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Frederick Meseck
Germany
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Richtig gut erklärt und veranschaulicht, vielen Dank!
Besten Dank 🙂
interessante Serie - vielen Dank! Mit welcher Software hast Du visualisiert?
Besten Dank :-) Ich nutze für die Grafiken Illustrator und das Bewegen auf der Grafik selbst ist eine Software Marke Eigenbau
Wirklich gut verständlich und einfach erklärt!
Vielen Dank :-) Freut mich
Wo finde ich den link zum onlinekurs?
Toll erklärt 👌
Danke 😊
Danke für dieses Video! Super erklärt. Hat mir sehr weitergeholfen❤
Vielen Dank ♥
das video ist der hammer vielen dank 👍🏽
Ich danke dir! 🙂👍
Lieber Frederick, ich wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest und möge das kommende Jahr ein Jahr voller glücklicher Momente für dich sein 🎄🎆🌧☃✨. Es macht einfach Spaß, deine Videos zu produzieren, deine wertvollen Kommentare zu hören und spannende Themen zu lernen. 🙏✍📚 Danke aus den Alpen in Österreich, dass Du mir mit Deinen Videos Inspiration, Motivation, Wissen, Lernen und Freude schenkst. 🌍🌧☃🎄🎆
Danke für deine Bemühungen :)!!!
Sehr sehr gerne :-)
Herzlichen Dank für die klare Darstellung von Luhmanns Theorie. Es hat sehr geholfen, super!
Danke für den lieben Kommentar - schön, wenn ich helfen kann 🙂
Außergewöhnliches Video, herzlichen Dank Frederick, für die klare Erklärung von Luhmanns Systemtheorie. Es handelt sich um eine leistungsstarke und sehr nützliche Theorie zur Anwendung und Optimierung der täglichen Arbeit mit Menschen, Teams und Organisationen. 😃🌍
Vielen dank für das tolle Feedback! Es freut mich wirklich sehr, wenn das Video einen Nutzen hat 🙂
😃🙏@@frederickmeseck3560
Tolles Video. Vielen Dank.
Sehr gerne :-) Danke für dein Feedback
super Arbeit, danke!
Danke fürs Feedback 🙂
wow, wie einfach und schön deine präsentation ist... vielen dank
Vielen lieben Dank für das tolle Feedback 🙂
Luhmann ist doch nur ein kleiner Bereich der System Theorie
Ja, das stimmt. Vielleicht sollte es eher „Luhmannsche Systemtheorie“ heißen. Danke für den Hinweis!
@@frederickmeseck3560 aber sehr gutes Video
@@mikebox3039 Danke dir 🙂
Systemtheorie „einfach” erklärt in einem Video, das über 20 Minuten geht! Und dann ist es noch Teil 1 lol. Ist das dein ernst????
Ja, das ist mein Ernst 😇 Zumindest war er es, als ich die Videos erstellt habe. Ich weiß nun aber auch, dass es kürzer geht und kleinere, kürzere Videos definitiv Zuhörerorientierter sind.
@@frederickmeseck3560 Mir ist bewusst, dass Luhmanns Systemtheorie komplex ist und selbst von Wissenschaftler*innen als solches angesehen wird. Ich fand nur die Beschreibung „einfach erklärt“ lustig, in Relation zur Videolänge und dass es obendrein der erste von zwei Teilen ist. Aber natürlich bedanke ich mich für das Video.
@@mixed-media ja, da bin ich bei dir. Ich hatte mir damals nicht so viel Gedanken dazu gemacht, zumal ich auch davon ausgegangen bin, dass es nicht wirklich auf größeres Interesse stößt. Das Thema ist eher eine Nische. Aber der Versuch eine grafische Aufarbeitung und inhaltliche Alternative zu bieten, hatte dann doch längere Videos produziert. Ich denke, wenn ich viele kleine gemacht hätte, dann würde mir das auch mehr Reichweite und so bieten. Aber gibt wichtigeres :D
"Online Videokurs zum systemischen Denken und Handeln" - Link unter dem Video? Ich finde es leider nicht...
Ich hatte den Link wieder rausgenommen. Aber hier findest du den Video-Kurs: transaktionsanalyse-online.de/systemisch-denken-und-handeln/
vielen Dank!!!
Gerne 🙂
Super, dass du den Vortrag online gestellt hast. Einfach mega gut. Vielen Dank.
Dank dir Frank. Du hast mich dazu motiviert :-)
@@frederickmeseck3560 Das freut mich :-)
Es gibt zwei systemische Linien, einmal das Soziologische von Luhmann, einmal aus der Familientherapie, wo bspw. auch das Aktive Zuhören, Rogers, Konstruktivismus, Watzlawik, und auch die humanistische Kommunikationspsychologie her stammte. Seltsamerweise gibt es hauptsächlich Systemiker nach Luhmann, Berger-Luckmann, oder eben die Humanisten. Stimmt? Alles nicht trennbar, alles gut verbindbar.
Die ganzen Kontroversen rund um Luhmann und seinen systemischen Ansatz sind sehr umfangreich. Sie würden alleine schon viel Inhalt für Videos liefern. Ich bin darin aber auch nicht tief genug drin, um dazu was sagen zu können. In Luhmanns Ansatz spielen natürlich viele weitere Personen eine wichtige Rolle, wie schon den erwähnten Watzlawick, aber auch Maturana. Die Theorie von Luhmann hat sich in den letzten Jahrzehnten verbreitet und findet, gerade in der (psychilogischen) Beratung immer mehr anklang. Sicherlich weil sie nicht die schlechteste ist ;-) ... und weil sie sich gut verbinden lässt mit Theorien aus der Physik (z.B. Chaos-/Komplexitätsforschung), Neurobiologie (z.B. Theorien von A. Damasio) und vielen weiteren Gebieten. Das macht diese Theorie natürlich zusätzlich interessant.
Super ❤
Danke dir ❤
Ich sitze schon den ganzen Tag daran, die Systemtheorie irgendwie zu durchblicken und nach dem Video hab ich zum ersten Mal das Gefühl, etwas zu verstehen :-D Vielen Dank :)!
Klasse, das freut mich zu hören 🙂👍 zumal das Niveau des Videos eher anspruchsvoll ist 😬
@@frederickmeseck3560 Ja aber super erklärt und das erste mal für mich endlich anhand eines Beispiels erklärt...super anschaulich, vielen Dank :)
Klasse erklärt und dargestellt! Danke Dir!
Herzlichen Dank für dein Feedback. Freut mich, dass es dir gefällt 🙂
Die gängige Formulierung "Es gibt keine Objektivität" ist schlecht/schlicht und falsch, da sie einen performativen (Selbst-)Widerspruch beinhaltet. Ich weiß nicht, warum sich das so eingebürgert hat, seine eigene Anschauung so verfälschend vorzutragen.
Da hast du recht: es ist ein Widerspruch. Der Satz kommt natürlich nicht von mir. Auf Grund der Kürze meiner Videos und da ich nicht alles in die Videos packen kann, gehe ich da nicht weiter darauf ein. Luhmann sagt aber auch, dass er auf Grund des Selbstbezugs und dem wissenden Widerspruch betont, dass seine Theorie keinen Anspruch auf absolute Wahrheit hat. Sie ist also ebenfalls nur konstruiert und kann somit auch "falsch" sein. (Leider finde ich gerade kein Zitat von ihm). Und: dieser Satz sorgt aus meiner persönlichen Erfahrung immer wieder für Irritation, Provokation und Diskussionen. Daraus können sich wertvolle weitere Gedanken ergeben. Danke für deine Sichtweise.
