Ich würde fragen: Wo ist das Monster im Menschen? Wenn wir nach Monstern suchen, hinterfragen wir uns nicht mehr selbstkritisch als Mensch, sondern suchen etwas anderes, eine andere, einen anderen. Das hält uns von tatsächlicher Selbsterkenntnis ab und auch davon, zu ergründen und zu erkennen, wo unsere "Funktionsprinzipien" von einigen Wenigen für ihre Zwecke und zu ihrem Vorteil immer wieder ausgenutzt werden.
Ich glaube, so formuliert wäre die Frage auch eher im Sinne Arendts. Keine Ahnung, warum und was die hier aus Hannah Arendt gemacht haben, aber es wird ihr nicht gerecht.
Faust spricht von den zwei Seelen, die in seiner Brust wohnen. Der eine Teil ist die reine, sich selbst bewusste Seele, die an die Weltseele und das höhere Selbst gebunden ist und nach (Selbst-)Erkenntnis strebt. Der andere Teil ist die sich selbst nicht bewusste Psyche, die ans "Monster"-Ego gebunden ist und nach Ersatzbefriedigungen sucht, um ihre Traumata, ihr Verlorensein und ihre Minderwertigkeit zu heilen. Diese Heilung fordert sie in narzisstischer Weise von außen für sich ein. Je mehr der Psyche Nahrung gegeben wird, desto mehr leidet die Seele, bis sie ganz verschwunden ist. Ein bewusstloses "Monster" bleibt übrig. Andere können sich dann wiederum selbst erhöhen, indem sie ihre eigenen Minderwertigkeitskomplexe auf das Monster projizieren und sich dadurch Heilung für sich selbst versprechen. Heilung gibt's aber nur, wenn man dem Ruf der Seele folgt und durch die damit verbundene Bewusstseinsreifung die Psyche in Seele verwandelt.
Ich hab die "Banalität des Bösen" ÜBERHAUPT nicht als aus der Empathie kommend verstanden, sondern als die Erkenntnis, dass wir alle dieses Böse in uns haben. Und dieser letzte Rückzug hat mit der Reaktion auf das Buch vermutlich weniger zu tun als mit dem Alternnund Witwendasein. Ein merkwürdig verwaschener Beitrag.
(Ohne das Buch gelesen zu haben,) ist das überhaupt ein Widerspruch? Oder ist Empathie nicht genau das: Die Identifikation mit den Motiven des Gegenübers. Sich selbst in die andere Person hineinfühlen durch die Erkenntnis, dass vor allem die Lebensumstände und Lebenssituation den Unterschied zwischen einem selbst und dem Gegenüber ausmachen. Nicht aber die Gefühle und Handlungen, die aus den gleichen Umständen resultieren würden. Weil man selbst vom Kern her mehrheitlich so ist, wie das Gegenüber.
@@helenab.6893 Fairer Punkt. Ich glaube, mur ist das wichtig, weil HA vorgeworfen wurde, sie habe in dem Buch Verständnis für Eichmann aufgebracht und damit sein Handeln entschuldigen wollen. Ich glaube aber, dass sie nicht für ein Verständnis für Eichmanns Taten plädierte, denen man nie und nimmer mit Empathie begegnen darf (ihre Worte in dem berühmten Interview mit Gaus: "Das hätte nie passieren dürfen."), sondern eine Warnung damit verband, dass sowas in jedem von uns steckt und wir uns HÜTEN müssen vor uns selbst. Oder so.
@@gabriele7467 ich glaube aber, dass genau hier die Gefahr liegt. Sobald man jemanden ausschließt, weil man hier/ in dieser Situation/ solche Menschen niemals verstehen darf, eben dann erst das Böse zum Zuge kommen kann. Den Menschen verstehen, ungeachtet seiner bewußten oder unbewußten Taten/ Untaten.
@@natasasumicletica4276 Eichmann zu VERSTEHEN ist mir nicht gegeben. Aber die Warnung, dass das potentiell in uns allen steckt die kann ich mir sehr wohl zu Herzen nehmen.
Ich bin der Überzeugung, kein Mensch ist als böser Mensch geboren, sondern irgendwann durch äußere Umstände auf die "falsche Spur " gekommen. Also ist ein Täter auch immer Opfer.
