Die Nessetalbahn ... (Gotha -) Bufleben - Friedrichswerth(Thür.)

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  • Опубліковано 24 жов 2024
  • Als die Dörfer im Nessetal, das eigentlich gar kein 'Tal', sondern nur eine weite Mulde ist, am 01. Mai 1890 Bahnanschluß erhielten, begann auch hier weitab der bedeutenden Verkehrswege ein neues Zeitalter. Die Bahn wurde vom Bahnhof Bufleben aus errichtet, und verließ diesen in Richtung Gotha nach Westen, um dann nach 17 km ihr Ziel Großenbehringen zu erreichen. Allein diese Ausfädelung war mit Sicherheit schon ein Fehler, denn durchgehende Züge von oder nach Gotha, die es immer gab, mußten stets 'Kopf' machen. Warum damals diese Wahl getroffen wurde und keine andere Anbindung, etwa an Gotha Ost, erfolgte, ist nicht überliefert.
    Große Aufgaben konnten nicht erwartet werden, es wurde transportiert, was in den Dörfern eben anfiel. Und die Leute hatten einen zuverlässigen Verkehrsweg in die Kreisstadt, was schon mal etwas wert war. Dabei sorgte die erträgliche Landwirtschaft in dieser Gegend durchaus für regelmäßige Fracht. Ansonsten war es eine unspektakulär ihre Aufgabe erfüllende Nebenbahn.
    1947 fiel sie unter die "Auswahl" der Strecken, die die sowjetische Militäradministration als Reparationsleistung abbauen ließ, zusammen mit der unweit nördlich liegenden Strecke Ballstädt (Kr Gotha) - Gräfentonna (vgl. Video 'Abschied im Thüringer Becken). Doch es war in manchen Bereichen schon damals Gang und Gäbe, daß eine Hand nicht wußte, was die Andere tut.. Denn mit dieser Aktion schnitt man dem gerade übernommenen Flugplatz Kindel bei Großenbehringen den Bahnanschluß ab, schnitt sich also 'ins eigene Fleisch'..
    So kam es bis 1954 zum Wiederaufbau der Strecke, wenn auch nur bis Friedrichswerth(Thür). Der letzte Abschnitt bis Großenbehringen wurde nicht wieder errichtet, dafür aber ein Anschlußgleis zum Flugplatz Kindel, das für einige Kilometer die alte Großenbehringer Trasse mit benutzte, dann aber nach links abschwenkte.
    Mit dem regelmäßig stattfindenden Militärverkehr hatte die Strecke nun eine ganz andere Gewichtung als vorher, und sie wurde unterhalten, viel besser als manch andere Nebenbahn in der DDR. So kann man die Jahre in DDR-Zeiten auch als die mit der intensivsten Nutzung der Strecke bezeichnen. Das Angebot im Reiseverkehr war gut, so weist das Kursbuch 1984 9 Züge pro Richtung aus, die jedoch nicht alle täglich verkehrten. Und man konnte in Gotha "die Nacht durchmachen" und trotzdem früh 4.00 Uhr in Friedrichswerth zu Hause sein...
    Der Güterverkehr wuchs allein schon durch die staatlich gelenkte Verlagerung auf die Schiene, die die Leistungen nach oben schnellen ließ.
    Bemerkenswert waren die ortsbedienten Schranken in Warza und Brüheim-Sonneborn, von denen die letztgenannte bis zum letzten Tag überlebte. Dort arbeitete in den letzten Jahren der letzte und einzige Betriebseisenbahner an der Strecke, wir sehen es im Video.
    Mit der Wende sank der Stern der Strecke schlagartig, und der Abzug der sowjetischen Streitkräfte brachte mit den letzten Militärtransporten auch das Ende im Güterverkehr, dieser wurde zum Jahresende 1994 eingestellt. Die Unterhaltung der Strecke wurde schon seit der Wende (in Voraussicht) vernachlässigt, was zu einer Vielzahl von Langsamfahrstellen führte.
    Reiseverkehr war zunehmend nur noch ein Wort, ohne Inhalt. Wie überall regierte nun der PKW, mit dem man überall hin kam, auch wenn man auf den völlig überlasteten alten DDR-Straßen mehr stand als fuhr. Das war "egal".. Viele fanden in den nahen Altbundesländern neue Arbeit und pendelten - mit dem Auto. Jetzt rächte sich die Anlage der Strecke mit dem lästigen Kopfmachen in Bufleben richtig, denn die Fahrzeiten wurden immer unattraktiver. Bestenfalls gab es noch paar Fahrgäste bis Warza oder Goldbach, weiter 'hinter' verirrte sich kaum mehr jemand.
    Zum 26. Mai 1995 wurde der Reiseverkehr abbestellt, ein knappes halbes Jahr später erfolgte die offizielle Stillegung. Heute kann man auf weiten Abschnitten der Trasse Rad fahren.
    Der Autor hat lange gezögert, das Video überhaupt online zu stellen. Dreckige Fensterscheibe in Richtung Friedrichswerth, dann auf der Rückfahrt (mit besserer Fensterscheibe) fing es noch an zu regnen, und es gab keinen Scheibenwischer auf der Fotografenseite.. Und das Zusammenspiel mit dem Lokführer war - hmm.. Natürlich konnte man da niemals was sagen, mußte ja froh sein, mitgenommen zu werden. Aber es ist historisch, und deshalb fiel nun die Entscheidung doch zugunsten 'online'.
    Gute Reise nun, trotz einiger qualitativer Einbußen - nach Friedrichswerth(Thür)!
    Daten wie stets aus Wikipedia, DR-Kursbuch Sommer 1984 - und eigenem Wissen des Autors.

КОМЕНТАРІ • 5

  • @heinzbergner
    @heinzbergner День тому +1

    Sehr schön, die mir bis dahin unbekannte Strecke zu zeigen. Auch hinsichtlich der Infrastruktur wie Hochbauten, die bei vielen Eisenbahnvideos vernachlässig wird.

  • @svenjacob9904
    @svenjacob9904 День тому +1

    Und wieder ein wirklich sehenswertes Zeitdokument. 👍
    Irre, was die Reichsbahn alles so an Strecken bedient hat.
    Und was heißt kein Scheibenwischer? Keiner verbaut oder defekt? 😁
    Danke fürs Hochladen.

  • @DajanaWittmutz
    @DajanaWittmutz 16 годин тому +1

    Das das Zusammenspiel mit dem Tff nicht klappte, erlebte ich, als noch 628er auf der Strecke von KW über Beeskow nach Frankfurt fuhren, selbst, obwohl ich nicht vom Führerstand aus filmte. Rollos wurden runter gelassen usw