Sehr interessantes Video. Ich habe die Orgel zuletzt vor ca. 12 Jahren gesehen und freue mich, dass es nun konkrete Ideen gibt. Der Barockprospekt ist so einzigartig schön! Viel Erfolg und Grüße aus Bonn!
Ich finde es absolut toll, dass eine so reflektierte und offene Herangehensweise für die Renovierung des Instruments ausgewählt wurde. Zwar gibt es auch das Sprichwort "Zu viele Köche verderben den Brei", aber durch die vielen Expert*innen ist es dann auch möglich einen Weitblick der Situation, möglichst ohne einen Lösungsansatz zu übersehen zu erhalten. Ein großes Lob den Organisator*innen!
4:50: Wenn ich den alten Kabelsalat sehe, staune ich, daß die Orgel noch nicht abgebrannt ist. Ein Elektrotechnik-Museum freut sich sicher schon über z. B. 4:30 die alten Schalter für die Gebläsemotoren und die Niederspannung für die Magneten und Schleifenzugmotoren. Sieht aus wie in einem Fernmeldeamt vor dem 1. Weltkrieg.... Kennt man ja auch aus etlichen DDR-Betrieben.... Da bin ich doch auch für einen technischen Neubau mit mechanischen Spieltrakturen (dann ist auch das Problem mit dem beschränkten Luftdurchlaß der Kanzellen behoben) unter Nutzung möglichst vieler alter Register. Vielleicht passen mit einer mechanischen Spielanlage dann weniger als 80 Register rein, aber man kann doch mit weiteren Mensuren und mehr Winddruck sicher nachhelfen, um die gewünschte Klangfülle und -wucht zu erreichen. Die Fürstenloge stört eigentlich nur. Irgendwie scheint es normal zu sein, daß Kirchenarchitekten anscheinend meist mit wenig Rücksicht auf Orgelbauer, deren Problem es dann ist, in dem ihnen verbleibenden Platz ein raumfüllendes Orgelwerk hineinzuzaubern, planen.
Wie wäre es zum Beispiel mit Eule? Als Referenz führe ich einmal die Orgel in der Leipziger Nikolaikirche an. Eine herrliche Entwicklung und Würdigung historischen Materials, die von der Firma umgesetzt wurde.
sehr gutes video. transparent und detailliert vorgetragen. gleichwohl bin ich der meinung das man heut zu tage fast nicht mehr ohne elektronische helferlein auskommt. insbesondere wenn man konzertantes orgelspiel pflegen will. ich wünsche gutes gelingen.
Ich hab ja bildet gesehen auf der orgelseite allein die srillposaune hart es dringend nötig restauriert zu werden und die anderen orgel Teile da hat echt der zahn der zeit drann genagt
Rieger hat für die Chororgel ein mikrotonales Register (Principalflöte 8', Eiche) mit 139 Pfeifen vorgesehen. Es wäre von den Manualen III und IV des CO-Spieltisches anzusteuern und würde auf proportionallen Einzeltonventilen stehen und zusätzlich elektromechanische Stimmvorrichtungen haben, um tiefer und verzögerungsfrei in das Stimmsystem eingreifen zu können. Die Ansteuerung über zwei Manuale wurde auch in Helsinki so realisiert.
