DIE POLYGLOTTE KATZE 🐈 Heinz Erhardt (1909-1979)

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  • Опубліковано 1 жов 2024
  • „...und noch ein Gedicht“!
    HEINZ ERHARDT, 1909: Geburt in Riga
    "20. Februar 1909. Das Thermometer zeigte 11 Grad minus und die Uhr 11 Uhr vormittags, als vor unserem Haus das Hauptwasserrohr platzte. Im Nu war die Straße Überschwemmt und im gleichen Nu gefroren. Die Kinder kamen zuhauf, um auf ihren Schuhen schlittzulaufen. - (Hier gehen die Meinungen auseinander, denn man kann Schlitt auch groß schreiben, wie zum Beispiel: Ich fahre Boot. Andrerseits schreibt man: Ich fahre rad. Ich bin beim kleinen schlitt geblieben, weil es sich ja hier um Kinder handelt.) - Ich selbst konnte mich an diesem fröhlichen Treiben nicht beteiligen, weil ich noch nicht geboren war. Dieses Ereignis fand erst gegen Abend statt, und da war die Eisbahn längst gestreut." (Aus Heinz Erhardts unvollendeter Autobiografie "Ich war eine frühentwickelte Spätausgabe") Bereits kurz nach der Geburt ihres Sohnes Heinz gingen die Eheleute Erhardt getrennte Wege. Während der Vater als Kapellmeister in Deutschland Karriere machte, suchte die Mutter in Sankt Petersburg ein neues Glück.
    1915: Erste "Entführung" nach Sankt Petersburg
    Heinz Erhardt wuchs bei seinen Großeltern in Riga auf. Kurz bevor er eingeschult wurde, besann sich seine jedoch Mutter ihrer elterlichen Pflichten und "entführte" ihren Sohn - wie er es später selbst formulierte - nach Sankt Petersburg. Heinz Erhardt konnte sich jedoch nicht eingewöhnen. Er litt so sehr unter Heimweh, dass er schließlich zu den Großeltern nach Riga zurückkehren durfte.
    1919: Zweite "Entführung" nach Deutschland
    1924: Rückkehr nach Riga
    Heinz Erhardt konnte zu seinen Großeltern nach Riga zurückkehren, wo er seine Schule beenden sollte. Doch es gelang ihm nach insgesamt 15 Schulwechseln nicht mehr am Deutschen Gymnasium in Riga Fuß zu fassen. Er schwänzte und schrieb Gedichte über die Lehrer.
    1926: Heinz Erhardt schmeißt die Schule
    Er schmiss die Schule schließlich hin, ohne Abitur zu machen. Großvater Paul Neldner nahm ihm das nicht weiter übel. Er hatte Heinz Erhardt längst zum Erben seiner renommierten Musikalienhandlung und Konzertagentur Neldner vorgesehen.
    1927 / 28: Lehrjahre in Leipzig
    Um das Geschäft des Musikalienhändlers von Grund auf zu lernen, wurde Heinz Erhardt von seinem Großvater Paul Neldner nach Leipzig in die Lehre geschickt. Enkel Heinz nutzte die Zeit und das großväterliche Geld jedoch lieber, um am Leipziger Konservatorium Klavier und Komposition zu studieren. Er sammelte zudem erste Lorbeeren als Stegreifkomiker auf so genannten Bunten Abenden. Die Lehre im ersten Musikhaus am Platze betrieb Heinz Erhardt eher nebenbei. Als seine Lehrzeit nach zwei Jahren abgelaufen war, stellte Großvater Neldner die Unterhaltszahlungen ein. Heinz Erhardt kehrte nach Riga zurück und wurde offiziell im Musikhaus Neldner angestellt. Doch er spielte und komponierte lieber auf den Klavieren, als dass er sie verkaufte.
    1929: Tod des Großvaters
    Der Tod seines Großvaters war für Heinz Erhardt nicht nur in persönlicher Hinsicht ein Schlag. Zwar hatte Paul Neldner seinen Enkel als Erben eingesetzt. Heinz Erhardt arbeitete immer lustloser im Geschäft. Stattdessen schrieb er ein kleines Unterhaltungsprogramm und tingelte damit auf Abendgesellschaften, Vereins- und Familienfesten.
    1932: Erste Erfolge am Schauspielhaus
    Inzwischen galt "der immer heitere Heinz Erhardt" (Rigaer Rundschau) als eine Art Geheimtipp. 1932 stand er zum ersten Mal auf der Bühne des Deutschen Schauspiels in Riga. Er spielte die Rolle eines lustigen Tunichtguts mit Namen Birnstiel und hatte auch die Musik zu dem Lustspiel komponiert. Er kam so gut an, dass das Deutsche Schauspiel ihn im Herbst desselben Jahres gleich wieder verpflichtete. Doch trotz großen Lobes auch von Seiten der Presse blieb der erwartete bleibende Erfolg zunächst aus.
    1934: Die Liebe seines Lebens
    "Ich war ein harmloser Langweiler, mit Hemmungen bis über die Hutschnur. So verschlug´s mir erst einmal die Sprache, als ich knapp fünfundzwanzigjährig im Frühjahr 1934 einen Fahrstuhl betrat und mich urplötzlich einer jungen Dame gegenüber sah, die ein Wagenrad von einem Hut auf dem hübschen Kopf balancierte. Dann aber faßte ich mich und fragte klugerweise "Wollen Sie auch nach oben?" - Wir befanden uns parterre. Die junge Dame meinte es jedoch gnädig mit mir. Sie lachte nicht Hohn, sondern sagte schlicht und ergreifend "Ja". Woraufhin ich zuerst den vierten (für mich) und dann den fünften Knopf (für sie) betätigte. Die Fahrstühle in Riga fuhren seinerzeit glücklicherweise sehr langsam. Das gab mir die Möglichkeit, ein paar Sätze mit der schönen Unbekannten zu wechseln. Als mich der Fahrstuhl im vierten Stock ausspie, wußte ich wenigstens so viel: Die junge Dame hieß Gilda Zanetti.
    Ein Jahr später heirateten Heinz Erhardt und Gilda Zanetti. Sie war die Liebe seines Lebens, die ihn 45 Jahre lang auf nahezu allen Wegen begleitete.
    (Aus Heinz Erhardts unvollendeter Autobiografie "Ich war eine frühentwickelte Spätausgabe")

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