Wien (A-1030) Glocken der Pfarr- und ehemaligen Waisenhauskirche Maria Geburt am Rennweg
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- Опубліковано 10 лют 2025
- Zwischen der Fassade des ehemaligen Waisenhauses (heutiger Pfarrhof) befindet sich die große Maria Geburts- Kirche am Rennweg. Ihren im Volksmund bekannteren Namen "Waisenhauskirche" verdankt sie den groß angelegten, spätbarocken Gebäudetrakten, die zwischen 1770 und 1785 als Wiener Waisenhaus dienten, im letzteren Jahr kamen die Waisen in den Alsergrund. Zur Weihe des Gotteshauses komponierte Wolfgang Amadeus Mozart die Messe in c- Moll KV 139, besser bekannt als die "Waisenhausmesse". Aufgrund ihrer früher eher minderwertigen Bedeutung wurde die Kirche nur mit einem winzigen Dachreiter versehen. Schon vor dessen Bau schenkte Kaiserin Maria Theresia dem Vorsteher des Waisenhauses, P. Ignaz Parhamer drei kleine Glocken für die Kirche. 1874 baute man einen neuen, eisernen Glockenstuhl in das Türmchen, aus den Glocken der alten Weißgerberkirche und den restlichen Stücken der (schon erhobenen) Pfarre Maria Geburt goss man ein dreistimmiges Geläute. Auf Anordnung wurden 1888 bei Peter Hilzer in Wiener Neustadt die Glocken erneut umgegossen, dieses mal bestand es aus vier Glocken. Das Geläute war wahrscheinlich ein Moll- Motiv auf cis'', dies sieht man an der Masse der Glocke und des Schlagtons der heute noch vorhandenen. Jedenfalls wurden die beiden großen Glocken im Zuge der Glockenablieferungen des ersten Weltkrieges 1916 abgeliefert, deren Gesamtgewicht betrug 367 Kg, so kann die große Glocke nur 213 Kg gewogen haben, was ein Nominal von cis'' nicht ausschließt. 1917 folgte auch noch die drittgrößte Glocke, sodass die Katharinenglocke einsam und allein am Turm verblieb. Doch nicht lange nach dem Krieg bekam sie wieder "Gesellschaft", zwei Glocken wurden am 19. März 1922 durch Stadtdechant Wolfgang Nedwid geweiht, aufgezogen und um 19:15 mit der Katharinenglocke das erste Mal geläutet. Im Oktober des selben Jahres kam auch noch eine Glocke der Firma Kutter hinzu. Zusammengefasst soll hier nun das Geläute aus der Zwischenkriegszeit beschrieben werden:
Glocke I
Name: Josefglocke
Gewicht: 210 Kg
Durchmesser: 71 cm
Inschrift: (Unklar, ob groß geschrieben:) Was der Krieg genommen, hat Opfersinn ersetzt.
Schlagton: d''
Gießer:
Gussjahr:
Glocke II
Name: Marienglocke
Gewicht: 107 Kg
Durchmesser: 55 cm
Schlagton: e'' (erhöht)
Gießer: Krupp, Berndorf
Gussjahr: 1922
Glocke III
Name: Kreuzglocke
Gewicht: 60 Kg
Durchmesser: 46 cm
Schlagton: g'' (erhöht)
Gießer: Krupp, Berndorf
Gussjahr: 1922
(Daten zur Glocke IV unten)
Eindeutig ergaben die Glocken ein pentatonisches Motiv auf d''. Laut Glockenchronik erklang je die Glocke IV zu den Viertelstunden, die große Glocke gab die Stunden an. Traurigerweise bestand der vierstimmige Glockenchor nur 19 Jahre, 1941 warf man erneut die drei großen Glocken zur Waffenerzeugung vom Glockenturm. Mit ihrem silberhellen Klang musste die kleinste Glocke ein weiteres Mal für Jahre alleine läuten, erst 1989 war genug Geld für neue Glocken vorhanden. Die Tiroler Firma Grassmayr erhielt den Zuschuss zum Guss dreier Glocken, diese sollten im Gloria- Motiv auf h' - h' des'' e'' - erklingen. Zeitgleich zur Neuanschaffung des Geläutes wurde die Katharinenglocke vom Turm genommen und nach Innsbruck zur Gießerei gebracht, wo man sie reinigte und ihren Ton überprüfte. Am 17. Februar 1989 wurde die große Glocke gegossen, später folgten die beiden Anderen (alle Glocken wurden in der Pfundnerrippe geformt und mit den typischen Scheibenkronen mit vier Wappen versehen), bis man am 16. März schließlich alle vier Glocken zu ihrem rechtmäßigen "Heim" brachte. Am 2. April 1989 war es dann so weit: die neuen Glocken wurden im Rahmen einer Andacht von Erzbischof Gröer geweiht und am nächsten Tag auf den Turm gezogen. Daten zum heutigen Geläute seien hier aufgelistet:
Glocke I
Name: Marienglocke
Gewicht: 276 Kg
Durchmesser: 80 cm
Inschrift am Hals: + GRUSS DIR, HL. MARIA, BESCHÜTZE UNSERE PFARRE.
Schlagton: h'
Gießer: Peter Grassmayr, Innsbruck
Gussjahr: 1989
Glocke II
Name: Josefsglocke
Gewicht: 201 Kg
Durchmesser: 71 cm
Inschrift am Hals: S. IOSEPH ET S. ELISABETH ORATE PRO NOBIS O. A. M. D. G.
Schlagton: cis''
Gießer: Peter Grassmayr, Innsbruck
Gussjahr: 1989
Glocke III
Name: Papstglocke
Gewicht: 120 Kg
Durchmesser: 60 cm
Inschrift am Hals: PAPST JOHANNES PAUL II. IN ÖSTERREICH 1988.
Schlagton: e''
Gießer: Peter Grassmayr, Innsbruck
Gussjahr: 1989
Glocke IV
Name: Katharinenglocke
Gewicht: 45 Kg
Durchmesser: 40, 5 cm
Inschrift am Mantel: PETER HILZER // K. K. HOF // GLOCKEN ■ GIESSER // IN WR. // NEUSTADT 1888
Schlagton: h''
Gießer: Peter Hilzer, Wiener Neustadt
Gussjahr: 1888
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Ein großes Dankeschön sei der Pfarre Maria- Drei Kirchen für die Ermöglichung und @kirchenglockentv für die Begleitung und das Läuten gesagt!
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Quellen, Jörg Wernisch, Glockenkunde von Österreich (2006), Glockenchronik der Pfarre Maria Geburt am Rennweg, Eigenforschungen