Annette von Droste-Hülshoff „Der Knabe im Moor“ II

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  • Опубліковано 7 жов 2020
  • Rezitation: Sophie Rois
    von der CD
    „Die schönsten Gedichte“
    erschienen bei
    Argon Hörbuch
    ISBN: 978-387 024 133 0
    Vergleichsrezitation: Fritz Stavenhagen
    Link: • Annette von Droste-Hül...
    Text:
    O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
    Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
    Sich wie Phantome die Dünste drehn
    Und die Ranke häkelt am Strauche,
    Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
    Wenn es aus der Spalte zischt und singt!-
    O schaurig ist's übers Moor zu gehn,
    Wenn das Röhricht knistert im Hauche!
    Fest hält die Fibel das zitternde Kind
    Und rennt, als ob man es jage;
    Hohl über die Fläche sauset der Wind-
    Was raschelt drüben am Hage?
    Das ist der gespenstische Gräberknecht,
    Der dem Meister die besten Torfe verzecht;
    Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!
    Hinducket das Knäblein zage.
    Vom Ufer starret Gestumpf hervor,
    Unheimlich nicket die Föhre,
    Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,
    Durch Riesenhalme wie Speere;
    Und wie es rieselt und knittert darin!
    Das ist die unselige Spinnerin,
    Das ist die gebannte Spinnlenor',
    Die den Haspel dreht im Geröhre!
    Voran, voran! Nur immer im Lauf,
    Voran, als woll es ihn holen!
    Vor seinem Fuße brodelt es auf,
    Es pfeift ihm unter den Sohlen,
    Wie eine gespenstige Melodei;
    Das ist der Geigemann ungetreu,
    Das ist der diebische Fiedler Knauf,
    Der den Hochzeitheller gestohlen!
    Da birst das Moor, ein Seufzer geht
    Hervor aus der klaffenden Höhle;
    Weh, weh, da ruft die verdammte Margret:
    "Ho, ho, meine arme Seele!"
    Der Knabe springt wie ein wundes Reh;
    Wär nicht Schutzengel in seiner Näh,
    Seine bleichenden Knöchelchen fände spät
    Ein Gräber im Moorgeschwele.
    Da mählich gründet der Boden sich,
    Und drüben, neben der Weide,
    Die Lampe flimmert so heimatlich,
    Der Knabe steht an der Scheide.
    Tief atmet er auf, zum Moor zurück
    Noch immer wirft er den scheuen Blick:
    Ja, im Geröhre war's fürchterlich,
    O schaurig war's in der Heide.
    Bilder: Caspar David Friedrich

КОМЕНТАРІ • 13

  • @ReiYuuka
    @ReiYuuka Рік тому +1

    Sehr intensiver Ausdruck , gefällt mir ^^

  • @barbarafuglein3918
    @barbarafuglein3918 9 місяців тому +1

    Sehr schön interpretiert!😊

  • @jonahhelmer4316
    @jonahhelmer4316 3 роки тому +5

    Sehr schöne Ballade finde ich super weiter so

  • @hanni6225
    @hanni6225 2 роки тому +4

    Ganz fantastisch vorgetragen, richtig spannend 😲
    Super Bilder dazu 👍
    DANKE

  • @lizfernandeshoft9104
    @lizfernandeshoft9104 2 роки тому +1

    Grossartig,danke!!!

  • @MrSchlichtig
    @MrSchlichtig 2 роки тому +1

    Prima Interpretation!

  • @lenalosti5765
    @lenalosti5765 3 роки тому +8

    Sehr schön, ich mag Balladen sehr!

  • @werder3089
    @werder3089 3 роки тому +1

    👏👏👏

  • @N00one66
    @N00one66 3 роки тому +2

    Sehr schön!

  • @tochterdessiddartha
    @tochterdessiddartha 3 роки тому +2

    Sehr eindrucksvoll gesprochen, danke.

  • @jonahhelmer4316
    @jonahhelmer4316 3 роки тому +1

    Hi

  • @NPKreo
    @NPKreo 3 роки тому +4

    Wunderbar rezitiert. Danke!. Erinnerungen stiegen auf von jener Zeit, wo Fantasien in der Kinderwelt ihre Realität bewirkten. Was für eine gefühlte Welt im Gegensatz der erwachsenen Realität, wo Fantasie grausame Wirklichkeit werden kann, wenn wir es zulassen. Die Seele wappnet sich wohl dafür, in jener anderen ersten Zeit, um alle Grausamkeit zu durchstehen.