Ich studiere zwar Soziologie und Politikwissenschaft, aber Belege auch gern Kurse aus den wiwis und anderen Bereichen (viele Kurse werden bei uns fachübergreifend angeboten). In einem Kurs den ich dieses WiSe belegt habe, ist dein Buch Teil der Pflichtlektüren :)
Sehr schönes Video! Freut uns, dass Du unseren offenen Brief als Thema aufgreifst! :) Jetzt sind fast 3 Jahre seit dem Brief vergangen und wir müssen traurig feststellen, dass sich in dieser Zeit kaum etwas an der Wirtschaftsfakultät der Universität Maastricht getan hat. Loanable funds und money multiplier sind immer noch fester Bestandsteil eines jeden Macroeconomics Textbooks, ohne dass credit creation überhaupt Erwähnung findet. Aber es gibt auch Lichtblicke, aber dann eher an anderen Fakultäten. Am University College wird in einem Social Studies of Finance Kurs unser offene Brief bereits als Reading diskutiert. Es tut sich also etwas, aber nur sehr langsam. Heißt für uns: dranbleiben! ✊ Liebe Grüße aus Maastricht!
Solche Professoren sind Teil des Systems - sie sollen die Tatsachen verschleiern helfen . Sie sind ganz arme Systemwürstchen im Dienste der Mächtigen. VWL folgt einer Ideologie nicht der Wissenschaft. Hoffentlich werdet ihr besser als die......Good Luck!!
@@Maurice_HoefgenEs wäre schön, wenn es mal einen Disput mit Joeri Schasfoort (Money and Macro) gäbe, wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden.
Ich höre Deinen tollen Beitrag und empfinde dabei Freude und Schmerz gleichzeitig. Ich bin jetzt 51 und habe im Studium ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du sie beschreibst. Die Freude kommt von der nun gewonnen inneren Klarheit, die die Einsichten, welche Du ebenso klar vermittelst, mir bereiten. Ein leiser Schmerz bleibt, dass ich es nicht geschafft habe, meine im Alleingang ohne eine gemeinsame Gruppe erworbenen Überzeugungen (die mit Deinen - bis jetzt - zu 100% entsprechen) auf ähnliche Weise öffentlich wirksam produktiv zu nutzen, und dass ich letztendlich der als ideologisch, hierarchisch und antiwissenschaftlich empfunden Academia den Rücken gekehrt habe. Dies hatte vor allem auch persönliche Gründe und ich kann mir das verzeihen, aber ein Schmerz - auch über die verlorene Zeit und nicht erfahrene Anerkennung - bleibt. Immerhin habe ich im engeren Umkreis immer wieder versucht, Freund und Bekannte zu überzeugen. Ich wünsche Deiner Arbeit soviel öffentliche Aufmerksamkeit und Reichweite wie nur irgend möglich. Vielleicht erlebe ich ja noch eine wirkliche Abkehr von der Neoklassik an den deutschen Universitäten.
@@Maurice_Hoefgen Ich hatte mich während der vertiefenden Makro-Vorlesung (zum zweiten Mal nach der VWL-Einfürhung) beschwert - direkt in der Vorlesungspause. Resultxat: Kurzer Kommentar der Professorin, dass es genau genommen etwas komplizierter sei, es aber in der Wirkung und für die Modelle nur weniger relevante Details wären. (Und das, obwohl zurzeit (2018) in der Schweiz eine Volksinitiative (#Vollgeldinitiative) vor der Volksabstimmung stand, die genau das Geldsystem einführen wollte, das uns als bereits vorhanden vorgegaukelt worden war. In einem Folgekurs zum Thema Banken & Geld wurde dann nur auf primitive Modelle abgestellt, die nichts mit der Realität zu tun hatten und ihr auch widersprachen. Dass der Professor, der etwa gleichzeitig wie die Volksabstimmung zum Vollgeld 2018 eine neue Professur zum Thema Blockchain und Crypto bezahlt von der Credit Suisse eingefädelt hat, während er sich im Abstimmungskampf zur Abschaffung der privaten Geldschöpfung und für die Einführung von #Vollgeld vehement (inkl. Pseudoargumenten und vagen unbelegten Behaultungen) gegen die Initiative und eine Änderung des Geldsystems öffentlich in Szene gesetzt hat (eigene Website), hat meine Erfahrung dann abgerundet. 😂😂😂 PS: Dass es gerade die Grossbank Credit Suisse war, ist rückblickend eine Ironie der Geschichte.
Ich habe mich während der Vorlesung beschwert. Resultat: Kurzer Kommentar der Professorin, dass es genau genommen etwa komplizierter sei, aber in der Wirkung und für die Modelle ein weniger relevantas Detail wäre. (Und das, obwohl zurzeit eine Volksinitiative (#Vollgeldinitiative) im Land vor der Abstimmung stand, die genau das Geldsystem einführen wollte, das uns als bereits vorhanden vorgegaukelt worden war. In einem Folgekurs zum Thema Banken & Geld wurde dann nur auf primitive Modelle abgestellt, die nichts mit der Realität zu tun hatten und ihr auch widersprachen. Dass der Professor, der etwa gleichzeitig wie die Volksabstimmung zum Vollgeld 2018 eine neue Professur zum Thema Blockchain und Crypto bezahlt von der Credit Suisse eingefädelt hat, während er sich im Abstimmungskampf zur Abschaffung der privaten Geldschöpfung und für die Einführung von #Vollgeld vehement (inkl. Pseudoargumenten und vagen unbelegten Behaultungen) gegen die Initiative und eine Änderung des Geldsystems öffentlich in Szene gesetzt hat (eigene Website), hat meine Erfahrung dann abgerundet. 😂😂😂 PS: Dass es gerade die Grossbank Credit Suisse war, ist rückblickend eine Ironie der Geschichte.
"Eine neue wissenschsftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß ihre Gegner allmählich aussterben und daß die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist." - Max Planck
@@fruehlingsobst8123Es gibt wissenschaftliche Wahrheiten. So gibt es keinen richtungsweisenden Äther, sondern Geschwindigkeiten sind immer relativ zueinander mit der Lichtgeschwindigkeit als maximale Geschwindigkeit (Einsteins Relativitätstheorie hat in der Physik die Äthertheorie ersetzt); Bei einer Verbrennung formen sich Verbindungen mit hoher Enthalpie zu neuen Verbindungen mit niedrigerer Enthalpie und es entweicht kein Phlogiston ; Die Planeten drehen sich um die Sonne, weil diese 99,86% der Masse des Sonnensystems besitzt und das Weltall dreht sich nicht um die flache Erde auf dem Rücken einer Schildkröte. Es gibt eben Wahrheiten, die die Wissenschaft rausbekommt und mit empirischer Evidenz beweist. Und es ist didaktisch eben völliger Blödsinn, wenn man anfängt die Welt mit völlig überholten Theorien zu erklären und die falschen Annahmen nie richtig stellt!
3 роки тому+23
" Die Wirtschaftswissenschaftler sind die dümmsten von allen." Hans A. Pestalozzi
Vielen Dank! Es ist erschütternd, dass das Licht der Aufklärung, welches nun schon gesellschaftlich seit 500 Jahren (und bei einzelnen Individuen schon viel früher) erstrahlt, immer noch durch eine Wand von Ignoranz gegenüber der VWL abgeschirmt wird. Doch der Wind scheint sich zu drehen, auch dank deiner Arbeit!
Mein Prof. hat uns das mit der Geldschöpfung durch Kreditvergabe interessanterweise in der Vorlesung korrekt erklärt, während es in seinem eigenen Lehrbuch in der aktuellen Auflage von 2019 trotzdem noch mit dem Geldmultiplikator erklärt wird.
Ich hatte glücklicherweise in EVWL einen ideengeschichtlichen Prof. als Spontan Ersatz, der relativ postkeynesianisch argumentierte und uns sogar 90mins Marxismus gegönnt hat, aber in Makro 1 und 2 bleibt es dafür jetzt nur noch im Dunkeln der Neoklassik.
Ich habe mich während der Vorlesung beschwert. Resultat: Kurzer Kommentar der Professorin, dass es genau genommen etwa komplizierter sei, aber in der Wirkung und für die Modelle ein weniger relevantas Detail wäre. (Und das, obwohl zurzeit eine Volksinitiative (#Vollgeldinitiative) im Land vor der Abstimmung stand, die genau das Geldsystem einführen wollte, das uns als bereits vorhanden vorgegaukelt worden war. In einem Folgekurs zum Thema Banken & Geld wurde dann nur auf primitive Modelle abgestellt, die nichts mit der Realität zu tun hatten und ihr auch widersprachen. Dass der Professor, der etwa gleichzeitig wie die Volksabstimmung zum Vollgeld 2018 eine neue Professur zum Thema Blockchain und Crypto bezahlt von der Credit Suisse eingefädelt hat, während er sich im Abstimmungskampf zur Abschaffung der privaten Geldschöpfung und für die Einführung von #Vollgeld vehement (inkl. Pseudoargumenten und vagen unbelegten Behaultungen) gegen die Initiative und eine Änderung des Geldsystems öffentlich in Szene gesetzt hat (eigene Website), hat meine Erfahrung dann abgerundet. 😂😂😂 PS: Dass es gerade die Grossbank Credit Suisse war, ist rückblickend eine Ironie der Geschichte.
Der Vergleich hinkt ein bisschen, da man bei Naturwissenschaften sehr viel eher eine definitive Antwort finden kann als bei Sozialwissenschaften, aber trotzdem ist es traurig, was da von promovierten Akademikern an Unsinn verbreitet wird
@@doncorleole2356In diesem Fall hinkt der Vergleich überhaupt nicht. Es ist eindeutig erwiesen, dass Banken Kredite nicht aus Ersparnissen vergeben. So funktioniert unser Geldsystem einfach nicht.
@@AgitatorderMarktwirtschaft im konkreten Fall der Gelderzeugung stimmt das, aber ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass es irgendein Thema gibt, bei dem ich falsch und ein neoklassiker richtig liegt, deswegen sollte keine Denkschule einen absoluten Wahrheitsanspruch formulieren (anders als die neoklassiker)
@@doncorleole2356 das verstehe ich so nicht. Wenn der Status quo, also das, was die Banken seit Jahren tun, schwarz auf weiß vorliegt, wie kann dann etwas anderes gelehrt werden? Warum sollte der Vergleich hinken? Für mich hat das mit dem grundsätzlichen Konservatismus zutun, der wohl bei VWL noch vorherrscht. Einfach mal vorstellen, in der Astronomie würde flat earth gelehrt werden. Das würde nahezu einen Krieg entfachen, und nicht nur einen offenen Brief.
Vielen Dank, ich bin aktuell im Abitur eines Wirtschaftsgymnasiums und finde es doch sehr merkwürdig, dass die Mängel in unseren Lehrbüchern sich bis in das VWL Studium ziehen. Deine Analysen sind wirklich treffend und erweitern den VWL Unterricht in eine ganz andere Richtung. Danke!
Erinnert mich stark an mein Wiwi-Studium (Schwerpunkt Public Economics) Anfang der 2010er Jahre an der TU Dresden. Ich habe im Anschluss daran Psychologie studiert - da liegt zwar auch einiges im Argen (Stichwort Replikationskrise), aber immerhin wurden wir von Anfang an mit verschiedenen Theorieschulen vertraut gemacht und zu quasi jeder Theorie bzw. Modell bekamen wir die Empirie frei Haus mitgeliefert (die dann Mal mehr oder weniger stark für oder gegen die Theorie/das Modell sprach). Das habe ich im VWL Studium unglaublich vermisst - vieles wurde einfach als Faktum präsentiert, ohne dafür empirische Belege anzuführen.
Ich fiel etwas aus den Wolken, als mir Ende Studium in einem Nebensatz in Ökonometrie erklärt worden war, dass es ja aufgrund der Simultanität von Angebot und Nachfrage kaum wirklich gute empirische Evidenz für bspw. eine Nachfragekurve gäbe. Ja, klar. aber warum sagt ihr mir das erst jetzt?! Das ist ja leicht zu verstehen.
Alles, was du in dem Video beschreibst, kann ich zu 100% bestätigen. Ich habe zwar ganz anderen Bildungsweg als du und habe auch Allgemein in VWL wesentlich weniger Ahnung. Aber schon auf dem Level, wo ich mich bewege, bin ich mit Ansichten und Meinungen konfrontiert, die in sich nicht logisch sind. Ich kann auch die Ablehnung jeglicher Kritik bestätigen und das auch mit den Begründungen, man sei jünger und/oder hätte einen geringeren Bildungsabschluss. Da findet man sich dann plötzlich in Diskussionen über solche Nichtigkeiten wieder, anstatt über den Inhalt der Kritik zu reden.