Sehr Lobenswert dass Klais sich beteiligt und im Wettbewerb den 1. Platz bekam. Da Klais womöglich noch einer der wenigen Orgelbauern ist die einen überzeugenden natürlichen und Lebhaften Klang zu Intonieren vermagen. Wichtig anzumerken sei dabei die Kombination mit "Modernen" möglich dazukommenden Registerfarben und einer eher historischen Klang Intonation wie die Vorsprache oder Ansprache der Labial Pfeifen die laut meiner Erfahrung als Organist und Orgelbau-lernender für eine gute und Angenehme Artikulation immer noch heute sehr wichtig ist und die Orgel erst Lebendig erscheinen lässt. Worauf möglich auch die Stimmtonhöhe bestenfalls nicht unter 440Hz liegen sollte. Etwas darüber (ca.442Hz) gibt der Orgel eine gewisse helle Leichtigkeit für Barocke Musik, aber auch nicht zuviel um immer noch sehr gut Romantische und Moderne bzw Symphonische Werke darauf zu erklingen zu lassen. Anmerkend zu der Intonation der Zungen wäre laut meinem einschätzen kräftige Zungen vorzufinden von französischer Strahlkraft, Brillanz und Intonation die der Orgel noch zusätzliche Kraft verleihen zum dem Gesamten Labial Plenum Klang im Tutti und besonders im Pedal im Plenum noch gut kräftig hörbar sind. Sowie auch kleinere weichere Zungen die mit Flöten, Streicher und kleinem Plenum mithalten können bzw verschmelzen im Bezug auf romantische Musik Beispielsweise. Die soll aber nur eine eigene Einbringung sein die vielleicht Gedanklich miteinbezogen werden könnte von Klais und der Kommission.
Chamadetrompeten? Ja die haben es in sich. Aber hier wäre es besser sie nicht allzu dick romantisch zu Intonieren, sondern eher etwas Regalartig/Krummhornartig und natürlich schön knarrend im Bass Bereich.
Oh bitte NICHT Rieger oder Klais! 🤦♂ Auf welchem Niveau wollt ihr denn dieses Instrument restaurieren? Sowohl Rieger als auch Klais verleihen ihren Instrumenten seelenlose beliebige Intonationen. Und Restaurierungen sind schon gar nicht ihre Stärken. Ihr sprecht von einem offenen Wettbewerb. Dann doch bitte auch Firmen wie Ahrend, Mühleisen, Marcussen, Eule oder Kern (!). Letztere schaffen zu Herzen gehende Klänge durch wunderbare Intonationen. Hört euch Orgel in Duderstadt (Eule und Ahrend), in Arlesheim (Schweiz, Kern) oder Hamburg St. Jacobi (Schnitger, Ahrend) an. Das sind Maßstäbe!
Ihre Antwort ist leider sehr unkundig. Ich muss das sagen, weil Sie keinen Klarnamen verwenden, denn unter solchem hätten Sie sich beinahe einer Geschäftsschädigung schuldig gemacht - je nach Empfindlichkeit der Betroffenen. Der Reihe nach: Der Wettbewerb war europa-offen. Von den von Ihnen genannten wollte niemand teilnehmen, bis auf eine Firma, und die ist in der ersten Runde ausgeschieden. Die Restaurierung der Auenkirchen-Orgel in Berlin durch Rieger ist durchaus gelungen, über Luxembourg werde ich mir noch Kenntnisse verschaffen, Bad Ischl ist exemplarisch. Klais-Restaurierungen kenne ich persönlich weniger, weiß aber um die Kompetenz und Sorgfalt der aktuellen Intonateure. Gerade die Wiederverwendung des Sauer-Materials wäre ein wirksamer Schutz gegen die Intonationsstile der ausführenden Firmen, denn das Material würde sich dem, was man unter heutiger "beliebiger" Intonation verstehen könnte, verweigern. Und ein kompletter Neubau des Pfeifenwerks ist ausgeschlossen. Die von Ihnen genannten Instrumente in Arlesheim und Hamburg Jakobi waren zur Entstehungszeit Meisterwerke ihrer Schöpfer und kamen noch relativ glücklich durch die Zeiten. Für Rostock würden aber, würden sie noch leben, weder Paul Schmidt, noch Ernst Marx, noch Dr. Oscar Walcker (für Sauer), noch Gerhard Spallek (VEB Sauer) behaupten. Wie eine gute Sauer-Orgel klingt, erleben wir hier eine halbe Autostunde entfernt in Güstrow. Das Rostocker Instrument hat zahlreiche biographische Dellen und spielte niemals - höchstens optisch - in der Liga der von Ihnen aufgezählten Orgeln. Sonst wäre ja alles auch viel einfacher... Bearbeitung: Ich kenne doch zwei Klais-Restaurierungen - Stralsund Nikolai, ist allerdings zusammen mit Wegscheider, und Hamburg Nikolai - dort alleine tätig, und das ist sehr eindrucksvoll.