@IbraHim-pv1hz vor 0 Sekunden Banalität hin oder her: Prof. Karimi ist der Popstar der islamischen Theologie! Wie immer die besten Anmerkungen und weiterführenden Fragen. Die Frage z.B. ob Arendt mit der steinigen Zufluchtsstätte die Zeitlosigkeit oder vielmehr die Unvergänglichkeit angestrebt hätte.
Auch der grausamste Mensch hatt einen gesunden Kern, nur ist sein Zugang dazu durch eigene, vererbte, übernommene und ungeheilte Traumata sosehr verschüttet, dass er in der Reinszenierung dieser Traumas sich lebt.
Leider ist das nicht so. Viele können sehr nett und freundlich sein und in ihrem Inneren sind sie böse, hinterlistig oder sadistisch. Menschen sind schlimmer als Tiere. Kein Tier kann sich so verstellen.
Doch! Grundlos heisst Gleichgültig dem Räuber der in seiner Seele wohnt. Den will er nicht finden und in seine Schranken weisen. Zu faul. Dummheit und Faulheit und Unanständigkeit.
ja und? trotzdem ruinieren unzählige psychopathen (die dunkelziffer ist definitiv höher als die statistik) viele leben, auch um schizos muss man einen bogen machen wenn man leben und bei verstand bleiben will. die menschheit ist krank, der zeitgeist kalt und pervers. ich dachte immer ich bin gestört, aber meine gebrechen sind ein witz im vergleich zu dem, was diese laufenden tragödien machen können. bloss eine gute begründung rechtfertigt nicht eine abscheuliche tat. wir haben echt ein riesen problem, nur wenige sehen es, und diese werden als verrückt abgestempelt und man übertreibe nur.
Die Kindheit. schlechte Erfahrungen in der Kindheit. Kränkungen, Liebesentzug, Abweisung, fehlende Aufmerksamkeit und vieles mehr. Es kann so vieles schief laufen in der Kindheit eines Menschen.
Aber das Böse ist menschlich. Menschen sind nicht von Natur aus gut. Und die Erfahrungen, Erlebnisse (vor allem aus der Kindheit) entscheiden ob das Böse dominiert oder das Gute in der Person.
irgendwie (ungewollt) extrem inhaltsleer. Die Öffentlichkeit war äußerst unangenehm oder zerstörerisch. Die meisten Menschen, die durch ihre Taten wie ein Monster gewirkt haben, waren es privat nicht unbedingt auch.
Die Drahtzieher dieser Gräueltaten waren Monster, und dieses Monströse war in Zeiten des Faschismus normal, gewollt und wurde gezielt gefördert. Wer sich nach einer Massenexekution im weißen Anzug mit der Familie zum Kaffeekränzchen setzen konnte, hatte ein Problem. Wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten.
Hätte sie den Titel „schlimmer als zu Zeiten Jesu“ irgendwo in ihrer Sammlung geschrieben, wäre wahrscheinlich nicht nur die Neugier sondern auch der Inhalt ein schlüssiges Konzept.
Ein großartiges Format. Vielen Dank für diese Einblicke.
Es können Menschen seelelose Monster werden,es gibt sie.Und Anna hat es gesehen, gefühlt erkannt.Sie war eine kluge Liebende.
Ein schönes Gedicht. Danke.
Tolles Gespräch
Ja, nur viel, viel zu kurz....
Ich würde fragen: Wo ist das Monster im Menschen?
Wenn wir nach Monstern suchen, hinterfragen wir uns nicht mehr selbstkritisch als Mensch, sondern suchen etwas anderes, eine andere, einen anderen. Das hält uns von tatsächlicher Selbsterkenntnis ab und auch davon, zu ergründen und zu erkennen, wo unsere "Funktionsprinzipien" von einigen Wenigen für ihre Zwecke und zu ihrem Vorteil immer wieder ausgenutzt werden.
Ich glaube, so formuliert wäre die Frage auch eher im Sinne Arendts. Keine Ahnung, warum und was die hier aus Hannah Arendt gemacht haben, aber es wird ihr nicht gerecht.
Ausser wir legen Naivität, von uns selbst kultivierte Angst- Schuld- und-krankhafte Scham ab.
Faust spricht von den zwei Seelen, die in seiner Brust wohnen.
Der eine Teil ist die reine, sich selbst bewusste Seele, die an die Weltseele und das höhere Selbst gebunden ist und nach (Selbst-)Erkenntnis strebt.