Am lustigsten finde ich rückblickend, dass bei der schrittweisen Verfeinerung des zentralen mir gelehrten VWL-Modells (Einkommen = Konsum + Investitionen + Staatsausgaben + Exporte - Importe) angenommen worden ist, dass der Konsum eine geometrische Reihe mit weiterem Konsum anstossen würde, aber die Staatsausgaben nicht. Wieso auch immer... 😂 Wahrscheinlich, weil der ja die "Steuergelder" eh nur verschwendet. 😂
An dieser Stelle möchte ich dir mal sagen, dass ich sehr viel Bewunderung für dich habe. Du bist sehr intelligent und mutig. Nicht nur politisch, sondern auch menschlich sehr sympathisch.
Schön, dass du das Thema ansprichst! Meiner Beobachtung nach hat die VWL enorm viele derartige blinde Flecken, wie du sie beschreibst. Und deine Beobachtung, dass es nicht nur Ideologie, sondern auch schlechte Fehlerkultur ist, teile ich ebenfalls. Für mich ist das beste Beispiel die Bestimmung der CO2-Bepreisung. Das wesentliche Modell haben Nordhaus und andere in den 1970er Jahren entwickelt, basierend auf mathematischen Konzepten, die bereits in den 1920er Jahren formalisiert wurden. Jede Entwicklung dieser Modelle stellt derzeit vor allem eine Komplikation dar, in der jeweils immer mehr Details eingebracht werden. Das ist aber insofern Spielerei, als dass zahlreiche bedeutende Probleme der Modelle nicht gelöst werden können. Insbesondere die Diskontrate ist, platt gesagt, nichts als Würfeln und Kaffeesatz lesen. Stimmt die Diskontrate nicht wenigstens grob, sind die Modell weitgehend unbrauchbar. Ökonomen wie Stern, Heal oder Pindyck haben das mehrfach gezeigt und dafür ziemlich heftige Kritik einstecken müssen. Ad hominem. In der Sache kommt lediglich das Totschlagarument: "Es ist zwar Raten, aber wir haben nix besseres!" Es ist eben schwierig, wenn man, wie Nordhaus zum Beispiel, fast 50 Jahre an etwas gearbeitet hat und der Erkenntnisgewinn im Vergleich zum Aufwand sehr gering ist. Viele in der VWL verrennen sich und rennen dann einfach stumpf weiter. Insofern ist ein gesünderes Verhältnis zu Kritik, der Möglichkeit, die eigene Meinung zu ändern und das Abschaffen von Abhängigkeitsverhältnissen der beste Weg, die VWL für Reformen zu öffnen. Und das ist wichtig, weil die VWL zentrale Themen der Gesellschaft untersucht. Und das sollte sie verdammt nochmal nach brauchbaren Maßstaben tun.
Danke auch nochmals Maurice, das du dich hier gegen alte Paradigmen und Dogmen entgegenstellst, manchmal ist das Aufklären über neuer Ideen hier in Sachen Ökonomie, so anstrengend wie es für Galileo Galilei einst gegen die alberne Kirche und ihr geozentrischen Weltbild war. Neue Erkentnisse und Ideen brauchen Zeit aber sie werden sich am Ende durchsetzen, weil Evidenz und Eindeutigkeiten das einfach pragmatisch diktieren.
„Neue“ Erkenntnisse alias das was z.B. Georg Knapp schon 1905 niederschrieb lol (Chartalismus). Mal schauen wie lange der Paradigmenwechsel noch dauert und wohin er uns führt. Lets fight!
Bis die Geldschöpfung allen klar ist, werden wir schon daran zugrunde gegangen sein, dass noch immer viele nicht verstanden haben werden, dass kein unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten möglich ist.
Ich fühle mich stark an mein BWL Studium 1990-1995 in Marburg, meine Mitarbeit im Fachbereichsrat und in zwei Berufungskommissionen erinnert. Großartige Arbeit durch Eure Gruppe und überfällige Verbesserungen werden durch die Leitung des Fachbereiches trotz aller Offensichtlichkeit nicht angenommen; vermutlich muss erst eine neue Generation von Professoren nachwachsen … Bleibt am Ball!
Starkes Video! Studiere selbst Politik-Wirtschaft auf Lehramt und es fällt schon immer wieder auf, wie neoklassische Theorien / neoliberale Ideologien als gegeben hingenommen werden müssen, zumal meine Kolleg*innen und ich später das Ganze im Unterricht reproduzieren würden
Toll dass du dieses Video gemacht hast! Ich kenne die Konflikte in der Universität,war auch bei der pluralen Ökonomik und finde es großartig, dass es so viele studentische Initiativen gibt. Ich habe mich von der VWL abgewandt, weil ich es eben auch als Glaubenslehre empfunden habe, die Zehn Gebote von Mankiw hoch und runter beten zu müssen. Die theoretischen Prämissen mit evidenzen abzugleichen war nicht gefragt. Und du hast Recht: es geht um Profs, deren Karrieren und das ganze System. In der Sozialwissenschaft habe ich eine viel offenere Kultur gefunden und freue mich sehr darüber
Wie können denn die Professoren ihr Gesicht verlieren, wenn ihr Lehre richtig sein soll. Allein die Tatsache, dass mehrere Professoren in der Überzahl sein müssen ist schon ein Anzeichen dafür, dass das was nicht stimmt... Müsste es nicht eher umgekehrt sein, dass sich ein Professor allein gegen mehrere Studenten stellen können muss, wenn er doch viel mehr Wissen haben soll?
Bei Prof. Richard Werner vorbeischauen lohnt sich auch immer. Schon lustig, dass demnach die Programmierer der Bankensysteme besser über Geldschöpfung Bescheid wissen als diverse Ökonomen 😁
Das Beste ist ja, dass die meisten Bankangestellten das nicht einmal wissen. Aber umso lustiger der Anhang in der Studie von R. Werner, in welchem der Bankdirektor bestätigt, dass sie nichts (bzgl. Zentralbankgeldbestand oder -bedarf) geprüft hätten, bevor sie den Kredit gegeben und Geld aus dem Nichts geschöpft hätten.
Ich bin zuversichtlich, dass sich eine plurale Lehre ausbreiten und die neoklasische Dominanz ablösen wird. Hoffnungsvolle Keime sehe ich an verschiedenen Stellen sprießen. Einer davon ist deine Arbeit, lieber Maurice!
Naja, das Schlimme daran ist, dass es Mitte der 1980er Jahre gar nicht so eindeutig in Richtung Neoklassik ging! Da waren mehrere Modelle, die neben einander gelehrt wurden (schon im Grundstudium)! Unser Lehrbuch war beispielsweise Robert Gordon: Macroeconomics! Zentral darin war die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung! Also aus dieser Perspektive hat die VWL (vermutlich seit dem Niedergang des Kommunismus) sich auf die Neoklassik (quasi als Sieger!) versteift und kommt nun nicht mehr aus dieser (selbst verschuldeten) Falle heraus! *tragisch*
Sehr schönes Video! Hab vor Kurzem auch meinen VWL-Master mit Financial-Economics-Schwerpunkt abgeschlossen, muss aber gestehen, dass ich mir Gedanken dazu nie in der Tiefe gemacht habe, sondern zu Beginn des Studiums I=S ohne kritisches Hinterfragen verinnerlicht habe. Ich denke, dass die Professoren da oftmals auch selbst von der Praxis entrückt sind und gesamte Forschungs- und Lehrfundamente zusammenbrechen würden. Des Weiteren stehen Autoren wie die genannten in der Hierarchie ganz oben und deren Wort gilt gewissermaßen als unfehlbar. Ein Makro-Prof bei uns kam immer, wenn irgendwo ein Bezug zu Acemoglu hergestellt werden konnte, gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus. Bei uns war es aber insbesondere im Master so, dass kritische Gedanken in Seminararbeiten oder auch in der Master-Thesis angeregt und immer positiv gewürdigt wurden.
Übrigens ganz interessant, bei Scobel vom 16.12.2021 sagt Dirk Brockmann ähnliches zur VWL, dass dort rein mathematisch gedacht wird und es an der Empirie vorbeigeht und trotzdem die Modelle nicht angeglichen werden.
Boah, wenn ich das höre geht mir das Messer in der Tasche auf. So etwas habe ich eins zu eins mit einem ehemaligen Arbeitgeber erlebt. Ich habe mich mit einem offenen Brief ( über Missstände welche man beheben muss - inkl. Lösungsansatz) gewendet. Fazit alle sind angepisst und keiner möchte es hören😢. Ich dachte mir das natürlich schon und wollte es aber trotzdem machen. Meine Lehre daraus war, dass ich soetwas nie wieder mache und in dieser Branche arbeite ich auch nicht mehr😂
Das stimmt. Allerdings ist das oftmals sehr lustig. Mein Chef ist Nebenberuflich WiWi Professor und regt sich immer zurecht über die wissenschaftsfeindlichen Querdenker auf. Ich hab ihm gesagt, dass er die Wissenschaftlichkeit auch jedes Mal verlassen muss, wenn er den Hörsaal betritt. Das gab eine lustige Diskussion. 😅
Keine Ahnung, wie ich zu Deinem Video gekommen bin, aber Danke - werde mir Deinen Kanal auf jeden Fall genauer anschauen. Ergänzung bzw. Denkanstoß für Formulierungen: Du hast im Video mehrfach davon gesprochen, welche Theorie "richtig" oder "falsch" ist - ich würde diese Begriffe zumindest in diesem Zusammenhang streichen. Ich schätze Du meinst mit "richtig" in diesem Zusammenhang, welche Theorie die Realität widerspiegelt. Und sagst dann ja auch, was "empirisch" festgestellt werden kann. Oder? Du meinst aber nicht mit "richtig", welche Theorie wir uns in der Realität wünschen sollten?! Die meisten Zuschauer dürften auch tatsächlich verstehen, dass Du in diesem Zusammenhang "richtig" in dem Sinne meinst, ob die Beschreibung, also die Aussage zutreffend ist und nicht als Wertung, welche Variante am Ende die bessere wäre. Es könnte aber auch Leute geben, die denken, die eine Beschreibung ist besser, als die andere und "richtig" meint, welche Theorie auch für uns die wünschenswertere Umsetzung wäre. Dabei gehts erstmal nur darum, dass in Wirtschaftsmodellen Elemente bestehen, die mit der realen Umsetzung nicht zusammenpassen. Im Sinne einer Vorhersagekraft von einem Wissenschaftsmodell ist das zunächst mal katastrophal bzw. erfordert zusätzliche empirische UND Theorieüberlegungen, wieso ein Modell akkurate Vorhersagen erbringen kann, OBWOHl Elemente dort nicht akkurat sind. Physiker machen ja ständig Vereinfachungen und nehmen sogar mal Dinge an, von denen sie wissen, dass sie die Realität nicht akkurat beschreiben. Dennoch kann dies in Modellen Sinn machen... aber dies ist dann ein ganz großer Brocken, den die Physiker zu thematisieren und bearbeiten haben. Und in der Physik ist es so, dass Physiker ja zumeist Naturgesetze untersuchen, die nicht beeinflussbar sind. Wir untersuchen eine Wirtschaft, die wir Menschen letztlich selber kreiert haben. Der absurde Quatsch von einer "natürlichen Ordnung" geisterte zwar durch viele neoliberale Köpfe, aber es sollte ja wohl klar sein, dass VIELE Details eben nicht von der Natur vorgegeben sind, sondern wir diese anpassen und steuern können. Im Prinzip verstehe ich Eure Kritik daher und aber auch die Ablehnung der Kritik der meisten Professoren und Dekane. Es ist tatsächlich der Beleg dafür, dass die VWL zumindest teilweise explizit NICHT wissenschaftlich arbeitet, wenn sie in Vorhersage-Modellen Elemente einbaut, die in der Realität klar anders sind, diese Unterschiede aber nicht extrem intensiv untersucht und begründet. Wer will das schon zugeben als angeblicher Wissenschafts-Öokonom ;) Das ganz gruselige Fazit, was man teilweise erkennen kann: Es gibt Ökonomen, die scheinen sich nichtmal dafür zu interessieren, ob ihre Modelle zur Realität passen. Vielleicht in Einzelfällen noch schlimmer: Es scheint Ökonomen zu geben, die nichtmal wissen, was ein wissenschaftliche Modell überhaupt ist.
Ich habe vier Semester VWL in Freiburg studiert und von der Lehre her die gleichen Erfahrungen gemacht. Banken wurden als Intermediäre dargestellt (loanable funds) und der money multiplier war auch dabei. Leider habe ich keine solchen interessierten Kommilitonen gehabt, mit denen man die Profs mal mit der Empirie hätte konfrontieren können. Was man beim Thema Geld der Lehre noch zusätzlich vorwerfen könnte, ist, dass die Entstehung des Geldes auch - nach allem was Anthropolog*innen und Wirtschaftshistoriker*innen wissen - völlig falsch rekonstruiert wird. Es entstand nicht, weil es Tauschwirtschaften schon gab, der reine Warentausch irgendwann zu lästig wurde und man ein Universaltauschmittel erfand, sondern, indem Kredite handelbar wurden. Ich halte VWL auch für ein sehr, sehr wichtiges Fach, da die Wirtschaft maßgeblich unser Leben beeinflusst und in meinen Augen die Krisen unserer Zeit (Klimawandel, Artensterben, sonstige Umweltkrisen etc.) verursacht. Daher hoffe ich, dass in die universitäre Landschaft so schnell wie möglich mehr Pluralität und Realitätsnahe Einzug erhalten. Danke für deine Arbeit Maurice!
