Vielvölkerstaat 2/3 - Knödel, Gulasch, Mazzes

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  • Опубліковано 6 жов 2024
  • Gleich vorab - hier geht es zum dritten Teil: • Vielvölkerstaat 3/3 - ...
    Kaiserin Sisi liebt Ungarn und spricht ausschließlich Ungarisch mit ihren Hofdamen - eine Provokation für das Kaiserhaus, denn die Magyaren gelten als erbitterte Feinde der Dynastie. 1867 kam der Ausgleich mit Ungarn auch nicht aus tiefer Sympathie zustande. Ihm waren erbitterte Kämpfe vorausgegangen. Ungarische Kultur wird in der Hauptstadt daher gezähmt und verniedlicht. Sogar das pikante ungarische Pörkölt wird nur in seiner zwiebelsüß weichgekochten Form in den Kanon der Wiener Küche aufgenommen. Dort läuft es unter dem Namen „Gulasch nach ungarischer Art".
    Gleichzeitig hätte Wien eines seiner wichtigsten Sehenswürdigkeiten nicht ohne einen ungarischstämmigen Entrepreneur: dem umtriebigen Gabor Steiner. Er lässt die enorme Eisenkonstruktion des Riesenrades 1897 im Prater erbauen. Jahre später soll sie wieder demontiert werden, aber dafür reicht sein Geld nicht und auch die Behörden wollen nicht in die Taschen greifen. So steht es bis heute.
    Die jüdische Gemeinde in Wien gilt seit Anfang des 19. Jahrhunderts als wohlhabend. Das liegt an den hohen Steuern, die jüdische Bürger zahlen müssen, um sich hier ansiedeln zu dürfen. Trotz ihres Reichtums dürfen sie keinen Grund erwerben, sondern müssen zur Miete wohnen. Erst ab 1860 wird das geändert und die sogenannte zweite Gesellschaft kauft sich überteuerte Baugründe auf der Ringstraße. Während die Familie Schey oder Todesco in ihren Palais sehr assimiliert leben, führen die Ephrassis einen koscheren Haushalt.
    Mit der Landwirtschaftskrise strömen Ende des 19. Jahrhunderts verarmte Kleinhäusler aus dem Osten nach Wien. Der Großteil der galicischen Flüchtlinge sind Stetl-Juden. Sie sind in der Regel frommer als die weitgehend assimilierten Wiener Juden. Die einen sehen auf die armen orthodoxen Neuankömmlinge herab und fürchten, dass durch ihre Gegenwart der Antisemitismus der Wiener erstarken könnte, andere idealisieren ihre Religiösität.
    Während es damals in ganz Wien jüdische Wirtshäuser gibt, ist heute kaum noch etwas vom jüdischen Einfluss in die Wiener Küche geblieben. Matzeknödel mit Hühnersuppe sind hingegen in Israel bis heute stark verbreitet - ein Land, dessen Gründervater ein echter Wiener war. Theodor Herzl will erst Massentaufen von jungen Juden im Stephansdom durchführen um sie durch die Assimilation gegen den Antisemitismus zu schützen. Er sieht aber schon um 1900 ein, dass Juden nur in einem eigenen Staat vor Antisemitismus geschützt sein würden.

КОМЕНТАРІ • 15

  • @andreapirringer7008
    @andreapirringer7008 3 місяці тому +1

    Danke für diese wertvolle Filmserie. Das erhellt auch meine Familiengeschichte.

  • @wolfgangholba6365
    @wolfgangholba6365 4 місяці тому +4

    Sehr gut gemacht!

  • @mariakappes3611
    @mariakappes3611 3 місяці тому +3

    Jiddisch ist ein mitteldeutscher Dialekt.
    Jeder, der deutsche Dialekte beherrscht
    versteht auch jiddisch.
    Für mehr Infos Erhard Landmanns Bücher lesen.

  • @vonpfrentsch
    @vonpfrentsch 4 місяці тому +2

    Video gesunderheit!

  • @mariakappes3611
    @mariakappes3611 3 місяці тому +2

    Die Kutsch heißt auf ungarisch kotschi.
    Der Kinderwagen wurde bei den Banater Deutschen in Rumänien bis in die 1989gern noch als Kotschiwagen bezeichnet/ benannt.
    Das 🚗 heißt auf ungarisch genauso, kotschi.

    • @mariakappes3611
      @mariakappes3611 3 місяці тому

      Kotschi ist ein althochdeutsches Wort. Siehe Erhard Landmann! 👍

    • @musakerim4088
      @musakerim4088 3 місяці тому

      Korrekt ungarisch geschrieben kocsi ,im Namen Kocsis , deutsch Kutscher, Wagner, findet es sein deutsches Pendant

  • @johannboublik143
    @johannboublik143 4 місяці тому +4

    Also die Wiener Küche kommt mit absoluter Sicherheit nicht aus Deutschland

  • @johannboublik143
    @johannboublik143 4 місяці тому

    Deutsch Österreichische Küche ? ?
    Der haben sie auch ordentlich eingebrochen 😱😱

    • @MyJackasstv
      @MyJackasstv 4 місяці тому

      Die Wiener Küche hieß früher "südböhmische Küche". Es gab ja damals kein Österreich und kein Deutschland im heutigen Sinne.

  • @deceneudeceneu8908
    @deceneudeceneu8908 3 місяці тому

    Farcaș es ist einem rumänische name sry weiterhin als 0 mensch wie hungarn un örtereich meint

    • @familierocktmedia9518
      @familierocktmedia9518  3 місяці тому

      Noja. Auch das Szegediner gibts im Tschechischen, Slowakischem und Ungarischem. Man muss nicht alles durch die patriotische Brille sehen.