Warum soll es Objektivität nicht geben? Es wurde ja sogar begründet, mit seiner Rot-Grün-Farbschwäche... 🤷♂ Konstruktivismus wirkt auf mich bisher immer super verwirrt.
Also ich verstehe zudem nicht, was das Alleinstellungsmerkmal (der Antworten) des Konstruktivismus überhaupt sein sollte? Eine schlecht formulierte Ausgangsproblematik/Frage? Kann man die Hauptfrage des Konstruktivismus überhaupt kohärent formulieren?
Vorab ich bin auch kein Experte auf diesem Gebiet, aber das ist so mein Kenntnisstand: Also ein Alleinstellungsmerkmal des Konstruktivismus gibt es nicht. Er reiht sich ein in Interpretivismus, Nonkognitivismus und auch Kants Transzendentalphilosophie. Zudem gibt es auch nicht den einen Konstruktivismus sondern viele Untergruppierungen. Gemeinsam haben alle die Aussage "Es ist nicht alles, wie es scheint." Der Konstruktivismus ist damit eine Antwort auf die Frage, warum 2 gleichschlaue Menschen bei dem selben Sachverhalt zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen können, was das WAS WIE WARUM WOZU ... angeht. Wenn man davon ausgeht, dass die eigenen Sinnesorgane nur einen kleinen Teil der Welt überhaupt wahrnehmen können und zudem dieser kleine Teil dann noch verzerrt wird durch Erfahrungen, Emotionen, Biases usw. dann kann man nie objektives Wissen erlangen. Das heißt nicht, dass die Tastatur, mit der ich diesen Kommentar gerade schreibe, aktiv geleugnet wird, aber wie genau diese beschaffen kann in letzter Konsequenz nicht erfasst werden, nur wie sie mir durch meine subjektiven Filter erscheint. Und radikale Konstruktivisten würden zudem noch sagen, dass zwar alles dafür spricht, dass ich auf einer Tastatur schreibe, aber 100% sicher sein kann ich mir darüber nicht. In dem Video geht es zudem ja nur nebensächlich um den Konstruktivismus und hauptsächlich um die Systemtheorie nach Luhmann.
@@TheKickerfreak vielen Dank für deine Ausführungen - ich sehe das so, wie du. Wenn man dem gängigen Konsens der Wissenschaft folgen möchte: Wahrnehmungsprozesse (Hören, Fühlen, Sehen, etc.) sind die Folge aus chemisch/biologischen Prozessen aus dem Zusammenspiel von Körper und Nervensystem. Körper und Nervensystem stehen mit der physikalischen Welt insofern im Austausch, als das zu jedem Zeitpunkt unterschiedlichste Reize auf den Körper treffen und alle Reize immer auf die selbe Art in elektrochemische Signale übersetzt werden. D.h. egal ob es Reize in Form von Licht sind (Photonen) oder Wärem (Stöße von Teilchen auf die Haut), alles wird immer in elektrochemische Signale im Körper übersetzt und interpretiert. Dadurch geht automatisch Information aus der "objektiven, physikalischen Welt" verloren. Die elektrochemischen Signale übertragen sich von Nerven zu Nerven und aktivieren unterschiedlichste Netzwerke im Gehirn, die gemeinsam dann ein Erleben erzeugen. Und somit ist der linear-kausale Zusammenhang zwischen dem, was wir erleben und dem, was in der physikalischen Welt geschieht, nicht mehr so stark. Daher die Idee zu sagen: es kann passieren, dass zwei Menschen, die der gleichen physikalischen Welt ausgesetzt sind, in gewissen Teilen diese Welt unterschiedlich erleben. Dieser Effekt mag mal mehr und mal weniger stark zu sein. Daher entsteht die Konklusio zu sagen "Es gibt keine Objektivität" sondern eher einen Konsens/Disens. Das heißt jedoch auch, dass selbst der Satz "Es gibt keine Objektivität" sich selbst nicht ausnehmen kann. Überlege dir also selbst, ob das für dich in dein Weltbild passt, oder nicht. Wenn nicht, dann ist das natürlich auch in Ordnung.
Kann man nicht auch sagen: wenn es stimmt, dass der Mensch nur in Konstrukten die Welt wahrnimmt, ist diese Aussage nicht selbst ein Konstrukt, und damit "nicht wirklich wahr"? Und ist das Postulat "es gäbe keine Objektivität", selbst ein Postulat ist, das objektive Gültigkeit beansprucht? Ich meine, der Konstruktivismus ist nicht ganz unwahr - der Mensch stellt zuvor Hypothesen an, die etwas Konstrukhaftes haben -, aber falsch damit liegt, dass der Mensch die Wahrheit nicht erkennen kann. Er führt zu einem unrichtigen "Erkenntnispessimismus". Dem Bequemen kommt diese Nachricht dann auch wie bestellt, dass man ohnehin nicht zu wahrer Erkenntnis kommen kann. Zudem würde ich noch zwischen Körperlichem/Physischem ("Organisches System"), Seelischem/Psychischem ("Psychisches System") und Geistigem unterscheiden. In Bezug auf die Wirklichkeits-Konses-Darstellung vom Haus bedeutet das: Person A und Person B nehmen durch ihre Sinnesorgane etwas wahr (Physis). Beide nehmen das wahr, was man begrifflich ein Haus nennt. Die "Idee" des Hauses, ist etwas Geistig-begriffliches - hier kann das "wahre Wesen" der Idee "Haus" erkannt worden (und wiedererkannt) worden sein, und daraufhin, sich entsprechend richtige Gedanken dazu gemacht werden. Person A gefällt der Vorgarten sehr. Damit stellt er sich in eine Anti- oder Sympathische Beziehung zum Haus, und das geht vom Seelischen aus. Person B kann der Vorgarten überhaupt nicht gefallen, aber trotzdem kann das beides auch von beiden als Wirklichkeit anerkannt werden. D.h. streng genommen, könnte das auch zum "Wirklichkeits-Konsens" (also dem opak-gelben Bereich) zählen. Daraus folgt ja nicht, dass nur weil ich eine andere seelische Einstellung zum Haus habe, meine, richtig(er) zu liegen als wer anders. Aber sehr wohl kann man recht und unrecht in geistig-begrifflichem Gebiet haben, also etwa, ob es sich um ein Haus handelt. Und Sie tönten schon ganz richtig an, dass diese auf die Erkenntnistheorie fußende Frage eminent gesellschaftliche Fragen aufwirft. Was kann als wahr(er) bezeichnet werden? Der "vox populi", also die Mehrheitsmeinung?, die "Expertenmeinung", von denjenigen die die Gallionsfiguren "der" Wissenschaft darstellen? Die Geschichte (Geozentrismus, Rassentheorie, Gottesfurcht, demokratische Wahlen von Diktatoren) zeigte, dass das keine Wahrheitsmerkmale sein können - sogar Unwahrheit festigen können. Mich würde es freuen, wenn Sie die Zeit fänden, auf das bislang von mir beschriebene so weit Sie mögen einzugehen, und auf die von Ihnen mit einer gewissen Brisanz aufgeworfenen Frage, woran man sich denn bei solch heiklen Fragen wie der Impfpflicht, und überhaupt das Rechtsleben betreffende Fragen orientieren kann/sollte. Danke für das audio-visuell sehr interessant gestaltete Video!
Gefällt mir sehr! Super erklärt! Danke! Eine Anmerkung: Als "GFKler" denke ich beim Thema "Gedanken" auch immer die "Gefühle" mit. Mir erscheint, sie als eine "Brücke" des Organischen Systems und des Psychischen Systems zu sehen, als hilfreich.
