Guten Tag, ich finde, daß Sulzfeld ein schönes, kleines Städtchen ist. Die alte Mauer, mit ihren Türmchen beeindruckt mich immer wieder. Zum Genuß gehen wir meistens in die Gaststätte "Zum Stern", oder auch in die Scheune. Gute Zeit und schöne Grüße aus Nürnberg-
Das sind interessante Gedanken zur Schönheit und zur alltäglichen Funktionalität. Wir sind ja alle irgendwie mehr oder weniger schönheitsentwöhnt und jeder Griff zum Buch, jeder Gang ins Theater oder in die Kunstausstellung mag auch eine kleine Wellnesskur sein. Für den Anstoß zum Weiterdenken: Dankeschön!
Moin Markus, ähnliche Gedanken beschäftigen mich schon seit geraumer Zeit. Mir scheint Architektur ein treffender Indikator für den Bewusstseinszustand einer Gesellschaft zu sein; in Bauten spiegelt sich die Seele des Schöpfers. Heute, wo wir hochglanzpolierte, kühle, abweisende Flächen, geometrische Formen, klare Strukturen und das Farblose lieben, die Barcode-Optik (wie ich sie gerne nenne): was sagt uns das über uns? Spiegelt sich darin nicht auch ein Ideal wider - auf untergründige Weise (oder kann man ausschließlich von finanziellen Gründen sprechen?). Wir alle tragen Sinn für Schönheit in uns, das ist gewiss nicht der Punkt. Neulich war ich in der wundervollen Stadt Quedlinburg im Harz - für Architekturliebhaber ein Arkadien - und bin sicher, dass andere auf ziemlich ähnliche Weise ergriffen waren beim Streifen durch die Gassen wie ich (wobei hier noch die historische Dimension hineinwirkt: was haben diese Jahrhundertealten Häuser wohl alles erlebt? Wie viele Epochen gingen an ihnen vorüber? Man fühlt sich als Teil eines gewaltigen Stroms namens Weltgeschichte und irgendwie grenzt es an ein Wunder, dass unsere heutigen Augen etwas Derartiges noch wahrnehmen dürfen). Ist doch merkwürdig: In der Gotik baute man die filigransten Dinge, die feinziseliertesten menschenmöglichen Dinge, weil man es konnte; weil es Fortschritt in der Architektur gab und nun qua Technik Neues möglich wurde. Heute haben wir ungleich mehr Wissen (würde man meinen) und beschränken uns auf das Simpelste, Anspruchloseste. Ich habe immer angenommen, dass Hyperkapitalismus und Schönheit im Widerstreit zueinander stehen. Damals gab es den Kaiser, der problemlos ein Schloss Sanssouci samt dazugehörigem Garten in Auftrag gab - heute natürlich undenkbar. Beton macht's so viel einfacher. Und günstiger. Danke für deinen inspirierenden Spaziergang.
Hei Thoralf! Ja, das sehe ich genau so: In der Art unseres Bauens (oder allgemein Weltgestaltens) spricht sich etwas aus über uns selbst. Vielleicht aber weniger über das, was wir gut finden, sondern über das, was wir glauben, gut finden zu müssen. Will sagen: mir scheint, wir lassen uns oft von Gedanken ergreifen, die uns eigentlich wenig entsprechen. An der Stelle gibt es viel zum Weiterdenken…
Eigentlich haben die Menschen doch eine Sehnsucht nach Schönem, Altem. Ich wohne auch in einem Städtchen mit historischem Stadtkern und Stadtmauern, und es kommen regelmäßig Touristen. Auch wenn ich persönlich an Orte wie Schwäbisch Hall denke, geht mir das Herz auf. Mit den modernen Innenstädten verbindet mich nichts, das ist seelenlos. Mir fällt gerade auch Rothenburg ob der Tauber ein, zu dem die Menschen aus der ganzen Welt herbei gereist kommen. Ja, es ist quasi ein Freilichtmuseum und wirkt deshalb auf manchen auch kitschig, aber das Sehnen nach Schönheit und „Heiler Welt“ ist offensichtlich in den Menschen noch ganz tief verankert.