@@K-B_Kropf Ich habe zwar heute Abend wenig Zeit, da ich nun aber A gesagt habe und Sie so ausführlich reagiert haben, nehme ich mir die Zeit, um darauf zu antworten. Zunächst können Sie ebenfalls nicht behaupten, dass meine "Antwort unkundig" sei, da Sie weder mich noch meine Sachkenntnis über den Orgelbau kennen. Die beiden Kernäußerungen, dass ich die Intonationen von Klais und Rieger seelenlos und beliebig finde und dass Restaurierungen (da muss ich mich korrigieren: die klanglichen Ergebnisse von Restaurierungen) nicht deren Stärken sind, ist meine Meinung! Die kann man teilen oder auch nicht. Um eine Rufschädigung geht es mir dabei keineswegs. Wer moderne, hochtechnisierte Instrumente, extravagante Prospekte usw. mag, ist bei den beiden genannten Firmen bestens aufgehoben. Ihre Labil- und Lingualpfeifen sind von hoher handwerklicher Qualität usw. Wenn aber die technischen Möglichkeiten und "anschmiegsame" Intonationen, auf denen man alle Stilrichtungen ausdrücken kann (oder letztlich keine davon überzeugend), im heutigen Orgelbau der Maßstab aller Dinge geworden ist, zeigt es umgekehrt, dass die Intonationskunst alter Meister irgendwo auf der Strecke geblieben ist. Die Intonationen von Rieger und Klais sind ja nicht schlecht im eigentlichen Sinne. Sie werden sauber durchgeführt, alles klingt, alles funktioniert, Läufe sind hörbar während ein Akkord gleichzeitig erklingt, alles fein. Aber zu Herzen gehend...? Wunderschön...? Wie will man diese Kunst aber auch messen? Es bleibt eine Geschmacksfrage. Wer aber einmal eine Vox humana von Gabler (oder dessen Rekonstruktion) live gehört hat und sie mit Vox humanen unserer Tage vergleicht, erlebt diesen Unterschied. Aber auch da spielt das subjektive Empfinden die letzte Rolle. Bei uns steht eine barocke Orgel, 2006 restauriert, nach der sich Gastorganisten die Finger lecken und nicht wieder aufhören können daran zu spielen. Vor einigen Jahren war eine Besuchergruppe aus dem Ruhrgebiet hier. In deren Heimatkirche steht eine moderne Orgel, ein Millionenprojekt. Nachdem einer der Besucher das hiesige Instrument eine Weile lang hörte sagte er: "DAS ist eine Orgel. Warum haben wir so viel Geld für unsere ausgegeben." Klar, es bleibt eine subjektive Meinung. Und die darf/muss geäußert werden. Welchen Weg will man in Rostock einschlagen: Einen, der in Richtung Neubau geht, oder einen, der mehr die historischen Bestände berücksichtigt? Der gewaltige Prospekt lässt den Hörer ja eher das Zweite erwarten. Aber auch da sind andernorts schon Entscheidungen für die Moderne gefällt worden. Mein Kommentar galt als Anregung. In welche Richtung gehend, lässt sich aus meinem Text herauslesen ;) Grüße nach Rostock, Torsten Rudolph
@@vesperglocke684 Danke, das war umfassend. Ich denke, ich weiß, was Sie meinen. Deshalb betone ich: Es war ein Ideenwettbewerb. Zweifellos müssen nun weitere Überlegungen angestellt werden. Das ausgelobte Konzept ist durchaus auch zu hinterfragen - das sage ich als Mitautor. Und dass Klais am nächsten dran war, heißt nicht, dass es umfassend umgesetzt wurde, wie genaueres Studium ja zeigt. Keiner der drei Wettbewerbsbeiträge würde so wie eingereicht umgesetzt werden, selbst wenn Geld keine Rolle spielen würde. Zu Firmenstilen und der Qualität von Instrumenten ist zu sagen, dass das erste sich über die Zeit auch wandelt, das zweite auch eine Anforderung an die Bauaufsicht ist. Auch wenn diesem Instrument im Rahmen der weitestgehend musealen Orgellandschaft Mecklenburg-Vorpommerns eine besondere Aufgabe zukommen sollte, in einer gewissen Universalität, so stimme ich zu, dass Beliebigkeit, oder ein Alles-und-Nichts-Können, keinesfalls anzustreben ist. Auch ich kenne viele Instrumente, die am Papier Größe haben, aber in der Praxis wenig inspirieren. Das werden wir hier nicht erleben - entweder, weil Besseres gelingt oder sowieso nichts daraus wird.