Ich bin aus zeitlichen Gründen nicht auf das Thema Gefühle eingegangen. Vereinfacht gesehen, kann man sagen, dass Gefühle unter den allgemeinen Begriff der Gedanken subsumiert werden können. Sie sind ebenfalls „nur“ eine Konstruktion, die dem Überleben des Organismus zielführend dienen soll. Wenn man zB den Ausführungen des berühmten Neurologen Antonio Damasio folgen möchte, dann beschreibt er sehr eindrucksvoll diese „Brücke“ zwischen organischem und psychischen System: das organische System reagiert als Folge von Reizen aus der Umwelt und das psychische System erzeugt daraus Gefühle, welche zB maßgeblich dazu beitragen, gute Entscheidungen zu treffen (als kurzer Ausflug😬). Danke aus jeden Fall für das Feedback und deinen Beitrag 🙂👍
Danke für einen anschaulichen und verständlichen Einblick in die Systemtheorie! Ich vermute, das war sauviel Arbeit, herzlichen Dank! ;)
Herzlichen Dank Hans für dein nettes Feedback :-) Ja, es war ein gutes Stück Arbeit, aber für so viel Zuspruch mache ich das auch sehr gerne.
Ich glaube, jetzt werde ich noch weniger Fußball gucken als ohnehin schon :-)
Wieso? 😬
Und was hat man davon.. ohne flax.. was hat sich mit diesem Wissen grundlegend verändert auf dieser welt?
Deine Frage ist berechtigt. Wenn man mal die Medien durchforstet oder aber auch im Alltag Gesprächen zuhört, dann würde ich behaupten, dass es häufig darum geht, "wer recht hat oder nicht" oder "was richtig ist und was nicht". Also in meinem Dafürhalten der Anspruch nach "Wahrheit" und "Objektivität" in den Interaktionen beansprucht wird. Diese Art zu denken deckt sich nicht (oder kaum) mit dem systemischen Ansatz. Das zeigt mir, dass wir noch weit weg sind vom systemischen Denken und Handeln. Sogesehen ist das Thema vielleicht noch nicht gesellschaftlich angekommen. Ich für mich selbst und für mein privates wie berufliches Umfeld profitiere enorm vom Systemischen.
@@frederickmeseck3560 in wieweit profitierst du privat davon? Bsp.. die grosse Masse profitiert davon nicht weil?
@@fididoma Z.B. die Tatsache, dass Menschen, je nach Kontext, sich unterschiedlich verhalten. Wenn sie bei ihren Eltern sind, oder wenn sie mit ihren besten Freunden unterwegs sind oder bei ihrer eigenen Familie: drei unterschiedliche Kontexte, mit unterschiedlichen Verhaltensweisen, aber nicht weil ich davon ausgehe, dass Menschen Schauspieler sind oder nicht authentisch sind. Der Kontext beeinflusst das Verhalten. Ich akzpetiere z.B. auch, dass Menschen eine andere Sicht auf die gleiche "Realität" haben, wie ich. Mir geht es dann weniger darum, denjenigen zu überzeugen, dass meine Sicht richtig ist und seine oder ihre nicht. Das lenkt meinen Fokus auf ganz andere Dinge und bedeutet für mich weniger Stress. Die große Masse profitiert vielleicht deswegen nicht davon, weil sie dieses Sichtweisen nicht kennen oder verstehen? Mangelnde Reflektion? Angst bewährtes los zu lassen? Verlust von Struktur, weil Neues sich erstmal komisch anfühlt? Ich kann hier keine kausalen Erklärungen liefern. Aber, wenn ich in den Alltag rausgehe, dann begegne ich sehr häufig Menschen, die anscheinend besser Wissen, warum Menschen so sind, wie sie sind oder warum sie sich verhalten, wie sie es eben tun. Dabei kann keiner in den Kopf der anderen hineinschauen. Oftmals weiß man ja nicht mal selbst, was einen gerade bewegt...
@von und zu Ja, genau. Den Alltag zu meistern, beinhaltet aber doch oftmals die Frage, warum sich jemand so verhält, wie er/sie sich verhält. Und dabei driften einige in ein "Psychologisieren" ab. Sie kümmern sich dann viel mehr darum, was diejenige Person psychisch motiviert oder was bei dieser Person wohl schief gelaufen ist. Dabei steht uns das eigentlich nicht zu und zudem ist das sehr herablassend und eine negative Sicht auf Menschen. Und diese Sicht sorgt doch oftmals dafür, dass man dann dieser Person mit weniger Wertschätzung begegnet und das merkt die Person gegenüber schnell. Daraus kann sich dann eine eigene Dynamik ergeben. Das gehört dann auch zum "Alltag meistern". Mit dem systemischen Blick kann ich aber auch einen anderen Erklärungsrahmen nutzen, der mir mein "Alltag meistern" leichter machen kann. Z.B. weil ich mir auch sagen kann, "Ja, die Person hat vielleicht einen Knax, mag sein... aber in dem Kontext, in der ich die Person erlebe, handelt sie eben gerade so...".
@@frederickmeseck3560 das erinnert mich irgendwie an den Konstruktivismus.. das ist so ne Mischung.. das sollte man vllt in den Schulen allen menschen beibringen.. vllt würde dann das gegenseitige verstehen besser verstanden.. aber das fundamt dieses system beruht eher darauf das dieses eher vermieden werden soll.. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft..
Hallo Frederick, auch von mir vielen Dank für die geniale Erklärung. Eine Frage hätte ich noch: welche "Rolle" spielt eigentlich der Ball im System? Ist er der Überbringer eines Reizes? Wenn auch vielleicht nicht konkret adressiert, so löst er doch eine Reaktion aus. Ist der Ball der Versuches einer Kommunikation, die aber nicht unbedingt vom beabsichtigten Empfänger beantwortet wird, also vom Gegenspieler oder vom Torwart der gegnerischen Mannschaft? So wie eine Postkarte, die vom nicht beabsichtigten Empfänger gelesen wird? Nochmals Danke! :-)
In der Tiefe kann ich das aus systemtheoretischer Sicht nicht mehr beantworten. Hier müsste ein Soziologe wohl aushelfen. Da Systeme offen für Materieaustausch sind, könnte man den Ball wohl als Reiz interpretieren, der daraufhin zur Kommunikation führt. Kommunikation selbst, kann er in meinem Verständnis nach nicht sein, weil nur Kommunikation kommuniziert. Und Kommunikation erfolgt nach einer Synthese aus drei Selektionen [...:] Information, Mitteilung und Verstehen" (1997, 190). Aber eines ist sicher: Der Ball irritiert ständig das Fußballsystem ;-)
Hammergut alle 3 Teile, danke für die Mühe!
Vielen Dank für dein Kommentar. Freut mich, dass es dir gefällt🙂
Super gut erklärt ,vielen Dank !!!