Respekt für Ihr Handeln damals, unabhängig von der Sache! Leider gibt es diese Mechanismen in jeder Wissenschaft an jedem Fachbereich. Freud, Luhmann und Co. zusammengenommen erklären diese weitestgehend. Sie haben sich wie Galilei vor den Papst gestellt und wurden vom Prinzip her genau so behandelt. Viel hat sich seit Galilei also nicht geändert, wobei ich hoffe, dass Sie zu keinem Zeitpunkt zu lebenslanger Kerkerhaft von diesem Gremium verurteilt wurden (Auch wenn diese Truppe wahrscheinlich gerne die Macht dazu gehabt hätte). Außerdem haben Sie von diesen Personen verlangt, nicht in absoluten Tatsachen, sondern in Strukturen zu denken. Dies ist wissenschaftlich notwendig, wird von den meisten Menschen jedoch nicht gemocht (so hat der Spiegel 13/1974 auf seinem Cover die Frage gestellt, "Macht Mengenlehre krank?" Die Mengenlehre wurde auch einige Zeit später wieder weitestgehend aus den Schulen verbannt"). Absolute Wahrheiten beruhigen, deshalb mögen es die meisten Menschen nicht, wenn diese infrage gestellt werden. PS: Auch wenn es frustrierend und teilweise auch demütigend sein mag wäre es schön, wenn Sie die dargestellte positive Beziehung zur Fehlerkultur beibehalten. Wenn es in einem steckt, um der Wahrheit willen gegen den Strom zu schwimmen, wird das eigene Leben nicht einfacher, aber definitiv spannender.
Ich habe noch nie Abbuchungen auf meinem Girokonto oder anderen Konten gehabt, wo stand: wurde verliehen. Oder ist es schonmal vorgekommen, das jemand der Geld abheben wollte, gesagt bekam, das es im moment leider nicht möglich wäre, weil das Geld verliehen ist, er solle doch in einem Jahr noch mal nachfragen.
Du hast das etwas missverständlich formuliert. Banken haben immer mehr Buch- als Bargeld. Wenn du versuchen würdest beim Bank run dein Geld abzuheben ... zuletzt in Zypern und Griechenland zu bestaunen gewesen nach meinem Wissen, wird es ganz schwierig. In vielen Ländern kann man nicht mehr als 5000 Euro am Tag abheben oder noch weniger.
@@bartbertold1939 Aber der Gedanke ist vollkommen richtig. Die Einlagen werden natürlich nicht verliehen, sondern es findet bei der Kreditvergabe eine Bilanzverlängerung statt. Die Fähigkeit einer Bank, Buchgeld auszuzahlen, ist nur an die aktuelle Reservemenge der Bank gebunden bzw. an die Fähigkeit, sich die nötigen Reserven zu beschaffen. Da ist egal, ob jemand seinen gewährten Kredit auszahlen lassen will oder seine Einlagen. Technisch gesehen könnte eine Bank auch dann einen Kredit vergeben, wenn überhaupt keine Einlagen bei ihr existieren, sie könnte sich dann einfach Zentralbankgeld bei der ZB oder bei einer anderen Bank leihen. Es geht auch nicht zwangsläufig um Bargeld. Man könnte ja auch verlangen, dass das Geld zu einer anderen Bank überwiesen wird. Auch da wird eine Bank nie sagen "Sorry, können wir grad nicht überweisen, weil wir es an jemanden anderen verliehen haben".
@@bartbertold1939 Mein Beitrag war ja auch die Leute gerichtet, die glauben, die Bank würde Spareinlagen verleihen, dann müsste es ja diese Abbuchungen geben. Gibt es aber nicht, egal ob Buch oder Bargeld.
Krass, was ist den in der VWL los? Könnte ich mir nie vorstellen, so eine Situation zwischen Lehrenden und Studierenden, aber ich habe auch Förderpädagogik studiert. Da ist der gegenseitige Respekt und das sich Zuhören quasi schon Inhalt des Studienfachs.
Also ich studiere Wirtschaftssoziologie im Master anstelle von VWL. Dort sieht das ganze sehr viel anders aus. In den Kursen über Geld wird grundsätzlich Geld als Kredit vermittelt. Darüber hinaus kritisieren viele der wirtschaftssoziologischen Autor*innen die neoklassik scharf. Ein guter Teil der Wirtschaftssoziologie besteht ausschließlich daraus sich gegen die Lehren der Wirtschaftswissenschaften auszusprechen. Leider wird in der Ökonomie selber die Wirtschaftssoziologie nicht als Teil der Ökonomie betrachtet, geschweige denn auf die Kritik eingegangen, ebensowenig wie sich die Ökonomie selbst als Gesellschaftswissenschaft versteht.
Naja, in der Finanzmärkte-Vorlesung hat der Prof., der auch mal in der Privatwirtschaft war und dort böse strukturiere Produkte mitentwickelt hat, einerseits die Efficient-Market-Hypothesis vorgestellt und empirisch zu begründen versucht und andererseit die ganze Zeit von den irrationalen Über- und Untertreibungen gewarnt und sich über die Leute lustig gemacht, die meinen den Markt schlagen zu können. Dieser eine Prof. hat explizit darüber referiert, dass es eine Sozialwissenschaft ist, und dass wie bei der Philipps-Curve die Erkenntnisse (oder auch nur Theorien) der Ökonomie, deren Untersuchungsgegenstand eben beeinflussen. Und damit schloss sich für mich der Kreis mit der Quantenphysik, wo ich nach den Doppelspalt-Expeimenten und dem "Auslöschen und Reproduzieren" von Information durch Beobachtung die Welt genauso nicht mehr verstanden habe.
Super Channel! Eine kleine technische Kritik: Du bist viel zu leise, wenn die Werbung kommt, explodieren einem die Ohren. Einfach einen Limiter drüber, bitte!
Ich bekomme nur noch Benachrichtigungen für Livestreams, nicht mehr für den Upload des VoDs. Ich schätze, das liegt daran, dass beides gekoppelt ist. Das ist für mich leider sehr störend, da ich so gut wie nie live schauen kann!
/*ironie on*/ Einfach Vollgeld einführen. Dann müssen die Universitäten keine neuen Bücher kaufen oder die Autoren diese aktualisieren. Würgt zwar "den Markt" ab, aber wenigstens können uralte Bücher dann weiterverwendet werden :) /*ironie off*/
@@Kritikanbringer Mein Punkt war, dass die meisten Menschen davon ausgehen, in einer Vollgeld- statt Fiatgeld-Welt zu leben. Über Vollgeld lässt sich streiten. Es wäre das Verbot der Geldschöpfung privater Geschäftsbanken. Damit gäbe es nur noch staatliches Geld.
Ich kenne ein paar, die in Maastricht auch unter anderem an der SBE studiert haben und einer von den hat mir letztens erzählt das du "unbeliebt" sein sollst bei den Professoren, nachdem ich erzählt hatte, dass ich dein Podcast auf Jung & Naiv gesehen hatte und den sehr spannend fand. Der mir dass erzählt hat, hat sehr gute Verbindungen zu den Professoren. Sehr guten Bachelor Abschluss gemacht, danach Praktiken bei mehren Wirtschaftsinstituten und hat jetzt ein Stipendium bekommen für sein Master und er trifft sich auch noch mit einigen Profs auf ein Bier, wenn er wieder in Maastricht ist, deshalb ist dass auch recht glaubwürdig, denke ich. Ich hatte nachgefragt, woran dass liegt aber irgendwie keine richtige Antwort bekommen. Jetzt hab ich wohl die Antwort auf meine Frage gefunden. :D Ich werde das beim nächsten mal thematisieren, wenn ich ihn wieder treffe.
Danke für das tolle Video! Möchte auch demnächst nochmal studieren. Gibt es denn auch Unis, an denen nicht nur die Neoklassik gelehrt wird bzw wo sie nicht so dominant ist?
Das ist wie wenn man die medizinische Lehre mit der Säfte-Theorie des alten Ägyptens oder die Astronomie mit dem Geozentrischen Weltbild oder oder die chemische Lehre mit der Phlogiston-Theorie oder die Physikalische Lehre mit der Äthertheorie beginnt. Alle diese Wissenschaften haben es (teilweise) geschafft ihre Pfadabhängigkeit zu überwinden und sich der Evidenz zu stellen. Mal sehen, wie lange das bei der Makroökonomik dauern wird.
Oh, hi. Interessant, dass man dich auch hier findet. Dass sich bestimmte Arten von Wissen(hier im Rahmen der Neoklassik) weiterhin etablieren (und extrem weit verbreitet sind), obwohl sie nicht mehr als aktuell angesehen werden können, muss man auch nicht mit Verschwörungstheorien erklären. Vielmehr geht es hier um Wissenssoziologie. Man kann relativ gut erkennen, wie abhängig das Wissen eines einzelnen und auch von vielen von gesellschaftlichen Prozessen sind. Und das kann man historisch in vielen Bereichen beobachten. Wer z.B. in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA Jura studiert hätte, wäre mit großer Wahrscheinlichkeit zum Ergebnis gekommen, dass es eine Rassentrennung geben muss und dass diese auch ganz klar juristisch begründet ist. Selbst im akademischen Bereich kann sich Wissen verbreiten, das eigentlich nicht haltbar ist, auch heute noch. Das sieht man besonders daran, dass in 200 Jahren vielleicht ganz andere Sachen vertreten werden. Ich könnte mir ja auch vorstellen, dass man im juristischen Bereich irgendwann aufhören wird zu denken, es sei richtig Konsumenten von Drogen in den Knast zu stecken(bei Wiederholungstätern) und ganz hart durchzugreifen (besonders wenn sie suchtkrank sind, dann können sie nicht anders als zu konsumieren - also in den Knast weil man krank ist), obwohl diese Leute höchstens sich selbst schaden, aber keinen Dritten. Was dort im Moment Status Quo ist, ist für mich moralisch falsch, aber das sehe ich wohl so weil ich gerade NICHT Jura studiert habe. Naja, die Rassentrennung, die ich erwähnte, konnte man schließlich auch logisch einwandfrei begründen. Zumindest dachte man das. Diese wissenssoziologische Reflexion sollte jeder kennen. Und darüber hinaus ist es wichtig, sich seines eigenen Verstandes bedienen zu können. Für mich heißt das auch, dass ich auf bestimmte Experten sehr wohl vertraue, beispielsweise wenn es um den Klimawandel geht. Auf diesem Gebiet ist die Evidenz überwältigend.
@@wasanderesalsihrseid Absolut. Wir sind alle vom Zeitgeist gefangen, wie der Fisch im Wasser und genau wie dieser merken wir das Wasser gar nicht, sondern nehmen als selbstverständlich an.
@@VerschwoerungFakten Das stimmt. Die Sozialstrukturen, in die man eingebettet ist, sind für einen regelrecht unsichtbar. Man handelt danach, ohne zu wissen, warum und dass sie überhaupt existent sind. Auch für Ökonomen stimmt das natürlich und so kommt es, dass sie vielfach zu anderen politischen Ansichten und Ideologien kommen als z.B. Soziologen. Es hat Ewigkeiten gedauert, bis man die Genderforschung erfunden hat und überhaupt ansatzweise durchschaut wurde, welches Spiel auf der Ebene der Geschlechterverhältnisse gespielt wird. Für den Großteil der Menschen ist dieses immer noch so selbstverständlich und undurchschaubar zugleich und sie können auch mit dem Genderbegriff kaum etwas anfangen(anders als ich Soziologiefreak). Doch ich selbst war vollkommen blind für gesellschaftliche Prozesse auf jedweder Ebene. Erst durch die Beschäftigung mit der Soziologie entstand allmählich ein Bewusstsein darüber. Trotzdem wird man immer ein Stück weit ein Fisch im Wasser bleiben, weil man nicht aus der Gesellschaft austreten und sie einfach mal von außen betrachten kann. Das Beispiel mit dem Fisch im Wasser findet sich übrigens auch in meinem Soziologie-Lehrbuch.
Erinnert mich sehr an Thomas Kuhns Kritik an dem wissenschaftlichen Prozess. Paradigmenwechsel treten erst ein, wenn die alte Generation entweder ausstirbt oder zuvor deren kognitive Dissonanz zu groß wird und sie die Empirie nicht mehr schönreden können.
Also ich weiß ja nicht was ihr da gelehrt bekommt, aber wir haben schon vor Jahren in der Schule (11. Klasse bayerisches Gymnasium) gelernt, dass Banken erstens Geld selbst schöpfen und zweitens potentiell beliebig viel davon schöpfen können.
Ich habe den Verdacht dass die Uni Angst hat Drittmittel zu verlieren, wenn sie wissenschaftlich arbeiten. Es gibt Institutionen die Interesse an einer einseitigen Lehre haben
16:00 ist doch mit dem Mindestreservesystem erklärbar. Es wird ja nicht für jede Transaktion einer Bank in time die Einlagereserve erhöht bzw. veringert. Die aktuelle Mindestreserve bezieht sich doch immer auf die Vergangenheit.