Guten Tag, ich finde, daß Sulzfeld ein schönes, kleines Städtchen ist. Die alte Mauer, mit ihren Türmchen beeindruckt mich immer wieder. Zum Genuß gehen wir meistens in die Gaststätte "Zum Stern", oder auch in die Scheune. Gute Zeit und schöne Grüße aus Nürnberg-
Das sind interessante Gedanken zur Schönheit und zur alltäglichen Funktionalität. Wir sind ja alle irgendwie mehr oder weniger schönheitsentwöhnt und jeder Griff zum Buch, jeder Gang ins Theater oder in die Kunstausstellung mag auch eine kleine Wellnesskur sein.
Für den Anstoß zum Weiterdenken: Dankeschön!
Ja, das ist bestimmt wahr: das Verlangen nach Künstlerischem aus dem Bedürfnis nach Schönheit! Vielen Dank!
Moin Markus,
ähnliche Gedanken beschäftigen mich schon seit geraumer Zeit. Mir scheint Architektur ein treffender Indikator für den Bewusstseinszustand einer Gesellschaft zu sein; in Bauten spiegelt sich die Seele des Schöpfers. Heute, wo wir hochglanzpolierte, kühle, abweisende Flächen, geometrische Formen, klare Strukturen und das Farblose lieben, die Barcode-Optik (wie ich sie gerne nenne): was sagt uns das über uns? Spiegelt sich darin nicht auch ein Ideal wider - auf untergründige Weise (oder kann man ausschließlich von finanziellen Gründen sprechen?). Wir alle tragen Sinn für Schönheit in uns, das ist gewiss nicht der Punkt. Neulich war ich in der wundervollen Stadt Quedlinburg im Harz - für Architekturliebhaber ein Arkadien - und bin sicher, dass andere auf ziemlich ähnliche Weise ergriffen waren beim Streifen durch die Gassen wie ich (wobei hier noch die historische Dimension hineinwirkt: was haben diese Jahrhundertealten Häuser wohl alles erlebt? Wie viele Epochen gingen an ihnen vorüber? Man fühlt sich als Teil eines gewaltigen Stroms namens Weltgeschichte und irgendwie grenzt es an ein Wunder, dass unsere heutigen Augen etwas Derartiges noch wahrnehmen dürfen). Ist doch merkwürdig: In der Gotik baute man die filigransten Dinge, die feinziseliertesten menschenmöglichen Dinge, weil man es konnte; weil es Fortschritt in der Architektur gab und nun qua Technik Neues möglich wurde. Heute haben wir ungleich mehr Wissen (würde man meinen) und beschränken uns auf das Simpelste, Anspruchloseste. Ich habe immer angenommen, dass Hyperkapitalismus und Schönheit im Widerstreit zueinander stehen. Damals gab es den Kaiser, der problemlos ein Schloss Sanssouci samt dazugehörigem Garten in Auftrag gab - heute natürlich undenkbar. Beton macht's so viel einfacher. Und günstiger.
Danke für deinen inspirierenden Spaziergang.
Hei Thoralf! Ja, das sehe ich genau so: In der Art unseres Bauens (oder allgemein Weltgestaltens) spricht sich etwas aus über uns selbst. Vielleicht aber weniger über das, was wir gut finden, sondern über das, was wir glauben, gut finden zu müssen. Will sagen: mir scheint, wir lassen uns oft von Gedanken ergreifen, die uns eigentlich wenig entsprechen. An der Stelle gibt es viel zum Weiterdenken…
Eigentlich haben die Menschen doch eine Sehnsucht nach Schönem, Altem. Ich wohne auch in einem Städtchen mit historischem Stadtkern und Stadtmauern, und es kommen regelmäßig Touristen. Auch wenn ich persönlich an Orte wie Schwäbisch Hall denke, geht mir das Herz auf. Mit den modernen Innenstädten verbindet mich nichts, das ist seelenlos.
Mir fällt gerade auch Rothenburg ob der Tauber ein, zu dem die Menschen aus der ganzen Welt herbei gereist kommen. Ja, es ist quasi ein Freilichtmuseum und wirkt deshalb auf manchen auch kitschig, aber das Sehnen nach Schönheit und „Heiler Welt“ ist offensichtlich in den Menschen noch ganz tief verankert.
Beschäftigen Sie sich mal im Internet warum so schöne alte Bauwerke verschwinden. Gibt auch gute UA-cam Beiträge darüber.😊