Vielen lieben Dank Hannah, das freut mich 🙂
Ich muss sagen, dass diese Theorie zwar ziemlich clever klingt, aber meiner Meinung nach einige Schwächen aufzuweisen scheint und durchaus nicht dem Anspruch gerecht werden kann allgemeingültig zu sein. Vereinfacht gesagt besagt die Theorie ja, dass man systemische Prozesse nicht linear steuern kann, da die Reize, die man in Form von Kommunikation aussendet, durch Eigendynamik, Aufmerksamkeitsfokus etc gefiltert werden und, was noch viel entscheidender ist, durch individuelle Erfahrungen unterschiedlich bewertet werden. Das trifft doch aber nur in einer pluralistischen Gesellschaft bzw einem pluralistischen System zu! Nehmen wir mal das Fußball-Beispiel: Hier werden die Anweisungen des Trainers von den Spielern nicht 1 zu 1 umgesetzt, weil sie den weiteren Verlauf eventuell besser abschätzen können bzw glauben dies zu können, als der Trainer oder weil sie aus ihrer Perspektive bestimmte Möglichkeiten nicht sehen usw usf. 1. Kritikpunkt - operative Geschlossenheit in sozialen Systemen setzt intakte Individualität voraus Diese "operative Geschlossenheit" setzt voraus, dass es mehrere mögliche Perspektiven gibt. In extrem autoritären Regimen und im Zustand der Gruppen- bzw Massenhysterie gibt es diese Möglichkeit aber nicht mehr. Es gibt, wenn dieses Glaubenssystem implementiert ist, nicht mehr nur eine moralische Möglichkeit, sondern es gibt ÜBERHAUPT nur eine Möglichkeit. Die Frage der Moral stellt sich in diesem Stadium gar nicht mehr, denn die alleinige Wahrheit wird tatsächlich als alternativlos angesehen und ab einem bestimmten Zeitpunkt ist sie es dann auch. 2. Kritikpunkt - operative Geschlossenheit setzt alternativen voraus Die unterschiedliche Bewertung von Anweisungen spielt nur dann eine Rolle, wenn man auch zumindest den Glauben aufrecht erhalten kann, dass man tatsächlich eine Wahl hat auch tatsächlich anders zu handeln. Wenn der Trainer "Nach vorne!" schreit, werden vielleicht nicht alle Spieler nach vorne laufen, wenn eine Horde gegnerischer Ultras den Platz stürmt und ihnen ans Leder will, werden sie aber sehr wohl ausnahmslos alle nach vorne rennen, selbst wenn das spieltechnisch in dem Moment nicht sinnvoll ist und sie das eigentlich gar nicht einsehen, werden sie trotzdem nach vorne rennen, weil der Druck zu groß ist. 3. Kritikpunkt - operative Geschlossenheit in sozialen Systemen setzt voraus, dass die Regeln, d.h. die Systemgrenzen eingehalten werden. Sagen wir ein Box-Trainer kann noch so viele Anweisungen schreien aber seinen Schützling trotzdem nicht zum Sieg brüllen. Was ist aber wenn der Trainer den gegnerischen Boxer besticht? Oder den Ringrichter? Oder beide? Es ist wohl wirklich kein Zufall, dass ausgerechnet ein Jurist mit dieser Theorie angekommen ist. De Glaube an die Einhaltung von Regeln ist ja bei Juristen schon immer besonders ausgeprägt gewesen. Nur leider funktioniert die echte Welt eben nicht so, eine Gesellschaft funktioniert eben nicht wie ein Fußballteam.
Vielen Dank für deine sehr ausführliche Darlegung deiner Sichtweise. Ich habe mir ein paar Tage Zeit gelassen, um dein Geschriebenes etwas wirken zu lassen. Ich antworte dir aus meinem Verständnis heraus, was heißt, dass ich selber kein Soziologe bin. Soziologen würden hier sicherlich noch eine andere Sichtweise einbringen. > Vereinfacht gesagt besagt die Theorie ja, dass man systemische Prozesse nicht linear steuern kann, da die Reize, die man in Form von Kommunikation aussendet, durch Eigendynamik, Aufmerksamkeitsfokus etc gefiltert werden und, was noch viel entscheidender ist, durch individuelle Erfahrungen unterschiedlich bewertet werden... Aus meiner Sicht betonts du im ersten Absatz vor allem den konstruktivistischen Teil der Systemtheorie. Dieser besagt, dass letzlich jedes Erleben individuell ist und es keine objektive Wirklichkeit gibt. Somit lässt sich das individuelle Erleben nicht linear-kausal steuern. ABER es gibt noch eine weitere wichtige Erkenntnis im Systemischen: den Einfluss des Systems. Das heißt, Menschen verhalten sich nicht nur aufgrund ihrer individuellen Wirklichkeitskonstruktionen, sondern vor allem auch weil das System gewisse Verhaltensweisen ermöglicht und andere nicht. Und das ist sehr entscheidend, weil es weniger darum geht, was Einzelne im System wollen, sondern was das System als ganzes macht, welche Dynamik im System herrscht und wie sich das System (fast wie von alleine) organisiert. Wenn du z.B. ein Gals Wasser nimmst, das aus einer Vielzahl an H2O-Molekülen besteht, dann weiß jedes einzelne Molekül nichts von der Systemeigenschaft "nass". Kein H2O ist für sich "nass". Eine neue Eigenschaft, die nur das System selbst als ganzes erzeugt, entsteht. So gesehen, kann ein Trainer beim Fußball auf das System einwirken, was das System daraus macht ist eben kaum (linear-)kausal steuerbar UND zwar nicht nur wegen den individuellen Gedanken einzelner Spiele. > 1. Kritikpunkt - operative Geschlossenheit in sozialen Systemen setzt intakte Individualität voraus... Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstehe. Die operative Geschlossenheit sozialer Systeme hat mit Individualität erst mal recht wenig zu tun. Das Individuum, in Form vom psychischen System, ist strukturell mit einem sozialen System gekoppelt. Sonst wäre das soziale System nicht existent. ABER das psychische System hat auf die operative Geschlossenheit sozialer Systeme keinen Einfluss (sofern die Kopplung erhalten bleibt). Der Systemtheorie und somit auch sozialen Systemen ist es egal ob Pluralistische Ansichten in einem System vorhanden sind. Sie nimmt keinen inhaltlichen Bezug hinsichtlich WAS kommuniziert oder gedacht wird. Also, ob psychische Systeme pluralistische Weltansichten produzieren oder nicht, ist sowohl der Systemtheorie als auch sozialen Systemen egal. Weil diese Vorgänge dem psychischen Systemen obliegen. Soziale Systeme kommunizieren. Und nur die Kommunikation kann kommunizieren. > 2. Kritikpunkt - operative Geschlossenheit setzt alternativen voraus... Soziale Systeme erzeugen Strukturen, um in ihrer Umwelt bestmöglich überleben zu können. Diese Strukturen ermöglichen Verhaltensweisen und unterbinden andere widerum. In deinem Beispiel wird das auch deutlich, wenn Ultras den Platz stürmen. Denn in diesem Moment ändert sich das System! Das System lautet nicht mehr Fußballspiel sondern Fußballspieler-Ultras-System. Und in diesem System gibt es knallharte Logiken, genauso wie bei Einbrecher-Polizei-Systemen oder auch Kaufen-Bezahlen-Systemen. In solchen Systemen sind gewisse Verhaltensweisen eben wahrscheinlicher zu erwarten wie andere. Dennoch: auch in diesem Fall könnte es sein, dass die Spieler nicht wegrennen, weil sie zum Beispiel bewaffnet sind (warum nicht? könnte ja durch eine Vorwarnung der Fall sein). Und das wäre durchaus eine Alternative. > 3. Kritikpunkt - operative Geschlossenheit in sozialen Systemen setzt voraus, dass die Regeln, d.h. die Systemgrenzen eingehalten werden. Das ist ein äußerst interessantes Beispiel! Wenn du jetzt diese Szene beobachtest: Zwei Boxer, zwei Trainer und ein Ringrichter. Dann ist jetzt entscheidend, wie du in deiner Beobachtung unterscheidest, also wie du deine Systemgrenzen wählst. Betrachtest du nur die zwei Boxer als System und deren Systemregeln, dann sind die Trainer und der Ringrichter Umwelten. Oder aber siehst du das System größer und ziehst die Systemgrenzen um alle Beteiligten? Dann gelten auch andere Systemregeln, zu denen z.B. Bestechung auch Teil der Regeln sein kann. Auch im Fußball ist man ja nicht davor geschützt, dass Regelverstöße geschehen. Das ist Teil der Logik der Systeme. Sportsysteme organisieren sich immer um Sieg und Niederlage - egal ob über Bestechung oder nicht. Systemgrenzen sind letztlich immer eine Konstruktion eines Beobachters. Aber mal abgesehen davon, was ich gerade zu deiner Kritik geschrieben habe, also ob das (für dich) Sinn macht oder ob du das dennoch ganz anders siehst, bietet die Systemtheorie einige gute Ideen. Also, aus meiner Sicht geht es nicht unbedingt darum, was davon im Detail alles richtig und schlüssig ist, im Sinne von "ein gemeinsamer Konsens zu finden", sondern, was wir daraus schließen können.