Frage: Das Banken mit der Kreditvergabe Geld schöpfen ist ja klar und nur durch die Mindestreserve eingeschränkt werden, zumindest stellst du es so, aber es wurde doch noch ein gewisser Prozentsatz den Banken als Einlagen vorweisen müssen nach der Finanzkrise eingeführt oder irr ich mich? (Basler Akkord)
Bei Basel geht es doch nur um Eigenkapital, nicht? Jedenfalls brauchen die Banken ja auch ZB-Reserven für den Interbankenverkehr (Nettozahlungen) (wobe sie sich ja nirmalerweise gut gegenseitig kurifristige geben können, da ja alle Reserventransaktionen aufgrund des Publikumszahlungsverkehrs irgendwann wieder zurückkommen, solange sie nicht stetig Kundschaft verlieren.?Und die ZB leiht ja auch ZB-Geld zur Not.
Ich wollte an meiner Uni ein Modul eröffnen mit dem Namen Gerechtigkeitstheorie, um mal alle Gerechtigkeit-Überlegungen der einzelnen Teilgebiete zusammenzuführen. Es ist nicht gewollt.
Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln Michael Hüther ist auch immer sehr anstrengend mit seinen alten neoliberalen Narrativen, von denen dann auch kein Millimeter mal abgewichen wird. Außer es ist opportun, wie zum Beispiel beim Klimathema, dann wird das irgendwie in das Narrativ eingeflochten, als hätte er es schon immer gewusst. Dabei hat er wahrscheinlich die Klimaaktivisten noch vor Jahren belächelt.
Ich bezweifle, dass diese Lehre dieser Professoren zu besseren Stellen/Professuren führt. An der WU Wien (eine unumstritten sehr gute Adresse) würde man über diese Professoren lachen. Prof. Hörmann z.B. hat schon vor über 10 Jahren diese enorme Geldschöpfung durch Banken kritisiert...
bedeutet das, dass sich die Geldmenge mit jedem Kredit von egal wem (Staat, Privat oder Industrie) erhöht? ...Dann macht die "erhöhte Geldmenge => Inflation" Argumentation doch noch viel weniger Sinn...
Nein es ist nicht egal von wem. Nur Kredite von Banken (und Staatsausgaben) schöpfen neues Geld. Wenn eine Privatperson oder ein Unternehmen Geld verleiht müssen sie sich das Geld dafür vorher irgendwo anders beschaffen. Offensichtlich eigentlich, da weder ich oder Bäcker Lutze Geld erzeugen kann. Wir nutzen die Währung nur und können nur das verleihen was wir auch haben.
@@theprofessional1375 stimmt, aber ich meine mich zu erinnern, dass die Kreditmenge weltweit immer weiter steigt. Also haben wir zumindest für die Dauer des Trends auch eine immer weiter wachsende Geldmenge?!?
@@rapri4342 ich meinte es genau so, dass es um Bankenkredite (privat oder Industrie) oder Staatsausgaben jenseits des Haushalts geht, aber vielen Dank.
Hi Maurice, ich musste wieder an dieses Video denken, als unser Prof (Bofinger) vorgestern in einer VWL Einführungsvorlesung das hier gesagt hat: ua-cam.com/video/3a0d6kcGv0w/v-deo.html Ganz spannend und irgendwie auch ermutigend, dass zumindest an der Uni Würzburg die Lehre ganz anders aussieht. Die ersten 15 Minuten geht es eigentlich wirklich nur darum, warum die Neoklassik einige sehr verkürzte Annahmen macht.
Min 13/14 versteh ich nicht. Wie kann eine Bank „auf Knopfdruck“ Kredite vergeben (Aktiva) aufbauen- wo ist die entsprechende Verbindlichkeit (Passiva), zb ein ZB Kredit? Und ich red jetzt nicht von leverage…
Bilanzverlängerung: Die Verbindlichkeit besteht gegenüber der Kreditnehmer*in, da ja deren Bankguthaben bzw. Kontostand auf der Passivseite der Bankbilanz ist. (Giralgeld = Forderung der Bankkund*in ggü. der Bank, Zentralbankgeld, also Bargeld, auszuzahlen) Zentralbankgeld braucht die Bank nur aus regulatorischen Gründen und dann z. T., wenn die Kreditnehmer*in Überweisungen auf Bankkonten von Bankkund*innen anderer Banken veranlassen oder eine Barauszahlung will.
Die Bundesbank hat ein Dokument online "Häufig gestellte Fragen zum Thema Geldschöpfung". Dort steht: "Was ist die rechtliche Grundlage für die Buchgeldschöpfung? Es gibt keine direkte rechtliche Regelung. Die Möglichkeit zur Buchgeldschöpfung durch Banken wird vom deutschen Recht vorausgesetzt. Die Buchgeldschöpfung und andere Tätigkeiten der Banken sind grundsätzlich der Aufsicht nach dem Kreditwesengesetz (KWG) und weiteren Gesetzen unterworfen. Da eine übermäßige Buchgeldschöpfung durch die Geschäftsbanken das vom Eurosystem verfolgte Ziel der Preisstabilität gefährden könnte, verfügt das Eurosystem über geldpolitische Instrumente wie die Mindestreservepflicht und die Offenmarktgeschäfte, die es zur Gewährleistung von Preisstabilität einsetzen kann." Das heißt offenbar, dass die Geldschöpfung der Banken so selbstverständlich und seit Ewigkeiten etabliert ist, dass sie nicht mal eines Gesetzes bedarf. Die tragen also einfach eine neue Zahl auf einem Konto ein, und legen den Kreditvertrag irgendwo ab, und gut ist.
Ich habe in meinen Kursen häufig die Frage nach der "reinen Lehre" gestellt. Häufig sind diese modellhaften Vorstellungen, aus dem ersten/zweiten Semester halt das was hängen bleibt. Daher ist es ganz und gar nicht gut, auch für einen Einstieg in eine Wissenschaft, direkt mit einer Lüge zu beginnen. Aber das hast du hast alles schon gesagt.
Mir wurde auch vor vielen Jahren in der Grundschule erklärt, das die Kredite vom Sparer kommen. Warum auch? Keiner soll auf die Idee kommen, das eine Geldschöpfung aus dem nichts kommen kann. Da die Geldvermehrung von den Banken zeitlich generiert wurde mit geringere Eigenabsicherung. Jetzt verstehe ich den den Profit aus den generierten Zahlen(Kreditsumme) , die bei Kreditrückzahlung dann verschwinden. Das Risiko wurde bereits eingerechnet. Der Hebesatz wäre dann viel größer, als offiziell angegeben. Dazu kommt noch der Zinseszins Faktor dazu. Leider hört sich der Spass bei Geldsachen auf, auch in der Uni.
Ich versteh den Unterschied nicht zwischen den drei Theorien die du genannt hast. Vielleicht kannst du da ja ein Video drüber machen, wo du die Drei einfach erklärst und zeigst wo die ihre Probleme haben.
Leider gilt das nicht nur in der VWL oder den Wirtschaftswissenschaften. Das schadet der Wissenschaft im Ganzen und kann oder wird letztlich dazu führen, dass Vertrauen in die Wissenschaften immer mehr verloren gehen wird und infolgedessen der Wissenschaftsbetrieb mit der Zeit Freiheit in Forschung und Lehrer verlieren wird.
Was genau ist denn der Sinn der Mindesteinlage, wenn sie die Geldschöpfung nicht begrenzt? Und inwiefern kann das sein, wenn es doch eben Mindesteinlage heißt? Und Money Multiplier und Credit Creation widersprechen sich laut dieser oberflächlichen Beschreibung doch gar nicht? Bei MM wird doch ebenfalls Geld geschöpft, aber begrenzt durch die Mindesteinlage.
Die Mindesteinlage glättet den Interbankenzins und macht einen Bankrun weniger wahrscheinlich. Ich empfehle das Skript "Geldtheorie und -Politik" von Dr. Paetz aus dem Jahr 2020.
Ich habe von diesem Themengebiet eher wenig Ahnung (habe mal Elektrotechnik studiert). Mich wundert es, wie dort Forschung abläuft, wenn es in Veröffentlichungen keine neuen Erkenntnisse gibt!? Klar gibt es Forschungsrichtungen wie theoretische Physik, bei der auch nur selten neue Erkenntnisse gewonnen werden; aber zumindest feilt man an den Theorien und versucht sie ständig anzupassen. Für mich klingt das eher wie Theologie, wo in Veröffentlichungen immer nur das gleiche Wissen auf andere Art beschrieben wird.
Also in meinem Wirtschaftsunterricht würde mir nie beigebracht, dass Banken das Geld ihrer Kunden verleihen. Die Theorien wurden aber im Unterricht vermittelt, weil es Abiturrelevant ist.
Man fragt sich ja, wie in der Lehre, Forschung und auch bei libertäre etc. die Empire einfach keine Rolle spielt und die Leute stattdessen mit ihrem Unsinn durchkommen.
Ein Rat für die Kommunikation kritischer WiWis: Adressiert nicht neoklassische Ökonomen, sondern lieber Mainstreamökonomen (oder die herkömmliche Lehre). Niemand sieht sich mehr als Neoklassiker - das geht ins Leere! Ansonsten bin ich als jemand, der im Zentralbankenkontext arbeitet, auch sehr erstaunt, wie hartnäckig Giralgeldschöpfung ignoriert wird.
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Ich studiere zwar Soziologie und Politikwissenschaft, aber Belege auch gern Kurse aus den wiwis und anderen Bereichen (viele Kurse werden bei uns fachübergreifend angeboten). In einem Kurs den ich dieses WiSe belegt habe, ist dein Buch Teil der Pflichtlektüren :)
Sehr schönes Video! Freut uns, dass Du unseren offenen Brief als Thema aufgreifst! :)
Jetzt sind fast 3 Jahre seit dem Brief vergangen und wir müssen traurig feststellen, dass sich in dieser Zeit kaum etwas an der Wirtschaftsfakultät der Universität Maastricht getan hat. Loanable funds und money multiplier sind immer noch fester Bestandsteil eines jeden Macroeconomics Textbooks, ohne dass credit creation überhaupt Erwähnung findet.
Aber es gibt auch Lichtblicke, aber dann eher an anderen Fakultäten. Am University College wird in einem Social Studies of Finance Kurs unser offene Brief bereits als Reading diskutiert. Es tut sich also etwas, aber nur sehr langsam. Heißt für uns: dranbleiben! ✊
Liebe Grüße aus Maastricht!
Schön zu hören! Dranbleiben und beste Grüße ✊
Solche Professoren sind Teil des Systems - sie sollen die Tatsachen verschleiern helfen .
Sie sind ganz arme Systemwürstchen im Dienste der Mächtigen. VWL folgt einer Ideologie nicht der Wissenschaft.
Hoffentlich werdet ihr besser als die......Good Luck!!
@@Maurice_HoefgenEs wäre schön, wenn es mal einen Disput mit Joeri Schasfoort (Money and Macro) gäbe, wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden.
Ich höre Deinen tollen Beitrag und empfinde dabei Freude und Schmerz gleichzeitig. Ich bin jetzt 51 und habe im Studium ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du sie beschreibst. Die Freude kommt von der nun gewonnen inneren Klarheit, die die Einsichten, welche Du ebenso klar vermittelst, mir bereiten. Ein leiser Schmerz bleibt, dass ich es nicht geschafft habe, meine im Alleingang ohne eine gemeinsame Gruppe erworbenen Überzeugungen (die mit Deinen - bis jetzt - zu 100% entsprechen) auf ähnliche Weise öffentlich wirksam produktiv zu nutzen, und dass ich letztendlich der als ideologisch, hierarchisch und antiwissenschaftlich empfunden Academia den Rücken gekehrt habe. Dies hatte vor allem auch persönliche Gründe und ich kann mir das verzeihen, aber ein Schmerz - auch über die verlorene Zeit und nicht erfahrene Anerkennung - bleibt. Immerhin habe ich im engeren Umkreis immer wieder versucht, Freund und Bekannte zu überzeugen.
Ich wünsche Deiner Arbeit soviel öffentliche Aufmerksamkeit und Reichweite wie nur irgend möglich. Vielleicht erlebe ich ja noch eine wirkliche Abkehr von der Neoklassik an den deutschen Universitäten.
Danke für die lieben Zeilen und die geteilten Erfahrungen!
@@Maurice_Hoefgen
Ich hatte mich während der vertiefenden Makro-Vorlesung (zum zweiten Mal nach der VWL-Einfürhung) beschwert - direkt in der Vorlesungspause. Resultxat: Kurzer Kommentar der Professorin, dass es genau genommen etwas komplizierter sei, es aber in der Wirkung und für die Modelle nur weniger relevante Details wären. (Und das, obwohl zurzeit (2018) in der Schweiz eine Volksinitiative (#Vollgeldinitiative) vor der Volksabstimmung stand, die genau das Geldsystem einführen wollte, das uns als bereits vorhanden vorgegaukelt worden war.
