Bochum-Stiepel - Die Glocken des Klosters und der Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Mariae Himmelfahrt
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- Опубліковано 6 лют 2025
- „Ihm Dank sagen und bei Ihm sein, bei Ihm sein und bei Ihm bleiben.“ (Inschrift Gl. 3)
Allen Kanalbesuchern ein frohes, gesegnetes neues Jahr 2021!
An fast der höchsten Ortslage Bochums, in Stiepel, erheben sich die Wallfahrts- und Pfarrkirche St. Mariae Himmelfahrt und seit 30 Jahren das Zisterzienserkloster. Die Geschichte der Wallfahrt geht jedoch weit ins Mittelalter zurück.
1001 bekam der westf. Graf Liudger von Kaiser Otto III. den Hof Stiepel geschenkt. Der Legende nach bat seine Gemahlin Imma (von Stiepel) den Kölner Bischof Heribert um die Genehmigung, in Stiepel eine Eigenkirche errichten zu dürfen. Die Übergabe der (im Verlauf wohl gefälscht übertragenen) Gründungsurkunde datiert nach 1008, das als Gründungsjahr der heute evangelischen Dorfkirche angenommen wird. Imma von Stiepel, auch Emma von Lesum, wurde nach ihrem Tod, ihrer Wohltaten wegen, bald als Heilige verehrt, eine Kanonisation ist jedoch nicht nachweisbar. Eine Wallfahrt zur schmerzhaften Mutter von Stiepel ist für das Mittelalter belegt, u. a. wurden der Kirche 1294 8 päpstliche Ablässe gewährt. Die Wallfahrt endete mit Einführung der Reformation, das Gnadenbild verschwand 1820 aus der Dorfkirche und gelangte in Privatbesitz, seit 1908 befand es sich im nahen Blankenstein in der kath. Kirche.
1914-15 wurde nach Plänen von Franz Mündelein, Paderborn, eine neue, kath. Marienkirche erbaut. Vermutlich als Torso ohne Langhaus und Turm überkommen, bietet der Bau in seiner kristallinen Struktur mit sternförmigem Zentralbau ein schlichtes, aber erhabenes Baubild. 1920 wurde das Gnadenbild nach Stiepel zurückgeholt, die Wallfahrt durch den Paderborner Erzbischof 1930 offiziell wiedereröffnet. Der erste Bischof von Essen, Franz Kardinal Hengsbach, wünschte für den einzigen Marienwallfahrtsort der Diözese die Ansiedlung eines benediktinischen Ordens und fand letztendlich bei den Zisterziensern der Abtei Stift Heiligenkreuz im Wienerwald (A) Gehör. Von dort wurden am 20.08.88 vier Gründermönche nach Stiepel entsandt. Der Bau der Klostergebäude für das neue Priorat erfolgte 1989/90, die Weihe des Klosters war am 11.10.90, also vor nun 30 Jahren. Das vom rührigen Gründerprior Pater Beda Zilch (+) immer wieder vorgetragene Anliegen für das Kloster, ein geistliches Schwungrad für die Region zu sein, ist bis in unsere Tage erfüllt.
Vorhanden war bei der Klostergründung nur die kleine Stahlglocke g‘‘ +9 des Bochumer Vereins aus dem Jahr 1915 im Dachreiter der Kirche. Das Kloster erhielt beim Neubau eine Konventglocke b‘‘ +7 bisher unbekannter Herkunft. Die Dachreiterglocke dient nur noch als Sterbeglocke der Gemeinde, die Konventglocke wird händisch zu den Vigilien und der Komplet der Mönche sowie als Sterbeglocke des Konvents geläutet.
Zunächst nicht vorgesehen, wurde durch einen Stifterkreis von ~50 Personen und Familien ein großes Glockengeläut initiiert. Erwähnt werden muss hier Herr Dipl-Ing. Hubert Waning (+) als Motor für Geläutebeschaffung und Bau des Glockentores in ordensgemäßer Schlichtheit. Neben Einzelspendern haben hier für Bochum bedeutende Familien ihre Verbundenheit zu Wallfahrt und Klostergründung ausgedrückt. Das Geläut wurde unter Florence Hüesker in der Gießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher 1991 gegossen und feiert daher heuer den 30ten Geburtstag. Die Weihe durch Bischof Hubert Luthe erfolge am 9.10.92.