@@frederickmeseck3560 Also zunächst mal VIELEN DANK für Deine so ausführliche Antwort. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen. Bei Punkt 2 und 3 konnte ich Deinen Ausführungen auch folgen. Mein gedanklicher Fehler war anscheinend, dass ich die Systeme als zu starr begriffen habe. Wenn sich die Regeln signifikant ändern bzw die Systemgrenzen erweitern, entsteht sozusagen ein neues System. Allgemein scheint mir bei der Anwendung der Systemtheorie bei sozialen Systemen oftmals das Problem zu sein, wo genau man denn die Grenzen zwischen System und Umwelt zieht. Außerdem gibt es dann ja auch Systeme, die sich sozusagen überlappen. Der Trainer bei einem Fußballspiel ist z.B. nicht Teil des Systems Feldspieler, aber er ist Teil des Systems Mannschaft. Und diese beiden Systeme stehen ja auch in einer Wechselwirkung zueinander. Ich glaube da ist ganz entscheidend was Du dazu geschrieben hast: "Systemgrenzen sind letztlich immer ein Konstrukt eines Beobachters." Das war wahrscheinlich mein Denkfehler, dass ich von starren, unveränderlichen Systemgrenzen ausgegangen bin. Beim Verständnis des ersten Absatzes habe ich allerdings meine Probleme. Was ich nicht verstehe, ist wieso das Individuum als psychisches System keinen Einfluss auf das soziale System und dessen operative Geschlossenheit haben sollte. Du sagst selbst, dass die operative Geschlossenheit von Systemen auf einer KOPPLUNG von psychischem System und sozialem System beruht. Bedeutet das dann nicht auch zwangsweise, dass sich diese Systeme (psychisch und sozial) auch gegenseitig beeinflussen? Wenn ich es richtig verstehe, leugnet die Systemtheorie ja nicht die psychischen Prozesse, aber es betrachtet sie einfach nicht als Teil der Prozesse des sozialen Systems. Und da scheint für mich ein Widerspruch zu liegen. Einerseits sagt Luhmann, dass es den sozialen Systemen und der Systemtheorie egal ist WAS kommuniziert wird und welche Weltansichten die psychischen Systeme produzieren. Andererseits ist doch gerade das eine der Hauptaussagen von Luhmanns Systemtheorie, nämlich dass sich das innere Erleben nicht linear kausal steuern lässt. Das ist doch aber auch eine Aussage über psychische Systeme! Ich verstehe einfach nicht, warum Luhmann das so betont hat, dass sich das innere Erleben nicht linear kausal steuern lässt, wenn es doch letzten Endes für seine Systemtheorie angeblich relativ egal sein sollte. Hat er das vielleicht gemacht, um zu betonen, dass man individuellen Entscheidungsprozessen bei der Betrachtung von Systemen seiner Meinung nach zu viel Beachtung schenkt? Bei der Systemtheorie geht es dann nach meinem Verständnis doch primär darum, wie das System als Ganzes sich verhält. Aber gerade DAS lässt sich doch nie genau vorhersagen, eben weil die psychischen Systeme nicht vorhersagbar sind. Menschen sind eben keine Wassermoleküle, die sich alle immer gleich verhalten und ein Abweichler kann ein ganzes System ins Wanken bringen. Es erschließt sich mir nicht, wie sich die Systemtheorie so auf soziale Systeme anwenden lassen sollte. Man kann systemische Voraussagen über Wasser treffen, weil sich die Moleküle unter bestimmten Bedingungen IMMER ALLE gleich verhalten. Unter Null Grad bei normalem Luftdruck entsteht IMMER Eis, weil die Moleküle sich IMMER ALLE in Gitterstrukturen anordnen. Bei sozialen Systemen funktionieren solche Voraussagen jedoch nur bedingt, eben weil individuelle Entscheidungen einzelner psychischer Systeme das System als Ganzes beeinflussen. Das System berittene gepanzerter Reiter hat immer zum Sieg geführt - so lange bis ein psychisches System einen Langbogen erfunden hat, der stark genug war die Rüstungen zu durchschlagen. Die Pocken haben im System immer zu einer Bevölkerungsreduktion geführt, so lange bis ein psychisches System eine Pockenimpfung entwickelt hat. Das System Tonträgervertrieb hat immer Milliardengewinne generiert, solange bis ein psychisches System das MP3 Format erfunden hat. Jetzt könnte man natürlich argumentieren, dass in diesen Fällen jedes Mal neue Regeln und damit auch neue soziale Systeme entstanden sind. Den grundsätzlichen Kritikpunkt, dass die sozialen Systeme mit den psychischen Systemen sehr wohl in einer Wechselwirkung stehen, entkräftet das aber nicht. Gerade WEIL sich das innere Erleben weder verstehen noch linear kausal steuern lässt, lässt sich die Systemtheorie meiner Meinung nur sehr begrenzt auf soziale Systeme anwenden. Bei Wasser würde es auch keinen Unterschied machen, ob jetzt ein paar Moleküle abweichen würden. Wenn sich ein paar Moleküle nicht in die Gitterstruktur einfügen würden, würde trotzdem Eis entstehen. Bei sozialen Systemen kann aber EIN Abweichler, Erfinder, Philosoph oder Prophet schon die ganze Ordnung gefährden.