In einem Folgekurs zum Thema Banken & Geld wurde dann nur auf primitive Modelle abgestellt, die nichts mit der Realität zu tun hatten und ihr auch widersprachen.
Dass der Professor, der etwa gleichzeitig wie die Volksabstimmung zum Vollgeld 2018 eine neue Professur zum Thema Blockchain und Crypto bezahlt von der Credit Suisse eingefädelt hat, während er sich im Abstimmungskampf zur Abschaffung der privaten Geldschöpfung und für die Einführung von #Vollgeld vehement (inkl. Pseudoargumenten und vagen unbelegten Behaultungen) gegen die Initiative und eine Änderung des Geldsystems öffentlich in Szene gesetzt hat (eigene Website), hat meine Erfahrung dann abgerundet.
😂😂😂
PS: Dass es gerade die Grossbank Credit Suisse war, ist rückblickend eine Ironie der Geschichte.
Ich habe mich während der Vorlesung beschwert. Resultat: Kurzer Kommentar der Professorin, dass es genau genommen etwa komplizierter sei, aber in der Wirkung und für die Modelle ein weniger relevantas Detail wäre. (Und das, obwohl zurzeit eine Volksinitiative (#Vollgeldinitiative) im Land vor der Abstimmung stand, die genau das Geldsystem einführen wollte, das uns als bereits vorhanden vorgegaukelt worden war.
In einem Folgekurs zum Thema Banken & Geld wurde dann nur auf primitive Modelle abgestellt, die nichts mit der Realität zu tun hatten und ihr auch widersprachen.
Dass der Professor, der etwa gleichzeitig wie die Volksabstimmung zum Vollgeld 2018 eine neue Professur zum Thema Blockchain und Crypto bezahlt von der Credit Suisse eingefädelt hat, während er sich im Abstimmungskampf zur Abschaffung der privaten Geldschöpfung und für die Einführung von #Vollgeld vehement (inkl. Pseudoargumenten und vagen unbelegten Behaultungen) gegen die Initiative und eine Änderung des Geldsystems öffentlich in Szene gesetzt hat (eigene Website), hat meine Erfahrung dann abgerundet.
😂😂😂
PS: Dass es gerade die Grossbank Credit Suisse war, ist rückblickend eine Ironie der Geschichte.
"Eine neue wissenschsftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, daß ihre Gegner überzeugt werden und sich als belehrt erklären, sondern vielmehr dadurch, daß ihre Gegner allmählich aussterben und daß die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist." - Max Planck
Was für ein Oxymoron: "wissenschaftliche Wahrheit" ohne Wissenschaft oder Wahrheit. 🤦🏻♂️
@@fruehlingsobst8123Es gibt wissenschaftliche Wahrheiten. So gibt es keinen richtungsweisenden Äther, sondern Geschwindigkeiten sind immer relativ zueinander mit der Lichtgeschwindigkeit als maximale Geschwindigkeit (Einsteins Relativitätstheorie hat in der Physik die Äthertheorie ersetzt); Bei einer Verbrennung formen sich Verbindungen mit hoher Enthalpie zu neuen Verbindungen mit niedrigerer Enthalpie und es entweicht kein Phlogiston ; Die Planeten drehen sich um die Sonne, weil diese 99,86% der Masse des Sonnensystems besitzt und das Weltall dreht sich nicht um die flache Erde auf dem Rücken einer Schildkröte. Es gibt eben Wahrheiten, die die Wissenschaft rausbekommt und mit empirischer Evidenz beweist.
Und es ist didaktisch eben völliger Blödsinn, wenn man anfängt die Welt mit völlig überholten Theorien zu erklären und die falschen Annahmen nie richtig stellt!
" Die Wirtschaftswissenschaftler sind die dümmsten von allen." Hans A. Pestalozzi
Leider wahr! 😖
Vielen Dank! Es ist erschütternd, dass das Licht der Aufklärung, welches nun schon gesellschaftlich seit 500 Jahren (und bei einzelnen Individuen schon viel früher) erstrahlt, immer noch durch eine Wand von Ignoranz gegenüber der VWL abgeschirmt wird. Doch der Wind scheint sich zu drehen, auch dank deiner Arbeit!
Mein Prof. hat uns das mit der Geldschöpfung durch Kreditvergabe interessanterweise in der Vorlesung korrekt erklärt, während es in seinem eigenen Lehrbuch in der aktuellen Auflage von 2019 trotzdem noch mit dem Geldmultiplikator erklärt wird.
Ich hatte glücklicherweise in EVWL einen ideengeschichtlichen Prof. als Spontan Ersatz, der relativ postkeynesianisch argumentierte und uns sogar 90mins Marxismus gegönnt hat, aber in Makro 1 und 2 bleibt es dafür jetzt nur noch im Dunkeln der Neoklassik.
Ich habe mich während der Vorlesung beschwert. Resultat: Kurzer Kommentar der Professorin, dass es genau genommen etwa komplizierter sei, aber in der Wirkung und für die Modelle ein weniger relevantas Detail wäre. (Und das, obwohl zurzeit eine Volksinitiative (#Vollgeldinitiative) im Land vor der Abstimmung stand, die genau das Geldsystem einführen wollte, das uns als bereits vorhanden vorgegaukelt worden war.
In einem Folgekurs zum Thema Banken & Geld wurde dann nur auf primitive Modelle abgestellt, die nichts mit der Realität zu tun hatten und ihr auch widersprachen.
Dass der Professor, der etwa gleichzeitig wie die Volksabstimmung zum Vollgeld 2018 eine neue Professur zum Thema Blockchain und Crypto bezahlt von der Credit Suisse eingefädelt hat, während er sich im Abstimmungskampf zur Abschaffung der privaten Geldschöpfung und für die Einführung von #Vollgeld vehement (inkl. Pseudoargumenten und vagen unbelegten Behaultungen) gegen die Initiative und eine Änderung des Geldsystems öffentlich in Szene gesetzt hat (eigene Website), hat meine Erfahrung dann abgerundet.
😂😂😂
PS: Dass es gerade die Grossbank Credit Suisse war, ist rückblickend eine Ironie der Geschichte.
Wie kann es sein, dass an einer Universität noch so ein Unsinn gelehrt wird?
Man stelle sich so etwas mal in einer Naturwissenschaft vor 🤤
Gott der herr, schuf die welt in 7 tagen,nix mit urknall😂
Der Vergleich hinkt ein bisschen, da man bei Naturwissenschaften sehr viel eher eine definitive Antwort finden kann als bei Sozialwissenschaften, aber trotzdem ist es traurig, was da von promovierten Akademikern an Unsinn verbreitet wird
@@doncorleole2356In diesem Fall hinkt der Vergleich überhaupt nicht. Es ist eindeutig erwiesen, dass Banken Kredite nicht aus Ersparnissen vergeben. So funktioniert unser Geldsystem einfach nicht.
@@AgitatorderMarktwirtschaft im konkreten Fall der Gelderzeugung stimmt das, aber ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass es irgendein Thema gibt, bei dem ich falsch und ein neoklassiker richtig liegt, deswegen sollte keine Denkschule einen absoluten Wahrheitsanspruch formulieren (anders als die neoklassiker)
@@doncorleole2356 das verstehe ich so nicht. Wenn der Status quo, also das, was die Banken seit Jahren tun, schwarz auf weiß vorliegt, wie kann dann etwas anderes gelehrt werden? Warum sollte der Vergleich hinken? Für mich hat das mit dem grundsätzlichen Konservatismus zutun, der wohl bei VWL noch vorherrscht. Einfach mal vorstellen, in der Astronomie würde flat earth gelehrt werden. Das würde nahezu einen Krieg entfachen, und nicht nur einen offenen Brief.
Vielen Dank, ich bin aktuell im Abitur eines Wirtschaftsgymnasiums und finde es doch sehr merkwürdig, dass die Mängel in unseren Lehrbüchern sich bis in das VWL Studium ziehen. Deine Analysen sind wirklich treffend und erweitern den VWL Unterricht in eine ganz andere Richtung. Danke!
Klingt wie Stoff für ne Panorama oder Frontal Folge :D
Dafür sind die Journalisten leider noch nicht genug gebildet
Erinnert mich stark an mein Wiwi-Studium (Schwerpunkt Public Economics) Anfang der 2010er Jahre an der TU Dresden. Ich habe im Anschluss daran Psychologie studiert - da liegt zwar auch einiges im Argen (Stichwort Replikationskrise), aber immerhin wurden wir von Anfang an mit verschiedenen Theorieschulen vertraut gemacht und zu quasi jeder Theorie bzw. Modell bekamen wir die Empirie frei Haus mitgeliefert (die dann Mal mehr oder weniger stark für oder gegen die Theorie/das Modell sprach). Das habe ich im VWL Studium unglaublich vermisst - vieles wurde einfach als Faktum präsentiert, ohne dafür empirische Belege anzuführen.
Ich fiel etwas aus den Wolken, als mir Ende Studium in einem Nebensatz in Ökonometrie erklärt worden war, dass es ja aufgrund der Simultanität von Angebot und Nachfrage kaum wirklich gute empirische Evidenz für bspw. eine Nachfragekurve gäbe.
Ja, klar. aber warum sagt ihr mir das erst jetzt?! Das ist ja leicht zu verstehen.
Bzgl. Geldschöpfung war die Uni. Basel 2018 noch immer ein Totalausfall.
Alles, was du in dem Video beschreibst, kann ich zu 100% bestätigen. Ich habe zwar ganz anderen Bildungsweg als du und habe auch Allgemein in VWL wesentlich weniger Ahnung. Aber schon auf dem Level, wo ich mich bewege, bin ich mit Ansichten und Meinungen konfrontiert, die in sich nicht logisch sind.
Ich kann auch die Ablehnung jeglicher Kritik bestätigen und das auch mit den Begründungen, man sei jünger und/oder hätte einen geringeren Bildungsabschluss. Da findet man sich dann plötzlich in Diskussionen über solche Nichtigkeiten wieder, anstatt über den Inhalt der Kritik zu reden.
Am lustigsten finde ich rückblickend, dass bei der schrittweisen Verfeinerung des zentralen mir gelehrten VWL-Modells (Einkommen = Konsum + Investitionen + Staatsausgaben + Exporte - Importe) angenommen worden ist, dass der Konsum eine geometrische Reihe mit weiterem Konsum anstossen würde, aber die Staatsausgaben nicht. Wieso auch immer... 😂
Wahrscheinlich, weil der ja die "Steuergelder" eh nur verschwendet. 😂
An dieser Stelle möchte ich dir mal sagen, dass ich sehr viel Bewunderung für dich habe. Du bist sehr intelligent und mutig. Nicht nur politisch, sondern auch menschlich sehr sympathisch.
Herzlichen Dank für den Zuspruch das freut und ehrt mich :)
Studiere VWL in Berlin - vielen Dank für deine Arbeit Maurice!!!
Die Sturheit von Vertretern der Neoklassik, die du beschreibst, kenne ich allzu gut aus eigenen Diskussionen haha.
Schön, dass du das Thema ansprichst!
Meiner Beobachtung nach hat die VWL enorm viele derartige blinde Flecken, wie du sie beschreibst. Und deine Beobachtung, dass es nicht nur Ideologie, sondern auch schlechte Fehlerkultur ist, teile ich ebenfalls.
Für mich ist das beste Beispiel die Bestimmung der CO2-Bepreisung. Das wesentliche Modell haben Nordhaus und andere in den 1970er Jahren entwickelt, basierend auf mathematischen Konzepten, die bereits in den 1920er Jahren formalisiert wurden. Jede Entwicklung dieser Modelle stellt derzeit vor allem eine Komplikation dar, in der jeweils immer mehr Details eingebracht werden. Das ist aber insofern Spielerei, als dass zahlreiche bedeutende Probleme der Modelle nicht gelöst werden können. Insbesondere die Diskontrate ist, platt gesagt, nichts als Würfeln und Kaffeesatz lesen. Stimmt die Diskontrate nicht wenigstens grob, sind die Modell weitgehend unbrauchbar.
Ökonomen wie Stern, Heal oder Pindyck haben das mehrfach gezeigt und dafür ziemlich heftige Kritik einstecken müssen. Ad hominem. In der Sache kommt lediglich das Totschlagarument: "Es ist zwar Raten, aber wir haben nix besseres!"
Es ist eben schwierig, wenn man, wie Nordhaus zum Beispiel, fast 50 Jahre an etwas gearbeitet hat und der Erkenntnisgewinn im Vergleich zum Aufwand sehr gering ist. Viele in der VWL verrennen sich und rennen dann einfach stumpf weiter.
Insofern ist ein gesünderes Verhältnis zu Kritik, der Möglichkeit, die eigene Meinung zu ändern und das Abschaffen von Abhängigkeitsverhältnissen der beste Weg, die VWL für Reformen zu öffnen. Und das ist wichtig, weil die VWL zentrale Themen der Gesellschaft untersucht. Und das sollte sie verdammt nochmal nach brauchbaren Maßstaben tun.
