Dom zu Speyer, Festliches Vollgeläute

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  • Опубліковано 5 вер 2024
  • Die vier großen Glocken bilden das größte zusammenhängend erhaltene Geläute von Peter Lindemann, dem einst berühmten Zweibrücker Gießer. Geschaffen wurde es als fünfstimmiges Geläut 1822 für den damals noch existierenden klassizistischen Westbau von Ignaz Neumann,dem Vorgängerbau des jetzigen neuromanischen. Eine ehemals vorhandene, 1828 ergänzte b´ als oberer Abschluss existiert nicht mehr - sie wurde für die Ergänzung 1963 geopfert. Offizielle Schlagtonfolge des Gesamtgeläutes:
    1. g° -4/16 Ht... 5350 kg ...2080 mm Dm...Peter Lindemann 1822 "Maximilian"
    2. b° +3...2600 kg... 1750 mm Dm....Peter Lindemann 1822 "Carolina"
    3. des´+6..1650 kg...1470 mm Dm...Peter Lindemann 1822 "Ludwig"
    4. f´+4........600 kg ? (*)...1150 mm Dm...Peter Lindemann 1822 "Matth.de chandelle"
    5. as´ ........601 kg... 955 mm Dm..........Schilling 1963 "Maria"
    6. b´...........494 kg.... 903 mm Dm.........Schilling 1963 "Joseph"
    7.des´´.......440 kg....833 mm Dm..........Schilling 1963 "Anna"
    8. es´´........312 kg.....750 mm Dm.........Schilling 1963 "Pirminius"
    9. f´´...........217 kg.... 667 mm Dm.........Schilling 1963 "Otto"
    (*) Diese Angabe ziehe ich in Zweifel. Eine f' dieses Durchmessers kann nicht nur 600 kg wiegen. In einem zeitgenössischen Bericht über das neue Geläute heißt es: "... die zweite und vierte [Glocke] wiegen zusammen 7090 Pfund..." Das eher realistische, aber sicher gerundete Gewicht der b° (~ 5200 Pfd) von diesen 7090 Pfd abgezogen, würde umgerechnet grob ~900 kg für die f' ergeben, was eher in die Reihe passt - bei gleicher Rippenmensur wäre sie ohnehin etwa halb so schwer wie die um eine Großterz tiefere des'. Dieses Gewicht entspräche auch in etwa dem einer modernen f'-Glocke dieses Durchmessers.
    Die fünf neuen Glocken wurden von Hans Rolli hinzudisponiert.
    Die Lindemann-Glocken zeichnen sich durch ihre trotz der abnorm leichten Rippe verhältnismäßig enorme Klangfülle aus - besonders die drei tiefsten,während die f´ schon ein wenig matt wirkt. Sie bilden sozusagen die Urahnen für die Rippen der Frankenthaler Gießerei Hamm,deren grundlegende Stilistik sie vorzeichnen. Typisch sind die etwas verengten Quinten im Partialtonaufbau und eine beachtliche Sonorität bei den leichten Rippen - ebenso bei den Glocken Hermann Hamms zu beobachten. Eine der ehemaligen mittelalterlichen Glocken,gegossen 1452 von Hans zur Glocken von Speyer und Otto von Lautern soll den Durchmesser des Domnapfes (vor dem Dom zu sehen) gehabt haben.
    Die Baugeschichte des Domes ist ausreichend im Netz dokumentiert, ich gehe deshalb nur stichpunktartig auf die wichtigsten "Randzahlen" ein. Unter www.kaiserdom-v... kann das Bauwerk virtuell erlebt werden.
    Gegründet um 1027/30 vom ersten Salierkaiser Konrad II als die Grablege seines Herrschergeschlechtes im Zusammenhang mit der Neuanlage der bestehenden spätantiken Siedlung, bereits 1061 erfolgte die Weihe des wahrscheinlich noch nicht ganz vollendeten sog. "Bau I". Ab ca 1080 Umbau und Vergrößerung vor allem des Ostbaus und Einwölbung des Mittelschiffs,fortan Bau II genannt. Vollendung,genauer gesagt Baustopp 1125. Ein großer Brand, 1450 verursacht durch einen Orgelbauer bei einer Reparatur, wirkte sich nicht auf die Bausubstanz aus,wohl aber leider auf das musikalische Inventar,die Orgeln und die Glocken. Die schlimmsten Schäden erlitt der Dom 1689 durch das französische Militär Louis' XIV - bei dieser großen Zerstörung gingen zwei Drittel des Langhauses und die nördliche Seitenschiffmauer verloren. Erst 1770-78 wurde das Langhaus durch Ignaz Neumann als exakte Kopie an die stehengebliebenen zweieinhalb Joche des Mittelschiffs rekonstruiert,verbunden mit einem phantasievollen,klassizistischen Westbau über dem Torso des salischen Portalgeschosses. Während der frz. Revolution 1794 erneute Verwüstung des Innern,danach Wiederherstellung und 1857-64 Erneuerung des Westbaus um die romanischen Mauern in Anlehnung an den originalen,nun aber in neuromanischen Formen. Während des 2.WK erlitt der Dom keine Schäden. Restaurierungen erfolgten von 1957-66 und von 1997- Gegenwart.
    Die beiden Orgeln stammen aus der Werkstatt Seifert in Kevelaer, die dreimanualige Chororgel mit 34 Stimmen aus 2008 und die Hauptorgel mit 88 Stimmen auf vier Manualen zog 2011 auf die Westempore als Ersatz für das Vorgängerinstrument.
    Noch einige technische Zahlen für Architekturfreaks:
    Gesamtlänge des Baus: 134m (444 röm. Fuß)
    Innere Länge des Mittelschiffs: knapp 110m
    Höhe des Mittelschiffs bis Gewölbescheitel: 33m (111 röm.Fuß)
    Breite des Mittelschiffs: 14m
    Kurz vor Läutebeginn regnete es stark,was die Geräuschkulisse auf der Straße erheblich verstärkt, dafür erhält man an diesem Standort die breitestmögliche Klangabstrahlung.
    Quellen: D.v.W / Wikipedia

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