@@hanshandkante5055 vielen Dank für deine interessante und ausführliche Antwort. Zu deinen Punkten: > "Wenn sich die Regeln signifikant ändern bzw die Systemgrenzen erweitern, entsteht sozusagen ein neues System." Genau. Jedes System hat seine eigenen spezifischen Regeln und ist damit auch einzigartig. Systeme können sich dadurch schnell überlappen und auch verändern. Das merkt man immer dann, wenn z.B. mitten in einem Meeting plötzlich der Chef dazu kommt, und alle dann ganz "aufmerksam" sind. > "Was ich nicht verstehe, ist wieso das Individuum als psychisches System keinen Einfluss auf das soziale System und dessen operative Geschlossenheit haben sollte. Du sagst selbst, dass die operative Geschlossenheit von Systemen auf einer KOPPLUNG von psychischem System und sozialem System beruht." Es ist tatsächlich auch nicht ganz einfach zu verstehen. Aber die Theorie besagt: „nur die Kommunikation kann kommunizieren.“ (Luhmann 1998, S. 31) und eben NICHT psychische Systeme. Also Kommunikation entsteht aus Kommunikation. Dennoch, ohne die Kopplung wären soz. Systeme nicht denkbar. Daraus lässt sich jedoch nicht gleichzeitig schließen, dass psych. Systeme darüber bestimmen, was in soz. Systemen passiert. Du hast recht, dass soz. Systeme sich nicht um die Vorgänge in psych. Systemen kümmert. Was beide Systeme gemein haben: sie operieren mittels Sinn und nutzen Sprache. Und das ist das Wesentliche, was die Theorie sagt. Was sich aus meiner Sicht hieraus für die Praxis ableiten lässt, ist folgendes: psych. Systeme werden in den Kontext soz. Systeme gesehen. Wo zuvor soz. Systeme weitestgehend ignoriert wurden und dann nur gefragt wurde "Warum verhält er/sie sich so? Und was geht in ihm/ihr vor?", wird nun die Perspektive für eine mögliche Erklärung menschlichen Verhaltens ZUSÄTZLICH zur individuellen Sichtweise (psych. System) durch soz. Systeme ergänzt ("Was trägt das System dazu bei, dass er/sie sich so verhält?"). Und dies ist ein großes Mehrwert, weil eben dadurch nicht mehr verdinglichte und zementierende Aussagen die Kommunikation prägen, im Sinne von "Er ist halt so." oder "Sie spinnt wie immer.". > "Hat er das vielleicht gemacht, um zu betonen, dass man individuellen Entscheidungsprozessen bei der Betrachtung von Systemen seiner Meinung nach zu viel Beachtung schenkt?" Genau. Das ist der wichtige Punkt. > "Bei der Systemtheorie geht es dann nach meinem Verständnis doch primär darum, wie das System als Ganzes sich verhält. Aber gerade DAS lässt sich doch nie genau vorhersagen, eben weil die psychischen Systeme nicht vorhersagbar sind." "Bei sozialen Systemen funktionieren solche Voraussagen jedoch nur bedingt, eben weil individuelle Entscheidungen einzelner psychischer Systeme das System als Ganzes beeinflussen." Die Systemtheorie besagt nutzt als Theoriezweig auch die Komplexitäts-/Chaosforschung, die je ebenfalls besagt, dass komplexe Systeme nicht vorhersehrbar sind. Der Grund, warum sich soz. Systeme aber nicht grundsätzlich vorhersehen lassen, hinsichtlich ihres zukünftigen Verhaltens, ist aber NICHT nur aufgrund der Kopplung der psych. Systeme zurückzuführen. Also, man braucht als Erklärung nicht die psych. Systeme. Denn, wie sich Kommunikation im soz. System gestaltet, ist sowieso schon nicht voll erklärbar, weil keiner die Muster, Regeln und Prozesse exakt kennt oder benennen kann. Man kann sie zwar beobachten, aber nie vollständig und selbst wenn, ist Beobachtung immer einer Interpretation. > "Das System berittene gepanzerter Reiter hat immer zum Sieg geführt - so lange bis ein psychisches System einen Langbogen erfunden hat, der stark genug war die Rüstungen zu durchschlagen." Ich meine zu verstehen, was du sagen möchtest: psych. Systeme beeinfluss sehr wohl soz. Systeme. Und das sehe ich, wie du. Ich kann ja jetzt auch aktiv entscheiden, was ich schreibe und was nicht. Das entscheide ich, zumal mit bewusst ist, dass hier viele Menschen mitlesen und sich dadurch eine Meinung über das Geschriebene bilden. Der zentrale Gedanke ist jedoch, dass es zwischen dem Gedanke und der Kommunikation beidseitig keine linear-kausalen Zusammenhänge gibt. Beide steuern sich nicht gegenseitig im Sinne von "Wenn-Dann". So kann ich zwar entscheiden, was ich kommuniziere, ABER soz. Systeme machen manche Kommunikation wahrscheinlicher und andere unwahrscheinlicher. Z.B. verbietet das soz. Systeme "kaufen und bezahlen an der Supermarktkasse" nicht, dass man um den Preis verhandelt, aber das soz. System macht es unwahrscheinlich, dass man verhandelt obwohl das psych. System das durchaus "befehlen" könnte. Und darin liegt eben die Beenflussung des Kontexts (soz. System). Und diese Sichtweise bringt das Denken in soz. Systemen mitsich (und noch vieles mehr ;-)). Ich freue mich auf deine Antwort.
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Servus Frederick toller Überblick vielen herzlichen Dank vom freien Maler mit dem Motto "ein maximum vielfalt in einem minimum von raum und zeit" 🍷🐷😂🎶☔💡🌲🧚♂️🎨🌎🏌️🛷🤪🏃♂️💃🏄🚴♂️🏊♂️🤽♂️🛌🤣💥🎾❤️😘☃️⛳😇
Hey Andreas Frank, vielen lieben Dank für dein Feedback. Freut mich sehr, dass dir das Video gefällt 🙂
Hallo Frederick, erstmal Respekt, dass du die Systemtheorie so einfach und gut darstellen konntest. Ich versage bei sowas immer komplett. Einen kleinen Fehler hast du m.E. allerdings begangen. Du behauptest, dass quasi alles, was der Zuschauer auf dem Spielfeld beobachten kann, Kommunikation ist. Watzlawick würde dir da zustimmen, Luhmann sieht das allerdings anders. Da Kommunikation für ihn Information, Mitteilung und Verstehen ist, muss ein psychisches System absichtlich eine Mitteilung aussenden, oder anders gesagt, es muss einen Unterschied aus dem Was (der Information) und dem Warum/Wie (der Mitteilung) vorliegen. (Luhmann, 1993, S. 115) . Ist das nicht der Fall, ist das ganze keine Kommunikation, sondern reine Wahrnehmung (die evtl. für Kommunikation gehalten wird). Auch kann das psychische System das organische System (einer anderen Person) genauso gut/schlecht beobachten, wie Kommunikation. (Oder zumindest wüsste ich nicht ,wo gegenteiliges behauptet wird. Evtl. kannst du mir da ja deine Quelle verlinken). Das psychische System kann zwar aufgrund "zu schlechter Augen" nicht einfach so Zellvorgänge beobachten, aber das ist kein Gegenargument. Das wird klar, wenn man ein Mikroskop zur Hilfe nimmt. Es spielt auch nicht nur Kommunikation eine Rolle. Nur werden die Ebenen besser voneinander abstrahiert. Also für Kommunikation, spielt nur Kommunikation eine Rolle (abgesehen von Hintergrundrauschen). Auch die Aussage, dass der Trainer nicht zum System Fußballspiel gehört, stimmt m.E. nur teilweise. Denn ein System hat ja versch. Subsysteme. Ich würde sagen, dass der Trainer durchaus zum System Fußballspiel zählt, aber halt nicht zum System Fußballspieler, genauso wie man auch die zwei Mannschaften in 2 versch. Subsysteme unterteilen kann, die gleichzeitig für einander Umwelt sind und zusammen das System "Fußballspieler" bilden. Aber ich nehme an, dass du das absichtlich zur Erklärung vereinfacht hast, oder? Ich freu mich auf deine Antwort :)