@@K-B_Kropf Hm, das wäre schade, wenn nichts daraus würde. Egal in welche Richtung es ginge. Handlungsbedarf ist ja in jedem Fall gegeben, wenn man die ganzen Schäden am Instrument sieht. Der imposante Kirchenraum und das gelungene Glockenprojekt rufen ja geradezu nach einer klanglichen Vollendung des Raumes. Ich denke, dass eine Finanzierung möglich sein wird, wenn die Bevölkerung und Musikfreunde aus Nah und Fern merken, dass da etwas Gutes zu entstehen scheint.
Vielen Dank für diesen interessanten und spannenden Beitrag über das Orgelprojekt an St. Marien zu Rostock!
Danke für die Eindrücke und Informationen lieber Karl-Bernhardin!
Sehr interessantes Video. Ich habe die Orgel zuletzt vor ca. 12 Jahren gesehen und freue mich, dass es nun konkrete Ideen gibt. Der Barockprospekt ist so einzigartig schön! Viel Erfolg und Grüße aus Bonn!
Klais Fanclub?
Ausgezeichnet! Eine solche Vorgehensweise wäre auch f kleinere Projekte wuenschenswert! Gutes Gelingen!
Beste Grüße aus Frankfurt! Viel Erfolg und Gottes Segen für das Projekt!
Ich finde es absolut toll, dass eine so reflektierte und offene Herangehensweise für die Renovierung des Instruments ausgewählt wurde. Zwar gibt es auch das Sprichwort "Zu viele Köche verderben den Brei", aber durch die vielen Expert*innen ist es dann auch möglich einen Weitblick der Situation, möglichst ohne einen Lösungsansatz zu übersehen zu erhalten. Ein großes Lob den Organisator*innen!
4:50: Wenn ich den alten Kabelsalat sehe, staune ich, daß die Orgel noch nicht abgebrannt ist. Ein Elektrotechnik-Museum freut sich sicher schon über z. B. 4:30 die alten Schalter für die Gebläsemotoren und die Niederspannung für die Magneten und Schleifenzugmotoren. Sieht aus wie in einem Fernmeldeamt vor dem 1. Weltkrieg.... Kennt man ja auch aus etlichen DDR-Betrieben.... Da bin ich doch auch für einen technischen Neubau mit mechanischen Spieltrakturen (dann ist auch das Problem mit dem beschränkten Luftdurchlaß der Kanzellen behoben) unter Nutzung möglichst vieler alter Register. Vielleicht passen mit einer mechanischen Spielanlage dann weniger als 80 Register rein, aber man kann doch mit weiteren Mensuren und mehr Winddruck sicher nachhelfen, um die gewünschte Klangfülle und -wucht zu erreichen. Die Fürstenloge stört eigentlich nur. Irgendwie scheint es normal zu sein, daß Kirchenarchitekten anscheinend meist mit wenig Rücksicht auf Orgelbauer, deren Problem es dann ist, in dem ihnen verbleibenden Platz ein raumfüllendes Orgelwerk hineinzuzaubern, planen.
Wie wäre es zum Beispiel mit Eule? Als Referenz führe ich einmal die Orgel in der Leipziger Nikolaikirche an. Eine herrliche Entwicklung und Würdigung historischen Materials, die von der Firma umgesetzt wurde.
