"Loreley" von Clemens Brentano / Ballade Hörbuch

Поділитися
Вставка
  • Опубліковано 3 сер 2021
  • Clemens Brentano
    Loreley
    Zu Bacharach am Rheine
    Wohnt eine Zauberin,
    Sie war so schön und feine
    Und riß viel Herzen hin.
    Und brachte viel zu schanden
    Der Männer rings umher,
    Aus ihren Liebesbanden
    War keine Rettung mehr.
    Der Bischof ließ sie laden
    Vor geistliche Gewalt -
    Und mußte sie begnaden,
    So schön war ihr Gestalt.
    Er sprach zu ihr gerühret:
    »Du arme Lore Lay!
    Wer hat dich denn verführet
    Zu böser Zauberei?«
    »Herr Bischof laßt mich sterben,
    Ich bin des Lebens müd,
    Weil jeder muß verderben,
    Der meine Augen sieht.
    Die Augen sind zwei Flammen,
    Mein Arm ein Zauberstab -
    O legt mich in die Flammen!
    O brechet mir den Stab!«
    »Ich kann dich nicht verdammen,
    Bis du mir erst bekennt,
    Warum in diesen Flammen
    Mein eigen Herz schon brennt.
    Den Stab kann ich nicht brechen,
    Du schöne Lore Lay!
    Ich müßte dann zerbrechen
    Mein eigen Herz entzwei.«
    »Herr Bischof mit mir Armen
    Treibt nicht so bösen Spott,
    Und bittet um Erbarmen,
    Für mich den lieben Gott.
    Ich darf nicht länger leben,
    Ich liebe keinen mehr -
    Den Tod sollt Ihr mir geben,
    Drum kam ich zu Euch her. -
    Mein Schatz hat mich betrogen,
    Hat sich von mir gewandt,
    Ist fort von hier gezogen,
    Fort in ein fremdes Land.
    Die Augen sanft und wilde,
    Die Wangen rot und weiß,
    Die Worte still und milde
    Das ist mein Zauberkreis.
    Ich selbst muß drin verderben,
    Das Herz tut mir so weh,
    Vor Schmerzen möcht ich sterben,
    Wenn ich mein Bildnis seh.
    Drum laßt mein Recht mich finden,
    Mich sterben, wie ein Christ,
    Denn alles muß verschwinden,
    Weil er nicht bei mir ist.«
    Drei Ritter läßt er holen:
    »Bringt sie ins Kloster hin,
    Geh Lore! - Gott befohlen
    Sei dein berückter Sinn.
    Du sollst ein Nönnchen werden,
    Ein Nönnchen schwarz und weiß,
    Bereite dich auf Erden
    Zu deines Todes Reis'.«
    Zum Kloster sie nun ritten,
    Die Ritter alle drei,
    Und traurig in der Mitten
    Die schöne Lore Lay.
    »O Ritter laßt mich gehen,
    Auf diesen Felsen groß,
    Ich will noch einmal sehen
    Nach meines Lieben Schloß.
    Ich will noch einmal sehen
    Wohl in den tiefen Rhein,
    Und dann ins Kloster gehen
    Und Gottes Jungfrau sein.«
    Der Felsen ist so jähe,
    So steil ist seine Wand,
    Doch klimmt sie in die Höhe,
    Bis daß sie oben stand.
    Es binden die drei Ritter,
    Die Rosse unten an,
    Und klettern immer weiter,
    Zum Felsen auch hinan.
    Die Jungfrau sprach: »da gehet
    Ein Schifflein auf dem Rhein,
    Der in dem Schifflein stehet,
    Der soll mein Liebster sein.
    Mein Herz wird mir so munter,
    Er muß mein Liebster sein!« -
    Da lehnt sie sich hinunter
    Und stürzet in den Rhein.
    Die Ritter mußten sterben,
    Sie konnten nicht hinab,
    Sie mußten all verderben,
    Ohn Priester und ohn Grab.
    Wer hat dies Lied gesungen?
    Ein Schiffer auf dem Rhein,
    Und immer hats geklungen
    Von dem drei Ritterstein:
    Lore Lay
    Lore Lay
    Lore Lay
    Als wären es meiner drei.
    Textquelle: www.projekt-gutenberg.org/bre...
    Bild: Jiuguang Wang auf Flickr www.flickr.com/photos/jiuguan...
    Crative Commons Lizenz
    Jingle: Christiane Vieweg
    Sprecherin: Eva K. Kühn

КОМЕНТАРІ • 12

  • @RilkeForum
    @RilkeForum 3 роки тому +3

    Wunderbar gelesen, liebe Eva - Ihre Stimme bringt einen nie aus dem Text, man bleibt immer ganz konzentriert in der Geschichte, das ist wirklich ganz wunderbar. Ich freue mich ueber Ihre Themenwoche 👋 beste Wuensche 🌻

    • @hoerkanal
      @hoerkanal  3 роки тому +1

      Lieben Dank für diese Einschätzung! Das freut mich sehr!!!

  • @Reflekt0r
    @Reflekt0r 3 роки тому +1

    Die Rheinserie ist wundervoll, die Lesung hat mich richtig mitgenommen.💙🌀🌀💙

    • @hoerkanal
      @hoerkanal  3 роки тому

      Freut mich riesig, dass es Dir gefallen hat! Liebe Grüße!

  • @heidrunhockl81
    @heidrunhockl81 3 роки тому +1

    Tatsächlich lerne ich durch dich auch mir Unbekanntes kennen. WUNDERBAR vorgetragen. Danke und liebe Grüße

    • @hoerkanal
      @hoerkanal  3 роки тому

      Das geht mir mit Dir genau so! Vielen Dank!

    • @lilela
      @lilela 3 роки тому +1

      In der Tat sehr schön, wie du mit verschiedenen Interpreten ein Thema beleuchtest.
      Gruß
      Michi von lieber lesen lassen

  • @siegfriedschlag4353
    @siegfriedschlag4353 3 роки тому +1

    Guten Abend, vielen Dank für das tolle Video👍❤️👍 wünsche dir eine schöne Woche, see you later. Liebe Grüße Siggi und Marianne💖

    • @hoerkanal
      @hoerkanal  3 роки тому

      Danke auch, schön, dass Ihr wieder gelauscht habt!

  • @clapptschon
    @clapptschon 3 роки тому +2

    Liebe Eva, herzlichen Dank für Deine Interpretation. Im Gegensatz zu Heine stellt Brentano die persönliche Tragik der Lore Lay sehr ausführlich dar. Sehr interessant! Liebe Grüße, Mike

    • @hoerkanal
      @hoerkanal  3 роки тому +1

      Ja, genau deswegen wollte ich Brentanos Loreley gleich noch hinterherschicken. Danke Dir herzlich fürs Lauschen und den lieben Kommentar, lieber Mike!

    • @lilela
      @lilela 3 роки тому +2

      Dem kann ich mich nur anschließen. Dieser Perspektivwechsel regt zum Nachdenken an, wie wir auch heute noch auf Menschen zugehen können, die, im wahrsten oder übertragenen Sinne, so anziehend und gleichzeitig abstoßend sind.
      Vielleicht finde ich für mein Programm auch was zur Loreley oder auch den Sirenen und Circe. 😉
      Gruß
      Michi von lieber lesen lassen