Danke auch nochmals Maurice, das du dich hier gegen alte Paradigmen und Dogmen entgegenstellst, manchmal ist das Aufklären über neuer Ideen hier in Sachen Ökonomie, so anstrengend wie es für Galileo Galilei einst gegen die alberne Kirche und ihr geozentrischen Weltbild war.
Neue Erkentnisse und Ideen brauchen Zeit aber sie werden sich am Ende durchsetzen, weil Evidenz und Eindeutigkeiten das einfach pragmatisch diktieren.
„Neue“ Erkenntnisse alias das was z.B. Georg Knapp schon 1905 niederschrieb lol (Chartalismus). Mal schauen wie lange der Paradigmenwechsel noch dauert und wohin er uns führt. Lets fight!
Bis die Geldschöpfung allen klar ist, werden wir schon daran zugrunde gegangen sein, dass noch immer viele nicht verstanden haben werden, dass kein unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten möglich ist.
Ich fühle mich stark an mein BWL Studium 1990-1995 in Marburg, meine Mitarbeit im Fachbereichsrat und in zwei Berufungskommissionen erinnert. Großartige Arbeit durch Eure Gruppe und überfällige Verbesserungen werden durch die Leitung des Fachbereiches trotz aller Offensichtlichkeit nicht angenommen; vermutlich muss erst eine neue Generation von Professoren nachwachsen … Bleibt am Ball!
Starkes Video! Studiere selbst Politik-Wirtschaft auf Lehramt und es fällt schon immer wieder auf, wie neoklassische Theorien / neoliberale Ideologien als gegeben hingenommen werden müssen, zumal meine Kolleg*innen und ich später das Ganze im Unterricht reproduzieren würden
Toll dass du dieses Video gemacht hast! Ich kenne die Konflikte in der Universität,war auch bei der pluralen Ökonomik und finde es großartig, dass es so viele studentische Initiativen gibt. Ich habe mich von der VWL abgewandt, weil ich es eben auch als Glaubenslehre empfunden habe, die Zehn Gebote von Mankiw hoch und runter beten zu müssen. Die theoretischen Prämissen mit evidenzen abzugleichen war nicht gefragt.
Und du hast Recht: es geht um Profs, deren Karrieren und das ganze System.
In der Sozialwissenschaft habe ich eine viel offenere Kultur gefunden und freue mich sehr darüber
Immer dran bleiben beim Druck ausüben gegenüber den Unis sag ich dazu nur! Super Video mal wieder!
Geiles Video, gern mehr in der Art. Ist so nochmal lebendiger und leichter zu verfolgen als dein übliches Format :)
Wie können denn die Professoren ihr Gesicht verlieren, wenn ihr Lehre richtig sein soll. Allein die Tatsache, dass mehrere Professoren in der Überzahl sein müssen ist schon ein Anzeichen dafür, dass das was nicht stimmt... Müsste es nicht eher umgekehrt sein, dass sich ein Professor allein gegen mehrere Studenten stellen können muss, wenn er doch viel mehr Wissen haben soll?
Bei Prof. Richard Werner vorbeischauen lohnt sich auch immer. Schon lustig, dass demnach die Programmierer der Bankensysteme besser über Geldschöpfung Bescheid wissen als diverse Ökonomen 😁
Klar, sonst gibt's einen gewaltigen Error im erstellten Programmablauf.
Das Beste ist ja, dass die meisten Bankangestellten das nicht einmal wissen. Aber umso lustiger der Anhang in der Studie von R. Werner, in welchem der Bankdirektor bestätigt, dass sie nichts (bzgl. Zentralbankgeldbestand oder -bedarf) geprüft hätten, bevor sie den Kredit gegeben und Geld aus dem Nichts geschöpft hätten.
Ich bin zuversichtlich, dass sich eine plurale Lehre ausbreiten und die neoklasische Dominanz ablösen wird. Hoffnungsvolle Keime sehe ich an verschiedenen Stellen sprießen. Einer davon ist deine Arbeit, lieber Maurice!
✊
Naja, das Schlimme daran ist, dass es Mitte der 1980er Jahre gar nicht so eindeutig in Richtung Neoklassik ging! Da waren mehrere Modelle, die neben einander gelehrt wurden (schon im Grundstudium)! Unser Lehrbuch war beispielsweise Robert Gordon: Macroeconomics! Zentral darin war die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung!
Also aus dieser Perspektive hat die VWL (vermutlich seit dem Niedergang des Kommunismus) sich auf die Neoklassik (quasi als Sieger!) versteift und kommt nun nicht mehr aus dieser (selbst verschuldeten) Falle heraus! *tragisch*
Teile eure Erfahrungen in Maastricht. An der Uni Köln sieht die Sache sehr ähnlich aus (studiere VWL Bachelor).
Danke für deine Arbeit!
Das war früher dort nicht anders. Ich habe in den 80er Jahren in Köln studiert.
Was ist das jetzt ? ! ?
Dieser Kanal wird anscheinend doch tatsächlich noch seriös!!
Bravo Maurice !!!
Sehr schönes Video! Hab vor Kurzem auch meinen VWL-Master mit Financial-Economics-Schwerpunkt abgeschlossen, muss aber gestehen, dass ich mir Gedanken dazu nie in der Tiefe gemacht habe, sondern zu Beginn des Studiums I=S ohne kritisches Hinterfragen verinnerlicht habe. Ich denke, dass die Professoren da oftmals auch selbst von der Praxis entrückt sind und gesamte Forschungs- und Lehrfundamente zusammenbrechen würden. Des Weiteren stehen Autoren wie die genannten in der Hierarchie ganz oben und deren Wort gilt gewissermaßen als unfehlbar. Ein Makro-Prof bei uns kam immer, wenn irgendwo ein Bezug zu Acemoglu hergestellt werden konnte, gar nicht mehr aus dem Schwärmen raus. Bei uns war es aber insbesondere im Master so, dass kritische Gedanken in Seminararbeiten oder auch in der Master-Thesis angeregt und immer positiv gewürdigt wurden.
Mir scheint es, als ginge es in der VWL weniger um Evidenz, als um Eminenz
Wait, I=S stimmt doch auch. Es passiert halt nur anders rum. Also Investitionen ermöglichen Ersparnisse…
Übrigens ganz interessant, bei Scobel vom 16.12.2021 sagt Dirk Brockmann ähnliches zur VWL, dass dort rein mathematisch gedacht wird und es an der Empirie vorbeigeht und trotzdem die Modelle nicht angeglichen werden.
Danke!
Boah, wenn ich das höre geht mir das Messer in der Tasche auf. So etwas habe ich eins zu eins mit einem ehemaligen Arbeitgeber erlebt. Ich habe mich mit einem offenen Brief ( über Missstände welche man beheben muss - inkl. Lösungsansatz) gewendet. Fazit alle sind angepisst und keiner möchte es hören😢. Ich dachte mir das natürlich schon und wollte es aber trotzdem machen. Meine Lehre daraus war, dass ich soetwas nie wieder mache und in dieser Branche arbeite ich auch nicht mehr😂
Gute Idee für ein Video! Der Glaubenskrieg im Bereich VWL ist echt beschämend.
Die Wissenschafts- und Realitätsfeindlichkeit in Deutschland scheint mir relativ hoch zu sein.
Das stimmt. Allerdings ist das oftmals sehr lustig.
Mein Chef ist Nebenberuflich WiWi Professor und regt sich immer zurecht über die wissenschaftsfeindlichen Querdenker auf. Ich hab ihm gesagt, dass er die Wissenschaftlichkeit auch jedes Mal verlassen muss, wenn er den Hörsaal betritt. Das gab eine lustige Diskussion. 😅
@@YlL-ji2sl und das haust du deinem Chef so vor den Latz? Stelle ich mir wirklich witzig vor, Respekt!
@@Naru1987 Ja kenne den schon 20 Jahre. Passt schon . 😂
@@YlL-ji2sl dachte mir schon sowas. Trotzdem richtig gut!
Einen Nebenberuflichen Professor gibt es nicht.
Keine Ahnung, wie ich zu Deinem Video gekommen bin, aber Danke - werde mir Deinen Kanal auf jeden Fall genauer anschauen.
Ergänzung bzw. Denkanstoß für Formulierungen: Du hast im Video mehrfach davon gesprochen, welche Theorie "richtig" oder "falsch" ist - ich würde diese Begriffe zumindest in diesem Zusammenhang streichen. Ich schätze Du meinst mit "richtig" in diesem Zusammenhang, welche Theorie die Realität widerspiegelt. Und sagst dann ja auch, was "empirisch" festgestellt werden kann. Oder? Du meinst aber nicht mit "richtig", welche Theorie wir uns in der Realität wünschen sollten?!
Die meisten Zuschauer dürften auch tatsächlich verstehen, dass Du in diesem Zusammenhang "richtig" in dem Sinne meinst, ob die Beschreibung, also die Aussage zutreffend ist und nicht als Wertung, welche Variante am Ende die bessere wäre. Es könnte aber auch Leute geben, die denken, die eine Beschreibung ist besser, als die andere und "richtig" meint, welche Theorie auch für uns die wünschenswertere Umsetzung wäre.
Dabei gehts erstmal nur darum, dass in Wirtschaftsmodellen Elemente bestehen, die mit der realen Umsetzung nicht zusammenpassen. Im Sinne einer Vorhersagekraft von einem Wissenschaftsmodell ist das zunächst mal katastrophal bzw. erfordert zusätzliche empirische UND Theorieüberlegungen, wieso ein Modell akkurate Vorhersagen erbringen kann, OBWOHl Elemente dort nicht akkurat sind.
Physiker machen ja ständig Vereinfachungen und nehmen sogar mal Dinge an, von denen sie wissen, dass sie die Realität nicht akkurat beschreiben. Dennoch kann dies in Modellen Sinn machen... aber dies ist dann ein ganz großer Brocken, den die Physiker zu thematisieren und bearbeiten haben.
Und in der Physik ist es so, dass Physiker ja zumeist Naturgesetze untersuchen, die nicht beeinflussbar sind. Wir untersuchen eine Wirtschaft, die wir Menschen letztlich selber kreiert haben. Der absurde Quatsch von einer "natürlichen Ordnung" geisterte zwar durch viele neoliberale Köpfe, aber es sollte ja wohl klar sein, dass VIELE Details eben nicht von der Natur vorgegeben sind, sondern wir diese anpassen und steuern können.
Im Prinzip verstehe ich Eure Kritik daher und aber auch die Ablehnung der Kritik der meisten Professoren und Dekane. Es ist tatsächlich der Beleg dafür, dass die VWL zumindest teilweise explizit NICHT wissenschaftlich arbeitet, wenn sie in Vorhersage-Modellen Elemente einbaut, die in der Realität klar anders sind, diese Unterschiede aber nicht extrem intensiv untersucht und begründet. Wer will das schon zugeben als angeblicher Wissenschafts-Öokonom ;)
Das ganz gruselige Fazit, was man teilweise erkennen kann: Es gibt Ökonomen, die scheinen sich nichtmal dafür zu interessieren, ob ihre Modelle zur Realität passen. Vielleicht in Einzelfällen noch schlimmer: Es scheint Ökonomen zu geben, die nichtmal wissen, was ein wissenschaftliche Modell überhaupt ist.
Ich habe vier Semester VWL in Freiburg studiert und von der Lehre her die gleichen Erfahrungen gemacht. Banken wurden als Intermediäre dargestellt (loanable funds) und der money multiplier war auch dabei. Leider habe ich keine solchen interessierten Kommilitonen gehabt, mit denen man die Profs mal mit der Empirie hätte konfrontieren können.
Was man beim Thema Geld der Lehre noch zusätzlich vorwerfen könnte, ist, dass die Entstehung des Geldes auch - nach allem was Anthropolog*innen und Wirtschaftshistoriker*innen wissen - völlig falsch rekonstruiert wird. Es entstand nicht, weil es Tauschwirtschaften schon gab, der reine Warentausch irgendwann zu lästig wurde und man ein Universaltauschmittel erfand, sondern, indem Kredite handelbar wurden.
Ich halte VWL auch für ein sehr, sehr wichtiges Fach, da die Wirtschaft maßgeblich unser Leben beeinflusst und in meinen Augen die Krisen unserer Zeit (Klimawandel, Artensterben, sonstige Umweltkrisen etc.) verursacht. Daher hoffe ich, dass in die universitäre Landschaft so schnell wie möglich mehr Pluralität und Realitätsnahe Einzug erhalten. Danke für deine Arbeit Maurice!
✊
Wieder ein Beispiel dafür, warum ökonomische Themen sehr viel mehr breite öffentliche Aufmerksamkeit erfordern.
@NV du meinst für die breite Öffentlichkeit ?
