pflanzen von Südamerika auf Rapa Nui eingeführt worden? Ich meine das irgendwo aufgeschnappt zu haben…
Pazifischen Sex-Tourismus schon vor dem 17. Jahrhundert? Wahnsinnig, wie weit die damals schon dafür gereist sind.
Der arme Kolumbus. Zuerst die Wikinger, jetzt so was. Er wird als Amerikaentdecker bald nur noch auf Platz 8 oder 9 liegen.