Ein für den Campanologen sicher gutes, für die Gießerei typisches Geläut entstand. Im Laufe von 30 Jahren ist es für Gemeindeglieder, Besucher, Wallfahrer, Mönche, Freunde und Förderer des Klosters zum klingenden Wahrzeichen der Kirche von Stiepel geworden.
Geläutedaten Hauptgeläut:
1. Hl. Maria d‘ -1
1408 mm, 1819 kg
2. Hl. Hubertus e‘ -1
1235 mm, 1298 kg
3. Hl. Josef fis‘ -1
1100 mm, 833 kg
4. Hl. Bernhard a‘ =0
915 mm, 491 kg
5. Gräfin Imma h‘ =0
807 mm, 345 kg
Die außergewöhnlichen Inschriften sind im Wikipedia-Artikel zur Kirche dokumentiert:
de.wikipedia.o...
Aufnahmen: 12.12.2020, Aufnahme Konventglocke: J. H. Stens.
Der Großteil der Glockenfotos: J. H. Stens, die anderen Fotos eigener Provenienz.
Herzlicher Dank gilt Pfarrer P. Elias Blaschek OCist für die freundliche Begleitung bei diesem Projekt und das schöne Schalten der Glocken, dem Hausmeister für seine Geduld bei der Turmbegehung und Herrn J. H. Stens, Köln, für seine spontane Unterstützung.
Verwendete Quellen/Literatur:
Zisterzienserkloster Stiepel (Hrsg.): Ein Kloster für das Ruhrgebiet/Festschrift 900 Jahre Zisterzienser/10 Jahre Kloster Stiepel, Stiepel 1998.
Kirchengemeinde St. Marien (Hrsg.): Festschrift 50 Jahre Pfarrgemeinde, Stiepel 2005.
Zisterzienserkloster Stiepel (Hrsg.): Kirchen-/Klosterführer, Stiepel, nach 2007.
Ev. Kirchengemeinde Stiepel (Hrsg.): 1000 Jahre Dorfkirche Bochum-Stiepel, Bochum 2008.
G. Hoffs: Glockenkatalog des Bistums Essen (Vorläufer zum Glockenbuch), bearbeitet von S. Schritt, Trier, ohne Jahreszahl.
Im Kloster Stiepel bin ich einmal gewesen, ist aber auch schon lange her. Habe doch schöne Erinnerungen daran. Ich finde es ist ein schönes Geläute, von der Kapitelsglocke über die Stahlglocke und das Hauptgeläute. Wünsche Euch ein Frohes Neues Jahr...
Freut mich, wenn ich schöne Erinnerungen wecken konnte. Stiepel ist durchaus mehrere Besuche wert ;-)
Schön, dass es hiervon auch eine Neuverfilmung gibt! Sehr schön, es wieder zu hören! :-)
Eine tolle Zusammenstellung. Die kleine Stahlglocke hat ja einen ganz speziellen und tollen Klang!
Das Hauptgeläut ist eh über jeden Zweifel erhaben.
Ein frohes neues Jahr!
Ein frohes neues Jahr auch von mir. Eine wohlklingende Bronze-Abwechslung im Stahl-dominierten Bochum.
Ein Frohe neues Jahr wünsche ich ebenfalls Dir : ).
rFrohes neues Jahr
Das ist doch alles in allem sehr hübsch. Schade finde ich, dass die Chorglocken nicht zusammen geläutet werden - das würde ja die Funktion der einen als Totenglocke der Gemeinde nicht ausschliessen. ;-)
Auch wenn die beiden Glocken (zufällig) einigermaßen zusammen passen - ein sinnvolles Zusammenläuten ergäbe sich hier nicht. Die Konventglocke wird nach außen durch die hohen Dächer des Klosters abgeschirmt, lediglich an einer kleinen Stelle rechts neben der Kirchenfassade könnte man beide Glocken ggf. ausgewogen zusammen hören. Überall sonst würde die Stahlglocke dominieren. Und sie ist ja auch keine "Chorglocke".