Danke fürs Teilhaben lassen! Meine Stimme für Rieger.
sehr gutes video. transparent und detailliert vorgetragen. gleichwohl bin ich der meinung das man heut zu tage fast nicht mehr ohne elektronische helferlein auskommt. insbesondere wenn man konzertantes orgelspiel pflegen will. ich wünsche gutes gelingen.
Sehr spannend, alles Gute!
Wegscheider könnte soetwas bestimmt auch gut, siehe St. Jakobi, Stralsund.
Ich hab ja bildet gesehen auf der orgelseite allein die srillposaune hart es dringend nötig restauriert zu werden und die anderen orgel Teile da hat echt der zahn der zeit drann genagt
Srillposaune 😂 ???
Na, da fehlt nur noch eine Tastatur mit 1/4 Tonstufen, dann kann die Orgel alles.
Rieger hat für die Chororgel ein mikrotonales Register (Principalflöte 8', Eiche) mit 139 Pfeifen vorgesehen. Es wäre von den Manualen III und IV des CO-Spieltisches anzusteuern und würde auf proportionallen Einzeltonventilen stehen und zusätzlich elektromechanische Stimmvorrichtungen haben, um tiefer und verzögerungsfrei in das Stimmsystem eingreifen zu können. Die Ansteuerung über zwei Manuale wurde auch in Helsinki so realisiert.
Sehr Lobenswert dass Klais sich beteiligt und im Wettbewerb den 1. Platz bekam. Da Klais womöglich noch einer der wenigen Orgelbauern ist die einen überzeugenden natürlichen und Lebhaften Klang zu Intonieren vermagen. Wichtig anzumerken sei dabei die Kombination mit "Modernen" möglich dazukommenden Registerfarben und einer eher historischen Klang Intonation wie die Vorsprache oder Ansprache der Labial Pfeifen die laut meiner Erfahrung als Organist und Orgelbau-lernender für eine gute und Angenehme Artikulation immer noch heute sehr wichtig ist und die Orgel erst Lebendig erscheinen lässt. Worauf möglich auch die Stimmtonhöhe bestenfalls nicht unter 440Hz liegen sollte. Etwas darüber (ca.442Hz) gibt der Orgel eine gewisse helle Leichtigkeit für Barocke Musik, aber auch nicht zuviel um immer noch sehr gut Romantische und Moderne bzw Symphonische Werke darauf zu erklingen zu lassen. Anmerkend zu der Intonation der Zungen wäre laut meinem einschätzen kräftige Zungen vorzufinden von französischer Strahlkraft, Brillanz und Intonation die der Orgel noch zusätzliche Kraft verleihen zum dem Gesamten Labial Plenum Klang im Tutti und besonders im Pedal im Plenum noch gut kräftig hörbar sind.
Sowie auch kleinere weichere Zungen die mit Flöten, Streicher und kleinem Plenum mithalten können bzw verschmelzen im Bezug auf romantische Musik Beispielsweise. Die soll aber nur eine eigene Einbringung sein die vielleicht Gedanklich miteinbezogen werden könnte von Klais und der Kommission.
@@EwicoCylinder Ich kenne Klaus Orgeln, wie z.B. Ottobeuren, die nur laut sind, viel zu laut in allen Registern.
N solowerk mit starken trompeten wäre noch Hammer
Immer diese lauten Trompeten, die sich alle 2 Wochen verstimmen.😢
Chamadetrompeten? Ja die haben es in sich. Aber hier wäre es besser sie nicht allzu dick romantisch zu Intonieren, sondern eher etwas Regalartig/Krummhornartig und natürlich schön knarrend im Bass Bereich.