Respekt für Ihr Handeln damals, unabhängig von der Sache! Leider gibt es diese Mechanismen in jeder Wissenschaft an jedem Fachbereich. Freud, Luhmann und Co. zusammengenommen erklären diese weitestgehend. Sie haben sich wie Galilei vor den Papst gestellt und wurden vom Prinzip her genau so behandelt. Viel hat sich seit Galilei also nicht geändert, wobei ich hoffe, dass Sie zu keinem Zeitpunkt zu lebenslanger Kerkerhaft von diesem Gremium verurteilt wurden (Auch wenn diese Truppe wahrscheinlich gerne die Macht dazu gehabt hätte). Außerdem haben Sie von diesen Personen verlangt, nicht in absoluten Tatsachen, sondern in Strukturen zu denken. Dies ist wissenschaftlich notwendig, wird von den meisten Menschen jedoch nicht gemocht (so hat der Spiegel 13/1974 auf seinem Cover die Frage gestellt, "Macht Mengenlehre krank?" Die Mengenlehre wurde auch einige Zeit später wieder weitestgehend aus den Schulen verbannt"). Absolute Wahrheiten beruhigen, deshalb mögen es die meisten Menschen nicht, wenn diese infrage gestellt werden.
PS: Auch wenn es frustrierend und teilweise auch demütigend sein mag wäre es schön, wenn Sie die dargestellte positive Beziehung zur Fehlerkultur beibehalten. Wenn es in einem steckt, um der Wahrheit willen gegen den Strom zu schwimmen, wird das eigene Leben nicht einfacher, aber definitiv spannender.
Ich habe noch nie Abbuchungen auf meinem Girokonto oder anderen Konten gehabt, wo
stand: wurde verliehen. Oder ist es schonmal vorgekommen, das jemand der Geld abheben
wollte, gesagt bekam, das es im moment leider nicht möglich wäre, weil das Geld verliehen
ist, er solle doch in einem Jahr noch mal nachfragen.
Du hast das etwas missverständlich formuliert. Banken haben immer mehr Buch- als Bargeld. Wenn du versuchen würdest beim Bank run dein Geld abzuheben ... zuletzt in Zypern und Griechenland zu bestaunen gewesen nach meinem Wissen, wird es ganz schwierig. In vielen Ländern kann man nicht mehr als 5000 Euro am Tag abheben oder noch weniger.
@@bartbertold1939 Aber der Gedanke ist vollkommen richtig. Die Einlagen werden natürlich nicht verliehen, sondern es findet bei der Kreditvergabe eine Bilanzverlängerung statt. Die Fähigkeit einer Bank, Buchgeld auszuzahlen, ist nur an die aktuelle Reservemenge der Bank gebunden bzw. an die Fähigkeit, sich die nötigen Reserven zu beschaffen. Da ist egal, ob jemand seinen gewährten Kredit auszahlen lassen will oder seine Einlagen. Technisch gesehen könnte eine Bank auch dann einen Kredit vergeben, wenn überhaupt keine Einlagen bei ihr existieren, sie könnte sich dann einfach Zentralbankgeld bei der ZB oder bei einer anderen Bank leihen. Es geht auch nicht zwangsläufig um Bargeld. Man könnte ja auch verlangen, dass das Geld zu einer anderen Bank überwiesen wird. Auch da wird eine Bank nie sagen "Sorry, können wir grad nicht überweisen, weil wir es an jemanden anderen verliehen haben".
@@bartbertold1939 Mein Beitrag war ja auch die Leute gerichtet, die glauben, die Bank würde Spareinlagen verleihen, dann müsste es ja diese Abbuchungen geben. Gibt es aber nicht, egal ob Buch oder Bargeld.
Hans Werner Sinn fragen. Der lehrt genau das.
Krass, was ist den in der VWL los? Könnte ich mir nie vorstellen, so eine Situation zwischen Lehrenden und Studierenden, aber ich habe auch Förderpädagogik studiert. Da ist der gegenseitige Respekt und das sich Zuhören quasi schon Inhalt des Studienfachs.
Wirtschaftswissenschaften ist an den Hochschulen eine reine Betonidelogie. Und mit der wirklichen Welt kaum vereinbar.
Mir gefällt die Einbindung des Themas ins Storytelling.
Immerhin erklärt es viele politische Entscheidungen.
Also ich studiere Wirtschaftssoziologie im Master anstelle von VWL. Dort sieht das ganze sehr viel anders aus. In den Kursen über Geld wird grundsätzlich Geld als Kredit vermittelt.
Darüber hinaus kritisieren viele der wirtschaftssoziologischen Autor*innen die neoklassik scharf. Ein guter Teil der Wirtschaftssoziologie besteht ausschließlich daraus sich gegen die Lehren der Wirtschaftswissenschaften auszusprechen.
Leider wird in der Ökonomie selber die Wirtschaftssoziologie nicht als Teil der Ökonomie betrachtet, geschweige denn auf die Kritik eingegangen, ebensowenig wie sich die Ökonomie selbst als Gesellschaftswissenschaft versteht.
Naja, in der Finanzmärkte-Vorlesung hat der Prof., der auch mal in der Privatwirtschaft war und dort böse strukturiere Produkte mitentwickelt hat, einerseits die Efficient-Market-Hypothesis vorgestellt und empirisch zu begründen versucht und andererseit die ganze Zeit von den irrationalen Über- und Untertreibungen gewarnt und sich über die Leute lustig gemacht, die meinen den Markt schlagen zu können.
Dieser eine Prof. hat explizit darüber referiert, dass es eine Sozialwissenschaft ist, und dass wie bei der Philipps-Curve die Erkenntnisse (oder auch nur Theorien) der Ökonomie, deren Untersuchungsgegenstand eben beeinflussen.
Und damit schloss sich für mich der Kreis mit der Quantenphysik, wo ich nach den Doppelspalt-Expeimenten und dem "Auslöschen und Reproduzieren" von Information durch Beobachtung die Welt genauso nicht mehr verstanden habe.
Danke für das Video, tolle Abendunterhaltung aber zu gleich sehr traurig was an den Unis für wirres Zeug gelehrt wird
Eure Aktion macht Mut!
Super Channel! Eine kleine technische Kritik: Du bist viel zu leise, wenn die Werbung kommt, explodieren einem die Ohren. Einfach einen Limiter drüber, bitte!
Ich bekomme nur noch Benachrichtigungen für Livestreams, nicht mehr für den Upload des VoDs. Ich schätze, das liegt daran, dass beides gekoppelt ist. Das ist für mich leider sehr störend, da ich so gut wie nie live schauen kann!
/*ironie on*/
Einfach Vollgeld einführen. Dann müssen die Universitäten keine neuen Bücher kaufen oder die Autoren diese aktualisieren.
Würgt zwar "den Markt" ab, aber wenigstens können uralte Bücher dann weiterverwendet werden :)
/*ironie off*/
Bitte hier das Vollgeld nicht schlechtreden. 🥺
@@Kritikanbringer Mein Punkt war, dass die meisten Menschen davon ausgehen, in einer Vollgeld- statt Fiatgeld-Welt zu leben.
Über Vollgeld lässt sich streiten. Es wäre das Verbot der Geldschöpfung privater Geschäftsbanken. Damit gäbe es nur noch staatliches Geld.
Ich kenne ein paar, die in Maastricht auch unter anderem an der SBE studiert haben und einer von den hat mir letztens erzählt das du "unbeliebt" sein sollst bei den Professoren, nachdem ich erzählt hatte, dass ich dein Podcast auf Jung & Naiv gesehen hatte und den sehr spannend fand. Der mir dass erzählt hat, hat sehr gute Verbindungen zu den Professoren. Sehr guten Bachelor Abschluss gemacht, danach Praktiken bei mehren Wirtschaftsinstituten und hat jetzt ein Stipendium bekommen für sein Master und er trifft sich auch noch mit einigen Profs auf ein Bier, wenn er wieder in Maastricht ist, deshalb ist dass auch recht glaubwürdig, denke ich.
Ich hatte nachgefragt, woran dass liegt aber irgendwie keine richtige Antwort bekommen. Jetzt hab ich wohl die Antwort auf meine Frage gefunden. :D Ich werde das beim nächsten mal thematisieren, wenn ich ihn wieder treffe.
Ja 😂
Danke für das tolle Video! Möchte auch demnächst nochmal studieren. Gibt es denn auch Unis, an denen nicht nur die Neoklassik gelehrt wird bzw wo sie nicht so dominant ist?
@@juan-de Ja die haben auf jeden Fall schon mal einen pluralen Master :)
Danke!
Das ist wie wenn man die medizinische Lehre mit der Säfte-Theorie des alten Ägyptens oder die Astronomie mit dem Geozentrischen Weltbild oder oder die chemische Lehre mit der Phlogiston-Theorie oder die Physikalische Lehre mit der Äthertheorie beginnt. Alle diese Wissenschaften haben es (teilweise) geschafft ihre Pfadabhängigkeit zu überwinden und sich der Evidenz zu stellen. Mal sehen, wie lange das bei der Makroökonomik dauern wird.
Gutes Video. Danke.
Oh, hi. Interessant, dass man dich auch hier findet. Dass sich bestimmte Arten von Wissen(hier im Rahmen der Neoklassik) weiterhin etablieren (und extrem weit verbreitet sind), obwohl sie nicht mehr als aktuell angesehen werden können, muss man auch nicht mit Verschwörungstheorien erklären. Vielmehr geht es hier um Wissenssoziologie. Man kann relativ gut erkennen, wie abhängig das Wissen eines einzelnen und auch von vielen von gesellschaftlichen Prozessen sind.
Und das kann man historisch in vielen Bereichen beobachten. Wer z.B. in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den USA Jura studiert hätte, wäre mit großer Wahrscheinlichkeit zum Ergebnis gekommen, dass es eine Rassentrennung geben muss und dass diese auch ganz klar juristisch begründet ist. Selbst im akademischen Bereich kann sich Wissen verbreiten, das eigentlich nicht haltbar ist, auch heute noch. Das sieht man besonders daran, dass in 200 Jahren vielleicht ganz andere Sachen vertreten werden. Ich könnte mir ja auch vorstellen, dass man im juristischen Bereich irgendwann aufhören wird zu denken, es sei richtig Konsumenten von Drogen in den Knast zu stecken(bei Wiederholungstätern) und ganz hart durchzugreifen (besonders wenn sie suchtkrank sind, dann können sie nicht anders als zu konsumieren - also in den Knast weil man krank ist), obwohl diese Leute höchstens sich selbst schaden, aber keinen Dritten. Was dort im Moment Status Quo ist, ist für mich moralisch falsch, aber das sehe ich wohl so weil ich gerade NICHT Jura studiert habe. Naja, die Rassentrennung, die ich erwähnte, konnte man schließlich auch logisch einwandfrei begründen. Zumindest dachte man das.
Diese wissenssoziologische Reflexion sollte jeder kennen. Und darüber hinaus ist es wichtig, sich seines eigenen Verstandes bedienen zu können. Für mich heißt das auch, dass ich auf bestimmte Experten sehr wohl vertraue, beispielsweise wenn es um den Klimawandel geht. Auf diesem Gebiet ist die Evidenz überwältigend.
@@wasanderesalsihrseid Absolut. Wir sind alle vom Zeitgeist gefangen, wie der Fisch im Wasser und genau wie dieser merken wir das Wasser gar nicht, sondern nehmen als selbstverständlich an.
@@VerschwoerungFakten Das stimmt. Die Sozialstrukturen, in die man eingebettet ist, sind für einen regelrecht unsichtbar. Man handelt danach, ohne zu wissen, warum und dass sie überhaupt existent sind. Auch für Ökonomen stimmt das natürlich und so kommt es, dass sie vielfach zu anderen politischen Ansichten und Ideologien kommen als z.B. Soziologen.
Es hat Ewigkeiten gedauert, bis man die Genderforschung erfunden hat und überhaupt ansatzweise durchschaut wurde, welches Spiel auf der Ebene der Geschlechterverhältnisse gespielt wird. Für den Großteil der Menschen ist dieses immer noch so selbstverständlich und undurchschaubar zugleich und sie können auch mit dem Genderbegriff kaum etwas anfangen(anders als ich Soziologiefreak).
Doch ich selbst war vollkommen blind für gesellschaftliche Prozesse auf jedweder Ebene. Erst durch die Beschäftigung mit der Soziologie entstand allmählich ein Bewusstsein darüber.
Trotzdem wird man immer ein Stück weit ein Fisch im Wasser bleiben, weil man nicht aus der Gesellschaft austreten und sie einfach mal von außen betrachten kann.
Das Beispiel mit dem Fisch im Wasser findet sich übrigens auch in meinem Soziologie-Lehrbuch.
hammer!
Willkommen in der realen Welt. Trotzdem, frohe Wihnachten! :)
Hochachtung, dass du damals im Studium so kritisch warst und die gängige Methode hinterfragt hast.
gibt es ein update? und unterrichten einige unis (wenn ja welche) das thema etwas differenzierter?
Erinnert mich sehr an Thomas Kuhns Kritik an dem wissenschaftlichen Prozess.
Paradigmenwechsel treten erst ein, wenn die alte Generation entweder ausstirbt oder zuvor deren kognitive Dissonanz zu groß wird und sie die Empirie nicht mehr schönreden können.
