Martina Gedecks Bildbeschreibung aus VIOLETTER SCHNEE | Staatsoper Unter den Linden

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  • Опубліковано 16 жов 2024
  • Martina Gedeck beschreibt in der Rolle der Tanja im Prolog von Beat Furrers VIOLETTER SCHNEE Pieter Bruegels ikonographisches Gemälde »Jäger im Schnee«, das Idyll und Gefährdung zugleich bebildert. In der Oper, die am 13. Januar 2019 uraufgeführt wird, stellt das Bild ein zentrales Element dar.
    Painting: »Hunters in the Snow«, February, 1565, Pieter Bruegel the Elder/ akg-images / Erich Lessing
    Spielzeit 2018/19 | Oper (2019) | Musik von Beat Furrer | Text von Händl Klaus basierend auf einer Vorlage von Wladimir Sorokin in der Übersetzung von Dorothea Trottenberg | Auftragswerk der Staatsoper Unter den Linden
    Season 2018/19 | Opera (2019) | Music by Beat Furrer | Text by
    Händl Klaus based on a work by Vladimir Sorokin, translated by Dorothea Trottenberg | comissioned work of the Staatsooper Unter den Linden
    Die Welt im Ausnahmezustand. Fünf Menschen sind eingeschlossen in einem unaufhörlichen Schneewehen. Die Zeit scheint stillzustehen. Wird das jemals enden? Jacques bleibt inmitten der Gruppe für sich, er bejaht den Schneefall wie das Nichts, dem er sich weiht - indem er Zwiesprache hält mit dem Schnee, einverstanden mit seinem unheimlichen Wirken. Peter und Silvia dagegen sind bedrückt, ängstlich, pessimistisch. Jan und Natascha versuchen, die Übersicht zu behalten, weiterhin zu hoffen und tätig zu bleiben im Glauben an eine neue Zeit. Zusehends schwerer fällt allen die Fähigkeit, sich mitzuteilen. Was da namenlos geschieht, befremdet alle; sie haben keine Sprache dafür. Als eine Fremde erscheint und spricht - Tanja, die wie in einem Bild durch die Landschaft geht - löst sie zunächst Euphorie aus, gefolgt von tiefer Vereinsamung. Wie ein Projektionskörper, als ein Erinnerungsraum wirkt sie; Jacques meint, in ihr seiner verstorbenen Frau zu begegnen - er rührt an die Membran zwischen Leben und Tod. Nichts aber ist stärker als die Sonne. Im violetten Aufleuchten des Schnees erfährt die Gruppe ihre Auslöschung.
    Der Schweizer Komponist Beat Furrer - kürzlich mit dem Ernst-von-Siemens Musikpreis ausgezeichnet - gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart. In seinen zahlreichen Musiktheaterwerken steht das Verhältnis von Sprache und Klang besonders im Zentrum. »Violetter Schnee« reflektiert die existenziellen Erfahrungen des Fremdwerdens und des Verlusts der Sprache angesichts einer drohenden Katastrophe und übersetzt diese in eine suggestive musikalisch-sprachliche Struktur.
    The world is in a state of emergency. Five people are trapped in perpetual snowdrifts. Time appears to stand still. Will this ever end? Jacques remains apart in the middle of the group, affirming the snowfall and the nothingness that he dedicates himself to - by holding a dialogue with the snow in agreement with its uncanny effects. Peter und Silvia, by contrast, are gloomy, fearful and pessimistic. Jan and Natascha attempt to keep a perspective, continue to hope and remain active, believing that a new era will come. The ability to communicate becomes visibly more difficult for all of them. What happens namelessly alienates all of them: they have no language for it. When a stranger appears and speaks - Tanja, who moves through the landscape as if she were in a picture - she initially triggers euphoria, followed by deep isolation. She functions like a projection surface or a space of memory; Jacques believes he sees his dead wife in her - he touches the membrane between life and death. Nothing, however, is stronger than the sun. The group is obliterated in the violet illumination of the snow. The Swiss composer Beat Furrer - who recently won the Ernst von Siemens Music Prize - is considered to be one of the most important contemporary composers. The relationship between language and sound is at the heart of his numerous musical theatre works. »Violetter Schnee« reflects on existential experiences of estrangement and loss of language in the face of looming disaster, translating these experiences into a suggestive musical and language structure.
    Musikalische Leitung / Musical Director: Matthias Pintscher
    Inszenierung / Director: Claus Guth
    Libretto / Libretto: Händl Klaus
    Bühnenbild / Set Designer: Étienne Pluss
    Kostüme / Costumes: Ursula Kudrna
    Licht / Light: Olaf Freese
    Video / Video: Arian Andiel
    Dramaturgie / Dramaturgy: Yvonne Gebauer , Roman Reeger

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