Oh bitte NICHT Rieger oder Klais! 🤦♂ Auf welchem Niveau wollt ihr denn dieses Instrument restaurieren? Sowohl Rieger als auch Klais verleihen ihren Instrumenten seelenlose beliebige Intonationen. Und Restaurierungen sind schon gar nicht ihre Stärken. Ihr sprecht von einem offenen Wettbewerb. Dann doch bitte auch Firmen wie Ahrend, Mühleisen, Marcussen, Eule oder Kern (!). Letztere schaffen zu Herzen gehende Klänge durch wunderbare Intonationen. Hört euch Orgel in Duderstadt (Eule und Ahrend), in Arlesheim (Schweiz, Kern) oder Hamburg St. Jacobi (Schnitger, Ahrend) an. Das sind Maßstäbe!
Ihre Antwort ist leider sehr unkundig. Ich muss das sagen, weil Sie keinen Klarnamen verwenden, denn unter solchem hätten Sie sich beinahe einer Geschäftsschädigung schuldig gemacht - je nach Empfindlichkeit der Betroffenen. Der Reihe nach: Der Wettbewerb war europa-offen. Von den von Ihnen genannten wollte niemand teilnehmen, bis auf eine Firma, und die ist in der ersten Runde ausgeschieden. Die Restaurierung der Auenkirchen-Orgel in Berlin durch Rieger ist durchaus gelungen, über Luxembourg werde ich mir noch Kenntnisse verschaffen, Bad Ischl ist exemplarisch. Klais-Restaurierungen kenne ich persönlich weniger, weiß aber um die Kompetenz und Sorgfalt der aktuellen Intonateure. Gerade die Wiederverwendung des Sauer-Materials wäre ein wirksamer Schutz gegen die Intonationsstile der ausführenden Firmen, denn das Material würde sich dem, was man unter heutiger "beliebiger" Intonation verstehen könnte, verweigern. Und ein kompletter Neubau des Pfeifenwerks ist ausgeschlossen. Die von Ihnen genannten Instrumente in Arlesheim und Hamburg Jakobi waren zur Entstehungszeit Meisterwerke ihrer Schöpfer und kamen noch relativ glücklich durch die Zeiten.
Für Rostock würden aber, würden sie noch leben, weder Paul Schmidt, noch Ernst Marx, noch Dr. Oscar Walcker (für Sauer), noch Gerhard Spallek (VEB Sauer) behaupten. Wie eine gute Sauer-Orgel klingt, erleben wir hier eine halbe Autostunde entfernt in Güstrow. Das Rostocker Instrument hat zahlreiche biographische Dellen und spielte niemals - höchstens optisch - in der Liga der von Ihnen aufgezählten Orgeln. Sonst wäre ja alles auch viel einfacher...
Bearbeitung: Ich kenne doch zwei Klais-Restaurierungen - Stralsund Nikolai, ist allerdings zusammen mit Wegscheider, und Hamburg Nikolai - dort alleine tätig, und das ist sehr eindrucksvoll.
@@K-B_Kropf Ich habe zwar heute Abend wenig Zeit, da ich nun aber A gesagt habe und Sie so ausführlich reagiert haben, nehme ich mir die Zeit, um darauf zu antworten. Zunächst können Sie ebenfalls nicht behaupten, dass meine "Antwort unkundig" sei, da Sie weder mich noch meine Sachkenntnis über den Orgelbau kennen. Die beiden Kernäußerungen, dass ich die Intonationen von Klais und Rieger seelenlos und beliebig finde und dass Restaurierungen (da muss ich mich korrigieren: die klanglichen Ergebnisse von Restaurierungen) nicht deren Stärken sind, ist meine Meinung! Die kann man teilen oder auch nicht. Um eine Rufschädigung geht es mir dabei keineswegs. Wer moderne, hochtechnisierte Instrumente, extravagante Prospekte usw. mag, ist bei den beiden genannten Firmen bestens aufgehoben. Ihre Labil- und Lingualpfeifen sind von hoher handwerklicher Qualität usw. Wenn aber die technischen Möglichkeiten und "anschmiegsame" Intonationen, auf denen man alle Stilrichtungen ausdrücken kann (oder letztlich keine davon überzeugend), im heutigen Orgelbau der Maßstab aller Dinge geworden ist, zeigt es umgekehrt, dass die Intonationskunst alter Meister irgendwo auf der Strecke geblieben ist. Die Intonationen von Rieger und Klais sind ja nicht schlecht im eigentlichen Sinne. Sie werden sauber durchgeführt, alles klingt, alles funktioniert, Läufe sind hörbar während ein Akkord gleichzeitig erklingt, alles fein. Aber zu Herzen gehend...? Wunderschön...? Wie will man diese Kunst aber auch messen? Es bleibt eine Geschmacksfrage. Wer aber einmal eine Vox humana von Gabler (oder dessen Rekonstruktion) live gehört hat und sie mit Vox humanen unserer Tage vergleicht, erlebt diesen Unterschied. Aber auch da spielt das subjektive Empfinden die letzte Rolle.