Hallo Kickerfreak, vielen Dank für dein Feedback und deine weiterführenden Ergänzungen und Korrekturen. Natürlich begebe ich mich mit diesem Video auf sehr dünnem Eis. Sowohl die Erklärungen als auch die Zeichnungen sind und können nur Vereinfachungen dessen sein, was die Systemtheorie zu bieten hat. Daher hat dieses Video sicherlich nicht (angehende) Soziologen als Zielgruppe, zumal ich selbst keiner bin. Mit diesem Video möchte ich vor allem in dieses komplizierte Thema einführen und einen möglichen Nutzen für die Praxis schaffen. So zum Beispiel auch mit der Aussage, dass der Zuschauer auf dem Spielfeld nur Kommunikation beobachten kann. Ich mache es mir hier recht einfach, was die Genauigkeit der Soziologie angeht. Aber in erster Linie möchte ich damit betonen, dass soziale Systeme im Kern mit Kommunikation operieren. Und um es nicht noch komplizierter zu machen, simplifiziere ich hier etwas, indem ich aus der Zuschauer-Perspektive (psy. System) heraus beschreibe. Im Grunde, ist das reine Fiktion des Zuschauers... Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob psychische Systeme nicht durchaus die Möglichkeit haben, Kommunikation zu beobachten. Denn Luhmann definiert die Beobachtung als Einheit der Differenz von Unterscheidung und Bezeichnung: „Die Operation Beobachtung realisiert mithin die Einheit der Unterscheidung von Unterscheidung und Bezeichnung, das ist ihre Spezialität.“ (1999, S. 100) Mit dieser Definition wird aus meiner Sicht nicht ganz klar, ob nicht auch psychische Systeme beobachten können. Hinsichtlich deines letzten Punkts geht es mir auch mehr um den praktischen Bezug. Es hat aus meiner Sicht eine hohe Relevanz, wenn man dieses Beispiel auf den beurflichen Kontext überträgt. Daher habe ich hier die Trennung der (Sub)Systeme vorgenommen. Denn in meiner Arbeit erlebe tagtäglich den Wunsch von Außen (meist aus der Hierarchie) Systeme gezielt in eine Richtung zu steuern. Meistens gelingt das nicht. Hierbei hilft mir die Fußballmetapher ungemein. Grundsätzlich sehe ich es jedoch so, dass für Luhmann Systeme real in der Wirklichkeit existieren. Sein Ziel ist die Analyse realer Systeme in der wirklichen Welt (Luhmann, 1984). ABER zugleich bezieht sich Luhmann auf einen konstruktivistischen Ansatz: „Jetzt kommt ein Einschnitt. [...] Jetzt erscheint der Beobachter. Nun wird alles anders. Damit wird die ganze Theorielage verändert [...] Wenn man den Beobachter einführt, [...] relativiert man die Ontologie. Tatsächlich muss man den Gedanken an einen Beobachter immer mitführen, wenn man sagen will, was der Fall ist, muss also immer einen Beobachter beobachten, einen Beobachter benennen, eine Systemreferenz bezeichnen, wenn man Aussagen über die Welt macht." (2002b, 138 f). Der Zuschauer macht hier genau die Unterschiedsbildung. Er konstruiert hier mittels Beobachtung, Unterschiedsbildung, verschiedene Systeme, die aus seiner Sicht relevant erscheinen. Er könnte auch ganz anders konstruieren ("Kontingenz").
Hallo Frederick, danke für deine Antwort. Ich hab mir schon fast gedacht, das du das aufgrund besserer Verständlichkeit etwas vereinfacht hast, was du, wie gesagt, ziemlich gut hingekriegt hast. Und ja, soweit ich weiß können psychische Systeme beobachten und damit können sie auch Kommunikation beobachten. Ohne das könnte Kommunikation ja garnicht zustande kommen. Da stimme ich dir vollkommen zu. Bezogen auf die Existenz von Systemen ist Luhmann soweit ich weiß etwas wage. Er begründet seinen Satz "Es gibt Systeme" mit folgendem: Grundsätzlich ist alles konstruiert. Es gibt aber Empirische Befunde, die dafür sprechen, dass es Sinn macht so zu tun, als gäbe es Systeme. Für manche ist das eine Paradoxie in seiner Theorie. Für mich klingt das eher wie eine Art Arbeitshypothese, die man nun erstmal annimmt und versucht mit ihr Sachen zu erklären, wohl wissend, dass sie auch falsch sein kann, bzw. nicht real ist.
@@TheKickerfreak mir ist aufgefallen, dass Zeichnungen zu dem Thema schon eine Vereinfachungen darstellen, die nicht Systemtheorie konform sind. Aber mir geht es hauptsächlich um den praktischen Nutzen der Theorie, ohne aber zu weit weg davon zu sein. Weil mir ist aufgefallen, dass der Begriff "systemisch" recht inflationär verwendet wird und häufig kaum begründet werden kann, wiefern das systemisch mit der Systemtheorie zusammenhängt. Daher ist die Motivation entstanden die Systemtheorie so aufzubereiten, dass eine "einfacher" Zugang möglich wird. Wobei das Niveau vermutlich immer noch recht hoch sein wird... Vollkommen richtig: alles ist konstruiert. Die Frage für mich ist nur, wie viel Konsens der jeweiligen Wirklichkeitskonstruktionen ist notwendig und zielführend. Diese Frage lässt sich z.B. auf die Beobachtung von Systemen, bzw. Systemgrenzen, übertragen: Ist das System Fußballspiel ein System, dass eine hohe Bedeutsamkeit hat? Oder sollte das System größer betrachtet werden, z.B. Fußballspieler + Coach + Fans, weil ohne Fans der Verein pleite gehen könnte? Die Frage nach der Systemgrenze, die ich hier aufmache, ist eben eine Frage der Konstruktion von Systemen und wofür mit welchem Ziel gefragt wird. Systemtheorie ist auch nur konstruiert... aber mir hilft diese Konstruktion ungemein in der Arbeit mit Systemen.
@@frederickmeseck3560 " *Weil mir ist aufgefallen, dass der Begriff "systemisch" recht inflationär verwendet wird und häufig kaum begründet werden kann, wiefern das systemisch mit der Systemtheorie zusammenhängt* " Das kenn ich selber sehr gut. Ich muss auch sagen, dass mich das manchmal ziemlich nervt. Ich hab schon von mehreren Personen, die eine systemische Ausbildung gemacht haben z.B. gehört, dass man Ressourcenorientiert arbeiten soll, weil Defizite ja nur von außen konstruiert sind. Ich kenn mich jetzt auch nicht mega gut in der Systemthorie aus, aber ich wüsste nicht, mit welcher Idee Luhmanns das zu rechtfertigen ist. Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht gegen Ressourcenorientierung, die kann man ja gerne nutzen, aber man kann sie eben nicht mit der Systemtheorie legitimieren. Zudem benötigt es halt auch manchmal eine Defizitorientierung. Gleiches gilt m.E. für Zwang. Systeme können sich nicht gegenseitig zu etwas zwingen (in dem Sinne, dass das System genau so handeln MUSS, wie es ein anderes will). Das heißt jedoch nicht, dass Verbote nicht funktionieren bzw. einen Sinn haben können. (Nur wirken sie eben teils anders, als man es herkömmlich vermuten würde). Was natürlich auch mitreinspielt: Luhmanns theorie ist ja nicht die einzige Systemtheorie (Es gibt noch Parsons, Bronfenbrenner, Germain/Gitterman, ...) " *Diese Frage lässt sich z.B. auf die Beobachtung von Systemen, bzw. Systemgrenzen, übertragen: Ist das System Fußballspiel ein System, dass eine hohe Bedeutsamkeit hat? Oder sollte das System größer betrachtet werden, z.B. Fußballspieler + Coach + Fans, weil ohne Fans der Verein pleite gehen könnte? Die Frage nach der Systemgrenze, die ich hier aufmache, ist eben eine Frage der Konstruktion von Systemen und wofür mit welchem Ziel gefragt wird.* " Genauso ist es :)
@@TheKickerfreak du sprichst hier zwei sehr wichtige Themen an. Das finde ich großartig! Ich bin selbst als Gastdozent in einer systemischen Weiterbildung unterwegs und erlebe dort immer wieder große Ratlosigkeit, wenn ich Fragen stelle wie: "Wie lässt sich denn ressourcenorientiertes Handeln mit der Systemtheorie begründen? Woher kommt die Idee allparteilich zu sein? Was hat das konkret mit der Systemtheorie zu tun?". Diese Fragen sollen niemanden vorführen. Sie sind aber zentral, weil gleichermaßen kann ich ja auch Konzepte aus dem NLP nutzen oder Psychoanalyse. Aber diese Konzepte beruhen teilweise auf sich widersprechenden Ansätzen und das ist durchaus wichtig zu begreifen. Vor allem, wenn man mit Menschen zusammenarbeitet. Der andere Punkt den du ansprichst, liegt mir sehr am Herzen. Man kann Systeme nicht linear-kausal im Sinne "wenn-ich-das-tue-dann-passiert-das" steuern. Aber täglich kommt die Aufforderung und der Wunsch, dies zu tun. Dadurch entstehen Erwartungen, die zwangsläufig enttäuscht werden und dadurch sehr viel Frust erzeugen. Anstatt zu hinterfragen, ob die Erwartungen und die Vorstellung Systeme "einfach" steuern zu können, wird mit weiteren Interventionen gearbeitet das System doch noch dazu zu bekommen, das zu tun, was von dem System erwartet wird. Berater werden ausgetauscht, Mitglieder aus dem System werden ausgewechselt oder doch noch mal ein Workshop... Aber meistens nützt nichts davon...
