HEINRICH HEINE - RÜCKSCHAU

Поділитися
Вставка
  • Опубліковано 21 вер 2024
  • Dichtung von Christian Johann Heinrich Heine (Foto) entst. 1851 /
    Rezitation: Cornelia Kühn - Leitz /
    Anmerkung: Das Glück, das gestern mich geküsst, ist heute schon zerronnen.
    (H.Heine)
    Ich habe gerochen alle Gerüche
    In dieser holden Erdenküche;
    Was man genießen kann in der Welt,
    Das hab’ ich genossen wie je ein Held!
    Hab’ Kaffee getrunken, hab’ Kuchen gegessen,
    Hab’ manche schöne Puppe besessen;
    Trug seidne Westen, den feinsten Frack,
    Mir klingelten auch Dukaten im Sack.
    Wie Gellert ritt ich auf hohem Roß;
    Ich hatte ein Haus, ich hatte ein Schloß.
    Ich lag auf der grünen Wiese des Glücks,
    Die Sonne grüßte goldigsten Blicks;
    Ein Lorbeerkranz umschloß die Stirn,
    Er duftete Träume mir in’s Gehirn,
    Träume von Rosen und ewigem Mai -
    Es ward mir so selig zu Sinne dabei,
    So dämmersüchtig, so sterbefaul -
    Mir flogen gebratne Tauben in’s Maul,
    Und Englein kamen, und aus den Taschen
    Sie zogen hervor Champagnerflaschen -
    Das waren Visionen, Seifenblasen -
    Sie platzten - Jetzt lieg’ ich auf feuchtem Rasen,
    Die Glieder sind mir rheumatisch gelähmt,
    Und meine Seele ist tief beschämt.
    Ach, jede Lust, ach, jeden Genuß
    Hab’ ich erkauft durch herben Verdruß;
    Ich ward getränkt mit Bitternissen
    Und grausam von den Wanzen gebissen;
    Ich ward bedrängt von schwarzen Sorgen,
    Ich mußte lügen, ich mußte borgen
    Bei reichen Buben und alten Vetteln -
    Ich glaube sogar, ich mußte betteln.
    Jetzt bin ich müd’ vom Rennen und Laufen,
    Jetzt will ich mich im Grabe verschnaufen.
    Lebt wohl! Dort oben, ihr christlichen Brüder,
    Ja, das versteht sich, dort seh’n wir uns wieder.
    Siehe auch hier: de.wikipedia.o...
    www.duesseldor...
    www.rheinische...
    de.wikipedia.o...

КОМЕНТАРІ • 1