Also ich weiß ja nicht was ihr da gelehrt bekommt, aber wir haben schon vor Jahren in der Schule (11. Klasse bayerisches Gymnasium) gelernt, dass Banken erstens Geld selbst schöpfen und zweitens potentiell beliebig viel davon schöpfen können.
Tja, die Schulen sind indem Thema weiter als so manch ein Professor.
ich hab im sowi lk (nrw natürlich) gelernt, dass mein kredit das geld von jemand anderem ist, der es auf seinem konto hat^^
Ich habe den Verdacht dass die Uni Angst hat Drittmittel zu verlieren, wenn sie wissenschaftlich arbeiten. Es gibt Institutionen die Interesse an einer einseitigen Lehre haben
was sagst du eigentlich dazu, dass man in VWL einen B.Sc bzw M.Sc machen kann anstatt von B.A und M.A wie in anderen Sozialwissenschaften?
In Basel gibt es z. B. den BA und dann den MSc.
Ich persönlich fände A = Kunst eher passender. ^^
16:00 ist doch mit dem Mindestreservesystem erklärbar. Es wird ja nicht für jede Transaktion einer Bank in time die Einlagereserve erhöht bzw. veringert. Die aktuelle Mindestreserve bezieht sich doch immer auf die Vergangenheit.
Frage: Das Banken mit der Kreditvergabe Geld schöpfen ist ja klar und nur durch die Mindestreserve eingeschränkt werden, zumindest stellst du es so, aber es wurde doch noch ein gewisser Prozentsatz den Banken als Einlagen vorweisen müssen nach der Finanzkrise eingeführt oder irr ich mich? (Basler Akkord)
Bei Basel geht es doch nur um Eigenkapital, nicht? Jedenfalls brauchen die Banken ja auch ZB-Reserven für den Interbankenverkehr (Nettozahlungen) (wobe sie sich ja nirmalerweise gut gegenseitig kurifristige geben können, da ja alle Reserventransaktionen aufgrund des Publikumszahlungsverkehrs irgendwann wieder zurückkommen, solange sie nicht stetig Kundschaft verlieren.?Und die ZB leiht ja auch ZB-Geld zur Not.
Also zumindest die Schöpfung des Giralgeldes durch die Banken haben wir schon in der Schule gelernt.
"Das ist eine Kriegserklärung! [...] Also ich empfand das als sehr offen und kritisch."
Mutige Aktion, Daumen hoch!
Ich wollte an meiner Uni ein Modul eröffnen mit dem Namen Gerechtigkeitstheorie, um mal alle Gerechtigkeit-Überlegungen der einzelnen Teilgebiete zusammenzuführen. Es ist nicht gewollt.
Credo in unum Loanable Funds?
Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln Michael Hüther ist auch immer sehr anstrengend mit seinen alten neoliberalen Narrativen, von denen dann auch kein Millimeter mal abgewichen wird. Außer es ist opportun, wie zum Beispiel beim Klimathema, dann wird das irgendwie in das Narrativ eingeflochten, als hätte er es schon immer gewusst. Dabei hat er wahrscheinlich die Klimaaktivisten noch vor Jahren belächelt.
@@stefanjanssen3782 😄👍
Ich bezweifle, dass diese Lehre dieser Professoren zu besseren Stellen/Professuren führt. An der WU Wien (eine unumstritten sehr gute Adresse) würde man über diese Professoren lachen. Prof. Hörmann z.B. hat schon vor über 10 Jahren diese enorme Geldschöpfung durch Banken kritisiert...
Also bitte ... Herr Hörnann ist ein Quatschkopf.
Bestes Video bisher!
bedeutet das, dass sich die Geldmenge mit jedem Kredit von egal wem (Staat, Privat oder Industrie) erhöht? ...Dann macht die "erhöhte Geldmenge => Inflation" Argumentation doch noch viel weniger Sinn...
Ja, und wenn Kredite zurückgezahlt werden sinkt die Geldmenge.
Nein es ist nicht egal von wem. Nur Kredite von Banken (und Staatsausgaben) schöpfen neues Geld. Wenn eine Privatperson oder ein Unternehmen Geld verleiht müssen sie sich das Geld dafür vorher irgendwo anders beschaffen. Offensichtlich eigentlich, da weder ich oder Bäcker Lutze Geld erzeugen kann. Wir nutzen die Währung nur und können nur das verleihen was wir auch haben.
@@theprofessional1375 stimmt, aber ich meine mich zu erinnern, dass die Kreditmenge weltweit immer weiter steigt. Also haben wir zumindest für die Dauer des Trends auch eine immer weiter wachsende Geldmenge?!?
@@rapri4342 ich meinte es genau so, dass es um Bankenkredite (privat oder Industrie) oder Staatsausgaben jenseits des Haushalts geht, aber vielen Dank.
@@ricardomengeringhausen9701 Ja, Tendenz steigend, weil das Geldmengenwachstum das wirtschaftliche Wachstum der Weltwirtschaft finanziert.
Hi Maurice,
ich musste wieder an dieses Video denken, als unser Prof (Bofinger) vorgestern in einer VWL Einführungsvorlesung das hier gesagt hat: ua-cam.com/video/3a0d6kcGv0w/v-deo.html
Ganz spannend und irgendwie auch ermutigend, dass zumindest an der Uni Würzburg die Lehre ganz anders aussieht.
Die ersten 15 Minuten geht es eigentlich wirklich nur darum, warum die Neoklassik einige sehr verkürzte Annahmen macht.
So gut, mate!
Krasses Video muss jeder gesehen haben
Perfektes Beispiel!
Min 13/14 versteh ich nicht. Wie kann eine Bank „auf Knopfdruck“ Kredite vergeben (Aktiva) aufbauen- wo ist die entsprechende Verbindlichkeit (Passiva), zb ein ZB Kredit? Und ich red jetzt nicht von leverage…
Bilanzverlängerung: Die Verbindlichkeit besteht gegenüber der Kreditnehmer*in, da ja deren Bankguthaben bzw. Kontostand auf der Passivseite der Bankbilanz ist. (Giralgeld = Forderung der Bankkund*in ggü. der Bank, Zentralbankgeld, also Bargeld, auszuzahlen)
Zentralbankgeld braucht die Bank nur aus regulatorischen Gründen und dann z. T., wenn die Kreditnehmer*in Überweisungen auf Bankkonten von Bankkund*innen anderer Banken veranlassen oder eine Barauszahlung will.
Die Bundesbank hat ein Dokument online "Häufig gestellte Fragen
zum Thema Geldschöpfung". Dort steht: "Was ist die rechtliche Grundlage für die Buchgeldschöpfung?
Es gibt keine direkte rechtliche Regelung. Die Möglichkeit zur Buchgeldschöpfung durch Banken wird vom deutschen
Recht vorausgesetzt. Die Buchgeldschöpfung und andere Tätigkeiten der Banken sind grundsätzlich der Aufsicht
nach dem Kreditwesengesetz (KWG) und weiteren Gesetzen unterworfen. Da eine übermäßige Buchgeldschöpfung durch die Geschäftsbanken das vom Eurosystem verfolgte Ziel der Preisstabilität gefährden könnte, verfügt das
Eurosystem über geldpolitische Instrumente wie die Mindestreservepflicht und die Offenmarktgeschäfte, die es zur
Gewährleistung von Preisstabilität einsetzen kann."
Das heißt offenbar, dass die Geldschöpfung der Banken so selbstverständlich und seit Ewigkeiten etabliert ist, dass sie nicht mal eines Gesetzes bedarf. Die tragen also einfach eine neue Zahl auf einem Konto ein, und legen den Kreditvertrag irgendwo ab, und gut ist.
ist die Universität Zürich auch betroffen davon im VWL Studium?, überleg mir das alles abzubrechen😭
Gehen auf Länder Oder Universitäten mit gutem Beispiel voran?
Ich habe in meinen Kursen häufig die Frage nach der "reinen Lehre" gestellt. Häufig sind diese modellhaften Vorstellungen, aus dem ersten/zweiten Semester halt das was hängen bleibt. Daher ist es ganz und gar nicht gut, auch für einen Einstieg in eine Wissenschaft, direkt mit einer Lüge zu beginnen. Aber das hast du hast alles schon gesagt.
@@partyzahn7312 Kann schon sein, es ist ja auch eine fiese Herangehensweise.
Morpheus: Rote oder Blaue Pille?
Profs: "Die Blaue bitte"
Wie siehts bei der Uni-Mannheim aus?
Wird auch klassisch nach Mankiw gelehrt
Mir wurde auch vor vielen Jahren in der Grundschule erklärt, das die Kredite vom Sparer kommen. Warum auch? Keiner soll auf die Idee kommen, das eine Geldschöpfung aus dem nichts kommen kann. Da die Geldvermehrung von den Banken zeitlich generiert wurde mit geringere Eigenabsicherung. Jetzt verstehe ich den den Profit aus den generierten Zahlen(Kreditsumme) , die bei Kreditrückzahlung dann verschwinden. Das Risiko wurde bereits eingerechnet. Der Hebesatz wäre dann viel größer, als offiziell angegeben. Dazu kommt noch der Zinseszins Faktor dazu. Leider hört sich der Spass bei Geldsachen auf, auch in der Uni.
Ich versteh den Unterschied nicht zwischen den drei Theorien die du genannt hast. Vielleicht kannst du da ja ein Video drüber machen, wo du die Drei einfach erklärst und zeigst wo die ihre Probleme haben.
Leider gilt das nicht nur in der VWL oder den Wirtschaftswissenschaften. Das schadet der Wissenschaft im Ganzen und kann oder wird letztlich dazu führen, dass Vertrauen in die Wissenschaften immer mehr verloren gehen wird und infolgedessen der Wissenschaftsbetrieb mit der Zeit Freiheit in Forschung und Lehrer verlieren wird.
Sehr gut...
So viel zur Wirtschaftswissenschaft. 😃
Dr. Senf hat das auch schon mal so an der Uni Bonn kritisiert und musste nach Berlin wechseln, weil er rausgeschmissen wurde.
Bernd Senf ist, in der Tat, sehr empfehlenswert. Er hat auch ein Buch geschrieben, in dem er die verschiedenen Theorien nüchtern darstellt.
Was genau ist denn der Sinn der Mindesteinlage, wenn sie die Geldschöpfung nicht begrenzt? Und inwiefern kann das sein, wenn es doch eben Mindesteinlage heißt? Und Money Multiplier und Credit Creation widersprechen sich laut dieser oberflächlichen Beschreibung doch gar nicht? Bei MM wird doch ebenfalls Geld geschöpft, aber begrenzt durch die Mindesteinlage.
Die Mindesteinlage glättet den Interbankenzins und macht einen Bankrun weniger wahrscheinlich. Ich empfehle das Skript "Geldtheorie und -Politik" von Dr. Paetz aus dem Jahr 2020.
bitte mehr zur pluralen Ökonomik!
Ich habe von diesem Themengebiet eher wenig Ahnung (habe mal Elektrotechnik studiert).
Mich wundert es, wie dort Forschung abläuft, wenn es in Veröffentlichungen keine neuen Erkenntnisse gibt!?
Klar gibt es Forschungsrichtungen wie theoretische Physik, bei der auch nur selten neue Erkenntnisse gewonnen werden; aber zumindest feilt man an den Theorien und versucht sie ständig anzupassen.
Für mich klingt das eher wie Theologie, wo in Veröffentlichungen immer nur das gleiche Wissen auf andere Art beschrieben wird.
Also in meinem Wirtschaftsunterricht würde mir nie beigebracht, dass Banken das Geld ihrer Kunden verleihen.
Die Theorien wurden aber im Unterricht vermittelt, weil es Abiturrelevant ist.
Prima!!
Mega Interessant. Gender Studies die seriösere empirischer Wissenschaft als VWL.
Man fragt sich ja, wie in der Lehre, Forschung und auch bei libertäre etc. die Empire einfach keine Rolle spielt und die Leute stattdessen mit ihrem Unsinn durchkommen.
Krasses Video
Isso Bruder
Ein Rat für die Kommunikation kritischer WiWis: Adressiert nicht neoklassische Ökonomen, sondern lieber Mainstreamökonomen (oder die herkömmliche Lehre). Niemand sieht sich mehr als Neoklassiker - das geht ins Leere! Ansonsten bin ich als jemand, der im Zentralbankenkontext arbeitet, auch sehr erstaunt, wie hartnäckig Giralgeldschöpfung ignoriert wird.
Sehr interessant, hast einen neuen Abonnenten
Ist es mittlerweile so, dass deine Videos lauter sind? Es ist schwierig dich so zu verstehen.
..Da fällt einem gleich Hanns-Werner Sinn ein..
..Auch so ein "Dogma-Priester".
Nonsene. Die Geldschöpfung aus dem Nichts wird von ihm auch gelehrt
... ist der direktor der raifeisenbank nicht schon so eine art stiller held? ...also wenn sich da jetzt tatsächlich mal was ändern sollte...^^