Warten auf den Wiederaufbau - Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal: Ein Dorf baut auf | Folge 7
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- Опубліковано 9 лют 2025
- Vier Monate nach der Flut sind viele Menschen in Dernau frustriert, dass der Wiederaufbau nicht besser vorangeht. Da kommt eine Tradition genau zur rechten Zeit: Die Martinsfeuer.
Die Reportage-Reihe "Ein Dorf baut auf" begleitet die Menschen in Dernau im Kreis Ahrweiler nach der Flutkatastrophe auf ihrem Weg zurück in die Normalität. In der siebten Folge "Feiern trotz Erschöpfung" sprechen Bürgermeister Alfred Sebastian, Franziska Schnitzler und Sebastian Tetzlaff darüber, dass sie manche bürokratische Hürde zum Verzweifeln bringt.
Viele Fragen zum Wiederaufbau im Überschwemmungsgebiet sind nach wie vor unklar und müssen im Einzelfall geprüft werden: "Ich schwimme auch. Wenn die Leute mich fragen ‚Was dürfen wir denn noch?‘, dann muss ich sagen, ich weiß es nicht", erzählt Bürgermeister Sebastian. Außerdem bräuchten die Menschen jetzt dringend Geld für den Wiederaufbau. Zwar seien schon Gelder aus der Wiederaufbauhilfe für den Hausrat geflossen. Auf die Hilfen für die zerstörten Gebäude warteten die meisten aber immer noch vergebens, so Sebastian. Der 66-Jährige ist erschöpft, die Belastung der vergangenen Monate ist spürbar. "Das ist fast unmenschlich, was hier auf einen einprasselt. Dass man abends so platt sein kann, das kannte ich einfach nicht."
Winzer Markus Bertram hatte in den vergangenen Wochen viel im Weinberg zu tun. Jetzt kann er sich endlich um sein Haus kümmern, das von der Flut zerstört wurde. Gutachter Alexander Weber geht mit ihm die Gebäude ab und dokumentiert die Schäden. Das Gutachten ist Voraussetzung, um die staatlichen Aufbauhilfen zu beantragen.
Auf dem Grundstück von Sebastian Tetzlaff, wo er seit einigen Monaten in einem Wohnwagen lebt, sind mittlerweile ein weiteres Zelt und ein Container für Geräte und Werkzeug dazugekommen. Der selbstständige Handwerker versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Dennoch plagt ihn die Ungewissheit: Denn er weiß auch vier Monate nach der Flutkatastrophe noch nicht, wie es mit seinem neuen Wohnhaus und einer Halle für seinen Betrieb weitergehen soll. "Es zieht sich wie Kaugummi. Man wird zurückverwiesen, muss warten, soll wieder angerufen werden - dann passiert nichts. Und das halt in allen möglichen Bereichen, das ist einfach unglaublich anstrengend", sagt Tetzlaff.
Unterdessen bereitet sich das Dorf auf einen der wichtigsten Tage im Jahr für Dernau vor. Am Martinstag werden traditionell fünf große Feuer in den Weinbergen hoch über dem Ort angezündet. "Wir haben eigentlich alle viel Arbeit und genug zu tun, gerade auch wir im Krisenstab", sagt der stellvertretende Bürgermeister David Fuhrmann. "Aber man freut sich das ganze Jahr darauf wie so ein kleines Kind. Und ich denke, gerade in diesem Jahr ist es wichtig für den Zusammenhalt."
Eine Reportage-Reihe von Theresa Berwian, Michael Heußler, Maike König und Jessica Schwandt, SWR Studio Koblenz.
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