Der andere Teil ist die sich selbst nicht bewusste Psyche, die ans "Monster"-Ego gebunden ist und nach Ersatzbefriedigungen sucht, um ihre Traumata, ihr Verlorensein und ihre Minderwertigkeit zu heilen.
Diese Heilung fordert sie in narzisstischer Weise von außen für sich ein.
Je mehr der Psyche Nahrung gegeben wird, desto mehr leidet die Seele, bis sie ganz verschwunden ist. Ein bewusstloses "Monster" bleibt übrig. Andere können sich dann wiederum selbst erhöhen, indem sie ihre eigenen Minderwertigkeitskomplexe auf das Monster projizieren und sich dadurch Heilung für sich selbst versprechen.
Heilung gibt's aber nur, wenn man dem Ruf der Seele folgt und durch die damit verbundene Bewusstseinsreifung die Psyche in Seele verwandelt.
Ich bin zutiefst gerührt…. Hatte seinerzeit in der Schule sehr viel im Fach Ethik / Philosophie dazu gelernt.
Ich hab die "Banalität des Bösen" ÜBERHAUPT nicht als aus der Empathie kommend verstanden, sondern als die Erkenntnis, dass wir alle dieses Böse in uns haben. Und dieser letzte Rückzug hat mit der Reaktion auf das Buch vermutlich weniger zu tun als mit dem Alternnund Witwendasein. Ein merkwürdig verwaschener Beitrag.
(Ohne das Buch gelesen zu haben,) ist das überhaupt ein Widerspruch? Oder ist Empathie nicht genau das: Die Identifikation mit den Motiven des Gegenübers. Sich selbst in die andere Person hineinfühlen durch die Erkenntnis, dass vor allem die Lebensumstände und Lebenssituation den Unterschied zwischen einem selbst und dem Gegenüber ausmachen. Nicht aber die Gefühle und Handlungen, die aus den gleichen Umständen resultieren würden. Weil man selbst vom Kern her mehrheitlich so ist, wie das Gegenüber.
Das sehe ich genauso. Empathisch ist das weniger als rational, denke ich. Und ein Rückzugsort am Land sei jedem vergönnt.
@@helenab.6893 Fairer Punkt. Ich glaube, mur ist das wichtig, weil HA vorgeworfen wurde, sie habe in dem Buch Verständnis für Eichmann aufgebracht und damit sein Handeln entschuldigen wollen. Ich glaube aber, dass sie nicht für ein Verständnis für Eichmanns Taten plädierte, denen man nie und nimmer mit Empathie begegnen darf (ihre Worte in dem berühmten Interview mit Gaus: "Das hätte nie passieren dürfen."), sondern eine Warnung damit verband, dass sowas in jedem von uns steckt und wir uns HÜTEN müssen vor uns selbst. Oder so.
@@gabriele7467 ich glaube aber, dass genau hier die Gefahr liegt. Sobald man jemanden ausschließt, weil man hier/ in dieser Situation/ solche Menschen niemals verstehen darf, eben dann erst das Böse zum Zuge kommen kann. Den Menschen verstehen, ungeachtet seiner bewußten oder unbewußten Taten/ Untaten.
@@natasasumicletica4276 Eichmann zu VERSTEHEN ist mir nicht gegeben. Aber die Warnung, dass das potentiell in uns allen steckt die kann ich mir sehr wohl zu Herzen nehmen.
Es gibt keine Monster, nur Menschen.
Die sich aber sehr Monströs verhalten können...
@@willihackinbush2944 nö, menschliches Verhalten existiert einfach auf einem breiten Spektrum.
@@WombatGamesChannel Wortklauberei? Mir egal...
Ich bin der Überzeugung, kein Mensch ist als böser Mensch geboren, sondern irgendwann durch äußere Umstände auf die "falsche Spur " gekommen. Also ist ein Täter auch immer Opfer.
@@mabruka6062Jeder Mensch ist Taeter und Opfer. Trotzdem kommt es auf den Entschluss und auf die daraus resultierende Haltung an.
So eine grossartige Frau❤❤
Sie bleibt für immer im gedanken ❤❤
@IbraHim-pv1hz
vor 0 Sekunden
Banalität hin oder her: Prof. Karimi ist der Popstar der islamischen Theologie! Wie immer die besten Anmerkungen und weiterführenden Fragen. Die Frage z.B. ob Arendt mit der steinigen Zufluchtsstätte die Zeitlosigkeit oder vielmehr die Unvergänglichkeit angestrebt hätte.
