Making of Zwischen den Welten Wuppertal- Neuaufführung in Köln 07.05.2018

Musical „Zwischen den Welten - In der Wüste“
Verein „music4everybody“ / Riedel Communications GmbH & Co. KG - Frechen/Wuppertal
„Zwischen den Welten“ heißt das Musical, das der Verein „music4everybody“ aus Frechen gemeinsam mit jungen Flüchtlingen und gleichaltrigen deutschen Paten 2015/2016 entwickelt hat. Mit der Riedel Communications GmbH & Co. KG nimmt nun ein bekanntes Unternehmen der Kommunikationsbranche den Faden auf und führt die Idee in Wuppertal in größerem Maßstab fort.
Ziel des Projekts war und ist es, jungen, unbegleiteten Flüchtlingen die Möglichkeit zu geben, sich mit ihrer Situation „Zwischen den Welten“ - fern der Heimat, in Deutschland noch nicht richtig angekommen - auseinander zu setzen und sie so bei der Integration zu unterstützen. Die zugrunde liegende Idee des Vereins „music4everybody“: Was könnte besser helfen, die deutsche Sprache und Kultur schnell und intensiv kennenzulernen, als gemeinsam mit gleichaltrigen deutschen Paten ein Musical zu erarbeiten? Zeitgleich übernahm der Deutsche Familienverband NRW als Kooperationspartner es, für die Flüchtlinge einen Deutschkurs zu organisieren, sie sozialpädagogisch zu begleiten und auf dem Weg in den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gezielt zu unterstützten und zu fördern.
Ab Oktober 2015 arbeiteten die Flüchtlinge gemeinsam mit ihren deutschen Paten an dem Musical. 30 Teilnehmer - Flüchtlinge und ihre deutschen Paten - waren an der Premiere von „Zwischen den Welten“ im Januar 2016 in Köln beteiligt. Es wurde ein großer Erfolg, der deutlich machte, dass die gemeinsame Beschäftigung mit Kunst und Musik eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Kulturen schlägt. Alle teilnehmenden Flüchtlinge waren sich einig, dass ihnen das Projekt in ihrer schwierigen Situation sehr geholfen hat, sowohl was die eigenen sprachlichen und kulturellen Kompetenzen angeht als auch in Bezug auf ihre persönlichen und sozialen Lebensumstände: die Teilnehmer sind nach dem Ende des Projekts in Kontakt geblieben, viele sind weiterhin musikalisch aktiv.
Höhepunkt des Projektes waren die finalen Aufführungen mit insgesamt 800 Zuschauern auf dem Gelände des Wuppertaler Unternehmens Riedel Communications . Gründer und Eigentümer, Thomas Riedel, war von dem Musical so begeistert, dass er ein Anschlussprojekt in Wuppertal ermöglichte. Diesmal arbeiten sogar rund 60 Teilnehmer in verschiedenen Gruppen an einem neuen Stück in den Räumlichkeiten von Riedel Communications, dass im Spätherbst dieses Jahres uraufgeführt werden soll. Projektbausteine sind auch hier, über die künstlerische Arbeit mit den Jugendlichen hinaus, eine Förderung im Hinblick auf ihre beruflichen Perspektiven, eine individuelle sprachliche Weiterbildung sowie eine sozialpädagogische Begleitung und Betreuung bis zum Einstieg durch den Internationalen Bund in eine zielführende Anschlussperspektive. Neben ihrem eigenen Engagement überzeugte die Riedel Communications benachbarte Unternehmen wie Lleyendecker und Inlight, sich mit Sachleistungen und der Zusage von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen für Projektteilnehmer einzubringen - also ein möglicher Einstieg in Arbeit und Ausbildung für die beteiligten Flüchtlinge.
Im Juni 2016 ist der Verein music4everybody für das Musical mit dem „Heinrich“, dem Ideen- und Initiativpreis der Heinrich-Böll-Stiftung NRW, ausgezeichnet worden. Reiner Daams, Referatsleiter im Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW, sagte in seiner Laudatio: „Die Initiatoren, insbesondere der Verein music4everybody, hat Sprachlosen die Sprache zurückgegeben, aus Fremden Freunde werden lassen und aus ihrer Heimat Vertriebenen eine neue Heimat gegeben. Das ist es, was mit Integration gemeint sein muss: Die Menschen, die zu uns kommen, in unserer Mitte willkommen zu heißen und in dieser neuen Gemeinschaft gemeinsam Neues zu schaffen.“