Bei uns steht eine barocke Orgel, 2006 restauriert, nach der sich Gastorganisten die Finger lecken und nicht wieder aufhören können daran zu spielen. Vor einigen Jahren war eine Besuchergruppe aus dem Ruhrgebiet hier. In deren Heimatkirche steht eine moderne Orgel, ein Millionenprojekt. Nachdem einer der Besucher das hiesige Instrument eine Weile lang hörte sagte er: "DAS ist eine Orgel. Warum haben wir so viel Geld für unsere ausgegeben." Klar, es bleibt eine subjektive Meinung. Und die darf/muss geäußert werden.
Welchen Weg will man in Rostock einschlagen: Einen, der in Richtung Neubau geht, oder einen, der mehr die historischen Bestände berücksichtigt? Der gewaltige Prospekt lässt den Hörer ja eher das Zweite erwarten. Aber auch da sind andernorts schon Entscheidungen für die Moderne gefällt worden. Mein Kommentar galt als Anregung. In welche Richtung gehend, lässt sich aus meinem Text herauslesen ;)
Grüße nach Rostock, Torsten Rudolph
@@vesperglocke684 Danke, das war umfassend. Ich denke, ich weiß, was Sie meinen. Deshalb betone ich: Es war ein Ideenwettbewerb. Zweifellos müssen nun weitere Überlegungen angestellt werden. Das ausgelobte Konzept ist durchaus auch zu hinterfragen - das sage ich als Mitautor. Und dass Klais am nächsten dran war, heißt nicht, dass es umfassend umgesetzt wurde, wie genaueres Studium ja zeigt. Keiner der drei Wettbewerbsbeiträge würde so wie eingereicht umgesetzt werden, selbst wenn Geld keine Rolle spielen würde. Zu Firmenstilen und der Qualität von Instrumenten ist zu sagen, dass das erste sich über die Zeit auch wandelt, das zweite auch eine Anforderung an die Bauaufsicht ist. Auch wenn diesem Instrument im Rahmen der weitestgehend musealen Orgellandschaft Mecklenburg-Vorpommerns eine besondere Aufgabe zukommen sollte, in einer gewissen Universalität, so stimme ich zu, dass Beliebigkeit, oder ein Alles-und-Nichts-Können, keinesfalls anzustreben ist.
Auch ich kenne viele Instrumente, die am Papier Größe haben, aber in der Praxis wenig inspirieren. Das werden wir hier nicht erleben - entweder, weil Besseres gelingt oder sowieso nichts daraus wird.
@@vesperglocke684 Lieber Torsten, schön, dich auch hier ... Das Medium UA-cam als Diskussionsplattform zu nutzen; Chapeau! ein Orgelbauer mit Mütze ;)
@@K-B_Kropf Hm, das wäre schade, wenn nichts daraus würde. Egal in welche Richtung es ginge. Handlungsbedarf ist ja in jedem Fall gegeben, wenn man die ganzen Schäden am Instrument sieht. Der imposante Kirchenraum und das gelungene Glockenprojekt rufen ja geradezu nach einer klanglichen Vollendung des Raumes. Ich denke, dass eine Finanzierung möglich sein wird, wenn die Bevölkerung und Musikfreunde aus Nah und Fern merken, dass da etwas Gutes zu entstehen scheint.