Ja, es ist beeindruckend. Und Arendt ist hier das Sujet, nicht diejenigen, die über sie sprechen.
Auch der grausamste Mensch hatt einen gesunden Kern, nur ist sein Zugang dazu durch eigene, vererbte, übernommene und ungeheilte Traumata sosehr verschüttet, dass er in der Reinszenierung dieser Traumas sich lebt.
Es wäre so einfach, wenn das Monster gleich zu sehen wäre.
Leider ist das nicht so. Viele können sehr nett und freundlich sein und in ihrem Inneren sind sie böse, hinterlistig oder sadistisch. Menschen sind schlimmer als Tiere. Kein Tier kann sich so verstellen.
@@Lea-om5en leider wahr.
Trotz aller Bemühungen unserer Kultur konnte das Grausige im Menschen nicht beseitigt werden......
Schöne und das Biest!!
Fragt euch immer was oder wer war die Ursache davor. Ein Mensch wird nicht grundlos zum "Monster"
Doch! Grundlos heisst Gleichgültig dem Räuber der in seiner Seele wohnt. Den will er nicht finden und in seine Schranken weisen.
Zu faul.
Dummheit und Faulheit und Unanständigkeit.
ja und? trotzdem ruinieren unzählige psychopathen (die dunkelziffer ist definitiv höher als die statistik) viele leben, auch um schizos muss man einen bogen machen wenn man leben und bei verstand bleiben will. die menschheit ist krank, der zeitgeist kalt und pervers. ich dachte immer ich bin gestört, aber meine gebrechen sind ein witz im vergleich zu dem, was diese laufenden tragödien machen können. bloss eine gute begründung rechtfertigt nicht eine abscheuliche tat. wir haben echt ein riesen problem, nur wenige sehen es, und diese werden als verrückt abgestempelt und man übertreibe nur.
Die Kindheit. schlechte Erfahrungen in der Kindheit. Kränkungen, Liebesentzug, Abweisung, fehlende Aufmerksamkeit und vieles mehr. Es kann so vieles schief laufen in der Kindheit eines Menschen.
Also für mich gibt es auf jeden Fall Monster die kaum noch was menschliches haben. Auch das Gute wird banal wenn man das Boese verharmlost.
Aber das Böse ist menschlich. Menschen sind nicht von Natur aus gut. Und die Erfahrungen, Erlebnisse (vor allem aus der Kindheit) entscheiden ob das Böse dominiert oder das Gute in der Person.
irgendwie (ungewollt) extrem inhaltsleer. Die Öffentlichkeit war äußerst unangenehm oder zerstörerisch. Die meisten Menschen, die durch ihre Taten wie ein Monster gewirkt haben, waren es privat nicht unbedingt auch.
Die Drahtzieher dieser Gräueltaten waren Monster, und dieses Monströse war in Zeiten des Faschismus normal, gewollt und wurde gezielt gefördert. Wer sich nach einer Massenexekution im weißen Anzug mit der Familie zum Kaffeekränzchen setzen konnte, hatte ein Problem. Wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten.
Das Böse sind immer die anderen, also wir selbst
Hannah Arents Frage nach dem Menschen im Monster kann ebenso auf das Stockholmsyndrom hinweisen.
Zulassen von Ambiguität aus dem Moment der Emotion/en heraus - zeitlos
Schönes Gedicht.
Hätte sie den Titel „schlimmer als zu Zeiten Jesu“ irgendwo in ihrer Sammlung geschrieben, wäre wahrscheinlich nicht nur die Neugier sondern auch der Inhalt ein schlüssiges Konzept.
Ein triviales Gespräch. Frau Keller, eine etwas einfach gestrickte Autorin, unpassend für den großen Geist der klugen Arendt.
Man muss sehr aufpassen. In den Original Werken wird bis heute rumgefuscht. Selbst Eichmann selbst hatte die Macht, gewisse Kapitel ändern zu lassen.
Wieso duzt mich als Zuschauer der Moderator am Ende? Ist das hier ein Kinder- und Jugendkanal? Ich finde irgendwie anmaßend und ziemlich unpassend.
Nur Monster wollen gesiezt werden.
Oha. Leute, Leute, bei dem Klappentext, Stichwort Philosophin, würde Euch die gute aber ein paar Takte erzählen. Die hatte was gegen Philosophie.
das revival der #OrganismusAnalogie | wenn das #NiklasLuhmann hören könnte... #SoSy seite 288 @suhrkamp