Sehr gut erklärt. Gute Arbeit!
Vielen Dank :-)
ich versteh es einfach nicht was die Systemtheorie vermitteln soll und erst recht nicht wie ich es in meiner Klausur in 2 Wochen an Handlungssituationen anwenden soll 😩 kann mir jemand helfen?
Hi Miriam, vielleicht ist das Wort "einfach" im Titel nicht ganz richtig ;-) Aus meiner Sicht, geht es in der Systemtheorie vor allem darum, in Zusammenhängen zu denken, anstatt Dinge unverbunden und nur in Einzelteilen zu betrachten. Zusammenhänge entstehen dadurch, dass Elemente (= Einzelteile) eines Systems in Beziehungen zueinander stehen. Die Besonderheit im Systemischen ergibt sich nun dadurch, wie sich die Beziehungen zu den Elemtenen organisieren. Je nachdem, entstehen ganz spezifische und neue Eigenschaften des Systems, welche sich nicht unbedingt aufgrund der Elemente im System erklären lassen. Nehmen wir z.B. "Wasser". Wasser ist nass. Wenn du dir jetzt aber die Einzelbestandteile von Wasser anschaust (= Elemente), die Wassermoleküle, dann wirst du feststellen, dass ein einzelnes Wassermolekül nicht nass ist. Es kennt auch die Eigenschaft "nass" nicht. Im Verbund, in Beziehung zueinander, entsteht aber diese neue Eigenschaft "nass" (bekannt als "Emergenz"). Übertragen auf die Gesellschaft, findest du überall selbe ("emergente") Phänomene. So leben wir alle im Staat Deutschland, aber keiner für sich ist der Staat Deutschland. Sondern nur wie alle gemeinsam als System. Vielleicht ein, zwei Gedanken zu Handlungssituationen: 1. Warum sich Menschen verhalten, wie sie sich verhalten, hängt nicht nur davon ab was sie denken (= psychisches System), sondern auch, wie sich ihre Verhalten in der jeweiligen Situation (= soziales System) zeigt. Also, welche Regeln, Muster und Prozesse ein soziales System erzeugt, beeinflusst maßgeblich, wie sich Menschen verhalten. Hier könnte eben im systemischen Denken die Frage gestellt werden, welche Regeln oder Muster wirken, damit sich eine Person so verhält. 2. Soziale Systeme sind grundsätzlich komplex. Komplexität zeichnet sich dadurch aus, dass es sehr viele, undurchsichtige Beziehungstrukturen gibt. Das heißt, wie Elemente ihre Beziehungen zueinander gestalten, ist durch Beobachtung kaum festzustellen. Häufig jedoch meinen wir zu wissen, was gerade passiert und warum. Systemisch könnte man seine eigene Perspektive erweitern und davon ausgehen, dass es noch ganz viele andere Ursachen gibt, warum etwas so ist, wie es ist. 3. Wenn wir Systemen begegnen und wir in der Beobachtung dieser feststellen, dass dort etwas "schief" läuft, dann verkennen wir oftmals, dass dieses "Schlechte" aus Sicht des Systems aber auch Vorteile hat. Wenngleich wir Menschen gerne die negativen Seiten sehen, könnte systemisch der Frage nachgegangen werden "Wofür das Verhalten des Systems gut sein könnte?". Denn jedes Verhalten eines Systems dient in der Regel dafür, dass das System in seiner Umwelt bestmöglich bestehen kann. Wenn du ein konkretes Beispiel hast, dann können wir das auch anhand dessen mal durchgehen ;-)
Bravo für diese Veran-Schau-lichtung!!
"So leben wir alle im Staat Deutschland, aber keiner für sich ist der Staat Deutschland." - Herr Meseck, dieser Satz hat es in sich und könnte - wenn nur eindimensional betrachtet - DER globaler Irrtum sein, dessen Symptome sich nun in der Wirklichkeit unausweichlich mit Bomben, Depressionen und Co. darstellen. Eine Perspektive: Kann man IN einem Staat (z.B. Deutschland,) leben, wenn ein "Staat" per Definition - sofern es eine allgemein Gültige gibt - höchstens eine Organisation bzw. Fiktion ist? In einer Fiktion könn(t)e man höchstens GEISTIG "leben", und eine Identität (Rolle und Funktion) in dieser Fiktion annehmen. Man (als illusorische Identität) lebt somit IN einer Illusion und entwickelt sich als Organismus mit all seinen System nur innerhalb dieser Illusions-Begrenztheit (Darauf versucht buddhistische Lehre aufmerksam zu machen). Lebt man nun IN einer Fiktion (anstatt der Realität - und ja exisitiert ja trotz verzerrter Wahrnehmungen), die seit Generationen stillschweigend übergeben & übernommen wird, beeinflusst dies also das Sein bzw. die Zustände eines Organismus und seiner Systeme. Staat = englisch "state", steht ebenso für "Zustand". Damit ist auch der durchschnittliche (geistige) Zustand aller Individuen gemeint , die sich dem "Staat" durch implizite Regeln zugehörig fühlen, und somit sich einem Staats-"State" (einer Mentalität) anpassen aufgrund des "Zusammengehörigkeits-Wunsches" bzw. der "Verstoßungs-Angst". Wir betreiben innere Normierung & höchstwahrscheinlich noch innerliche Abspaltungen: beides führt zu einer Mentalität von innerer Zerrissenheit, die sich wiederum kanalisieren muss in motorischen Bewegung & Handlungen, bspw. der Produktivität. Diese Produktivität stellen wir als BIP dar und können uns mit anderen "States" vergleichen. Somit wäre der Gedanke nicht auszuschließen, dass wir ein kollektives Definitions-Wirrwarr erleben, und jedes Individuum für sich der Staat (STATE) Deutschland IST UND im "STATE Deutschland" - also dieser Mentalität - lebt. Gibt es viele von solchen Individuen, ergibt sich ein Kollektiv daraus. Ich komme zum Fazit: "Wir leben "im State Deutschland", und jeder für sich identifiziert sich mit dem Staat Deutschland." Beste Grüße!
Klasse. Sehr gut erklärt. Freie mich schon auf den nächsten Teil.
Herzlichen Dank für Dein Feedback. Ich bin dran, dass zweite Video zu produzieren ;-)
das zweite Video ist endlich da ;-) Viel Spaß damit!