DNB 1: Tage des Exils, 10. September 2022

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  • Опубліковано 24 чер 2024
  • Begrüßung durch Frau Dr. Sylvia Asmus (Leitung Exil-Archiv)
    Einführung in das Thema des Abends.
    Zusammenarbeit mit der schüleraktivierenden Initiative an der Lichtenbergschule Darmstadt:
    Schüler:innen gegen Vergessen für Demokratie (SGVFD)
    Europäisches Kulturerbe. Aktives Erinnern 4.0
    (Leitung: Margit Sachse und Stefan Wagner)
    Lichtenbergschule Darmstadt (LuO)
    Gymnasium Europaschule und Kulturschule
    Ludwigshöhstr. 105
    64285 Darmstadt
    Programmförderung im Rahmen von
    „Demokratie: Jetzt! Junge Stimmen für die Zukunft“
    Ein Förderprogramm des Deutsch-Französischen Jugendwerks
    und der Bundeszentrale für Politische Bildung
    Weitere Inhalte:
    Elf Mitglieder der Tanz-AG der Lichtenbergschule Darmstadt (Leitung: Janina Reppel) tanzen zu Gedanken und Gefühlen, die die Darmstädterin Liese Juda und den Kippenheimer Kurt S. Maier bei ihrer Flucht ins Exil nach Frankreich (1939) bzw. in die USA (1941) bewegt haben könnten.
    Liese Juda (1921 - 1942): geboren 1921 in Darmstadt, wo sie die Viktoriaschule besuchte und in dem weltoffenen Haus der Familie Juda in der Heidenreichstr. 4 am Woog wohnte. Viele Künstler:innen, Kustoden, Tänzerinnen, Politikerinnen und Nobelpreisträger (z. B. Rabindranath Tagore, Gerhard Herzberg) lebten und verkehrten in dieser Pension. Allerdings ändert sich dies radikal, als Hindenburg den Nationalsozialisten die Macht übergibt. Ab 1933 verschlechtert sich die Lage kontinuierlich. Liese Judas 17 Jahre älterer Bruder Hans Juda und seine Frau Elsbeth, die Tochter des Darmstädter Philosophieprofessors Julius Goldstein, können rechtzeitig nach London fliehen und dort ein neues Leben aufbauen. Auch ihre Cousine Alice Liebenthal und ihr Cousin Robert Jablonski können in den 30er Jahren ins Exil nach London bzw. nach Prag, Paris und in die Schweiz fliehen. Am 4. September 1939 flieht Liese Juda achtzehnjährig vor den Zumutungen der antisemitischen Gesetze und Entrechtungen durch die Nazis ins Exil nach Paris, zusammen mit ihrer Mutter Hedwig Emma Juda, ihrem Onkel Viktor Strauss und ihrer Großmutter Caroline Strauss.
    Vor der 1940 beginnenden deutschen Besatzung fliehen sie weiter gen Süden, wo Liese Juda im Mai 1940 als „feindliche Ausländerin auf französischem Boden“ festgenommen und 19jährig als junge Frau im Camp de Gurs interniert wird. Dort kann sie unter nicht ganz geklärten Umständen nach einigen Wochen fliehen und es gelingt ihr, sich als Arbeiterin in den Weinbergen zu verdingen und die französische Sprache zu lernen. Allerdings wird sie 21jährig am 26. August 1942 bei einer Razzia im Department Lot-et-Garonne erneut verhaftet und ins Camp de Casseneuil gebracht. Am 9. September 1942 wird sie im Convoi30 zusammen mit 999 anderen Unschuldigen im Deportationszug vom Durchgangslager Drancy bei Paris in das Vernichtungslager Auschwitz-II-Birkenau deportiert und dort vermutlich am 11. September 1942 (Tag ihrer Ankunft) in der Gaskammer ermordet. Nur 48 Deportierte des Convoi30 konnten das Jahr 1945 unter dramatischen Umständen überleben: wenige Stunden von Auschwitz entfernt, hielt die SS den Zug in Kosel an und suchte nach arbeitsfähigen Männern zwischen 16 und 45 Jahren, die sie als Arbeitssklaven im Sinne der „Vernichtung durch Arbeit“ anderweitig einsetzen wollten. Die anderen Deportierten im Convoi30 wurden nach dieser kurzen Unterbrechung nach Auschwitz-II-Birkeaau transportiert und vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft vergast.
    An Liese Juda und die Opfer des Convoi30 wurde am 9. September 2022 erstmals parallel im Rahmen einer Gedenkveranstaltung im Mémorial de la Shoah in Paris und im Neuen Rathaus in Darmstadt erinnert. An diesen 80. Jahrestag der Ermordung der Darmstädterin Liese Juda gedachten wir nun auch im Rahmen dieses deutsch-französischen Gesprächskonzerts mit Schülerbeiträgen in der DNB in Frankfurt.
    Erklärvideo der Schüler:innen zu Leben und Schicksal der Liese Juda:
    digitalespuren.jfootprints.de...
    Quellen- und Literaturverzeichnis zur Spurensuche (2014-2022):
    digitalespuren.jfootprints.de...
    Kurt S. Maier (geb. 1930): geboren in Kippenheim, wo er bis 1938 die Volksschule besuchte. Am 22. Okt. 1940 wird er im Alter von zehn Jahren in das Camp de Gurs deportiert. Seine Familie kann 1941 über Marseille, Casablanca nach New York fliehen. Er lebt bis heute in Washington D. C.
    Schüler:innen aus Oloron-Sainte-Marie und aus Stuttgart führen danach in den historischen Kontext des Gesprächskonzerts ein(dnb2): Geschichte des Internierungslagers Camp de Gurs (1939 - 1945). Die verschiedenen Phasen, Zusammensetzung der Häftlingsgruppen und die Bedeutung der Kunst, Musik und Lyrik für die Resilienz der Internierten.
    Es handelt schon um das dritte dt.-frz. Jugendtreffen und dafür danken wir den beteiligten Lehrkräften Laure-Agnès Bonzom-Loubet und Michael Rüdel sowie dem Förderverein Dt.-Frz. Kultur in Stuttgart. MERCI!

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